Als daher von Mailand nach Rom an
den Präfekten der Stadt um einen Lehrer der Beredsamkeit geschrieben und damit
die kostenfreie Reise verbunden wurde, bewarb ich mich, durch die von
manichäischen Irrtümern Trunkenen - ich ging hinweg, um sie loszuwerden, aber
beiderseits wußte man es nicht - empfohlen, sobald ich auch durch eine
Proberede ausgewiesen hatte, daß Symmachus mich nach Mailand schicken möchte.
So kam ich nach Mailand zum Bischof Ambrosius, einem der besten Männer, die auf
dieser Erde wandelten, einem frommen Verehrer von dir, dessen Predigten deinem
Volke kräftig darreichten deinen besten Weizen und Freudenöl und des Weines
nüchterne Trunkenheit. Zu ihm aber ward ich durch dich geführt ohne mein
Wissen, damit ich durch ihn zu dir gerührt würde mit meinem Wissen. Väterlich
nahm mich der Gottesmann auf und an meiner Übersiedelung hatte er ein
bischöfliches Wohlgefallen. Und ich lernte ihn lieben, anfänglich zwar nicht
als einen Lehrer der Wahrheit, die in deiner Kirche zu finden ich ganz
aufgegeben hatte, sondern nur als einen mir wohlwollenden Mann. ich hörte
fleißig seine Vorträge, zwar nicht in der Absicht, die mir geziemt hätte,
sondern gewissermaßen nur, um seine Beredsamkeit zu prüfen, ob sie seinem Ruhme
entspräche, ob sie herrlicher oder dürftiger ströme, als man sie pries. Von
seinen Worten wurde meine Aufmerksamkeit gefesselt; ich bekümmerte mich aber
nicht um den Inhalt, den ich verachtete; ich freute mich über die Anmut seiner
Rede, die, obwohl gehaltreicher, aber weniger erheiternd und einschmeichelnd
als die des Faustus war, was die Worte an sich betraf. In Hinsicht des
Gegenstandes selbst konnte natürlich kein Vergleich stattfinden, jener war ja
von den manichäischen Fallstricken irregeführt, dieser aber lehrte heilsamst
das Heil. Aber das Heil ist fern von den Gottlosen, wie ich damals einer war,
und dennoch näherte ich mich ihm allmählich und unvermerkt.
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