Das ist nun wohl klar und
einleuchtend, daß weder das Zukünftige noch das Vergangene ist. Eigentlich kann
man gar nicht sagen: Es gibt drei Zeiten, die Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft, genau würde man vielleicht sagen müssen: Es gibt drei Zeiten, eine
Gegenwart in Hinsicht auf die Gegenwart, eine Gegenwart in Hinsicht auf die
Vergangenheit und eine Gegenwart in Hinsicht auf die Zukunft. In unserem Geiste
sind sie wohl in dieser Dreizahl vorhanden, anderswo aber nehme ich sie nicht
wahr. Gegenwärtig ist hinsichtlich des Vergangenen die Erinnerung, gegenwärtig
hinsichtlich der Gegenwart die Anschauung und gegenwärtig hinsichtlich der
Zukunft die Erwartung. Wenn es uns gestattet ist, so zu sagen, so sehe ich
allerdings drei Zeitunterschiede und gestehe, daß es wirklich drei gibt. Man
mag auch sagen: Es gibt drei Zeiten, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, wie
es einmal der Mißbrauch der Gewohnheit ist; mag man es sagen, ich kümmere mich
nicht darum, ich widerstrebe nicht, ich tadele es nicht; wem man nur versteht,
was man sagt, und nicht der Meinung ist, als ob das Zukünftige oder Vergangene
jetzt sei. In der Sprache gibt es weniges, was mit dem eigentlichen Ausdruck
gesagt werden kann, das meiste uneigentlich, dessenungeachtet erkennt man, was
wir wollen.
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