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Papstlicher Rat fur die Sozialen Kommunikationsmittel
Ethik in der sozialen kommunikation

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II. DIE SOZIALE KOMMUNIKATION IM DIENST DES MENSCHEN

6. Im Anschluß an die Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute Gaudium et spes (vgl. Nr. 30-31) stellt die Pastoralinstruktion über die sozialen Kommunikationsmittel Communio et progressio mit aller Klarheit fest, daß die Medien berufen sind, der Menschenwürde dadurch zu dienen, da ß sie dem Menschen helfen, ein gutes Leben zu führen und als Person in Gemeinschaft zu leben. Die Medien tun das, indem sie Männer und Frauen ermutigen, sich ihrer Würde bewußt zu sein, auf die Gedanken und Gefühle anderer einzugehen, ein gegenseitiges Verantwortungsgefühl zu entwickeln und in der persönlichen Freiheit, in der Achtung vor der Freiheit der anderen und in der Fähigkeit zum Dialog zu wachsen.

Medien-Kommunikation verfügt über eine ungeheure Macht, Glück und Erfüllung des Menschen zu fördern. Ohne den Anspruch zu erheben, mehr als nur einen kurzen Überblick zu geben, erwähnen wir hier, wie wir es schon bei anderer Gelegenheit getan haben (vgl. Päpstlicher Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel, Ethik in der Werbung, 4-8), einige positive Seiten in wirtschaftlicher, politischer, kultureller, erzieherischer und religiöser Hinsicht.

7. Wirtschaftlich. Der Markt ist weder eine Sittlichkeitsnorm noch eine Quelle moralischer Werte, und die Marktwirtschaft kann mißbraucht werden; doch der Markt kann dem Menschen dienen (vgl. Centesimus annus, 34), und in einer Marktwirtschaft spielen die Medien eine unverzichtbare Rolle. Die gesellschaftliche Kommunikation unterstützt das Geschäftsleben und den Handel, sie hilft das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, fördert Beschäftigung und Konjunktur, ermutigt zu Verbesserungen in der Qualität bestehender und zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen; sie fördert den verantwortlichen Wettbewerb, der den Interessen der Allgemeinheit dient, und ermöglicht den Menschen, durch Informationen über Verfügbarkeit und Eigenschaften von Produkten eine sachkundige Wahl zu treffen.

Mit einem Wort, die heutigen komplexen nationalen und internationalen Wirtschaftssysteme könnten ohne die Medien gar nicht funktionieren. Würde man die Medien abschaffen, würden zum großen Schaden unzähliger Menschen und der ganzen Gesellschaft entscheidende Strukturen der Wirtschaft zusammenbrechen.

8. Politisch. Die Medien-Kommunikation kommt der Gesellschaft zugute, weil sie dem informierten Bürger die Teilnahme am politischen Prozeß erleichtert. Die Medien führen Leute zusammen, die gemeinsame Absichten und Ziele verfolgen, und tragen so zur Bildung und Aufrechterhaltung echter politischer Gemeinschaften bei.

In den heutigen demokratischen Gesellschaften sind die Medien unentbehrlich. Sie liefern Informationen über Probleme und Ereignisse, über Amtsinhaber und Amtsbewerber. Sie ermöglichen den Führungskräften, über dringende Fragen rasche, direkte Verbindung mit der Öffentlichkeit aufzunehmen. Die Medien sind wichtige Instrumente der Verantwortlichkeit, wenn sie Inkompetenz, Korruption und Vertrauensmißbrauch ins Rampenlicht rücken; sie lenken aber die Aufmerksamkeit ebenso auf Beispiele für Kompetenz, Zivilcourage und Pflichteifer.

9. Kulturell. Die sozialen Kommunikationsmittel bieten den Menschen Zugang zu Literatur, Theater, Musik und Kunst, die ihnen sonst nicht zugänglich wären, und fördern auf diese Weise die menschliche Entwicklung im Hinblick auf Wissen, Weisheit und Schönheit. Wir meinen damit nicht nur Darbietungen klassischer Werke und Forschungsergebnisse, sondern auch gesunde volkstümliche Unterhaltung und nützliche Informationen, welche die Familien zusammenführen, den Menschen bei der Lösung ihrer Alltagsprobleme helfen, kranke, ans Bett gefesselte und ältere Menschen innerlich aufrichten und Lebensmüdigkeit und Langeweile vertreiben.

Die Medien ermöglichen es auch ethnischen Gruppen, ihre kulturellen Traditionen in Ehren zu halten und zu pflegen, sie mit anderen zu teilen und sie an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Im besonderen führen sie Kinder und Jugendliche in ihr Kulturerbe ein. Wie die Künstler, so dienen auch die Medienschaffenden dem Gemeinwohl durch Bewahrung und Bereicherung des Kulturerbes von Nationen und Völkern (vgl. Johannes Paul II., Brief an die Künstler, 4).

10. Erzieherisch. Die Medien sind in vielen Bereichen, von der Schule bis zum Arbeitsplatz, und in vielen Lebensabschnitten wichtige Erziehungsinstrumente. Kinder im Vorschulalter, die in die Grundkenntnisse des Lesens und Rechnens eingeführt werden, junge Menschen, die eine Berufsausbildung oder den Erwerb eines akademischen Grades anstreben, ältere Menschen, die sich in ihren letzen Lebensjahren noch einmal auf die Schulbank setzen — sie und viele andere haben über diese Medien Zugang zu einer reichen und ständig wachsenden Palette von Bildungsmitteln.

Die Medien gehören in vielen Klassenzimmern zu den Standardinstrumenten im Unterricht. Und au ßerhalb der Schulmauern überwinden die Medien, einschlie ßlich des Internet, die trennenden Schranken weiter Entfernungen und der Isolation und erschließen Dorfbewohnern in entlegenen Gegenden, in Klausur lebenden Ordensleuten, ans Haus gefesselten Kranken, Gefangenen und vielen anderen neue Lernmöglichkeiten.

11. Religiös. Das religiöse Leben vieler Menschen wird durch die Medien außerordentlich bereichert. Sie bringen Nachrichten und Informationen über religiöse Ereignisse, Ideen und Persönlichkeiten; sie sind Instrumente der Glaubensverkündigung und Katechese. Tagaus, tagein bieten sie Menschen, die in ihren Häusern oder in Heimen eingeschlossen sind, Anregung, Ermutigung und Gelegenheit zum Gottesdienst.

Manchmal tragen die Medien auf ungewöhnliche Weise zur geistlichen Bereicherung der Menschen bei. So schaut sich zum Beispiel ein riesiges Fernsehpublikum überall auf der Welt wichtige Ereignisse im Leben der Kirche regelmäßig über Satellit aus Rom an und nimmt gewissermaßen daran teil. Und im Laufe der Jahre haben die Medien die Worte und Bilder von den Pastoralbesuchen des Heiligen Vaters zu Millionen und Abermillionen Menschen getragen.

12. In all diesen Umfeldernwirtschaftlich, politisch, kulturell, erzieherisch, religiös — wie auch in anderen Situationen können die Medien dazu benutzt werden, menschliche Gemeinschaft aufzubauen und zu erhalten. Und in der Tat sollte alle Kommunikation offen sein für die Gemeinschaft der Menschen untereinander.

"Um Bruder und Schwester zu werden, ist es notwendig sich zu kennen. Um sich kennenzulernen, ist jedoch ein umfassenderer und tieferer Austausch untereinander erforderlich" (Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gemeinschaften des apostolischen Lebens, Brüderliches Leben in Gemeinschaft, 29). Kommunikation, die echter Gemeinschaft dient, ist "mehr als nur Äußerung von Gedanken oder Ausdruck von Gefühlen; im Tiefsten ist sie Mitteilung seiner selbst in Liebe" (Päpstliche Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation, Pastoralinstruktion Communio et Progressio, 11).

Eine Kommunikation dieser Art sucht das Wohlergehen und die Erfüllung der Mitglieder der Gemeinschaft im Hinblick auf das Gemeinwohl aller. Es bedarf aber der Beratung und des Dialogs, um dieses Gemeinwohl zu erkennen. Deshalb ist es für alle, die mit gesellschaftlicher Kommunikation zu tun haben, unumgänglich, sich in diesem Dialog zu engagieren und sich der Wahrheit darüber, was gut ist, zu unterwerfen. Auf diese Weise können die Medien ihrer Verpflichtung gerecht werden, "Zeugnis zu geben von der Wahrheit über das Leben, über die Würde des Menschen, über den wahren Sinn unserer Freiheit und gegenseitigen Abhängigkeit" (Johannes Paul II., Botschaft zum 33. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 1999).




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