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Heiliger Benedikt
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Kapitel 02: Der Abt
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Kapitel
02
: Der
Abt
1 Der
Abt
, der
würdig
ist, einem
Kloster
vorzustehen
,
muss
immer
bedenken
, wie man
ihn
anredet
, und er
verwirkliche
durch
sein
Tun, was diese
Anrede
für
einen
Oberen
bedeutet
. 2 Der
Glaube
sagt
ja: Er
vertritt
im
Kloster
die
Stelle
Christi
; wird er doch mit dessen
Namen
angeredet
3 nach dem
Wort
des
Apostels
(
Röm
8,15)
: "Ihr habt den
Geist
empfangen
, der
euch
zu
Söhnen
macht
, den
Geist
, in dem wir
rufen
:
Abba
,
Vater
!" 4 Deshalb
darf
der
Abt
nur
lehren
und
bestimmen
, was der
Weisung
des
Herrn
entspricht
. 5
Sein
Befehl
und seine
Lehre
sollen
wie
Sauerteig
göttlicher
Heilsgerechtigkeit
die
Herzen
seiner
Jünger
durchdringen
. 6 Der
Abt
denke
immer daran,
dass
in
gleicher
Weise
über seine
Lehre
und über den
Gehorsam
seiner
Jünger
beim
erschreckenden
Gericht
Gottes
entschieden
wird. 7 So
wisse
der
Abt
: Die
Schuld
trifft
den
Hirten
, wenn der
Hausvater
an seinen
Schafen
zu wenig
Ertrag
feststellen
kann. 8
Andererseits
gilt
ebenso
: Hat ein
Hirt
einer
unruhigen
und
ungehorsamen
Herde
all seine
Aufmerksamkeit
geschenkt
und ihrem
verdorbenen
Treiben
jede nur
mögliche
Sorge
zugewandt
, 9 wird er im
Gericht
des
Herrn
freigesprochen
. Er
darf
mit dem
Propheten
zum
Herrn
sagen
: "Deine
Gerechtigkeit
habe ich nicht in
meinem
Herzen
verborgen
, ich habe von deiner
Treue
und
Hilfe
gesprochen
, sie aber haben mich
verhöhnt
und
verachtet
."
(
Ps
40,
11
;
Jes
1,2)
10 Dann
kommt
über die
Schafe
, die sich seiner
Hirtensorge
im
Ungehorsam
widersetzt
haben, als
Strafe
der
allgewaltige
Tod
.
11
Wer also den
Namen
"
Abt
"
annimmt
,
muss
seinen
Jüngern
in
zweifacher
Weise
als
Lehrer
vorstehen
. 12 Er
macht
alles
Gute
und
Heilige
mehr durch
sein
Leben
als durch
sein
Reden
sichtbar
.
Einsichtigen
Jüngern
wird er die
Gebote
des
Herrn
mit
Worten
darlegen
,
hartherzigen
aber und
einfältigeren
wird er die
Weisung
Gottes
durch
sein
Beispiel
veranschaulichen
. 13 In seinem
Handeln
zeige
er, was er seine
Jünger
lehrt
,
da
man nicht tun
darf
, was mit dem
Gebot
Gottes
unvereinbar
ist. Sonst
würde
er
anderen
predigen
und dabei selbst
verworfen
werden.
(
vgl
.
1Kor
9,27)
14
Gott
könnte
ihm
eines
Tages
sein
Versagen
vorwerfen
: "Was
zählst
du meine
Gebote
auf und
nimmst
meinen
Bund
in deinen
Mund
? Dabei ist
Zucht
dir
verhasst
, meine
Worte
wirfst
du hinter dich."
(
Ps
50,16-17)
15 Auch
gilt
: "Du
sahst
im
Auge
deines
Bruders
den
Splitter
, in deinem hast du den
Balken
nicht
bemerkt
."
(
Mt
7,3)
16 Der
Abt
bevorzuge
in
Kloster
keinen
wegen seines
Ansehens
. 17 Den einen
liebe
er nicht mehr als den
anderen
, es
sei
denn
, er
finde
einen, der
eifriger
ist in
guten
Werken
und im
Gehorsam
. 18 Er
ziehe
nicht den
Freigeborenen
einem
vor
, der als
Sklave
ins
Kloster
eintritt
, wenn es dafür
keinen
vernünftigen
Grund
gibt
. 19 Der
Abt
kann aber jede
Rangänderung
vornehmen
, wenn er es aus
Gründen
der
Gerechtigkeit
für
gut
hält
. Sonst
sollen
die
Brüder
den
Platz
einnehmen
, der ihnen
zukommt
. 20
Denn
ob
Sklave
oder
Freier
, in
Christus
sind wir alle eins, und unter dem einen
Herrn
tragen
wir die
Last
des
gleichen
Dienstes
.
Denn
bei
Gott
gibt
es kein
Ansehen
der
Person
.
(
vgl
.
Gal
3,28;
Röm
2,
11
)
21 Nur dann
unterscheiden
wir uns in seinen
Augen
, wenn wir in
guten
Werken
und in der
Demut
eifriger
sind als
andere
. 22 Der
Abt
soll
also alle in
gleicher
Weise
lieben
, ein und
dieselbe
Ordnung
lasse
er
für
alle
gelten
- wie es jeder
verdient
,
23 Wenn der
Abt
lehrt
,
halte
er sich immer an das
Beispiel
der
Apostel
, der
sagt
: "
Tadle
,
ermutige
,
weise
streng
zurecht
."
(
2Tim
4,2)
24 Das
bedeutet
für
ihn
: Er
lasse
sich vom
Gespür
für
den
rechten
Augenblick
leiten
und
verbinde
Strenge
mit
gutem
Zureden
. Er
zeige
den
entschlossenen
Ernst
des
Meisters
und die
liebe
Güte
des
Vaters
. 25
Härter
tadeln
muss
er solche, die keine
Zucht
kennen
und keine
Ruhe
geben
; zum
Fortschritt
im
Guten
ermutige
er alle, die
gehorsam
,
willig
und
geduldig
sind;
streng
zurechtweisen
und
bestrafen
soll
er
jene
, die
nachlässig
und
widerspenstig
sind. 26 Auf
keinen
Fall
darf
er
darüber
hinwegsehen
, wenn sich
jemand
verfehlt
;
vielmehr
schneide
er die
Sünden
schon beim
Entstehen
mit der
Wurzel
aus, so
gut
er kann. Er
soll
daran
denken
,
da
ihm
sonst das
Schicksal
des
Priesters
Heli
von
Schilo
droht
.
(
1Sam
2,22-4,18)
27
Rechtschaffene
und
Einsichtige
weise
er
einmal
und ein
zweites
Mal
mit
mahnenden
Worten
zurecht
. 28
Boshafte
aber,
Hartherzige
,
Stolze
und
Ungehorsame
soll
er beim
ersten
Anzeichen
eines
Vergehens
durch
Schläge
und
körperliche
Züchtigung
im
Zaum
halten
. Er
kennt
doch das
Wort
der
Schrift
: "Ein
Tor
lässt
sich durch
Worte
nicht
bessern
."
(
Spr
29,19)
29 Und auch dieses: "
Schlage
deinen
Sohn
mit der
Rute
, so
rettest
du
sein
Leben
vor
dem
Tod
."
(
Spr
23,14)
30 Der
Abt
muss
bedenken
was er ist, und
bedenken
, wie man
ihn
anredet
. Er
wisse
: Wem mehr
anvertraut
ist, von dem wird mehr
verlangt
.
(
Lk
12,28)
31 Er
muss
wissen
,
welch
schwierige
und
mühevolle
Aufgabe
er auf sich
nimmt
:
Menschen
zu
führen
und der
Eigenart
vieler
zu
dienen
.
Muss
er doch dem einen mit
gewinnenden
, dem
anderen
mit
tadelnden
, dem
dritten
mit
überzeugenden
Worten
begegnen
. 32 Nach der
Eigenart
und
Fassungskraft
jedes
einzelnen
soll
er sich auf alle
einstellen
und auf sie
eingehen
. So wird er an der
ihm
anvertrauten
Herde
keinen
Schaden
erleiden
,
vielmehr
kann er sich am
Wachsen
einer
guten
Herde
freuen
.
33
Vor
allem
darf
er über das
Heil
der
ihm
Anvertrauten
nicht
hinwegsehen
oder
geringschätzen
und sich
größere
Sorgen
machen
um
vergängliche
,
irdische
und
hinfällige
Dinge
. 34
Stets
denke
er daran: Er hat die
Aufgabe
übernommen
,
Menschen
zu
führen
,
für
die er
einmal
Rechenschaft
ablegen
muss
. 35 Wegen des vielleicht
allzu
geringen
Klostervermögens
soll
er sich nicht
beunruhigen
;
vielmehr
bedenke
er das
Wort
der
Schrift
:
(
Mt
6,33)
"
Sucht
zuerst
das
Reich
Gottes
und seine
Gerechtigkeit
, und dies alles wird
euch
dazu
gegeben
." 36 Ein
anderes
Schriftwort
sagt
:
(
Ps
34,10)
"Wer
ihn
fürchtet
,
leidet
keinen
Mangel
." 37 Der
Abt
muss
wissen
: Wer es auf sich
nimmt
,
Menschen
zu
führen
,
muss
sich
bereithalten
,
Rechenschaft
abzulegen
. 38 Er
sei
sich
darüber
ganz
im
klaren
: Wie
groß
auch die
Zahl
der
Brüder
sein
mag
,
für
die er
Verantwortung
trägt
, am
Tag
des
Gerichts
muss
er
für
sie alle dem
Herrn
Rechenschaft
ablegen
, dazu ohne
Zweifel
auch
für
sich selbst. 39 Immer in
Furcht
vor
der
bevorstehenden
Untersuchung
des
Hirten
über die
ihm
anvertrauten
Schafe
,
sorgt
er
für
seine eigene
Rechenschaft
, wenn er sich um die der
anderen
kümmert
. 40 Wenn er mit seinen
Ermahnungen
anderen
zur
Besserung
verhilft
, wird er selbst von seinen
Fehlern
geläutert
.
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