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Heiliger Benedikt
Regel
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Kapitel 07: Die Demut
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Kapitel
07
: Die
Demut
1
Laut
ruft
uns,
Brüder
, die
Heilige
Schrift
zu: "Wer sich selbst
erhöht
, wird
erniedrigt
, wer sich aber selbst
erniedrigt
, wird
erhöht
werden." 2 Mit diesen
Worten
zeigt
sie uns also,
dass
jede
Selbsterhöhung
aus dem
Stolz
hervorgeht
. 3
Davor
hütet
sich der
Prophet
und
sagt
: "
Herr
, mein
Herz
ist nicht
überheblich
, und meine
Augen
schauen
nicht
hochmütig
; ich
ergehe
mich nicht in
Dingen
, die
für
mich zu
hoch
und zu
wunderbar
sind."
(
Ps
130,1)
4 Wenn ich nicht
demütig
gesinnt
bin und mich selbst
erhöhe
, was dann? "Du
behandelst
mich wie ein
Kind
, das die
Mutter
nicht mehr an die
Brust
nimmt
."
(
Ps
130,2)
5
Brüder
, wenn wir also den
höchsten
Gipfel
der
Demut
erreichen
und
rasch
zu
jener
Erhöhung
im
Himmel
gelangen
wollen
, zu der wir durch die
Demut
in diesem
Leben
aufsteigen
, 6 dann ist durch
Taten
, die uns nach oben
führen
,
jene
Leiter
zu
errichten
, die
Jakob
im
Traum
erschienen
ist. Auf ihr
sah
er
Engel
herab-
und
hinaufsteigen
. 7
Ganz
sicher
haben wir dieses
Herab-
und
Hinaufsteigen
so zu
verstehen
: Durch
Selbsterhöhung
steigen
wir hinab und durch
Demut
hinauf. 8 Die so
errichtete
Leiter
ist unser
irdisches
Leben
. Der
Herr
richtet
sie zum
Himmel
auf, wenn unser
Herz
demütig
geworden
ist. 9 Als
Holme
der
Leiter
bezeichnen
wir
unseren
Leib
und
unsere
Seele
. In diese
Holme
hat
Gottes
Anruf
verschiedene
Sprossen
der
Demut
und
Zucht
eingefügt
, die wir
hinaufsteigen
sollen
.
10 Die
erste
Stufe
der
Demut
: Der
Mensch
achte
stets
auf die
Gottesfurcht
und
hüte
sich,
Gott
je
zu
vergessen
.
11
Stets
denke
er an alles, was
Gott
geboten
hat, und
erwäge
immer bei sich, wie das
Feuer
der
Holle
der
Sünden
wegen
jene
brennt
, die
Gott
verachten
, und wie das
ewige
Leben
jenen
bereitet
ist, die
Gott
fürchten
. 12 Zu jeder
Stunde
sei
er auf der
Hut
vor
Sünden
und
Fehlern
, die im
Denken
,
Reden
, Tun und
Wandel
durch
Eigenwillen
, aber auch durch
Begierden
des
Fleisches
geschehen
.
13 Der
Mensch
erwäge
:
Gott
blickt
vom
Himmel
zu jeder
Stunde
auf
ihn
und
sieht
an jedem
Ort
sein
Tun; die
Engel
berichten
ihm
jederzeit
davon. 14 Der
Prophet
weist
uns darauf hin,
dass
Gott
unserem
Denken
immer
gegenwärtig
ist, wenn er
sagt
: "
Gott
prüft
auf
Herz
und
Nieren
." 15 "Der
Herr
kennt
die
Gedanken
der
Menschen
." 16
Ebenso
sagt
er: "Von
fern
erkennst
du meine
Gedanken
." 17 "Das
Denken
des
Menschen
liegt
offen
vor
dir." 18
Vor
seinen
verkehrten
Gedanken
auf der
Hut
,
spreche
der
Bruder
, der etwas
taugt
,
ständig
in seinem
Herzen
: "Dann bin ich
makellos
vor
ihm
, wenn ich mich
vor
meiner
Bosheit
in acht
nehme
."
19 Den
Eigenwillen
zu tun,
verwehrt
uns die
Schrift
, wenn sie
sagt
: "Von deinem
Willen
wende
dich ab!" 20
Da
aber
Gottes
Wille
in uns
geschehe
, darum
bitten
wir
ihn
im
Gebet
. 21 Mit
Recht
werden wir also
belehrt
, nicht
unseren
Willen
zu tun,
sondern
zu
beachten
, was die
Schrift
sagt
: "Es
gibt
Wege
, die den
Menschen
richtig
scheinen
, die aber am
Ende
in die
Tiefe
der
Hölle
hinabfuhren
." 22
Ebenso
zittern
wir
vor
dem
Wort
, das von den
Nachlässigen
gesagt
ist: "
Verdorben
sind sie und
abscheulich
geworden
in ihren
Gelüsten
." 23 Selbst bei den
Begierden
des
Fleisches
ist uns
Gott
, so
glauben
wir, immer
gegenwärtig
.
Sagt
doch der
Prophet
zum
Herrn
: "All mein
Begehren
liegt
offen
vor
dir."
24
Nehmen
wir uns deshalb
vor
jeder
bösen
Begierde
in acht;
denn
der
Tod
steht
an der
Schwelle
der
Lust
. 25 Darum
gebietet
die
Schrift
: "
Lauf
deinen
Begierden
nicht nach!" 26 Wenn also die
Augen
des
Herrn
über
Gute
und
Böse
wachen
27 und der
Herr
immer vom
Himmel
auf die
Menschenkinder
blickt
, um zu
sehen
, ob noch ein
Verständiger
da
ist, der
Gott
sucht
, 28 und wenn die
Engel
, die uns
zugewiesen
sind,
täglich
bei
Tag
und bei
Nacht
dem
Herrn
über
unsere
Taten
und
Werke
berichten
, 29 dann,
Brüder
,
müssen
wir uns zu jeder
Stunde
in acht
nehmen
, damit
Gott
uns nicht
irgendwann
einmal
als
abtrünnig
und
verdorben
ansehen
muss
, wie der
Prophet
im
Psalm
sagt
. 30 Weil er
gütig
ist,
schont
er uns in dieser
Zeit
und
erwartet
unsere
Bekehrung
zum
Besseren
, damit er uns
dereinst
nicht
sagen
muss
: "Das hast du
getan
, und ich habe
geschwiegen
."
31 Die
zweite
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
liebt
nicht den
eigenen
Willen
und hat deshalb keine
Freude
daran,
sein
begehren
zu
erfüllen
. 32
Vielmehr
folgt
er in seinen
Taten
dem
Wort
des
Herrn
, der
sagt
: "Ich bin nicht
gekommen
, meinen
Willen
zu tun,
sondern
den
Willen
dessen der mich
gesandt
hat." 33
Ebenso
steht
geschrieben
: "
Eigensinn
führt
zur
Strafe
,
Bindung
erwirbt
die
Krone
."
34 Die
dritte
Stufe
der
Demut
: Aus
Liebe
zu
Gott
unterwirft
sich der
Mönch
dem
Oberen
in
vollem
Gehorsam
. So
ahmt
er den
Herrn
nach dem der
Apostel
sagt
: "Er war
gehorsam
bis zum
Tod
."
35 Die
vierte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
übt
diesen
Gehorsam
auch dann, wenn es
hart
und
widrig
zugeht
. Sogar wenn
ihm
dabei noch soviel
Unrecht
geschieht
,
schweigt
er und
umarmt
gleichsam
bewusst
die
Geduld
. 36 Er
hält
aus, ohne
müde
zu werden oder
davonzulaufen
,
sagt
doch die
Schrift
: "Wer bis zum
Ende
standhaft
bleibt
, der wird
gerettet
." 37 Ferner: "Dein
Herz
sei
stark
und
halte
den
Herrn
aus." 38 Um zu
zeigen
,
dass
der
Glaubende
für
den
Herrn
alles, sogar
Widriges
aushalten
muss
,
sagt
die
Schrift
durch den
Mund
derer, die das
erdulden
: "Um
deinetwillen
werden wir den
ganzen
Tag
dem
Tode
ausgesetzt
,
behandelt
wie
Schafe
, die zum
Schlachten
bestimmt
sind." 39 Doch
zuversichtlich
und
voll
Hoffnung
auf
Gottes
Vergeltung
fügen
sie
freudig
hinzu: "All das
überwinden
wir durch den, der uns
geliebt
hat." 40 Und
ebenso
sagt
die
Schrift
an anderer
Stelle
: "
Gott
, du hast uns
geprüft
und uns im
Feuer
geläutert
, wie man
Silber
im
Feuer
läutert
. Du hast uns in die
Schlinge
geraten
lassen
, hast
drückende
Last
unserem
Rücken
aufgeladen
." 41 Um zu
zeigen
,
dass
wir unter einem
Oberen
stehen
müssen
,
sagt
sie weiter: "Du hast
Menschen
über unser
Haupt
gesetzt
." 42 Selbst bei
Widrigkeiten
und
Unrecht
erfüllen
die
Mönche
in
Geduld
die
Weisung
des
Herrn
: Auf die eine
Wange
geschlagen
,
halten
sie auch die
andere
hin; des
Hemdes
beraubt
,
lassen
sie auch den
Mantel
; zu einer
Meile
gezwungen
,
gehen
sie zwei. 43 Wie der
Apostel
Paulus
halten
sie
falsche
Brüder
aus und
segnen
jene
, die ihnen
fluchen
.
44 Die
fünfte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
bekennt
demütig
seinem
Abt
alle
bösen
Gedanken
, die sich in
sein
Herz
schleichen
, und das
Böse
, das er im
Geheimen
begangen
hat, und er
verbirgt
nichts. 45 Dazu
ermahnt
uns die
Schrift
mit den
Worten
: "
Eröffne
dem
Herrn
deinen
Weg
und
vertrau
auf
ihn
!" 46 Sie
sagt
auch: "
Legt
vor
dem
Herrn
ein
Bekenntnis
ab;
denn
er ist
gut
, "
denn
seine
Huld
währt
ewig
." 47
Ebenso
sagt
der
Prophet
: "Mein
Vergehen
tat
ich dir
kund
, und meine
Ungerechtigkeit
habe ich dir nicht
verborgen
. 48 Ich
sagte
:
Vor
dem
Herrn
will ich gegen mich meine
Schuld
bekennen
, und du hast mir die
Bosheit
meines
Herzens
vergeben
."
49 Die
sechste
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
ist
zufrieden
mit dem
Allergeringsten
und
Letzten
und
hält
sich bei allem, was
ihm
aufgetragen
wird,
für
einen
schlechten
und
unwürdigen
Arbeiter
. 50 Er
sagt
sich mit dem
Propheten
: "Zu nichts bin ich
geworden
und
verstehe
nichts; wie ein
Lasttier
bin ich
vor
dir und bin doch immer bei dir."
51 Die
siebte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
erklärt
nicht nur mit dem
Mund
, er
sei
niedriger
und
geringer
als alle,
sondern
glaubt
dies auch aus
tiefstem
Herzen
. 52 Er
erniedrigt
sich und
spricht
mit dem
Propheten
: "Ich aber bin ein
Wurm
und kein
Mensch
, der
Leute
Spott
. vom
Volk
verachtet
. 53 Ich habe mich
erhöht
und
wurde
erniedrigt
und
zunichte
." 54 "
Gut
war es
für
mich,
dass
du mich
erniedrigt
hast; so
lerne
ich deine
Gebote
."
56 Die
achte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
tut nur das, wozu
ihn
die
gemeinsame
Regel
des
Klosters
und das
Beispiel
der
Väter
mahnen
. Die
neunte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
hält
seine
Zunge
vom
Reden
zurück
,
verharrt
in der
Schweigsamkeit
und
redet
nicht, bis er
gefragt
wird. 57
Zeigt
doch die
Schrift
: "Bei
vielem
Reden
entgeht
man der
Sünde
nicht." 58 "Der
Schwätzer
hat keine
Richtung
auf
Erden
."
60 Die
zehnte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
ist nicht
leicht
und
schnell
zum
Lachen
bereit
,
steht
doch
geschrieben
: "Der
Tor
bricht
in
schallendes
Gelächter
aus."
61 Die
elfte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
spricht
, wenn er
redet
,
ruhig
und ohne
Gelächter
,
demütig
und mit
Würde
wenige und
vernünftige
Worte
und
macht
kein
Geschrei
, 62
da
geschrieben
steht
: "Den
Weisen
erkennt
man an den
wenigen
Worten
."
63 Die
zwölfte
Stufe
der
Demut
: Der
Mönch
sei
nicht nur im
Herzen
demütig
,
sondern
seine
ganze
Körperhaltung
werde
zum
ständigen
Ausdruck
seiner
Demut
für
alle, die
ihn
sehen
. 64 Das
heißt
: Beim
Gottesdienst
, im
Oratorium
, im
Kloster
, im
Garten
,
unterwegs
, auf dem
Feld
, wo er auch
sitzt
,
geht
oder
steht
,
halte
er
sein
Haupt
immer
geneigt
und den
Blick
zu
Boden
gesenkt
. 65 Wegen seiner
Sünden
sieht
er sich zu jeder
Stunde
angeklagt
und schon jetzt
vor
das
schreckliche
Gericht
gestellt
. 66 Immer
wiederhole
er im
Herzen
die
Worte
des
Zöllners
im
Evangelium
, der die
Augen
zu
Boden
senkt
und
spricht
: "
Herr
, ich
Sünder
bin nicht
würdig
, meine
Augen
zum
Himmel
zu
erheben
." 67 Und
ebenso
sagt
er mit dem
Propheten
: "
Gebeugt
bin ich und
tief
erniedrigt
." 68 Wenn also der
Mönch
alle
Stufen
auf dem
Wege
der
Demut
erstiegen
hat,
gelangt
er
alsbald
zu
jener
vollendeten
Gottesliebe
, die alle
Furcht
vertreibt
. 69 Aus dieser
Liebe
wird er alles, was er
bisher
nicht ohne
Angst
beobachtet
hat, von nun an
ganz
mühelos
,
gleichsam
natürlich
und aus
Gewöhnung
einhalten
, 70 nicht mehr aus
Furcht
vor
der
Hülle
,
sondern
aus
Liebe
zu
Christus
, aus
guter
Gewohnheit
und aus
Freude
an der
Tugend
. 71 Dies wird der
Herr
an seinem
Arbeiter
, der von
Fehlern
und
Sünden
rein
wird, schon jetzt
gütig
durch den
Heiligen
Geist
erweisen
.
zurück
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