1
Der erste Schritt zur Demut ist Gehorsam ohne zu Zögern.
2
Es ist die Haltung derer, denen die Liebe zu Christus über alles geht.
3
Wegen des heiligen Dienstes, den sie gelobt haben, oder aus Furcht vor der
Hölle und wegen der Herrlichkeit des ewigen Lebens
4
darf es für sie nach einem Befehl des Oberen kein Zögern geben, sondern
sie erfüllen den Auftrag sofort, als käme er von Gott .
5
Von ihnen sagt der Herr: "Aufs erste Hören hin gehorcht er mir."
(Ps 18,45)
6
Und ebenso sagt er den Lehrern: "Wer euch hört, hört mich." (Lk
16,12)
7
Daher verlassen Mönche sofort, was ihnen gerade wichtig ist, und geben den
Eigenwillen auf.
8
Sogleich legen sie unvollendet aus der Hand, womit sie eben beschäftigt
waren. Schnellen Fußes folgen sie gehorsam dem Ruf des Befehlenden mit der
Tat.
9
Mit der Schnelligkeit, die aus der Gottesfurcht kommt, geschieht beides
rasch wie in einem Augenblick: Der ergangene Befehl des Meisters und das
vollbrachte Werk des Jüngers.
10
So drängt sie die Liebe, zum ewigen Leben voranzuschreiten.
11
Deshalb schlagen sie entschlossen den engen Weg ein, von dem der Herr
sagt: "Eng ist der Weg, der zum Leben führt." (Mt 7,14)
12
Sie leben nicht nach eigenem Gutdünken, gehorchen nicht ihren Gelüsten und
Begierden, sondern gehen ihren Weg nach der Entscheidung und Befehl eines
anderen. Sie bleiben im Kloster und haben das Verlangen, dass ein Abt
ihnen vorstehe.
13
Ohne Zweifel folgen sie auf diesem Weg dem Herrn nach, der sagt: Ich bin
nicht gekommen, meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich
gesandt hat. (Joh 6,38)
14
Ein Gehorsam dieser Art ist nur dann Gott angenehm und für die Menschen
beglückend, wenn der Befehl nicht zaghaft, nicht saumselig, nicht lustlos
oder gar mit Murren und Widerrede ausgeführt wird.
15
Denn der Gehorsam, den man den Oberen leistet, wird Gott erwiesen; sagt er
doch: "Wer euch hört, hört mich." (Lk 10, 16)
16
Die Jünger müssen ihn mit frohem Herzen leisten, denn Gott liebt einen
fröhlichen Geber. (2Kor 9,7)
17
Wenn aber der Jünger verdrossen gehorcht, also nicht nur mit dem Mund,
sondern auch im Herzen murrt,
18
so findet er, selbst wenn er den Befehl ausführt, doch keinen Gefallen an
Gott, der das Murren seines Herzens wahrnimmt.
19
Für solches Tun empfängt er keinen Lohn, sondern verfällt der Strafe der
Murrer, wenn er nicht Buße tut und sich nicht bessert.
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC IntraText® (V89) - Some rights reserved by EuloTech SRL - 1996-2007. Content in this page is licensed under a Creative Commons License