Kapitel 27: Die Sorge
des Abtes für die Ausgeschlossenen
1
Mit größter Sorge muss der Abt sich um die Brüder kümmern, die sich
verfehlen, denn nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
(Mt 9,12)
2
Daher muss der Abt in jeder Hinsicht wie ein weiser Arzt vorgehen. Er
schicke Senpekten, das heißt ältere weise Brüder.
3
Diese sollen den schwankenden Bruder im persönlichen Gespräch trösten und
ihn zu Demut und Buße bewegen. Sie sollen ihn trösten, damit er in nicht
zu tiefe Traurigkeit versinkt. (2Kor 2,7)
4
Es gelte, was der Apostel sagt: "Die Liebe zu ihm soll
erstarken." (2Kor 2,8)- Alle sollen fr ihn beten.
5
Der Abt muss sich sehr darum sorgen und mit Gespür und großem Eifer danach
streben, dass er keines der ihm anvertrauten Schafe verliert.
6
Er sei sich bewusst, dass er die Sorge für gebrechliche Menschen
übernommen hat, nicht die Gewaltherrschaft über gesunde.
7
Er fürchte das Drohwort des Propheten, durch das Gott sagt: "Was fett
schien, habt ihr euch genommen, was schwach war habt ihr
weggestoßen." (Ez 34,3-4)
8
Er ahme den guten Hirten mit seinem Beispiel der Liebe nach:
Neunundneunzig Schafe ließ er in den Bergen zurück und machte sich auf, um
das verirrte Schaf zu suchen. (Lk 15,4-5)
9
Mit dessen Schwäche hatte er so viel Mitleid, dass er es auf seine
Schultern nahm und so zur Herde zurücktrug.
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