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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Erstes Hauptstück Von den Paralogismen der reinen Vernunft
Widerlegung des Mendelssohnschen Beweises der Beharrlichkeit der Seele
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Widerlegung
des
Mendelssohnschen
Beweises
der
Beharrlichkeit
der
Seele
Dieser
scharfsinnige
Philosoph
merkte
bald
in dem
gewöhnlichen
Argumente
,
dadurch
bewiesen
werden
soll
, daß die
Seele
(wenn man
einräumt
, sie
sei
ein
einfaches
Wesen
) nicht durch
Zerteilung
zu
sein
aufhören
könne
, einen
Mangel
der
Zulänglichkeit
zu der
Absicht
, ihr die
notwendige
Fortdauer
zu
sichern
,
indem
man noch ein
Aufhören
ihres
Daseins
durch
Verschwinden
annehmen
könnte
. In seinem
Phädon
suchte
er nun diese
Vergänglichkeit
,
welche
eine
wahre
Vernichtung
sein
würde
, von ihr
dadurch
abzuhalten
, daß er sich zu
beweisen
getraute
, ein
einfaches
Wesen
könne
gar
nicht
aufhören
zu
sein
, weil,
da
es
gar
nicht
vermindert
werden und also nach und nach etwas an seinem
Dasein
verlieren
, und so
allmählich
in nichts
verwandelt
werden
könne
, (
indem
es keine
Teile
, also auch keine
Vielheit
in sich habe,) zwischen einem
Augenblicke
, darin es ist, und dem
andern
, darin es nicht mehr ist,
gar
keine
Zeit
angetroffen
werden
würde
,
welches
unmöglich
ist. - Allein er
bedachte
nicht, daß, wenn wir
gleich
der
Seele
diese
einfache
Natur
einräumen
,
da
sie
nämlich
kein
Mannigfaltiges
außereinander
,
mithin
keine
extensive
Größe
enthält
, man ihr doch, so wenig wie
irgendeinem
Existierenden
,
intensive
Größe
,
d.i.
einen
Grad
der
Realität
in
Ansehung
aller ihrer
Vermögen
, ja
überhaupt
alles dessen, was das
Dasein
ausmacht
,
ableugnen
könne
,
welcher
durch alle
unendlich
vielen
kleineren
Grade
abnehmen
, und so die
vorgebliche
Substanz
, (das
Ding
, dessen
Beharrlichkeit
nicht sonst schon
fest
steht
,) obgleich nicht durch
Zerteilung
, doch durch
allmähliche
Nachlassung
(
remissio
) ihrer
Kräfte
, (
mithin
durch
Elangueszenz
, wenn es mir
erlaubt
ist, mich dieses
Ausdrucks
zu
bedienen
,) in nichts
verwandelt
werden
könne
.
Denn
selbst das
Bewußtsein
hat
jederzeit
einen
Grad
, der immer noch
vermindert
werden kann
39
,
folglich
auch das
Vermögen
sich seiner
bewußt
zu
sein
, und so alle
übrigen
Vermögen
. - Also
bleibt
die
Beharrlichkeit
der
Seele
, als
bloß
Gegenstandes
des
inneren
Sinnes
,
unbewiesen
, und selbst
unerweislich
, obgleich ihre
Beharrlichkeit
im
Leben
,
da
das
denkende
Wesen
(als
Mensch
) sich
zugleich
ein
Gegenstand
äußerer
Sinne
ist,
für
sich
klar
ist, womit aber dem
rationalen
Psychologen
gar
nicht
Genüge
geschieht
, der die
absolute
Beharrlichkeit
derselben
selbst über das
Leben
hinaus aus
bloßen
Begriffen
zu
beweisen
unternimmt
40
.
Nehmen
wir nun
unsere
obigen
Sätze
, wie sie auch, als
für
alle
denkenden
Wesen
gültig
, in der
rationalen
Psychologie
ab
System
genommen
werden
müssen
, in
synthetischem
Zusammenhange
, und
gehen
, von der
Kategorie
der
Relation
, mit dem
Satze
: alle
denkenden
Wesen
sind, als solche,
Substanzen
,
rückwärts
die
Reihe
derselben
, bis sich der
Zirkel
schließt
, durch,
stoßen
wir
zuletzt
auf die
Existenz
derselben
, deren sie sich in diesem
System
,
unabhängig
von
äußeren
Dingen
, nicht allein
bewußt
sind,
sondern
diese auch (in
Ansehung
der
Beharrlichkeit
, die
notwendig
zum
Charakter
der
Substanz
gehört
,) aus sich selbst
bestimmen
können
.
Hieraus
folgt
aber, daß der
Idealism
in
ebendemselben
rationalistischen
System
unvermeidlich
sei
,
wenigstens
der
problematische
, und, wenn das
Dasein
äußerer
Dinge
zu
Bestimmung
seines
eigenen
in der
Zeit
gar
nicht
erforderlich
ist,
jenes
auch nur
ganz
umsonst
angenommen
werde
, ohne
jemals
einen
Beweis
davon
geben
zu
können
.
Befolgen
wir
dagegen
das
analytische
Verfahren
,
da
das Ich
denke
, als ein
Satz
, der schon ein
Dasein
in sich
schließt
, als
gegeben
,
mithin
die
Modalität
, zum
Grunde
liegt
, und
zergliedern
ihn
, um seinen
Inhalt
, ob und wie
nämlich
dieses Ich im
Raum
oder der
Zeit
bloß
dadurch
sein
Dasein
bestimmt
, zu
erkennen
, so
würden
die
Sätze
der
rationalen
Seelenlehre
nicht vom
Begriffe
eines
denkenden
Wesens
überhaupt
,
sondern
von einer
Wirklichkeit
anfangen
, und aus der
Art
, wie diese
gedacht
wird, nachdem alles, was dabei
empirisch
ist,
abgesondert
worden
, das was einem
denkenden
Wesen
überhaupt
zukommt
gefolgert
werden, wie
folgende
Tafel
zeigt
.
1. Ich
denke
,
2. als
Subjekt
,
3. als
einfaches
Subjekt
,
4. als
identisches
Subjekt
, in jedem
Zustande
meines
Denkens
.
Weil hier nun im
zweiten
Satz
nicht
bestimmt
wird, ob ich nur als
Subjekt
und nicht auch als
Prädikat
eines
andern
existieren
und
gedacht
werden
könne
, so ist der
Begriff
eines
Subjekts
hier
bloß
logisch
genommen
, und es
bleibt
unbestimmt
, ob darunter
Substanz
verstanden
werden
solle
oder nicht. Allein in dem
dritten
Satze
wird die
absolute
Einheit
der
Apperzeption
, das
einfache
Ich, in der
Vorstellung
,
drauf
sich alle
Verbindung
oder
Trennung
,
welche
das
Denken
ausmacht
,
bezieht
, auch
für
sich
wichtig
, wenn ich
gleich
noch nichts über des
Subjekts
Beschaffenheit
oder
Subsistenz
ausgemacht
habe. Die
Apperzeption
ist etwas
Reales
, und die
Einfachheit
derselben
liegt
schon in ihrer
Möglichkeit
. Nun ist im
Raum
nicht
Reales
, was
einfach
wäre
,
denn
Punkte
(die das
einzige
Einfache
im
Raum
ausmachen
) sind
bloß
Grenzen
, nicht selbst aber etwas, was den
Raum
als
Teil
auszumachen
dient
. Also
folgt
daraus die
Unmöglichkeit
einer
Erklärung
meiner, als
bloß
denkenden
Subjekts
,
Beschaffenheit
aus
Gründen
des
Materialismus
. Weil aber mein
Dasein
in dem
ersten
Satze
als
gegeben
betrachtet
wird,
indem
es nicht
heißt
, ein jedes
denkendes
Wesen
existiert
, (
welches
zugleich
absolute
Notwendigkeit
, und also
zuviel
, von ihnen
sagen
würde
,)
sondern
nur: ich
existiere
denkend
, so ist er
empirisch
, und
enthält
die
Bestimmbarkeit
meines
Daseins
bloß
in
Ansehung
meiner
Vorstellungen
in der
Zeit
.
Da
ich aber
wiederum
hierzu
zuerst
etwas
Beharrliches
bedarf
,
dergleichen
mir,
sofern
ich mich
denke
,
gar
nicht in der
inneren
Anschauung
gegeben
ist; so ist die
Art
, wie ich
existiere
, ob als
Substanz
oder als
Akzidens
, durch dieses
einfache
Selbstbewußtsein
gar
nicht zu
bestimmen
möglich
. Also, wenn der
Materialism
zur
Erklärungsart
meinen
Daseins
untauglich
ist, so ist der
Spiritualism
zu
derselben
ebensowohl
unzureichend
, und die
Schlußfolge
, ist, daß wir auf keine
Art
,
welche
es auch
sei
, von der
Beschaffenheit
unserer
Seele
, die die
Möglichkeit
ihrer
abgesonderten
Existenz
überhaupt
betrifft
,
irgend
etwas
erkennen
können
.
Und wie
sollte
es auch
möglich
sein
, durch die
Einheit
des
Bewußtseins
, die wir selbst nur
dadurch
kennen
, daß wir sie zur
Möglichkeit
der
Erfahrung
unentbehrlich
brauchen
, über
Erfahrung
(unser
Dasein
im
Leben
)
hinauszukommen
, und sogar
unsere
Erkenntnis
auf die
Natur
aller
denkenden
Wesen
überhaupt
durch den
empirischen
, aber in
Ansehung
aller
Art
der
Anschauung
unbestimmten
,
Satz
, Ich
denke
, zu
erweitern
?
Es
gibt
also keine
rationale
Psychologie
als
Doktrin
, die uns einen
Zusatz
zu unserer
Selbsterkenntnis
verschaffte
,
sondern
nur als
Disziplin
,
welche
der
spekulativen
Vernunft
in diesem
Felde
unüberschreitbare
Grenzen
setzt
,
einerseits
um sich nicht dem
seelenlosen
Materialism
in den
Schoß
zu
werfen
,
andererseits
sich nicht in dem,
für
uns im
Leben
,
grundlosen
Spiritualism
herumschwärmend
zu
verlieren
,
sondern
uns
vielmehr
erinnert
, diese
Weigerung
unserer
Vernunft
, den
neugierigen
über dieses
Leben
hinausreichenden
Fragen
befriedigende
Antwort
zu
geben
, als einen
Wink
derselben
anzusehen
, unser
Selbsterkenntnis
von der
fruchtlosen
überschwenglichen
Spekulation
zum
fruchtbaren
praktischen
Gebrauche
anzuwenden
,
welches
, wenn es
gleich
auch nur immer auf
Gegenstände
der
Erfahrung
gerichtet
ist, seine
Prinzipien
doch
höher
hernimmt
, und das
Verhalten
so
bestimmt
, als ob
unsere
Bestimmung
unendlich
weit
über die
Erfahrung
,
mithin
über dieses
Leben
hinaus
reiche
.
Man
sieht
aus allem diesem, daß ein
bloßer
Mißverstand
der
rationalen
Psychologie
ihren
Ursprung
gebe
. Die
Einheit
des
Bewußtseins
,
welche
den
Kategorien
zum
Grunde
liegt
, wird hier
für
Anschauung
des
Subjekts
als
Objekts
genommen
, und darauf die
Kategorie
der
Substanz
angewandt
. Sie ist aber nur die
Einheit
im
Denken
,
wodurch
allein kein
Objekt
gegeben
wird,
worauf
also die
Kategorie
der
Substanz
, als die
jederzeit
gegebene
Anschauung
voraussetzt
, nicht
angewandt
,
mithin
dieses
Subjekt
gar
nicht
erkannt
werden kann. Das
Subjekt
der
Kategorien
kann also
dadurch
, daß es diese
denkt
, nicht von sich selbst als einem
Objekte
der
Kategorien
einen
Begriff
bekommen
;
denn
, um diese zu
denken
,
muß
es
sein
reines
Selbstbewußtsein
,
welches
doch hat
erklärt
werden
sollen
, zum
Grunde
legen
.
Ebenso
kann das
Subjekt
, in
welchem
die
Vorstellung
der
Zeit
ursprünglich
ihren
Grund
hat, ihr eigen
Dasein
in der
Zeit
dadurch
nicht
bestimmen
, und wenn das
letztere
nicht
sein
kann, so kann auch das
erstere
als
Bestimmung
seiner selbst (als
denkenden
Wesens
überhaupt
) durch
Kategorien
nicht
stattfinden
41
.
So
verschwindet
denn
ein über die
Grenzen
möglicher
Erfahrung
hinaus
versuchtes
und doch zum
höchsten
Interesse
der
Menschheit
gehöriges
Erkenntnis
,
soweit
es der
spekulativen
Philosophie
verdankt
werden
soll
, in
getäuschte
Erwartung
;
wobei
gleichwohl
die
Strenge
der
Kritik
dadurch
, daß sie
zugleich
die
Unmöglichkeit
beweist
, von einem
Gegenstande
der
Erfahrung
über die
Erfahrungsgrenze
hinaus etwas
dogmatisch
auszumachen
, der
Vernunft
bei diesem ihrem
Interesse
den ihr nicht
unwichtigen
Dienst
tut, sie
ebensowohl
wider alle
möglichen
Behauptungen
des
Gegenteils
in
Sicherheit
zu
stellen
;
welches
nicht anders
geschehen
kann, als so, daß man entweder seinen
Satz
apodiktisch
beweist
, oder, wenn dieses nicht
gelingt
, die
Quellen
dieses
Unvermögens
aufsucht
,
welche
, wenn sie in den
notwendigen
Schranken
unseres
Vernunft
liegen
,
alsdann
jeden
Gegner
gerade
demselben
Gesetze
der
Entsagung
aller
Ansprüche
auf
dogmatische
Behauptung
unterwerfen
müssen
.
Gleichwohl
wird
hierdurch
für
die
Befugnis
, ja
gar
die
Notwendigkeit
, der
Annehmung
eines
künftigen
Lebens
, nach
Grundsätzen
des mit dem
spekulativen
verbundenen
praktischen
Vernunftgebrauchs
,
hierbei
nicht das
mindeste
verloren
;
denn
der
bloß
spekulative
Beweis
hat auf die
gemeine
Menschenvernunft
ohnedem
niemals
einigen
Einfluß
haben
können
. Er ist so auf einer
Haaresspitze
gestellt
, daß selbst die
Schule
ihn
auf
derselben
nur so
lange
erhalten
kann, als sie
ihn
als einen
Kreisel
um demselben sich
unaufhörlich
drehen
läßt
, und er in ihren
eigenen
Augen
also keine
beharrliche
Grundlage
abgibt
,
worauf
etwas
gebaut
werden
könnte
. Die
Beweise
, die
für
die
Welt
brauchbar
sind,
bleiben
hierbei
alle in ihrem
unverminderten
Werte
, und
gewinnen
vielmehr
durch
Abstellung
jener
dogmatischen
Anmaßungen
an
Klarheit
und
ungekünstelter
Überzeugung
,
indem
sie die
Vernunft
in ihr
eigentümliches
Gebiet
,
nämlich
die
Ordnung
der
Zwecke
, die doch
zugleich
eine
Ordnung
der
Natur
ist,
versetzen
, die dann aber
zugleich
, als
praktisches
Vermögen
an sich selbst, ohne auf die
Bedingungen
der
letzteren
eingeschränkt
zu
sein
, die
erstere
und mit ihr
unsere
eigene
Existenz
über die
Grenzen
der
Erfahrung
und des
Lebens
hinaus zu
erweitern
berechtigt
ist. Nach der
Analogie
mit der
Natur
lebender
Wesen
in dieser
Welt
, an
welchen
die
Vernunft
es
notwendig
zum
Grundsatze
annehmen
muß
, daß kein
Organ
, kein
Vermögen
, kein
Antrieb
, also nichts
Entbehrliches
, oder
für
den
Gebrauch
Unproportioniertes
,
mithin
Unzweckmäßiges
anzutreffen
,
sondern
alles seiner
Bestimmung
im
Leben
genau
angemessen
sei
, zu
urteilen
,
müßte
der
Mensch
, der doch allein den
letzten
Endzweck
von allem diesem in sich
erhalten
kann, das
einzige
Geschöpf
sein
,
welches
davon
ausgenommen
wäre
.
Denn
seine
Naturanlagen
, nicht
bloß
den
Talenten
und
Antrieben
nach, davon
Gebrauch
zu
machen
,
sondern
vornehmlich
das
moralische
Gesetz
in
ihm
,
gehen
so
weit
über
allen
Nutzen
und
Vorteil
, den er in diesem
Leben
daraus
ziehen
könnte
, daß das
letztere
sogar das
bloße
Bewußtsein
der
Rechtschaffenheit
der
Gesinnung
, bei
Ermangelung
aller
Vorteile
, selbst sogar des
Schattenwerks
vom
Nachruhm
, über alles
hochschätzen
lehrt
, und sich
innerlich
dazu
berufen
fühlt
, sich durch
sein
Verhalten
in dieser
Welt
, mit
Verzichtung
auf viele
Vorteile
, zum
Bürger
einer
besseren
, die er in der
Idee
hat,
tauglich
zu
machen
. Dieser
mächtige
,
niemals
zu
widerlegende
Beweisgrund
,
begleitet
durch eine sich
unaufhörlich
vermehrende
Erkenntnis
der
Zweckmäßigkeit
in allem, was wir
vor
uns
sehen
, und durch eine
Aussicht
in die
Unermeßlichkeit
der
Schöpfung
,
mithin
auch durch das
Bewußtsein
einer
gewissen
Unbegrenztheit
in der
möglichen
Erweiterung
unserer
Kenntnisse
,
samt
einem dieser
angemessenen
Triebe
bleibt
immer noch
übrig
, wenn wir es
gleich
aufgeben
müssen
, die
notwendige
Fortdauer
unserer
Existenz
aus der
bloß
theoretischen
Erkenntnis
unserer selbst
einzusehen
.
39
Klarheit
ist nicht, wie die
Logiker
sagen
, das
Bewußtsein
einer
Vorstellung
;
denn
ein
gewisser
Grad
des
Bewußtseins
, der aber zur
Erinnerung
nicht
zureicht
,
muß
selbst in
manchen
dunklen
Vorstellungen
anzutreffen
sein
, weil ohne alles
Bewußtsein
wir in der
Verbindung
dunkler
Vorstellungen
keinen
Unterschied
machen
würden
,
welches
wir doch bei den
Merkmalen
mancher
Begriffe
(wie der von
Recht
und
Billigkeit
, und des
Tonkünstlers
, wenn er viele
Noten
im
Phantasieren
zugleich
greift
,) zu tun
vermögen
.
Sondern
eine
Vorstellung
ist
klar
, in der das
Bewußtsein
zum
Bewußtsein
des
Unterschiedes
derselben
von
andern
zureicht
.
Reicht
dieses zwar zur
Unterscheidung
, aber nicht zum
Bewußtsein
des
Unterschiedes
zu, so
müßte
die
Vorstellung
noch
dunkel
genannt
werden. Also
gibt
es
unendlich
viele
Grade
des
Bewußtseins
bis zum
Verschwinden
.
40
Diejenigen
,
welche
, um eine
neue
Möglichkeit
auf die
Bahn
zu
bringen
, schon genug
getan
zu haben
glauben
, wenn sie darauf
trotzen
, daß man ihnen
keinen
Widerspruch
in ihren
Voraussetzungen
zeigen
könne
, (wie
diejenigen
insgesamt
sind, die die
Möglichkeit
des
Denkens
,
wovon
sie nur bei den
empirischen
Anschauungen
im
menschlichen
Leben
ein
Beispiel
haben, auch nach dessen
Aufhörung
einzusehen
glauben
,)
können
durch
andere
Möglichkeiten
, die nicht im
mindesten
kühner
sind, in
große
Verlegenheit
gebracht
werden.
Dergleichen
ist die
Möglichkeit
der
Teilung
einer
einfachen
Substanz
in mehrere
Substanzen
, und
umgekehrt
das
Zusammenfließen
(
Koalition
)
mehrerer
in eine
einfache
.
Denn
,
obzwar
die
Teilbarkeit
ein
Zusammengesetztes
voraussetzt
, so
erfordert
sie doch nicht
notwendig
ein
Zusammengesetztes
von
Substanzen
,
sondern
bloß
von
Graden
(der
mancherlei
Vermögen
) einer und
derselben
Substanz
.
Gleichwie
man sich nun alle
Kräfte
und
Vermögen
der
Seele
, selbst das des
Bewußtseins
, als auf die
Hälfte
geschwunden
denken
kann, so doch, daß immer noch
Substanz
übrig
bliebe
; so kann man sich auch diese
erloschene
Hälfte
als
aufbehalten
, aber nicht in ihr,
sondern
außer
ihr, ohne
Widerspruch
vorstellen
, und daß,
da
hier alles was in ihr nur immer
real
ist,
folglich
einen
Grad
hat,
mithin
die
ganze
Existenz
derselben
, so, daß nichts
mangelt
,
halbiert
worden
,
außer
ihr
alsdann
eine
besondere
Substanz
entspringen
würde
.
Denn
die
Vielheit
,
welche
geteilt
worden
, war schon
vorher
, aber nicht als
Vielheit
der
Substanzen
,
sondern
jeder
Realität
, als
Quantum
der
Existenz
in ihr, und die
Einheit
der
Substanz
war nur eine
Art
zu
existieren
, die durch diese
Teilung
allein in eine
Mehrheit
der
Subsistenz
verwandelt
werden. So
könnten
aber auch mehrere
einfache
Substanzen
in eine
wiederum
zusammenfließen
, dabei nichts
verloren
ginge
, als
bloß
die
Mehrheit
der
Subsistenz
,
indem
die eine den
Grad
der
Realität
aller
vorigen
zusammen
in sich
enthielte
, und vielleicht
möchten
die
einfachen
Substanzen
,
welche
uns die
Erscheinung
einer
Materie
geben
, (
freilich
zwar nicht durch einen
mechanischen
oder
chemischen
Einfuß
aufeinander
, aber doch durch einen uns
unbekannten
, davon
jener
nur die
Erscheinung
wäre
,) durch
dergleichen
dynamische
Teilung
der
Elternseelen
, als
intensiver
Größen
,
Kinderseelen
hervorbringen
,
indessen
, daß
jene
ihren
Abgang
wiederum
durch
Koalition
mit
neuem
Stoffe
von
derselben
Art
ergänzten
. Ich bin
weit
entfernt
,
dergleichen
Hirngespinsten
den
mindesten
Wert
oder
Gültigkeit
einzuräumen
, auch haben die
obigen
Prinzipien
der
Analytik
hinreichend
eingeschärft
, von den
Kategorien
(als der der
Substanz
)
keinen
anderen
als
Erfahrungsgebrauch
zu
machen
. Wenn aber der
Rationalist
aus dem
bloßen
Denkungsvermögen
, ohne irgendeine
beharrliche
Anschauung
,
dadurch
ein
Gegenstand
gegeben
würde
, ein
für
sich
bestehendes
Wesen
zu
machen
kühn
genug ist,
bloß
weil die
Einheit
der
Apperzeption
im
Denken
ihm
keine
Erklärung
aus dem
Zusammengesetzten
erlaubt
, statt daß er
besser
tun
würde
, zu
gestehen
, er
wisse
die
Möglichkeit
einer
denkenden
Natur
nicht zu
erklären
, warum
soll
der
Materialist
, ob er
gleich
ebensowenig
zum
Behuf
seiner
Möglichkeiten
Erfahrung
anführen
kann, nicht zu
gleicher
Kühnheit
berechtigt
sein
, sich seines
Grundsatzes
, mit
Beibehaltung
der
formalen
Einheit
des
ersteren
, zum
entgegengesetzten
Gebrauche
zu
bedienen
?
41
Das Ich
denke
, ist, wie schon
gesagt
, ein
empirischer
Satz
, und
enthält
den
Satz
, Ich
existiere
, in sich. Ich kann aber nicht
sagen
: alles, was
denkt
,
existiert
;
denn
da
würde
die
Eigenschaft
des
Denkens
alle
Wesen
, die sie
besitzen
, zu
notwendigen
Wesen
machen
. Daher kann meine
Existenz
auch nicht aus dem
Satze
: Ich
denke
, als
gefolgert
angesehen
werden, wie
Cartesius
dafür
hielt
, (weil sonst der
Obersatz
: alles. was
denkt
,
existiert
,
vorausgehen
müßte
),
sondern
ist mit
ihm
identisch
. Er
drückt
eine
unbestimmte
empirische
Anschauung
,
d.i.
Wahrnehmung
, aus, (
mithin
beweist
er doch, daß schon
Empfindung
, die
folglich
zur
Sinnlichkeit
gehört
, diesem
Existenzialsatz
zum
Grunde
liege
,)
geht
aber
vor
der
Erfahrung
vorher
, die das
Objekt
der
Wahrnehmung
durch die
Kategorie
in
Ansehung
der
Zeit
bestimmen
soll
, und die
Existenz
ist hier noch keine
Kategorie
, als
welche
nicht auf ein
unbestimmt
gegebenes
Objekt
,
sondern
nur ein
solches
, davon man einen
Begriff
hat, und
wovon
man
wissen
will, ob es auch
außer
diesem
Begriffe
gesetzt
sei
, oder nicht,
Beziehung
hat. Eine
unbestimmte
Wahrnehmung
bedeutet
hier nur etwas
Reales
, das
gegeben
worden
, und zwar nur zum
Denken
überhaupt
, also nicht als
Erscheinung
, auch nicht als
Sache
an sich selbst, (
Noumenon
)
sondern
als etwas, was in der
Tat
existiert
, und in dem
Satze
, ich
denke
, als ein
solcher
bezeichnet
wird.
Denn
es ist zu
merken
, daß, wenn ich den
Satz
: ich
denke
, einen
empirischen
Satz
genannt
habe, ich
dadurch
nicht
sagen
will, das Ich in diesem
Satze
sei
empirische
Vorstellung
,
vielmehr
ist sie
rein
intellektuell
, weil sie zum
Denken
überhaupt
gehört
. Allein ohne irgendeine
empirische
Vorstellung
, die den
Stoff
zum
Denken
abgibt
,
würde
der
Aktus
, Ich
denke
, doch nicht
stattfinden
, und das
Empirische
ist nur die
Bedingung
der
Anwendung
, oder des
Gebrauchs
des
reinen
intellektuellen
Vermögens
.
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