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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Erstes Hauptstück Von den Paralogismen der reinen Vernunft
Allgemeine Anmerkung, den Übergang von der rationalen Psychologie zur Kosmologie betreffend
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Allgemeine
Anmerkung
, den
Übergang
von der
rationalen
Psychologie
zur
Kosmologie
betreffend
Der
Satz
, Ich
denke
, oder, ich
existiere
denkend
, ist ein
empirischer
Satz
. Einem
solchen
aber
liegt
empirische
Anschauung
,
folglich
auch das
gedachte
Objekt
als
Erscheinung
, zum
Grunde
, und so
scheint
es, als wenn nach unserer
Theorie
die
Seele
ganz
und
gar
, selbst im
Denken
, in
Erscheinung
verwandelt
würde
, und auf solche
Weise
unser
Bewußtsein
selbst, als
bloßer
Schein
, in der
Tat
auf nichts
gehen
müßte
.
Das
Denken
,
für
sich
genommen
, ist
bloß
die
logische
Funktion
,
mithin
lauter
Spontaneität
der
Verbindung
des
Mannigfaltigen
einer
bloß
möglichen
Anschauung
, und
stellt
das
Subjekt
des
Bewußtseins
keineswegs
als
Erscheinung
dar
,
bloß
darum, weil es
gar
keine
Rücksicht
auf die
Art
der
Anschauung
nimmt
, ob sie
sinnlich
oder
intellektuell
sei
.
Dadurch
stelle
ich mich mir selbst, weder wie ich bin, noch wie ich mir
erscheine
,
vor
,
sondern
ich
denke
mich nur wie ein jedes
Objekt
überhaupt
, von dessen
Art
der
Anschauung
ich
abstrahiere
. Wenn ich mich hier als
Subjekt
der
Gedanken
, oder auch als
Grund
des
Denkens
,
vorstelle
, so
bedeuten
diese
Vorstellungsarten
nicht die
Kategorien
der
Substanz
, oder der
Ursache
,
denn
diese sind
jene
Funktionen
des
Denkens
(
Urteilens
) schon auf
unsere
sinnliche
Anschauung
angewandt
,
welche
freilich
erfordert
werden
würden
, wenn ich mich
erkennen
wollte
. Nun will ich mich meiner aber nur als
denkend
bewußt
werden; wie mein eigenes Selbst in der
Anschauung
gegeben
sei
, das
setze
ich
beiseite
, und
da
könnte
es mir, der ich
denke
, aber nicht
sofern
ich
denke
,
bloß
Erscheinung
sein
; im
Bewußtsein
meiner Selbst beim
bloßen
Denken
bin ich das
Wesen
selbst, von dem mir aber
freilich
dadurch
noch nichts zum
Denken
gegeben
ist.
Der
Satz
aber, Ich
denke
,
sofern
er soviel
sagt
, als: Ich
existiere
denkend
, ist nicht
bloße
logische
Funktion
,
sondern
bestimmt
das
Subjekt
(
welches
denn
zugleich
Objekt
ist) in
Ansehung
der
Existenz
, und kann ohne den
inneren
Sinn
nicht
stattfinden
, dessen
Anschauung
jederzeit
das
Objekt
nicht als
Ding
an sich selbst,
sondern
bloß
als
Erscheinung
an die
Hand
gibt
. In
ihm
ist also schon nicht mehr
bloße
Spontaneität
des
Denkens
,
sondern
auch
Rezeptivität
der
Anschauung
,
d.i.
das
Denken
meiner selbst auf die
empirische
Anschauung
ebendesselben
Subjekts
angewandt
. In dieser
letzteren
müßte
denn
nun das
denkende
Selbst die
Bedingungen
des
Gebrauchs
seiner
logischen
Funktionen
zu
Kategorien
der
Substanz
, der
Ursache
usw
.
suchen
, um sich als
Objekt
an sich selbst nicht
bloß
durch das Ich zu
bezeichnen
,
sondern
auch die
Art
seines
Daseins
zu
bestimmen
,
d.i.
sich als
Noumenon
zu
erkennen
,
welches
aber
unmöglich
ist,
indem
die
innere
empirische
Anschauung
sinnlich
ist, und nichts als
Data
der
Erscheinung
an die
Hand
gibt
, die dem
Objekte
des
reinen
Bewußtseins
zur
Kenntnis
seiner
abgesonderten
Existenz
nichts
liefern
,
sondern
bloß
der
Erfahrung
zum
Behufe
dienen
kann.
Gesetzt
aber, es
fände
sich in der
Folge
, nicht in der
Erfahrung
,
sondern
in
gewissen
(nicht
bloß
logischen
Regeln
,
sondern
)
a
priori
feststehenden
,
unsere
Existenz
betreffenden
Gesetzen
des
reinen
Vernunftgebrauchs
,
Veranlassung
, um
völlig
a
priori
in
Ansehung
unseres
eigenen
Daseins
als
gesetzgebend
und diese
Existenz
auch selbst
bestimmend
vorauszusetzen
, so
würde
sich
dadurch
eine
Spontaneität
entdecken
,
wodurch
unsere
Wirklichkeit
bestimmbar
wäre
, ohne dazu der
Bedingungen
der
empirischen
Anschauung
zu
bedürfen
; und hier
würden
wir
innewerden
, daß im
Bewußtsein
unseres
Daseins
a
priori
etwas
enthalten
sei
, was
unsere
nur
sinnlich
durchgängig
bestimmbare
Existenz
, doch in
Ansehung
eines
gewissen
inneren
Vermögens
in
Beziehung
auf eine
intelligible
(
freilich
nur
gedachte
)
Welt
zu
bestimmen
,
dienen
kann.
Aber dieses
würde
nichtsdestoweniger
alle
Versuche
in der
rationalen
Psychologie
nicht im
mindesten
weiter
bringen
.
Denn
ich
würde
durch
jenes
bewunderungswürdige
Vermögen
,
welches
mir das
Bewußtsein
des
moralischen
Gesetzes
allererst
offenbart
, zwar ein
Prinzip
der
Bestimmung
meiner
Existenz
,
welches
rein
intellektuell
ist, haben, aber durch
welche
Prädikate
? Durch keine
anderen
, als die mir in der
sinnlichen
Anschauung
gegeben
werden
müssen
, und so
würde
ich
da
wiederum
hingeraten
, wo ich in der
rationalen
Psychologie
war,
nämlich
in das
Bedürfnis
sinnlicher
Anschauungen
, um meinen
Verstandesbegriffen
,
Substanz
,
Ursache
usw
.,
wodurch
ich allein
Erkenntnis
von mir haben kann,
Bedeutung
zu
verschaffen
;
jene
Anschauungen
können
mich aber über das
Feld
der
Erfahrung
niemals
hinaushelfen
.
Indessen
würde
ich doch diese
Begriffe
in
Ansehung
des
praktischen
Gebrauchs
,
welcher
doch immer auf
Gegenstände
der
Erfahrung
gerichtet
ist, der im
theoretischen
Gebrauche
analogischen
Bedeutung
gemäß
, auf die
Freiheit
und das
Subjekt
derselben
anzuwenden
befugt
sein
,
indem
ich
bloß
die
logischen
Funktionen
des
Subjekts
und
Prädikats
des
Grundes
und der
Folge
darunter
verstehe
, denen
gemäß
die
Handlungen
oder die
Wirkungen
jenen
Gesetzen
gemäß
so
bestimmt
werden, daß sie
zugleich
mit den
Naturgesetzen
, den
Kategorien
der
Substanz
und der
Ursache
allemal
gemäß
erklärt
werden
können
, ob sie
gleich
aus
ganz
anderem
Prinzip
entspringen
. Dieses hat nur zur
Verhütung
des
Mißverstandes
, dem die
Lehre
von unserer
Selbstanschauung
, als
Erscheinung
,
leicht
ausgesetzt
ist,
gesagt
sein
sollen
. Im
folgenden
wird man davon
Gebrauch
zu
machen
Gelegenheit
haben.
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