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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Zweites Hauptstück Die Antinomie der reinen Vernunft
Siebenter Abschnitt Kritische Entscheidung des kosmologischen Streits der Vernunft mit sich selbst
zurück
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vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
Siebenter
Abschnitt
Kritische
Entscheidung
des
kosmologischen
Streits
der
Vernunft
mit sich selbst
Die
ganze
Antinomie
der
reinen
Vernunft
beruht
auf dem
dialektischen
Argumente
: Wenn das
Bedingte
gegeben
ist, so ist auch die
ganze
Reihe
aller
Bedingungen
desselben
gegeben
: nun sind uns
Gegenstände
der
Sinne
als
bedingt
gegeben
,
folglich
usw
. Durch diesen
Vernunftschluß
, dessen
Obersatz
so
natürlich
und
einleuchtend
scheint
, werden nun, nach
Verschiedenheit
der
Bedingungen
(in der
Synthesis
der
Erscheinungen
),
sofern
sie eine
Reihe
ausmachen
,
ebensoviel
kosmologische
Ideen
eingeführt
,
welche
die
absolute
Totalität
dieser
Reihen
postulieren
und
eben
dadurch
die
Vernunft
unvermeidlich
in
Widerstreit
mit sich selbst
versetzen
.
Ehe
wir aber das
Trügliche
dieses
vernünftelnden
Arguments
aufdecken
,
müssen
wir uns durch
Berichtigung
und
Bestimmung
gewisser
darin
vorkommender
Begriffe
dazu
instand
setzen
.
Zuerst
ist
folgender
Satz
klar
und
ungezweifelt
gewiß
: daß, wenn das
Bedingte
gegeben
ist, uns
eben
dadurch
ein
Regressus
in der
Reihe
aller
Bedingungen
zu demselben
aufgegeben
sei
;
denn
dieses
bringt
schon der
Begriff
des
Bedingten
so mit sich, daß
dadurch
etwas auf eine
Bedingung
, und, wenn diese
wiederum
bedingt
ist, auf eine
entferntere
Bedingung
, und so durch alle
Glieder
der
Reihe
bezogen
wird. Dieser
Satz
ist also
analytisch
und
erhebt
sich über alle
Furcht
vor
eine
transzendentale
Kritik
. Er ist ein
logisches
Postulat
der
Vernunft
:
diejenige
Verknüpfung
eines
Begriffs
mit seinen
Bedingungen
durch den
Verstand
zu
verfolgen
und
soweit
als
möglich
fortzusetzen
, die schon dem
Begriffe
selbst
anhängt
.
Ferner: wenn das
Bedingte
sowohl, als seine
Bedingung
,
Dinge
an sich selbst sind, so ist, wenn das
Erstere
gegeben
worden
, nicht
bloß
der
Regressus
zu dem
Zweiten
aufgegeben
,
sondern
dieses ist
dadurch
wirklich
schon mit
gegeben
, und, weil dieses von
allen
Gliedern
der
Reihe
gilt
, so ist die
vollständige
Reihe
der
Bedingungen
,
mithin
auch das
Unbedingte
dadurch
zugleich
gegeben
, oder
vielmehr
vorausgesetzt
, daß das
Bedingte
,
welches
nur durch
jene
Reihe
möglich
war,
gegeben
ist. Hier ist die
Synthesis
des
Bedingten
mit seiner
Bedingung
eine
Synthesis
des
bloßen
Verstandes
,
welcher
die
Dinge
vorstellt
, wie sie sind, ohne darauf zu
achten
, ob, und wie wir zur
Kenntnis
derselben
gelangen
können
.
Dagegen
wenn ich es mit
Erscheinungen
zu tun habe, die, als
bloße
Vorstellungen
,
gar
nicht
gegeben
sind, wenn ich nicht zu ihrer
Kenntnis
(
d.i.
zu ihnen selbst,
denn
sie sind nichts, als
empirische
Kenntnisse
,)
gelangen
so kann ich nicht in
eben
der
Bedeutung
sagen
: wenn das
Bedingte
gegeben
ist, so sind auch alle
Bedingungen
(als
Erscheinungen
) zu demselben
gegeben
, und kann
mithin
auf die
absolute
Totalität
der
Reihe
derselben
keineswegs
schließen
.
Denn
die
Erscheinungen
sind, in der
Apprehension
,
selber
nichts
anderes
, als eine
empirische
Synthesis
(im
Raume
und der
Zeit
) und sind also nur in dieser
gegeben
. Nun
folgt
es
gar
nicht, daß, wenn das
Bedingte
(in der
Erscheinung
)
gegeben
ist, auch die
Synthesis
, die seine
empirische
Bedingung
ausmacht
,
dadurch
mitgegeben
und
vorausgesetzt
sei
,
sondern
diese
findet
allererst
im
Regressus
, und
niemals
ohne
denselben
, statt. Aber das kann man
wohl
in einem
solchen
Falle
sagen
, daß ein
Regressus
zu den
Bedingungen
,
d.i.
eine
fortgesetzte
empirische
Synthesis
auf dieser
Seite
geboten
oder
aufgegeben
sei
, und daß es nicht an
Bedingungen
fehlen
könne
, die durch diesen
Regressus
gegeben
werden.
Hieraus
erhellt
, daß der
Obersatz
des
kosmologischen
Vernunftschlusses
das
Bedingte
in
transzendentaler
Bedeutung
einer
reinen
Kategorie
, der
Untersatz
aber in
empirischer
Bedeutung
eines auf
bloße
Erscheinungen
angewandten
Verstandesbegriffs
nehmen
,
folglich
derjenige
dialektische
Betrug
darin
angetroffen
werde
, den man
Sophisma
figurae
dictionis
nennt
. Dieser
Betrug
ist aber nicht
erkünstelt
,
sondern
eine
ganz
natürliche
Täuschung
der
gemeinen
Vernunft
.
Denn
durch
dieselbe
setzen
wir (im
Obersatze
) die
Bedingungen
und ihre
Reihe
,
gleichsam
unbesehen
,
voraus
, wenn etwas als
bedingt
gegeben
ist, weil dieses nichts
anderes
, als die
logische
Forderung
ist,
vollständige
Prämissen
zu einem
gegebenen
Schlußsatze
anzunehmen
, und
da
ist in der
Verknüpfung
des
Bedingten
mit seiner
Bedingung
keine
Zeitordnung
anzutreffen
; sie werden an sich, als
zugleich
gegeben
,
vorausgesetzt
. Ferner ist es
ebenso
natürlich
(im
Untersatze
)
Erscheinungen
als
Dinge
an sich und
ebensowohl
dem
bloßen
Verstande
gegebene
Gegenstände
anzusehen
, wie es im
Obersatze
geschah
,
da
ich von
allen
Bedingungen
der
Anschauung
, unter denen allein
Gegenstände
gegeben
werden
können
,
abstrahierte
. Nun hatten wir aber
hierbei
einen
merkwürdigen
Unterschied
zwischen den
Begriffen
übersehen
. Die
Synthesis
des
Bedingten
mit seiner
Bedingung
und die
ganze
Reihe
der
letzteren
(im
Obersatze
)
führte
gar
nichts von
Einschränkung
durch die
Zeit
und
keinen
Begriff
der
Sukzession
bei sich.
Dagegen
ist die
empirische
Synthesis
und die
Reihe
der
Bedingungen
in der
Erscheinung
(die im
Untersatze
subsumiert
wird,)
notwendig
sukzessiv
und nur in der
Zeit
nacheinander
gegeben
;
folglich
konnte ich die
absolute
Totalität
der
Synthesis
und der
dadurch
vorgestellten
Reihe
hier nicht
ebensowohl
, als dort
voraussetzen
, weil dort alle
Glieder
der
Reihe
an sich (ohne
Zeitbedingung
)
gegeben
sind, hier aber nur durch den
sukzessiven
Regressus
möglich
sind, der nur
dadurch
gegeben
ist, daß man
ihn
wirklich
vollführt
.
Nach der
Überweisung
eines
solchen
Fehltritts
, des
gemeinschaftlich
zum
Grunde
(der
kosmologischen
Behauptungen
)
gelegten
Arguments
,
können
beide
streitenden
Teile
mit
Recht
, als solche, die ihre
Forderung
auf
keinen
gründlichen
Titel
gründen
,
abgewiesen
werden.
Dadurch
aber ist ihr
Zwist
noch nicht
insofern
geendigt
, daß sie
überführt
worden
wären
, sie, oder einer von
beiden
, hätte in der
Sache
selbst, die er
behauptet
, (im
Schlußsatze
)
Unrecht
, wenn er sie
gleich
nicht auf
tüchtige
Beweisgründe
zu
bauen
wußte
. Es
scheint
doch nichts
klarer
, als daß von
zweien
, deren der eine
behauptet
: die
Welt
hat einen
Anfang
, der
andere
: die
Welt
hat
keinen
Anfang
,
sondern
sie ist von
Ewigkeit
her, doch einer
Recht
haben
müsse
. Ist aber dieses, so ist es, weil die
Klarheit
auf
beiden
Seiten
gleich
ist, doch
unmöglich
,
jemals
auszumitteln
, auf
welcher
Seite
das
Recht
sei
, und der
Streit
dauert
nach wie
vor
, wenn die
Parteien
gleich
bei dem
Gerichtshofe
der
Vernunft
zur
Ruhe
verwiesen
worden
. Es
bleibt
also kein
Mittel
übrig
, den
Streit
gründlich
und zur
Zufriedenheit
beider
Teile
zu
endigen
, als daß,
da
sie
einander
doch so
schön
widerlegen
können
, sie
endlich
überführt
werden, daß sie um nichts
streiten
, und ein
gewisser
transzendentaler
Schein
ihnen
da
eine
Wirklichkeit
vorgemalt
habe, wo keine
anzutreffen
ist.
Diesen
Weg
der
Beilegung
eines nicht
abzuurteilenden
Streits
wollen
wir jetzt
einschlagen
.
Der
eleatische
Zeno
, ein
subtiler
Dialektiker
, ist schon vom
Plato
als ein
mutwilliger
Sophist
darüber
sehr
getadelt
worden
, daß er, um seine
Kunst
zu
zeigen
,
einerlei
Satz
durch
scheinbare
Argumente
zu
beweisen
und
bald
darauf durch
andere
ebenso
starke
wieder
umzustürzen
suchte
. Er
behauptete
,
Gott
(
vermutlich
war es bei
ihm
nichts als die
Welt
)
sei
weder
endlich
, noch
unendlich
, er
sei
weder in
Bewegung
, noch in
Ruhe
,
sei
keinem
anderen
Dinge
weder
ähnlich
, noch
unähnlich
. Es
schien
denen, die
ihn
hierüber
beurteilten
, er habe zwei
einander
widersprechende
Sätze
gänzlich
ableugnen
wollen
,
welches
ungereimt
ist. Allein ich
finde
nicht, daß
ihm
dieses mit
Recht
zur
Last
gelegt
werden
könne
. Den
ersteren
dieser
Sätze
werde
ich
bald
näher
beleuchten
. Was die
übrigen
betrifft
, wenn er unter dem
Worte
:
Gott
, das
Universum
verstand
, so
mußte
er
allerdings
sagen
: daß dieses weder in seinem
Orte
beharrlich
gegenwärtig
(in
Ruhe
)
sei
, noch
denselben
verändere
(sich
bewege
), weil alle
Örter
nur im
Univers
, dieses selbst also in
keinem
Orte
ist. Wenn das
Weltall
alles, was
existiert
, in sich
faßt
, so ist es auch
sofern
keinem
anderen
Dinge
, weder
ähnlich
noch
unähnlich
, weil es
außer
ihm
kein
anderes
Ding
gibt
, mit dem es
könnte
verglichen
werden. Wenn zwei
einander
entgegengesetzte
Urteile
eine
unstatthafte
Bedingung
voraussetzen
, so
fallen
sie,
unerachtet
ihres
Widerstreits
(der
gleichwohl
kein
eigentlicher
Widerspruch
ist), alle
beide
weg
, weil die
Bedingung
wegfällt
, unter der allein jeder dieser
Sätze
gelten
sollte
.
Wenn
jemand
sagte
, ein jeder
Körper
riecht
entweder
gut
, oder er
riecht
nicht
gut
, so
findet
ein
Drittes
statt,
nämlich
, daß er
gar
nicht
rieche
, (
ausdufte
) und so
können
beide
widerstreitenden
Sätze
falsch
sein
.
Sage
ich, er ist entweder
wohlriechend
, oder er ist nicht
wohlriechend
: (
vel
suaveolens
vel
non
suaveolens
) so sind
beide
Urteile
einander
kontradiktorisch
entgegengesetzt
und nur der
erste
ist
falsch
,
sein
kontradiktorisches
Gegenteil
aber,
nämlich
einige
Körper
sind nicht
wohlriechend
,
befaßt
auch die
Körper
in sich, die
gar
nicht
riechen
. In der
vorigen
Entgegenstellung
(per
disparata
)
blieb
die
zufällige
Bedingung
des
Begriffs
der
Körper
(der
Geruch
) noch bei dem
widerstreitenden
Urteile
, und
wurde
durch dieses also nicht mit
aufgehoben
, daher war das
letztere
nicht das
kontradiktorische
Gegenteil
des
ersteren
.
Sage
ich
demnach
: die
Welt
ist dem
Raume
nach entweder
unendlich
, oder sie ist nicht
unendlich
(
non
est
infinitus
), so
muß
, wenn der
erstere
Satz
falsch
ist,
sein
kontradiktorisches
Gegenteil
: die
Welt
ist nicht
unendlich
,
wahr
sein
.
Dadurch
würde
ich nur eine
unendliche
Welt
aufheben
, ohne eine
andere
,
nämlich
die
endliche
, zu
setzen
.
Hieße
es aber: die
Welt
ist entweder
unendlich
, oder
endlich
(
nichtunendlich
,) so
könnten
beide
falsch
sein
.
Denn
ich
sehe
alsdann
die
Welt
, als an sich selbst, ihrer
Größe
nach
bestimmt
an,
indem
ich in dem
Gegensatz
nicht
bloß
die
Unendlichkeit
aufhebe
, und, mit ihr, vielleicht ihre
ganze
abgesonderte
Existenz
,
sondern
eine
Bestimmung
zur
Welt
, als einem an sich selbst
wirklichen
Dinge
,
hinzusetzen
welches
ebensowohl
falsch
sein
kann, wenn
nämlich
die
Welt
gar
nicht als ein
Ding
an sich,
mithin
auch nicht ihrer
Größe
nach, weder als
unendlich
, noch als
endlich
gegeben
sein
sollte
. Man
erlaube
mir, daß ich
dergleichen
Entgegensetzung
die
dialektische
, die des
Widerspruchs
aber die
analytische
Opposition
nennen
darf
. Also
können
von zwei
dialektisch
einander
entgegengesetzten
Urteilen
alle
beide
falsch
sein
, darum, weil eines dem
anderen
nicht
bloß
widerspricht
,
sondern
etwas mehr
sagt
, als zum
Widerspruche
erforderlich
ist.
Wenn man die zwei
Sätze
: die
Welt
ist der
Größe
nach
unendlich
, die
Welt
ist ihrer
Größe
nach
endlich
, als
einander
kontradiktorisch
entgegengesetzte
ansieht
, so
nimmt
man an, daß die
Welt
(die
ganze
Reihe
der
Erscheinungen
) ein
Ding
an sich selbst
sei
.
Denn
sie
bleibt
, ich
mag
den
unendlichen
oder
endlichen
Regressus
in der
Reihe
ihrer
Erscheinungen
aufheben
.
Nehme
ich aber diese
Voraussetzung
, oder diesen
transzendentalen
Schein
weg
, und
leugne
, daß sie ein
Ding
an sich selbst
sei
, so
verwandelt
sich der
kontradiktorische
Widerstreit
beider
Behauptungen
in einen
bloß
dialektischen
, und weil die
Welt
gar
nicht an sich (
unabhängig
von der
regressiven
Reihe
meiner
Vorstellungen
)
existiert
, so
existiert
sie weder als ein an sich
unendliches
, noch als ein an sich
endliches
Ganzes
. Sie ist nur im
empirischen
Regressus
der
Reihe
der
Erscheinungen
und
für
sich selbst
gar
nicht
anzutreffen
. Daher, wenn diese
jederzeit
bedingt
ist, so ist sie
niemals
ganz
gegeben
, und die
Welt
ist also kein
unbedingtes
Ganzes
,
existiert
also auch nicht als ein
solches
, weder mit
unendlicher
, noch
endlicher
Größe
.
Was hier von der
ersten
kosmologischen
Idee
,
nämlich
der
absoluten
Totalität
der
Größe
in der
Erscheinung
gesagt
worden
,
gilt
auch von
allen
übrigen
. Die
Reihe
der
Bedingungen
ist nur in der
regressiven
Synthesis
selbst, nicht aber an sich in der
Erscheinung
, als einem
eigenen
,
vor
allem
Regressus
gegebenen
Dinge
,
anzutreffen
. Daher
werde
ich auch
sagen
müssen
: die
Menge
der
Teile
in einer
gegebenen
Erscheinung
ist an sich weder
endlich
, noch
unendlich
, weil
Erscheinung
nichts an sich selbst
Existierendes
ist, und die
Teile
allererst
durch den
Regressus
der
dekomponierenden
Synthesis
, und in demselben,
gegeben
werden,
welcher
Regressus
niemals
schlechthin
ganz
, weder als
endlich
, noch als
unendlich
gegeben
ist.
Eben
das
gilt
von der
Reihe
der
übereinander
geordneten
Ursachen
, oder der
bedingten
bis zur
unbedingt
notwendigen
Existenz
,
welche
niemals
weder an sich ihrer
Totalität
nach als
endlich
, noch als
unendlich
angesehen
werden kann, weil sie als
Reihe
subordinierter
Vorstellungen
nur im
dynamischen
Regressus
besteht
,
vor
demselben aber, und als
für
sich
bestehende
Reihe
von
Dingen
, an sich selbst
gar
nicht
existieren
kann.
So wird
demnach
die
Antinomie
der
reinen
Vernunft
bei ihren
kosmologischen
Ideen
gehoben
,
dadurch
, daß
gezeigt
wird, sie
sei
bloß
dialektisch
und ein
Widerstreit
eines
Scheins
, der daher
entspringt
, daß man die
Idee
der
absoluten
Totalität
,
welche
nur als eine
Bedingung
der
Dinge
an sich selbst
gilt
, auf
Erscheinungen
angewandt
hat, die nur in der
Vorstellung
, und, wenn sie eine
Reihe
ausmachen
, im
sukzessiven
Regressus
, sonst aber
gar
nicht
existieren
. Man kann aber auch
umgekehrt
aus dieser
Antinomie
einen
wahren
, zwar nicht
dogmatischen
, aber doch so
kritischen
und
doktrinalen
Nutzen
ziehen
:
nämlich
die
transzendentale
Idealität
der
Erscheinungen
dadurch
indirekt
zu
beweisen
, wenn
jemand
etwa an dem
direkten
Beweise
in der
transzendentalen
Ästhetik
nicht genug hätte. Der
Beweis
würde
in diesem
Dilemma
bestehen
. Wenn die
Welt
ein an sich
existierendes
Ganzes
ist: so ist sie entweder
endlich
, oder
unendlich
. Nun ist das
erstere
sowohl als das
zweite
falsch
(
laut
der oben
angeführten
Beweise
der
Antithesis
,
einer-
, und der
Thesis
andererseits
). Also ist es auch
falsch
, daß die
Welt
(der
Inbegriff
aller
Erscheinungen
) ein an sich
existierendes
Ganzes
sei
.
Woraus
denn
folgt
, daß
Erscheinungen
überhaupt
außer
unseren
Vorstellungen
nichts sind,
welches
wir
eben
durch die
transzendentale
Idealität
derselben
sagen
wollten
.
Diese
Anmerkung
ist von
Wichtigkeit
. Man
sieht
daraus, daß die
obigen
Beweise
der
vierfachen
Antinomie
nicht
Blendwerke
,
sondern
gründlich
waren
, unter der
Voraussetzung
nämlich
, daß
Erscheinungen
oder eine
Sinnenwelt
, die sie
insgesamt
in sich
begreift
,
Dinge
an sich selbst
wären
. Der
Widerstreit
der daraus
gezogenen
Sätze
entdeckt
aber, daß in der
Voraussetzung
eine
Falschheit
liege
, und
bringt
uns
dadurch
zu einer
Entdeckung
der
wahren
Beschaffenheit
der
Dinge
, als
Gegenstände
der
Sinne
. Die
transzendentale
Dialektik
tut also
keineswegs
dem
Skeptizism
einigen
Vorschub
,
wohl
aber der
skeptischen
Methode
,
welche
an ihr ein
Beispiel
ihres
großen
Nutzens
aufweisen
kann, wenn man die
Argumente
der
Vernunft
in ihrer
größten
Freiheit
gegeneinander
auftreten
läßt
, die, ob sie
gleich
zuletzt
nicht
dasjenige
, was man
suchte
,
dennoch
jederzeit
etwas
Nützliches
und zur
Berichtigung
unserer
Urteile
Dienliches
,
liefern
werden.
zurück
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