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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Zweites Hauptstück Die Antinomie der reinen Vernunft
Neunter Abschnitt Von dem empirischen Gebrauche des regulativen Prinzips der Vernunft, in Ansehung aller kosmologischen Ideen
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Neunter
Abschnitt
Von dem
empirischen
Gebrauche
des
regulativen
Prinzips
der
Vernunft
, in
Ansehung
aller
kosmologischen
Ideen
Da
es, wie wir
mehrmalen
gezeigt
haben,
keinen
transzendentalen
Gebrauch
so wenig von
reinen
Verstandes-
als
Vernunftbegriffen
gibt
,
da
die
absolute
Totalität
der
Reihen
der
Bedingungen
in der
Sinnenwelt
sich
lediglich
auf einen
transzendentalen
Gebrauch
der
Vernunft
fußt
,
welche
diese
unbedingte
Vollständigkeit
von
demjenigen
fordert
, was sie als
Ding
an sich selbst
voraussetzt
;
da
die
Sinnenwelt
aber
dergleichen
nicht
enthält
, so kann die
Rede
niemals
mehr von der
absoluten
Größe
der
Reihen
in
derselben
sein
, ob sie
begrenzt
, oder an sich
unbegrenzt
sein
mögen
,
sondern
nur, wie
weit
wir im
empirischen
Regressus
, bei
Zurückführung
der
Erfahrung
auf ihre
Bedingungen
,
zurückgehen
sollen
, um nach der
Regel
der
Vernunft
bei keiner
anderen
, als dem
Gegenstande
angemessenen
Beantwortung
der
Fragen
derselben
stehenzubleiben
.
Es ist also nur die
Gültigkeit
des
Vernunftprinzips
, als einer
Regel
der
Fortsetzung
und
Größe
einer
möglichen
Erfahrung
, die uns allein
übrig
bleibt
, nachdem seine
Ungültigkeit
, als eines
konstitutiven
Grundsatzes
der
Erscheinungen
an sich selbst,
hinlänglich
dargetan
worden
. Auch wird, wenn wir
jene
ungezweifelt
vor
Augen
legen
können
, der
Streit
der
Vernunft
mit sich selbst
völlig
geendigt
,
indem
nicht allein durch
kritische
Auflösung
der
Schein
, der sie mit sich
entzweite
,
aufgehoben
worden
,
sondern
an dessen Statt der
Sinn
, in
welchem
sie mit sich selbst
zusammenstimmt
und dessen
Mißdeutung
allein den
Streit
veranlaßte
,
aufgeschlossen
, und ein sonst
dialektischer
Grundsatz
in einen
doktrinalen
verwandelt
wird. In der
Tat
, wenn dieser, seiner
subjektiven
Bedeutung
nach, den
größtmöglichen
Verstandesgebrauch
in der
Erfahrung
den
Gegenständen
derselben
angemessen
zu
bestimmen
,
bewährt
werden kann: so ist es
gerade
ebensoviel
, als ob er wie ein
Axiom
(
welches
aus
reiner
Vernunft
unmöglich
ist) die
Gegenstände
an sich selbst
a
priori
bestimmte
;
denn
auch dieses
könnte
in
Ansehung
der
Objekte
der
Erfahrung
keinen
größeren
Einfluß
auf die
Erweiterung
und
Berichtigung
unserer
Erkenntnis
haben, als daß es sich in dem
ausgebreitetsten
Erfahrungsgebrauche
unseres
Verstandes
tätig
bewiese
.
I
.
Auflösung
der
kosmologischen
Idee
von der
Totalität
der
Zusammensetzung
der
Erscheinungen
von einem
Weltganzen
Sowohl hier, als bei den
übrigen
kosmologischen
Fragen
, ist der
Grund
des
regulativen
Prinzips
der
Vernunft
der
Satz
: daß im
empirischen
Regressus
keine
Erfahrung
von einer
absoluten
Grenze
,
mithin
von keiner
Bedingung
, als einer
solchen
, die
empirisch
schlechthin
unbedingt
sei
,
angetroffen
werden
könne
. Der
Grund
davon aber ist: daß eine
dergleichen
Erfahrung
eine
Begrenzung
der
Erscheinungen
durch Nichts, oder das
Leere
, darauf der
fortgeführte
Regressus
vermittelst
einer
Wahrnehmung
stoßen
könnte
, in sich
enthalten
müßte
,
welches
unmöglich
ist.
Dieser
Satz
nun, der
ebensoviel
sagt
, als: daß ich im
empirischen
Regressus
jederzeit
nur zu einer
Bedingung
gelange
, die selbst
wiederum
als
empirisch
bedingt
angesehen
werden
muß
,
enthält
die
Regel
in
terminis
: daß, so
weit
ich auch damit in der
aufsteigenden
Reihe
gekommen
sein
möge
, ich
jederzeit
nach einem
höheren
Gliede
der
Reihe
fragen
müsse
, es
mag
mir dieses nun durch
Erfahrung
bekannt
werden, oder nicht.
Nun ist zur
Auflösung
der
ersten
kosmologischen
Aufgabe
nichts weiter
nötig
, als noch
auszumachen
: ob in dem
Regressus
zu der
unbedingten
Größe
des
Weltganzen
(der
Zeit
und dem
Raume
nach) dieses
niemals
begrenzte
Aufsteigen
ein
Rückgang
ins
Unendliche
heißen
könne
, oder nur ein
unbestimmbar
fortgesetzter
Regressus
(in
indefinitum
).
Die
bloße
allgemeine
Vorstellung
der
Reihe
aller
vergangenen
Weltzustände
,
imgleichen
der
Dinge
,
welche
im
Weltraume
zugleich
sind, ist selbst nichts
anderes
, als ein
möglicher
empirischer
Regressus
, den ich mir,
obzwar
noch
unbestimmt
,
denke
, und
wodurch
der
Begriff
einer
solchen
Reihe
von
Bedingungen
zu der
gegebenen
Wahrnehmung
allein
entstehen
kann
55
. Nun habe ich das
Weltganze
jederzeit
nur im
Begriffe
,
keineswegs
aber (als
Ganzes
) in der
Anschauung
. Also kann ich nicht von seiner
Größe
auf die
Größe
des
Regressus
schließen
, und diese
jener
gemäß
bestimmen
,
sondern
ich
muß
mir
allererst
einen
Begriff
von der
Weltgröße
durch die
Größe
des
empirischen
Regressus
machen
. Von diesem aber
weiß
ich
niemals
etwas mehr, als daß ich von jedem
gegebenen
Gliede
der
Reihe
von
Bedingungen
immer noch zu einem
höheren
(
entfernteren
)
Gliede
empirisch
fortgehen
müsse
. Also ist
dadurch
die
Größe
des
Ganzen
der
Erscheinungen
gar
nicht
schlechthin
bestimmt
,
mithin
kann man auch nicht
sagen
, daß dieser
Regressus
ins
Unendliche
gehe
, weil dieses die
Glieder
,
dahin
der
Regressus
noch nicht
gelangt
ist,
antizipieren
und ihre
Menge
so
groß
vorstellen
würde
, daß keine
empirische
Synthesis
dazu
gelangen
kann,
folglich
die
Weltgröße
vor
dem
Regressus
(wenn
gleich
nur
negativ
)
bestimmen
würde
,
welches
unmöglich
ist.
Denn
diese ist mir durch keine
Anschauung
(ihrer
Totalität
nach)
mithin
auch ihre
Größe
vor
dem
Regressus
gar
nicht
gegeben
.
Demnach
können
wir von der
Weltgröße
an sich
gar
nichts
sagen
, auch nicht
einmal
, daß in ihr ein
regressus
in
infinitum
stattfinde
,
sondern
müssen
nur nach der
Regel
, die den
empirischen
Regressus
in ihr
bestimmt
, den
Begriff
von ihrer
Größe
suchen
. Diese
Regel
aber
sagt
nichts mehr, als daß, so
weit
wir auch in der
Reihe
der
empirischen
Bedingungen
gekommen
sein
mögen
, wir
nirgend
eine
absolute
Grenze
annehmen
sollen
,
sondern
jede
Erscheinung
, als
bedingt
, einer
anderen
, als ihrer
Bedingung
,
unterordnen
, zu dieser also ferner
fortschreiten
müssen
,
welches
der
regressus
in
indefinitum
ist, der, weil er keine
Größe
im
Objekt
bestimmt
, von dem in
infinitum
deutlich
genug zu
unterscheiden
ist.
Ich kann
demnach
nicht
sagen
: die
Welt
ist der
vergangenen
Zeit
, oder dem
Raume
nach
unendlich
.
Denn
dergleichen
Begriff
von
Größe
, als einer
gegebenen
Unendlichkeit
, ist
empirisch
,
mithin
auch in
Ansehung
der
Welt
, als eines
Gegenstandes
der
Sinne
,
schlechterdings
unmöglich
. Ich
werde
auch nicht
sagen
: der
Regressus
von einer
gegebenen
Wahrnehmung
an, zu
allen
dem, was diese im
Raume
sowohl, als der
vergangenen
Zeit
, in einer
Reihe
begrenzt
,
geht
ins
Unendliche
;
denn
dieses
setzt
die
unendliche
Weltgröße
voraus
; auch nicht: sie ist
endlich
;
denn
die
absolute
Grenze
ist
gleichfalls
empirisch
unmöglich
.
Demnach
werde
ich nichts von dem
ganzen
Gegenstande
der
Erfahrung
(der
Sinnenwelt
),
sondern
nur von der
Regel
, nach
welcher
Erfahrung
ihrem
Gegenstande
angemessen
,
angestellt
und
fortgesetzt
werden
soll
,
sagen
können
.
Auf die
kosmologische
Frage
also, wegen der
Weltgröße
, ist die
erste
und
negative
Antwort
: die
Welt
hat
keinen
ersten
Anfang
der
Zeit
und keine
äußerste
Grenze
dem
Raume
nach.
Denn
im
entgegengesetzten
Falle
würde
sie durch die
leere
Zeit
einer-
, und durch den
leeren
Raum
andererseits
begrenzt
sein
.
Da
sie nun, als
Erscheinung
,
keines
von
beiden
an sich selbst
sein
kann,
denn
Erscheinung
ist kein
Ding
an sich selbst, so
müßte
eine
Wahrnehmung
der
Begrenzung
durch
schlechthin
leere
Zeit
, oder
leeren
Raum
,
möglich
sein
, durch
welche
diese
Weltenden
in einer
möglichen
Erfahrung
gegeben
wären
. Eine solche
Erfahrung
aber, als
völlig
leer
an
Inhalt
, ist
unmöglich
. Also ist eine
absolute
Weltgrenze
empirisch
,
mithin
auch
schlechterdings
unmöglich
56
.
Hieraus
folgt
denn
zugleich
die
bejahende
Antwort
: der
Regressus
in der
Reihe
der
Welterscheinungen
, als eine
Bestimmung
der
Weltgröße
,
geht
in
indefinitum
,
welches
ebenso
viel
sagt
, als: die
Sinnenwelt
hat keine
absolute
Größe
,
sondern
der
empirische
Regressus
(
wodurch
sie auf der
Seite
ihrer
Bedingungen
allein
gegeben
werden kann) hat seine
Regel
,
nämlich
von einem
jeden
Gliede
der
Reihe
, als einem
Bedingten
,
jederzeit
zu einem noch
entfernteren
(es
sei
durch eigene
Erfahrung
, oder den
Leitfaden
der
Geschichte
, oder die
Kette
der
Wirkungen
und ihrer
Ursachen
,)
fortzuschreiten
, und sich der
Erweiterung
des
möglichen
empirischen
Gebrauchs
seines
Verstandes
nirgend
zu
überheben
,
welches
denn
auch das
eigentliche
und
einzige
Geschäft
der
Vernunft
bei ihren
Prinzipien
ist.
Ein
bestimmter
empirischer
Regressus
, der in einer
gewissen
Art
von
Erscheinungen
ohne
Aufhören
fortginge
, wird
hierdurch
nicht
vorgeschrieben
,
z
.
B
. daß man von einem
lebenden
Menschen
immer in einer
Reihe
von
Voreltern
aufwärts
steigen
müsse
, ohne ein
erstes
Paar
zu
erwarten
, oder in der
Reihe
der
Weltkörper
, ohne eine
äußerste
Sonne
zuzulassen
;
sondern
es wird nur der
Fortschritt
von
Erscheinungen
zu
Erscheinungen
geboten
,
sollten
diese auch keine
wirkliche
Wahrnehmung
(wenn sie dem
Grade
nach
für
unser
Bewußtsein
zu
schwach
ist, um
Erfahrung
zu werden)
abgeben
, weil sie dem
ungeachtet
doch zur
möglichen
Erfahrung
gehören
.
Aller
Anfang
ist in der
Zeit
, und alle
Grenze
des
Ausgedehnten
im
Raume
.
Raum
und
Zeit
aber sind nur in der
Sinnenwelt
.
Mithin
sind nur
Erscheinungen
in der
Welt
bedingterweise
, die
Welt
aber selbst weder
bedingt
, noch auf
unbedingte
Art
begrenzt
.
Eben
um
deswillen
, und
da
die
Welt
niemals
ganz
, und selbst die
Reihe
der
Bedingungen
zu einem
gegebenen
Bedingten
nicht, als
Weltreihe
,
ganz
gegeben
werden kann, ist der
Begriff
von der
Weltgröße
nur durch den
Regressus
, und nicht
vor
demselben in einer
kollektiven
Anschauung
,
gegeben
.
Jener
besteht
aber immer nur im
Bestimmen
der
Größe
, und
gibt
also
keinen
bestimmten
Begriff
, als auch
keinen
Begriff
von einer
Größe
, die in
Ansehung
eines
gewissen
Maßes
unendlich
wäre
,
geht
also nicht
ins
Unendliche
(
gleichsam
gegebene
),
sondern
in
unbestimmte
Weite
, um eine
Größe
(der
Erfahrung
) zu
geben
, die
allererst
durch diesen
Regressus
wirklich
wird.
II
.
Auflösung
der
kosmologischen
Idee
von der
Totalität
der
Teilung
eines
gegebenen
Ganzen
in der
Anschauung
Wenn ich ein
Ganzes
, das in der
Anschauung
gegeben
ist,
teile
, so
gehe
ich von einem
Bedingten
zu den
Bedingungen
seiner
Möglichkeit
. Die
Teilung
der
Teile
(
subdivisio
oder
decompositio
) ist ein
Regressus
in der
Reihe
dieser
Bedingungen
. Die
absolute
Totalität
dieser
Reihe
würde
nur
alsdann
gegeben
sein
, wenn der
Regressus
bis zu
einfachen
Teilen
gelangen
könnte
. Sind aber alle
Teile
in einer
kontinuierlich
fortgehenden
Dekomposition
immer
wiederum
teilbar
, so
geht
die
Teilung
,
d.i.
der
Regressus
, von dem
Bedingten
zu seinen
Bedingungen
in
infinitum
; weil die
Bedingungen
(die
Teile
) in dem
Bedingten
selbst
enthalten
sind, und,
da
dieses in einer zwischen seinen
Grenzen
eingeschlossenen
Anschauung
ganz
gegeben
ist,
insgesamt
auch mit
gegeben
sind. Der
Regressus
darf
also nicht
bloß
ein
Rückgang
in
indefinitum
genannt
werden, wie es die
vorige
kosmologische
Idee
allein
erlaubte
,
da
ich vom
Bedingten
zu seinen
Bedingungen
, die,
außer
demselben,
mithin
nicht
dadurch
zugleich
mit so
gegeben
waren
,
sondern
die im
empirischen
Regressus
allererst
hinzukamen
,
fortgehen
sollte
. Diesem
ungeachtet
ist es doch
keineswegs
erlaubt
, von einem
solchen
Ganzen
, das
ins
Unendliche
teilbar
ist, zu
sagen
: es
bestehe
aus
unendlich
viel
Teilen
.
Denn
obgleich alle
Teile
in der
Anschauung
des
Ganzen
enthalten
sind, so ist doch darin nicht die
ganze
Teilung
enthalten
,
welche
nur in der
fortgehenden
Dekomposition
, oder dem
Regressus
selbst
besteht
, der die
Reihe
allererst
wirklich
macht
.
Da
dieser
Regressus
nun
unendlich
ist, so sind zwar alle
Glieder
(
Teile
), zu denen er
gelangt
, in dem
gegebenen
Ganzen
als
Aggregate
enthalten
, aber nicht die
ganze
Reihe
der
Teilung
,
welche
sukzessivunendlich
und
niemals
ganz
ist,
folglich
keine
unendliche
Menge
, und keine
Zusammennehmung
derselben
in einem
Ganzen
darstellen
kann.
Diese
allgemeine
Erinnerung
läßt
sich
zuerst
sehr
leicht
auf den
Raum
anwenden
. Ein jeder in seinen
Grenzen
angeschauter
Raum
ist ein
solches
Ganzes
, dessen
Teile
bei aller
Dekomposition
immer
wiederum
Räume
sind, und ist daher
ins
Unendliche
teilbar
.
Hieraus
folgt
auch
ganz
natürlich
die
weite
Anwendung
, auf eine in ihren
Grenzen
eingeschlossene
äußere
Erscheinung
(
Körper
). Die
Teilbarkeit
desselben
gründet
sich auf die
Teilbarkeit
des
Raumes
, der die
Möglichkeit
des
Körpers
, als eines
ausgedehnten
Ganzen
,
ausmacht
. Dieser ist also
ins
Unendliche
teilbar
, ohne doch darum aus
unendlich
viel
Teilen
zu
bestehen
.
Es
scheint
zwar: daß,
da
ein
Körper
als
Substanz
im
Raume
vorgestellt
werden
muß
, er, was das
Gesetz
der
Teilbarkeit
des
Raumes
betrifft
, hierin von diesem
unterschieden
sein
werde
:
denn
man kann es
allenfalls
wohl
zugeben
: daß die
Dekomposition
im
letzteren
niemals
alle
Zusammensetzung
wegschaffen
könne
,
indem
alsdann
sogar aller
Raum
, der sonst nichts
Selbstständiges
hat,
aufhören
würde
(
welches
unmöglich
ist); allein daß, wenn alle
Zusammensetzung
der
Materie
in
Gedanken
aufgehoben
würde
,
gar
nichts
übrigbleiben
solle
,
scheint
sich nicht mit dem
Begriffe
einer
Substanz
vereinigen
zu
lassen
, die
eigentlich
das
Subjekt
aller
Zusammensetzung
sein
sollte
, und in ihren
Elementen
übrigbleiben
müßte
,
wenngleich
die
Verknüpfung
derselben
im
Raume
,
dadurch
sie einen
Körper
ausmachen
,
aufgehoben
wäre
. Allein mit dem, was in der
Erscheinung
Substanz
heißt
, ist es nicht so
bewandt
, als man es
wohl
von einem
Dinge
an sich selbst durch
reinen
Verstandesbegriff
denken
würde
.
Jenes
ist nicht
absolutes
Subjekt
,
sondern
beharrliches
Bild
der
Sinnlichkeit
und nichts als
Anschauung
, in der
überall
nichts
Unbedingtes
angetroffen
wird.
Ob nun aber
gleich
diese
Regel
des
Fortschritts
ins
Unendliche
bei der
Subdivision
einer
Erscheinung
, als einer
bloßen
Erfüllung
des
Raumes
, ohne
allen
Zweifel
stattfindet
: so kann sie doch nicht
gelten
, wenn wir sie auch auf die
Menge
der auf
gewisse
Weise
in dem
gegebenen
Ganzen
schon
abgesonderten
Teile
,
dadurch
diese ein
quantum
discretum
ausmachen
,
erstrecken
wollen
.
Annehmen
, daß in jedem
gegliederten
(
organisierten
)
Ganzen
ein jeder
Teil
wiederum
gegliedert
sei
, und daß man auf solche
Art
, bei
Zerlegung
der
Teile
ins
Unendliche
, immer
neue
Kunstteile
antreffe
, mit einem
Worte
, daß das
Ganze
ins
Unendliche
gegliedert
sei
, will sich
gar
nicht
denken
lassen
,
obzwar
wohl
, daß die
Teile
der
Materie
, bei ihrer
Dekomposition
ins
Unendliche
,
gegliedert
werden
könnten
.
Denn
die
Unendlichkeit
der
Teilung
einer
gegebenen
Erscheinung
im
Raume
gründet
sich allein darauf, daß durch diese
bloß
die
Teilbarkeit
,
d.i.
eine an sich
schlechthin
unbestimmte
Menge
von
Teilen
gegeben
ist, die
Teile
selbst aber nur durch die
Subdivision
gegeben
und
bestimmt
werden,
kurz
, daß das
Ganze
nicht an sich selbst schon
eingeteilt
ist. Daher die
Teilung
eine
Menge
in demselben
bestimmen
kann, die so
weit
geht
, als man im
Regressus
der
Teilung
fortschreiten
will.
Dagegen
wird bei einem
ins
Unendliche
gegliederten
organischen
Körper
das
Ganze
eben
durch diesen
Begriff
schon als
eingeteilt
vorgestellt
, und eine an sich selbst
bestimmte
, aber
unendliche
Menge
der
Teile
,
vor
allem
Regressus
der
Teilung
, in
ihm
angetroffen
,
wodurch
man sich selbst
widerspricht
;
indem
diese
unendliche
Entwicklung
als eine
niemals
zu
vollendende
Reihe
(
unendlich
), und
gleichwohl
doch in einer
Zusammennehmung
als
vollendet
,
angesehen
wird. Die
unendliche
Teilung
bezeichnet
nur die
Erscheinung
als
quantum
continuum
und ist von der
Erfüllung
des
Raumes
unzertrennlich
; weil
eben
in
derselben
der
Grund
der
unendlichen
Teilbarkeit
liegt
.
Sobald
aber etwas als
quantum
discretum
angenommen
wird: so ist die
Menge
der
Einheiten
darin
bestimmt
; daher auch
jederzeit
einer
Zahl
gleich
. Wie
weit
also die
Organisierung
in einem
gegliederten
Körper
gehen
möge
, kann nur die
Erfahrung
ausmachen
, und wenn sie
gleich
mit
Gewißheit
zu
keinem
unorganischen
Teile
gelangte
, so
müssen
solche doch
wenigstens
in der
möglichen
Erfahrung
liegen
. Aber wie
weit
sich die
transzendentale
Teilung
einer
Erscheinung
überhaupt
erstrecke
, ist
gar
keine
Sache
der
Erfahrung
,
sondern
ein
Prinzipium
der
Vernunft
, den
empirischen
Regressus
, in der
Dekomposition
des
Ausgedehnten
, der
Natur
dieser
Erscheinung
gemäß
,
niemals
für
schlechthin
vollendet
zu
halten
.
Schlußanmerkung
zur
Auflösung
der
mathematisch-transzendentalen
, und
Vorerinnerung
zur
Auflösung
der
dynamisch-transzendentalen
Ideen
Als wir die
Antinomie
der
reinen
Vernunft
durch alle
transzendentalen
Ideen
in einer
Tafel
vorstellten
,
da
wir den
Grund
dieses
Widerstreits
und das
einzige
Mittel
,
ihn
zu
heben
,
anzeigten
,
welches
darin
bestand
, daß
beide
entgegengesetzte
Behauptungen
für
falsch
erklärt
wurden
: so haben wir
allenthalben
die
Bedingungen
, als zu ihrem
Bedingten
nach
Verhältnissen
des
Raumes
und der
Zeit
gehörig
,
vorgestellt
,
welches
die
gewöhnliche
Voraussetzung
des
gemeinen
Menschenverstandes
ist,
worauf
denn
auch
jener
Widerstreit
gänzlich
beruhte
. In dieser
Rücksicht
waren
auch alle
dialektischen
Vorstellungen
der
Totalität
, in der
Reihe
der
Bedingungen
zu einem
gegebenen
Bedingten
, durch und durch von
gleicher
Art
. Es war immer eine
Reihe
, in
welcher
die
Bedingung
mit dem
Bedingten
, als
Glieder
derselben
,
verknüpft
und
dadurch
gleichartig
waren
,
da
denn
der
Regressus
niemals
vollendet
gedacht
, oder, wenn dieses
geschehen
sollte
, ein an sich
bedingtes
Glied
fälschlich
als ein
erstes
,
mithin
als
unbedingt
angenommen
werden
müßte
. Es
würde
also zwar nicht
allerwärts
das
Objekt
,
d.i.
das
Bedingte
, aber doch die
Reihe
der
Bedingungen
zu demselben,
bloß
ihrer
Größe
nach
erwogen
, und
da
bestand
die
Schwierigkeit
, die durch
keinen
Vergleich
,
sondern
durch
gänzliche
Abschneidung
des
Knotens
allein
gehoben
werden konnte, darin, daß die
Vernunft
es dem
Verstande
entweder zu
lang
oder zu
kurz
machte
, so, daß dieser ihrer
Idee
niemals
gleich
kommen
konnte.
Wir haben aber
hierbei
einen
wesentlichen
Unterschied
übersehen
, der unter den
Objekten
d.i.
den
Verstandesbegriffen
herrscht
,
welche
die
Vernunft
zu
Ideen
zu
erheben
trachtet
,
da
nämlich
, nach unserer
obigen
Tafel
der
Kategorien
, zwei
derselben
mathematische
, die zwei
übrigen
aber eine
dynamische
Synthesis
der
Erscheinungen
bedeuten
. Bis
hierher
konnte dieses auch
gar
wohl
geschehen
,
indem
, so wie wir in der
allgemeinen
Vorstellung
aller
transzendentalen
Ideen
immer nur unter
Bedingungen
in der
Erscheinung
blieben
,
eben
so auch in den zwei
mathematischtranszendentalen
keinen
anderen
Gegenstand
, als den in der
Erscheinung
hatten. Jetzt aber,
da
wir zu
dynamischen
Begriffen
des
Verstandes
,
sofern
sie der
Vernunftidee
anpassen
sollen
,
fortgehen
, wird
jene
Unterscheidung
wichtig
, und
eröffnet
uns eine
ganz
neue
Aussicht
in
Ansehung
des
Streithandels
, darin die
Vernunft
verflochten
ist, und
welcher
,
da
er
vorher
, als auf
beiderseitige
falsche
Voraussetzungen
gebaut
,
abgewiesen
worden
, jetzt,
da
vielleicht in der
dynamischen
Antinomie
eine solche
Voraussetzung
stattfindet
, die mit der
Prätension
der
Vernunft
zusammen
bestehen
kann, aus diesem
Gesichtspunkte
, und,
da
der
Richter
den
Mangel
der
Rechtsgründe
, die man
beiderseits
verkannt
hatte,
ergänzt
, zu
beider
Teile
Genugtuung
verglichen
werden kann,
welches
sich bei dem
Streite
in der
mathematischen
Antinomie
nicht tun
ließ
.
Die
Reihen
der
Bedingungen
sind
freilich
insofern
alle
gleichartig
, als man
lediglich
auf die
Erstreckung
derselben
sieht
: ob sie der
Idee
angemessen
sind, oder ob diese
für
jene
zu
groß
, oder zu
klein
seien
. Allein der
Verstandesbegriff
, der diesen
Ideen
zum
Grunde
liegt
,
enthält
entweder
lediglich
eine
Synthesis
des
Gleichartigen
, (
welches
bei jeder
Größe
, in der
Zusammensetzung
sowohl als
Teilung
derselben
,
vorausgesetzt
wird,) oder auch des
Ungleichartigen
,
welches
in der
dynamischen
Synthesis
, der
Kausalverbindung
sowohl, als der des
Notwendigen
mit dem
Zufälligen
,
wenigstens
zugelassen
werden kann.
Daher
kommt
es, daß in der
mathematischen
Verknüpfung
der
Reihen
der
Erscheinungen
keine
andere
als
sinnliche
Bedingung
hineinkommen
kann,
d.i.
eine solche, die selbst ein
Teil
der
Reihe
ist;
da
hingegen
die
dynamische
Reihe
sinnlicher
Bedingungen
doch noch eine
ungleichartige
Bedingung
zuläßt
, die nicht ein
Teil
der
Reihe
ist,
sondern
, als
bloß
intelligibel
,
außer
der
Reihe
liegt
,
wodurch
denn
der
Vernunft
ein
Genüge
getan
und das
Unbedingte
den
Erscheinungen
vorgesetzt
wird, ohne die
Reihe
der
letzteren
, als
jederzeit
bedingt
,
dadurch
zu
verwirren
und, den
Verstandesgrundsätzen
zuwider
,
abzubrechen
.
Dadurch
nun, daß die
dynamischen
Ideen
eine
Bedingung
der
Erscheinungen
außer
der
Reihe
derselben
,
d.i.
eine solche, die selbst nicht
Erscheinung
ist,
zulassen
,
geschieht
etwas, was von dem
Erfolg
der
Antinomie
gänzlich
unterschieden
ist. Diese
nämlich
verursachte
, daß
beide
dialektischen
Gegenbehauptungen
für
falsch
erklärt
werden
mußten
.
Dagegen
das
Durchgängigbedingte
der
dynamischen
Reihen
,
welches
von ihnen als
Erscheinungen
unzertrennlich
ist, mit der zwar
empirischunbedingten
, aber auch
nichtsinnlichen
Bedingung
verknüpft
, dem
Verstande
einerseits
und der
Vernunft
andererseits
57
Genüge
leisten
, und,
indem
die
dialektischen
Argumente
,
welche
unbedingte
Totalität
in
bloßen
Erscheinungen
auf eine oder
andere
Art
suchten
,
wegfallen
,
dagegen
die
Vernunftsätze
, in der auf solche
Weise
berichtigten
Bedeutung
, alle
beide
wahr
sein
können
;
welches
bei den
kosmologischen
Ideen
, die
bloß
mathematischunbedingte
Einheit
betreffen
,
niemals
stattfinden
kann, weil bei ihnen keine
Bedingung
der
Reihe
der
Erscheinungen
angetroffen
wird, als die auch selbst
Erscheinung
ist und als solche mit ein
Glied
der
Reihe
ausmacht
.
III
.
Auflösung
der
kosmologischen
Ideen
von der
Totalität
der
Ableitung
der
Weltbegebenheiten
aus ihren
Ursachen
Man kann sich nur
zweierlei
Kausalität
in
Ansehung
dessen, was
geschieht
,
denken
, entweder nach der
Natur
, oder aus
Freiheit
. Die
erste
ist die
Verknüpfung
eines
Zustandes
mit einem
vorigen
in der
Sinnenwelt
,
worauf
jener
nach einer
Regel
folgt
.
Da
nun die
Kausalität
der
Erscheinungen
auf
Zeitbedingungen
beruht
, und der
vorige
Zustand
, wenn er
jederzeit
gewesen
wäre
, auch keine
Wirkung
, die
allererst
in der
Zeit
entspringt
,
hervorgebracht
hätte: so ist die
Kausalität
der
Ursache
dessen, was
geschieht
, oder
entsteht
, auch
entstanden
, und
bedarf
nach dem
Verstandesgrundsatze
selbst
wiederum
eine
Ursache
.
Dagegen
verstehe
ich unter
Freiheit
, im
kosmologischen
Verstande
, das
Vermögen
, einen
Zustand
von selbst
anzufangen
, deren
Kausalität
also nicht nach dem
Naturgesetze
wiederum
unter einer
anderen
Ursache
steht
,
welche
sie der
Zeit
nach
bestimmte
. Die
Freiheit
ist in dieser
Bedeutung
eine
reine
transzendentale
Idee
, die
erstlich
nichts von der
Erfahrung
Entlehntes
enthält
,
zweitens
deren
Gegenstand
auch in keiner
Erfahrung
bestimmt
gegeben
werden kann, weil es ein
allgemeines
Gesetz
, selbst der
Möglichkeit
aller
Erfahrung
, ist, daß alles, was
geschieht
, eine
Ursache
,
mithin
auch die
Kausalität
der
Ursache
, die selbst
geschehen
, oder
entstanden
,
wiederum
eine
Ursache
haben
müsse
;
wodurch
denn
das
ganze
Feld
der
Erfahrung
, so
weit
es sich
erstrecken
mag
, in einen
Inbegriff
bloßer
Natur
verwandelt
wird.
Da
aber auf solche
Weise
keine
absolute
Totalität
der
Bedingungen
im
Kausalverhältnisse
herauszubekommen
ist, so
schafft
sich die
Vernunft
die
Idee
von einer
Spontaneität
, die von selbst
anheben
könne
zu
handeln
, ohne daß eine
andere
Ursache
vorangeschickt
werden
dürfe
, sie
wiederum
nach dem
Gesetze
der
Kausalverknüpfung
zur
Handlung
zu
bestimmen
.
Es ist
überaus
merkwürdig
, daß auf diese
transzendentale
Idee
der
Freiheit
sich der
praktische
Begriff
derselben
gründe
, und
jene
in dieser das
eigentliche
Moment
der
Schwierigkeiten
ausmache
,
welche
die
Frage
über ihre
Möglichkeit
von
jeher
umgeben
haben. Die
Freiheit
im
praktischen
Verstande
ist die
Unabhängigkeit
der
Willkür
von der
Nötigung
durch
Antriebe
der
Sinnlichkeit
.
Denn
eine
Willkür
ist
sinnlich
,
sofern
sie
pathologisch
(durch
Bewegursachen
der
Sinnlichkeit
)
affiziert
ist; sie
heißt
tierisch
(
arbitrium
brutum
), wenn sie
pathologisch
necessitiert
werden kann. Die
menschliche
Willkür
ist zwar ein
arbitrium
sensitivum
, aber nicht
brutum
,
sondern
liberum
, weil
Sinnlichkeit
ihre
Handlung
nicht
notwendig
macht
,
sondern
dem
Menschen
ein
Vermögen
beiwohnt
, sich,
unabhängig
von der
Nötigung
durch
sinnliche
Antriebe
, von selbst zu
bestimmen
.
Man
sieht
leicht
, daß, wenn alle
Kausalität
in der
Sinnenwelt
bloß
Natur
wäre
, so
würde
jede
Begebenheit
durch eine
andere
in der
Zeit
nach
notwendigen
Gesetzen
bestimmt
sein
, und
mithin
,
da
die
Erscheinungen
,
sofern
sie die
Willkür
bestimmen
, jede
Handlung
als ihren
natürlichen
Erfolg
notwendig
machen
müßten
, so
würde
die
Aufhebung
der
transzendentalen
Freiheit
zugleich
alle
praktische
Freiheit
vertilgen
.
Denn
diese
setzt
voraus
, daß, obgleich etwas nicht
geschehen
ist, es doch habe
geschehen
sollen
, und seine
Ursache
in der
Erscheinung
also nicht so
bestimmend
war, daß nicht in unserer
Willkür
eine
Kausalität
liege
,
unabhängig
von
jenen
Naturursachen
und selbst wider ihre
Gewalt
und
Einfluß
etwas
hervorzubringen
, was in der
Zeitordnung
nach
empirischen
Gesetzen
bestimmt
ist,
mithin
eine
Reihe
von
Begebenheiten
ganz
von selbst
anzufangen
.
Es
geschieht
also hier, was
überhaupt
indem
Widerstreit
einer sich über die
Grenzen
möglicher
Erfahrung
hinauswagenden
Vernunft
angetroffen
wird, daß die
Aufgabe
eigentlich
nicht
physiologisch
,
sondern
transzendental
ist. Daher die
Frage
von der
Möglichkeit
der
Freiheit
die
Psychologie
zwar
anficht
, aber,
da
sie auf
dialektischen
Argumenten
der
bloß
reinen
Vernunft
beruht
,
samt
ihrer
Auflösung
lediglich
die
Transzendentalphilosophie
beschäftigen
muß
. Um nun diese,
welche
eine
befriedigende
Antwort
hierüber
nicht
ablehnen
kann, dazu in
Stand
zu
setzen
,
muß
ich
zuvörderst
ihr
Verfahren
bei dieser
Aufgabe
durch eine
Bemerkung
näher
zu
bestimmen
suchen
.
Wenn
Erscheinungen
Dinge
an sich selbst
wären
,
mithin
Raum
und
Zeit
Formen
des
Daseins
der
Dinge
an sich selbst: so
würden
die
Bedingungen
mit dem
Bedingten
jederzeit
als
Glieder
zu einer und
derselben
Reihe
gehören
, und daraus auch in
gegenwärtigem
Falle
die
Antinomie
entspringen
, die
allen
transzendentalen
Ideen
gemein
ist, daß diese
Reihe
unvermeidlich
für
den
Verstand
zu
groß
, oder zu
klein
ausfallen
müßte
. Die
dynamischen
Vernunftbegriffe
aber, mit denen wir uns in dieser und der
folgenden
Nummer
beschäftigen
, haben dieses
besondere
: daß,
da
sie es nicht mit einem
Gegenstande
, als
Größe
betrachtet
,
sondern
nur mit seinem
Dasein
zu tun haben, man auch von der
Größe
der
Reihe
der
Bedingungen
abstrahieren
kann, und es bei ihnen
bloß
auf das
dynamische
Verhältnis
der
Bedingung
zum
Bedingten
ankommt
, so, daß wir in der
Frage
über
Natur
und
Freiheit
schon die
Schwierigkeit
antreffen
, ob
Freiheit
überall
nur
möglich
sei
, und ob, wenn sie es ist, sie mit der
Allgemeinheit
des
Naturgesetzes
der
Kausalität
zusammen
bestehen
könne
;
mithin
ob es ein
richtigdisjunktiver
Satz
sei
, daß eine jede
Wirkung
in der
Welt
entweder aus
Natur
, oder aus
Freiheit
entspringen
müsse
, oder ob nicht
vielmehr
beides
in
verschiedener
Beziehung
bei einer und
derselben
Begebenheit
zugleich
stattfinden
könne
. Die
Richtigkeit
jenes
Grundsatzes
, von dem
durchgängigen
Zusammenhange
aller
Begebenheiten
der
Sinnenwelt
, nach
unwandelbaren
Naturgesetzen
,
steht
schon als ein
Grundsatz
der
transzendentalen
Analytik
fest
und
leidet
keinen
Abbruch
. Es ist also nur die
Frage
: ob
demungeachtet
in
Ansehung
eben
derselben
Wirkung
, die nach der
Natur
bestimmt
ist, auch
Freiheit
stattfinden
könne
, oder diese durch
jene
unverletzliche
Regel
völlig
ausgeschlossen
sei
. Und hier
zeigt
die zwar
gemeine
, aber
betrügliche
Voraussetzung
der
absoluten
Realität
der
Erscheinungen
,
sogleich
ihren
nachteiligen
Einfluß
, die
Vernunft
zu
verwirren
.
Denn
, sind
Erscheinungen
Dinge
an sich selbst, so ist
Freiheit
nicht zu
retten
.
Alsdann
ist
Natur
die
vollständige
und an sich
hinreichend
bestimmende
Ursache
jeder
Begebenheit
, und die
Bedingung
derselben
ist
jederzeit
nur in der
Reihe
der
Erscheinungen
enthalten
, die,
samt
ihrer
Wirkung
, unter jedem
Naturgesetze
notwendig
sind. Wenn
dagegen
Erscheinungen
für
nichts mehr
gelten
, als sie in der
Tat
sind,
nämlich
nicht
für
Dinge
an sich,
sondern
bloße
Vorstellungen
, die nach
empirischen
Gesetzen
zusammenhängen
, so
müssen
sie selbst noch
Gründe
haben, die nicht
Erscheinungen
sind. Eine solche
intelligible
Ursache
aber wird in
Ansehung
ihrer
Kausalität
nicht durch
Erscheinungen
bestimmt
,
obzwar
ihre
Wirkungen
erscheinen
, und so durch
andere
Erscheinungen
bestimmt
werden
können
. Sie ist also
samt
ihrer
Kausalität
außer
der
Reihe
;
dagegen
ihre
Wirkungen
in der
Reihe
der
empirischen
Bedingungen
angetroffen
werden. Die
Wirkung
kann also in
Ansehung
ihrer
intelligiblen
Ursache
als
frei
, und doch
zugleich
in
Ansehung
der
Erscheinungen
als
Erfolg
aus
denselben
nach der
Notwendigkeit
der
Natur
,
angesehen
werden; eine
Unterscheidung
, die, wenn sie im
Allgemeinen
und
ganz
abstrakt
vorgetragen
wird,
äußerst
subtil
und
dunkel
erscheinen
muß
, die sich aber in der
Anwendung
aufklären
wird. Hier habe ich nur die
Anmerkung
machen
wollen
: daß,
da
der
durchgängige
Zusammenhang
aller
Erscheinungen
, in einem
Kontext
der
Natur
, ein
unnachlaßliches
Gesetz
ist, dieses alle
Freiheit
notwendig
umstürzen
müßte
, wenn man der
Realität
der
Erscheinungen
hartnäckig
anhängen
wollte
. Daher auch
diejenigen
,
welche
hierin der
gemeinen
Meinung
folgen
,
niemals
dahin
haben
gelangen
können
,
Natur
und
Freiheit
miteinander
zu
vereinigen
.
Möglichkeit
der
Kausalität
durch
Freiheit
,
in
Vereinigung
mit dem
allgemeinen
Gesetze
der
Naturnotwendigkeit
Ich
nenne
dasjenige
an einem
Gegenstande
der
Sinne
, was selbst nicht
Erscheinung
ist,
intelligibel
. Wenn
demnach
dasjenige
, was in der
Sinnenwelt
als
Erscheinung
angesehen
werden
muß
, an sich selbst auch ein
Vermögen
hat,
welches
kein
Gegenstand
der
sinnlichen
Anschauung
ist,
wodurch
es aber doch die
Ursache
von
Erscheinungen
sein
kann: so kann man die
Kausalität
dieses
Wesens
auf zwei
Seiten
betrachten
, als
intelligibel
nach ihrer
Handlung
, als eines
Dinges
an sich selbst, und als
sensibel
, nach den
Wirkungen
derselben
, als einer
Erscheinung
in der
Sinnenwelt
. Wir
würden
uns
demnach
von dem
Vermögen
eines
solchen
Subjekts
einen
empirischen
,
imgleichen
auch einen
intellektuellen
Begriff
seiner
Kausalität
machen
,
welche
bei einer und
derselben
Wirkung
zusammen
stattfinden
. Eine solche
doppelte
Seite
, das
Vermögen
eines
Gegenstandes
der
Sinne
sich zu
denken
,
widerspricht
keinem
von den
Begriffen
, die wir uns von
Erscheinungen
und von einer
möglichen
Erfahrung
zu
machen
haben.
Denn
,
da
diesen, weil sie an sich keine
Dinge
sind, ein
transzendentaler
Gegenstand
zum
Grunde
liegen
muß
, der sie als
bloße
Vorstellungen
bestimmt
, so
hindert
nichts, daß wir diesem
transzendentalen
Gegenstande
,
außer
der
Eigenschaft
,
dadurch
er
erscheint
, nicht auch eine
Kausalität
beilegen
sollten
, die nicht
Erscheinung
ist, obgleich ihre
Wirkung
dennoch
in der
Erscheinung
angetroffen
wird. Es
muß
aber eine jede
wirkende
Ursache
einen
Charakter
haben,
d.i.
ein
Gesetz
ihrer
Kausalität
, ohne
welches
sie
gar
nicht
Ursache
sein
würde
. Und
da
würden
wir an einem
Subjekte
der
Sinnenwelt
erstlich
einen
empirischen
Charakter
haben,
wodurch
seine
Handlungen
, als
Erscheinungen
, durch und durch mit
anderen
Erscheinungen
nach
beständigen
Naturgesetzen
im
Zusammenhange
ständen
, und von ihnen, als ihren
Bedingungen
,
abgeleitet
werden
könnten
, und also, mit diesen in
Verbindung
,
Glieder
einer
einzigen
Reihe
der
Naturordnung
ausmachten
.
Zweitens
würde
man
ihm
noch einen
intelligiblen
Charakter
einräumen
müssen
,
dadurch
es zwar die
Ursache
jener
Handlungen
als
Erscheinungen
ist, der aber selbst unter
keinen
Bedingungen
der
Sinnlichkeit
steht
, und selbst nicht
Erscheinung
ist. Man
könnte
auch den
ersteren
den
Charakter
eines
solchen
Dinges
in der
Erscheinung
, den
zweiten
den
Charakter
des
Dinges
an sich selbst
nennen
.
Dieses
handelnde
Subjekt
würde
nun, nach seinem
intelligiblen
Charakter
, unter
keinen
Zeitbedingungen
stehen
,
denn
die
Zeit
ist nur die
Bedingung
der
Erscheinungen
, nicht aber der
Dinge
an sich selbst. In
ihm
würde
keine
Handlung
entstehen
, oder
vergehen
,
mithin
würde
es auch nicht dem
Gesetze
aller
Zeitbestimmung
, alles
Veränderlichen
,
unterworfen
sein
: daß alles, was
geschieht
, in den
Erscheinungen
(des
vorigen
Zustandes
) seine
Ursache
antreffe
. Mit einem
Worte
, die
Kausalität
desselben
,
sofern
sie
intellektuell
ist,
stände
gar
nicht in der
Reihe
empirischer
Bedingungen
,
welche
die
Begebenheit
in der
Sinnenwelt
notwendig
machen
. Dieser
intelligible
Charakter
könnte
zwar
niemals
unmittelbar
gekannt
werden, weil wir nichts
wahrnehmen
können
, als
sofern
es
erscheint
, aber er
würde
doch den
empirischen
Charakter
gemäß
gedacht
werden
müssen
, so wie wir
überhaupt
einen
transzendentalen
Gegenstand
den
Erscheinungen
in
Gedanken
zum
Grunde
legen
müssen
, ob wir zwar von
ihm
, was er an sich selbst
sei
, nichts
wissen
.
Nach seinem
empirischen
Charakter
würde
also dieses
Subjekt
, als
Erscheinung
,
allen
Gesetzen
der
Bestimmung
nach, der
Kausalverbindung
unterworfen
sein
, und es
wäre
sofern
nichts, als ein
Teil
der
Sinnenwelt
, dessen
Wirkungen
, so wie jede
andere
Erscheinung
, aus der
Natur
unausbleiblich
abflossen
. So wie
äußere
Erscheinungen
in
dasselbe
einflössen
, wie
sein
empirischer
Charakter
,
d.i.
das
Gesetz
seiner
Kausalität
, durch
Erfahrung
erkannt
wäre
,
müßten
sich alle seine
Handlungen
nach
Naturgesetzen
erklären
lassen
, und alle
Requisite
zu einer
vollkommenen
und
notwendigen
Bestimmung
derselben
müßten
in einer
möglichen
Erfahrung
angetroffen
werden.
Nach dem
intelligiblen
Charakter
desselben
aber (ob wir zwar davon nichts als
bloß
den
allgemeinen
Begriff
desselben
haben
können
)
würde
dasselbe
Subjekt
dennoch
von allem
Einflusse
der
Sinnlichkeit
und
Bestimmung
durch
Erscheinungen
freigesprochen
werden
müssen
, und,
da
in
ihm
,
sofern
es
Noumenon
ist, nichts
geschieht
, keine
Veränderung
,
welche
dynamische
Zeitbestimmung
erheischt
,
mithin
keine
Verknüpfung
mit
Erscheinungen
als
Ursachen
angetroffen
wird, so
würde
dieses
tätige
Wesen
, so
fern
in seinen
Handlungen
von aller
Naturnotwendigkeit
, als die
lediglich
in der
Sinnenwelt
angetroffen
wird,
unabhängig
und
frei
sein
. Man
würde
von
ihm
ganz
richtig
sagen
, daß es seine
Wirkungen
in der
Sinnenwelt
von selbst
anfange
, ohne daß die
Handlung
in
ihm
selbst
anfängt
; und dieses
würde
gültig
sein
, ohne daß die
Wirkungen
in der
Sinnenwelt
darum von selbst
anfangen
dürfen
, weil sie in
derselben
jederzeit
durch
empirische
Bedingungen
in der
vorigen
Zeit
, aber doch nur
vermittelst
des
empirischen
Charakters
(der
bloß
die
Erscheinung
des
intelligiblen
ist),
vorher
bestimmt
, und nur als eine
Fortsetzung
der
Reihe
der
Naturursachen
möglich
sind. So
würde
denn
Freiheit
und
Natur
, jedes in seiner
vollständigen
Bedeutung
, bei
eben
denselben
Handlungen
, nachdem man sie mit ihrer
intelligiblen
oder
sensiblen
Ursache
vergleicht
,
zugleich
und ohne
allen
Widerstreit
angetroffen
werden.
Erläuterung
der
kosmologischen
Idee
einer
Freiheit
in
Verbindung
mit der
allgemeinen
Naturnotwendigkeit
Ich habe
gut
gefunden
,
zuerst
den
Schattenriß
der
Auflösung
unseres
transzendentalen
Problems
zu
entwerfen
, damit man den
Gang
der
Vernunft
in
Auflösung
desselben
dadurch
besser
übersehen
möge
. Jetzt
wollen
wir die
Momente
ihrer
Entscheidung
, auf die es
eigentlich
ankommt
,
auseinander
setzen
, und jedes
besonders
in
Erwägung
ziehen
.
Das
Naturgesetz
, daß alles, was
geschieht
, eine
Ursache
habe, daß die
Kausalität
dieser
Ursache
,
d.i.
die
Handlung
,
da
sie in der
Zeit
vorhergeht
und in
Betracht
einer
Wirkung
, die
da
entstanden
, selbst nicht immer
gewesen
sein
kann,
sondern
geschehen
sein
muß
, auch ihre
Ursache
unter den
Erscheinungen
habe,
dadurch
sie
bestimmt
wird, und daß
folglich
alle
Begebenheiten
in einer
Naturordnung
empirisch
bestimmt
sind; dieses
Gesetz
, durch
welches
Erscheinungen
allererst
eine
Natur
ausmachen
und
Gegenstände
einer
Erfahrung
abgeben
können
, ist ein
Verstandesgesetz
, von
welchem
es unter
keinem
Vorwande
erlaubt
ist
abzugehen
, oder
irgend
eine
Erscheinung
davon
auszunehmen
; weil man sie sonst
außerhalb
aller
möglichen
Erfahrung
setzen
,
dadurch
aber von
allen
Gegenständen
möglicher
Erfahrung
unterscheiden
und sie zum
bloßen
Gedankendinge
und einem
Hirngespinst
machen
würde
.
Ob es aber
gleich
hierbei
lediglich
nach einer
Kette
von
Ursachen
aussieht
, die im
Regressus
zu ihren
Bedingungen
gar
keine
absolute
Totalität
verstattet
, so
hält
uns diese
Bedenklichkeit
doch
gar
nicht auf;
denn
sie ist schon in der
allgemeinen
Beurteilung
der
Antinomie
der
Vernunft
, wenn sie in der
Reihe
der
Erscheinungen
aufs
Unbedingte
ausgeht
,
gehoben
worden
. Wenn wir der
Täuschung
des
transzendentalen
Realismus
nachgeben
wollen
: so
bleibt
weder
Natur
, noch
Freiheit
übrig
. Hier ist nur die
Frage
: ob, wenn man in der
ganzen
Reihe
aller
Begebenheiten
lauter
Naturnotwendigkeit
anerkennt
, es doch
möglich
sei
,
eben
dieselbe
, die
einerseits
bloße
Naturwirkung
ist, doch
andererseits
als
Wirkung
aus
Freiheit
anzusehen
, oder ob zwischen diesen zwei
Arten
von
Kausalität
ein
gerader
Widerspruch
angetroffen
werde
.
Unter den
Ursachen
in der
Erscheinung
kann
sicherlich
nichts
sein
,
welches
eine
Reihe
schlechthin
und von selbst
anfangen
könnte
. Jede
Handlung
, als
Erscheinung
,
sofern
sie eine
Begebenheit
hervorbringt
, ist selbst
Begebenheit
, oder
Ereignis
,
welche
einen
anderen
Zustand
voraussetzt
, darin die
Ursache
angetroffen
werde
, und so ist alles, was
geschieht
, nur eine
Fortsetzung
der
Reihe
, und kein
Anfang
, der sich von selbst
zutrüge
, in
derselben
möglich
. Also sind alle
Handlungen
der
Naturursachen
in der
Zeitfolge
selbst
wiederum
Wirkungen
, die ihre
Ursachen
ebensowohl
in der
Zeitreihe
voraussetzen
. Eine
ursprüngliche
Handlung
,
wodurch
etwas
geschieht
, was
vorher
nicht war, ist von der
Kausalverknüpfung
der
Erscheinungen
nicht zu
erwarten
.
Ist es
denn
aber auch
notwendig
, daß, wenn die
Wirkungen
Erscheinungen
sind, die
Kausalität
ihrer
Ursache
, die (
nämlich
Ursache
) selbst auch
Erscheinung
ist,
lediglich
empirisch
sein
müsse
? und ist es nicht
vielmehr
möglich
, daß, obgleich zu jeder
Wirkung
in der
Erscheinung
eine
Verknüpfung
mit ihrer
Ursache
, nach
Gesetzen
der
empirischen
Kausalität
,
allerdings
erfordert
wird,
dennoch
diese
empirische
Kausalität
selbst, ohne ihren
Zusammenhang
mit den
Naturursachen
im
mindestens
zu
unterbrechen
, doch eine
Wirkung
einer
nichtempirischen
,
sondern
intelligiblen
Kausalität
sein
könne
?
d.i.
einer, in
Ansehung
der
Erscheinungen
,
ursprünglichen
Handlung
einer
Ursache
, die also
insofern
nicht
Erscheinung
,
sondern
diesem
Vermögen
nach
intelligibel
ist, ob sie
gleich
übrigens
gänzlich
, als ein
Glied
der
Naturkette
, mit zu der
Sinnenwelt
gezählt
werden
muß
.
Wir
bedürfen
des
Satzes
der
Kausalität
der
Erscheinungen
untereinander
, um von
Naturbegebenheiten
Naturbedingungen
,
d.i.
Ursachen
in der
Erscheinung
, zu
suchen
und
angeben
zu
können
. Wenn dieses
eingeräumt
und durch keine
Ausnahme
geschwächt
wird, so hat der
Verstand
, der bei seinem
empirischen
Gebrauche
in
allen
Ereignissen
nichts als
Natur
sieht
, und dazu auch
berechtigt
ist, alles, was er
fordern
kann, und die
physischen
Erklärungen
gehen
ihren
ungehinderten
Gang
fort
. Nun tut
ihm
das nicht den
mindesten
Abbruch
,
gesetzt
daß es
übrigens
auch
bloß
erdichtet
sein
sollte
, wenn man
annimmt
, daß unter den
Naturursachen
es auch
welche
gebe
, die ein
Vermögen
haben,
welches
nur
intelligibel
ist,
indem
die
Bestimmung
desselben
zur
Handlung
niemals
auf
empirischen
Bedingungen
,
sondern
auf
bloßen
Gründen
des
Verstandes
beruht
, so doch, daß die
Handlung
in der
Erscheinung
von dieser
Ursache
allen
Gesetzen
der
empirischen
Kausalität
gemäß
sei
.
Denn
auf diese
Art
würde
das
handelnde
Subjekt
, als
causa
phaenomenon
, mit der
Natur
in
unzertrennter
Abhängigkeit
aller ihrer
Handlungen
verkettet
sein
, und nur das
phaenomenon
, dieses
Subjekts
(mit aller
Kausalität
desselben
in der
Erscheinung
)
würde
gewisse
Bedingungen
enthalten
, die, wenn man von dem
empirischen
Gegenstande
zu dem
transzendentalen
aufsteigen
will, als
bloß
intelligibel
müßten
angesehen
werden.
Denn
wenn wir nur in dem, was unter den
Erscheinungen
die
Ursache
sein
mag
, der
Naturregel
folgen
: so
können
wir
darüber
unbekümmert
sein
, was in dem
transzendentalen
Subjekt
,
welches
uns
empirisch
unbekannt
ist,
für
ein
Grund
von diesen
Erscheinungen
und deren
Zusammenhange
gedacht
werde
. Dieser
intelligible
Grund
ficht
gar
nicht die
empirischen
Fragen
an,
sondern
betrifft
etwa
bloß
das
Denken
im
reinen
Verstande
und, obgleich die
Wirkungen
dieses
Denkens
und
Handelns
des
reinen
Verstandes
in den
Erscheinungen
angetroffen
werden, so
müssen
diese doch nichts
desto
minder
aus ihrer
Ursache
in der
Erscheinung
nach
Naturgesetzen
vollkommen
erklärt
werden
können
,
indem
man den
bloß
empirischen
Charakter
derselben
, als den
obersten
Erklärungsgrund
,
befolgt
, und den
intelligiblen
Charakter
, der die
transzendentale
Ursache
von jenem ist,
gänzlich
als
unbekannt
vorbeigeht
,
außer
sofern
er nur durch den
empirischen
als das
sinnliche
Zeichen
desselben
angegeben
wird.
Laßt
uns dieses auf
Erfahrung
anwenden
. Der
Mensch
ist eine von den
Erscheinungen
der
Sinnenwelt
, und
insofern
auch eine der
Naturursachen
, deren
Kausalität
unter
empirischen
Gesetzen
stehen
muß
. Als eine solche
muß
er
demnach
auch einen
empirischen
Charakter
haben, so wie alle
anderen
Naturdinge
. Wir
bemerken
denselben
durch
Kräfte
und
Vermögen
, die es in seinen
Wirkungen
äußert
. Bei der
leblosen
, oder
bloß
tierischbelebten
Natur
,
finden
wir
keinen
Grund
, irgendein
Vermögen
uns anders als
bloß
sinnlich
bedingt
zu
denken
. Allein der
Mensch
, der die
ganze
Natur
sonst
lediglich
nur durch
Sinne
kennt
,
erkennt
sich selbst auch durch
bloße
Apperzeption
, und zwar in
Handlungen
und
inneren
Bestimmungen
, die er
gar
nicht zum
Eindrucke
der
Sinne
zählen
kann, und ist sich selbst
freilich
einesteils
Phänomen
,
anderenteils
aber,
nämlich
in
Ansehung
gewisser
Vermögen
, ein
bloß
intelligibler
Gegenstand
, weil die
Handlung
desselben
gar
nicht zur
Rezeptivität
der
Sinnlichkeit
gezählt
werden kann. Wir
nennen
diese
Vermögen
Verstand
und
Vernunft
,
vornehmlich
wird die
letztere
ganz
eigentlich
und
vorzüglicherweise
von
allen
empirischbedingten
Kräften
unterschieden
,
da
sie ihre
Gegenstände
bloß
nach
Ideen
erwägt
und den
Verstand
darnach
bestimmt
, der dann von seinen (zwar auch
reinen
)
Begriffen
einen
empirischen
Gebrauch
macht
.
Daß diese
Vernunft
nun
Kausalität
habe,
wenigstens
wir uns eine
dergleichen
an ihr
vorstellen
, ist aus den
Imperativen
klar
,
welche
wir in allem
Praktischen
den
ausübenden
Kräften
als
Regeln
aufgeben
. Das
Sollen
drückt
eine
Art
von
Notwendigkeit
und
Verknüpfung
mit
Gründen
aus, die in der
ganzen
Natur
sonst nicht
vorkommt
. Der
Verstand
kann von dieser nur
erkennen
, was
da
ist, oder
gewesen
ist, oder
sein
wird. Es ist
unmöglich
, daß etwas darin anders
sein
soll
, als es in
allen
diesen
Zeitverhältnissen
in der
Tat
ist, ja das
Sollen
, wenn man
bloß
den
Lauf
der
Natur
vor
Augen
hat, hat
ganz
und
gar
keine
Bedeutung
. Wir
können
gar
nicht
fragen
: was in der
Natur
geschehen
soll
;
ebensowenig
, als: was
für
Eigenschaften
ein
Zirkel
haben
soll
,
sondern
, was darin
geschieht
, oder
welche
Eigenschaften
der
letztere
hat.
Dieses
Sollen
nun
drückt
eine
mögliche
Handlung
aus, davon der
Grund
nichts
anderes
, als ein
bloßer
Begriff
ist;
da
hingegen
von einer
bloßen
Naturhandlung
der
Grund
jederzeit
eine
Erscheinung
sein
muß
. Nun
muß
die
Handlung
allerdings
unter
Naturbedingungen
möglich
sein
, wenn auf sie das
Sollen
gerichtet
ist; aber diese
Naturbedingungen
betreffen
nicht die
Bestimmung
der
Willkür
selbst,
sondern
nur die
Wirkung
und den
Erfolg
derselben
in der
Erscheinung
. Es
mögen
noch so viel
Naturgründe
sein
, die mich zum
Wollen
antreiben
, noch so viel
sinnliche
Anreize
, so
können
sie nicht das
Sollen
hervorbringen
,
sondern
nur ein noch
lange
nicht
notwendiges
,
sondern
jederzeit
bedingtes
Wollen
, dem
dagegen
das
Sollen
, das die
Vernunft
ausspricht
,
Maß
und
Ziel
, ja
Verbot
und
Ansehen
entgegen
setzt
. Es
mag
ein
Gegenstand
der
bloßen
Sinnlichkeit
(das
Angenehme
) oder auch der
reinen
Vernunft
(das
Gute
)
sein
: so
gibt
die
Vernunft
nicht
demjenigen
Grunde
, der
empirisch
gegeben
ist, nach, und
folgt
nicht der
Ordnung
der
Dinge
, so wie sie sich in der
Erscheinung
darstellen
,
sondern
macht
sich mit
völliger
Spontaneität
eine eigene
Ordnung
nach
Ideen
, in die sie die
empirischen
Bedingungen
hinein
paßt
, und nach denen sie sogar
Handlungen
für
notwendig
erklärt
, die doch nicht
geschehen
sind und vielleicht nicht
geschehen
werden, von
allen
aber
gleichwohl
voraussetzt
, daß die
Vernunft
in
Beziehung
auf sie
Kausalität
haben
könne
;
denn
, ohne das,
würde
sie nicht von ihren
Ideen
Wirkungen
in der
Erfahrung
erwarten
.
Nun
laßt
uns
hierbei
stehenbleiben
und es
wenigstens
als
möglich
annehmen
: die
Vernunft
habe
wirklich
Kausalität
in
Ansehung
der
Erscheinungen
: so
muß
sie, so sehr sie auch
Vernunft
ist,
dennoch
einen
empirischen
Charakter
von sich
zeigen
, weil jede
Ursache
eine
Regel
voraussetzt
,
darnach
gewisse
Erscheinungen
als
Wirkungen
folgen
, und jede
Regel
eine
Gleichförmigkeit
der
Wirkungen
erfordert
, die den
Begriff
der
Ursache
(als eines
Vermögens
)
gründet
,
welchen
wir,
sofern
er aus
bloßen
Erscheinungen
erhellen
muß
, seinen
empirischen
Charakter
heißen
können
, der
beständig
ist,
indessen
die
Wirkungen
, nach
Verschiedenheit
der
begleitenden
und zum
Teil
einschränkenden
Bedingungen
, in
veränderlichen
Gestalten
erscheinen
.
So hat
denn
jeder
Mensch
einen
empirischen
Charakter
seiner
Willkür
,
welcher
nichts
anderes
ist, als eine
gewisse
Kausalität
seiner
Vernunft
,
sofern
diese an ihren
Wirkungen
in der
Erscheinung
eine
Regel
zeigt
,
darnach
man die
Vernunftgründe
und die
Handlungen
derselben
nach ihrer
Art
und ihren
Graden
abnehmen
, und die
subjektiven
Prinzipien
seiner
Willkür
beurteilen
kann. Weil dieser
empirische
Charakter
selbst aus den
Erscheinungen
als
Wirkung
und aus der
Regel
derselben
,
welche
Erfahrung
an die
Hand
gibt
,
gezogen
werden
muß
: so sind alle
Handlungen
des
Menschen
in der
Erscheinung
aus seinem
empirischen
Charakter
und den
mitwirkenden
anderen
Ursachen
nach der
Ordnung
der
Natur
bestimmt
, und wenn wir alle
Erscheinungen
seiner
Willkür
bis auf den
Grund
erforschen
könnten
, so
würde
es keine
einzige
menschliche
Handlung
geben
, die wir nicht mit
Gewißheit
vorhersagen
und aus ihren
vorhergehenden
Bedingungen
als
notwendig
erkennen
könnten
. In
Ansehung
dieses
empirischen
Charakters
gibt
es also keine
Freiheit
, und nach diesem
können
wir doch allein den
Menschen
betrachten
, wenn wir
lediglich
beobachten
, und, wie es in der
Anthropologie
geschieht
, von seinen
Handlungen
die
bewegenden
Ursachen
physiologisch
erforschen
wollen
.
Wenn wir aber
eben
dieselben
Handlungen
in
Beziehung
auf die
Vernunft
erwägen
, und zwar nicht die
spekulative
, um
jene
ihrem
Ursprunge
nach zu
erklären
,
sondern
ganz
allein,
sofern
Vernunft
die
Ursache
ist, sie selbst zu
erzeugen
; mit einem
Worte
,
vergleichen
wir sie mit dieser in
praktischer
Absicht
, so
finden
wir eine
ganz
andere
Regel
und
Ordnung
, als die
Naturordnung
ist.
Denn
da
sollte
vielleicht alles das nicht
geschehen
sein
, was doch nach dem
Naturlaufe
geschehen
ist, und nach seinen
empirischen
Gründen
unausbleiblich
geschehen
mußte
.
Bisweilen
aber
finden
wir, oder
glauben
wenigstens
zu
finden
, daß die
Ideen
der
Vernunft
wirklich
Kausalität
in
Ansehung
der
Handlungen
des
Menschen
, als
Erscheinungen
,
bewiesen
haben, und daß sie darum
geschehen
sind, nicht weil sie durch
empirische
Ursachen
, nein,
sondern
weil sie durch
Gründe
der
Vernunft
bestimmt
waren
.
Gesetzt
nun, man
könnte
sagen
: die
Vernunft
habe
Kausalität
in
Ansehung
der
Erscheinung
;
könnte
da
wohl
die
Handlung
derselben
frei
heißen
,
da
sie im
empirischen
Charakter
derselben
(der
Sinnesart
)
ganz
genau
bestimmt
und
notwendig
ist? Dieser ist
wiederum
im
intelligiblen
Charakter
(der
Denkungsart
)
bestimmt
. Die
letztere
kennen
wir aber nicht,
sondern
bezeichnen
sie durch
Erscheinungen
,
welche
eigentlich
nur die
Sinnesart
(
empirischen
Charakter
)
unmittelbar
zu
erkennen
geben
58
. Die
Handlung
nun,
sofern
sie der
Denkungsart
, als ihrer
Ursache
,
beizumessen
ist,
erfolgt
dennoch
daraus
gar
nicht nach
empirischen
Gesetzen
,
d.i.
so, daß die
Bedingungen
der
reinen
Vernunft
,
sondern
nur so, daß deren
Wirkungen
in der
Erscheinung
des
inneren
Sinnes
vorhergehen
. Die
reine
Vernunft
, als ein
bloß
intelligibles
Vermögen
, ist der
Zeitform
, und
mithin
auch den
Bedingungen
der
Zeitfolge
, nicht
unterworfen
. Die
Kausalität
der
Vernunft
im
intelligiblen
Charakter
entsteht
nicht, oder
hebt
nicht etwa zu einer
gewissen
Zeit
an, um eine
Wirkung
hervorzubringen
.
Denn
sonst
würde
sie selbst dem
Naturgesetz
der
Erscheinungen
,
sofern
es
Kausalreihen
der
Zeit
nach
bestimmt
,
unterworfen
sein
, und die
Kausalität
wäre
alsdann
Natur
, und nicht
Freiheit
. Also werden wir
sagen
können
: wenn
Vernunft
Kausalität
in
Ansehung
der
Erscheinungen
haben kann; so ist sie ein
Vermögen
, durch
welches
die
sinnliche
Bedingung
einer
empirischen
Reihe
von
Wirkungen
zuerst
anfängt
.
Denn
die
Bedingung
, die in der
Vernunft
liegt
, ist nicht
sinnlich
, und
fängt
also selbst nicht an.
Demnach
findet
alsdann
dasjenige
statt, was wir in
allen
empirischen
Reihen
vermißten
: daß die
Bedingung
einer
sukzessiven
Reihe
von
Begebenheiten
selbst
empirischunbedingt
sein
konnte.
Denn
hier ist die
Bedingung
außer
der
Reihe
der
Erscheinungen
(im
Intelligiblen
) und
mithin
keiner
sinnlichen
Bedingung
und keiner
Zeitbestimmung
durch
vorbeigehende
Ursache
unterworfen
.
Gleichwohl
gehört
doch
eben
dieselbe
Ursache
in einer
anderen
Beziehung
auch zur
Reihe
der
Erscheinungen
. Der
Mensch
ist selbst
Erscheinung
. Seine
Willkür
hat einen
empirischen
Charakter
, der die (
empirische
)
Ursache
aller seiner
Handlungen
ist. Es ist keine der
Bedingungen
, die den
Menschen
diesem
Charakter
gemäß
bestimmen
,
welche
nicht in der
Reihe
der
Naturwirkungen
enthalten
wäre
und dem
Gesetze
derselben
gehorchte
, nach
welchem
gar
keine
empirischunbedingte
Kausalität
von dem, was in der
Zeit
geschieht
,
angetroffen
wird. Daher kann keine
gegebene
Handlung
(weil sie nur als
Erscheinung
wahrgenommen
werden kann)
schlechthin
von selbst
anfangen
. Aber von der
Vernunft
kann man nicht
sagen
, daß
vor
demjenigen
Zustande
, darin sie die
Willkür
bestimmt
, ein anderer
vorhergehe
, darin dieser
Zustand
selbst
bestimmt
wird.
Denn
da
Vernunft
selbst keine
Erscheinung
und
gar
keinen
Bedingungen
der
Sinnlichkeit
unterworfen
ist, so
findet
in ihr, selbst in
Betreff
ihrer
Kausalität
, keine
Zeitfolge
statt, und auf sie kann also das
dynamische
Gesetz
der
Natur
, was die
Zeitfolge
nach
Regeln
bestimmt
, nicht
angewandt
werden.
Die
Vernunft
ist also die
beharrliche
Bedingung
aller
willkürlichen
Handlungen
, unter denen der
Mensch
erscheint
. Jede
derselben
ist im
empirischen
Charakter
des
Menschen
vorher
bestimmt
,
ehe
noch als sie
geschieht
. In
Ansehung
des
intelligiblen
Charakters
,
wovon
jener
nur das
sinnliche
Schema
ist,
gilt
kein
Vorher
, oder Nachher, und jede
Handlung
,
unangesehen
des
Zeitverhältnisses
, darin sie mit
anderen
Erscheinungen
steht
, ist die
unmittelbare
Wirkung
des
intelligiblen
Charakters
der
reinen
Vernunft
,
welche
mithin
frei
handelt
, ohne in der
Kette
der
Naturursachen
, durch
äußere
oder
innere
, aber der
Zeit
nach
vorhergehende
Gründe
,
dynamisch
bestimmt
zu
sein
, und diese ihre
Freiheit
kann man nicht allein
negativ
als
Unabhängigkeit
von
empirischen
Bedingungen
ansehen
, (
denn
dadurch
würde
das
Vernunftvermögen
aufhören
, eine
Ursache
der
Erscheinungen
zu
sein
,)
sondern
auch
positiv
durch ein
Vermögen
bezeichnen
, eine
Reihe
von
Begebenheiten
von selbst
anzufangen
, so, daß in ihr selbst nichts
anfängt
,
sondern
sie, als
unbedingte
Bedingung
jeder
willkürlichen
Handlung
, über sich keine der
Zeit
nach
vorhergehende
Bedingungen
verstattet
,
indessen
daß doch ihre
Wirkung
in der
Reihe
der
Erscheinungen
anfängt
, aber darin
niemals
einen
schlechthin
ersten
Anfang
ausmachen
kann.
Um das
regulative
Prinzip
der
Vernunft
durch ein
Beispiel
aus dem
empirischen
Gebrauche
desselben
zu
erläutern
, nicht um es zu
bestätigen
(
denn
dergleichen
Beweise
sind zu
transzendentalen
Behauptungen
untauglich
), so
nehme
man eine
willkürliche
Handlung
,
z
.
E
. eine
boshafte
Lüge
, durch die ein
Mensch
eine
gewisse
Verwirrung
in die
Gesellschaft
gebracht
hat, und die man
zuerst
ihren
Bewegursachen
nach,
woraus
sie
entstanden
,
untersucht
, und darauf
beurteilt
, wie sie
samt
ihren
Folgen
ihm
zugerechnet
werden
könne
. In der
ersten
Absicht
geht
man seinen
empirischen
Charakter
bis zu den
Quellen
desselben
durch, die man in der
schlechten
Erziehung
,
übler
Gesellschaft
, zum
Teil
auch in der
Bösartigkeit
eines
für
Beschämung
unempfindlichen
Naturells
,
aufsucht
, zum
Teil
auf den
Leichtsinn
und
Unbesonnenheit
schiebt
;
wobei
man
denn
die
veranlassenden
Gelegenheitsursachen
nicht aus der Acht
läßt
. In allem diesem
verfährt
man, wie
überhaupt
in
Untersuchung
der
Reihe
bestimmender
Ursachen
zu einer
gegebenen
Naturwirkung
. Ob man nun
gleich
die
Handlung
dadurch
bestimmt
zu
sein
glaubt
: so
tadelt
man
nichtsdestoweniger
den
Täter
, und zwar nicht wegen seines
unglücklichen
Naturells
, nicht wegen der auf
ihn
einfließenden
Umstände
, ja sogar nicht wegen seines
vorher
geführten
Lebenswandels
,
denn
man
setzt
voraus
, man
könne
es
gänzlich
beiseite
setzen
, wie dieser
beschaffen
gewesen
, und die
verflossene
Reihe
von
Bedingungen
als
ungeschehen
, diese
Tat
aber als
gänzlich
unbedingt
in
Ansehung
des
vorigen
Zustandes
ansehen
, als ob der
Täter
damit eine
Reihe
von
Folgen
ganz
von selbst
anhebe
. Dieser
Tadel
gründet
sich auf ein
Gesetz
der
Vernunft
,
wobei
man diese als eine
Ursache
ansieht
,
welche
das
Verhalten
des
Menschen
,
unangesehen
aller
genannten
empirischen
Bedingungen
, anders habe
bestimmen
können
und
sollen
. Und zwar
sieht
man die
Kausalität
der
Vernunft
nicht etwa
bloß
wie
Konkurrenz
,
sondern
an sich selbst als
vollständig
an,
wenngleich
die
sinnlichen
Triebfedern
gar
nicht dafür,
sondern
wohl
gar
dawider
wären
; die
Handlung
wird seinem
intelligiblen
Charakter
beigemessen
, er hat jetzt, in dem
Augenblicke
,
da
er
lügt
,
gänzlich
Schuld
;
mithin
war die
Vernunft
,
unerachtet
aller
empirischen
Bedingungen
der
Tat
,
völlig
frei
, und ihrer
Unterlassung
ist diese
gänzlich
beizumessen
.
Man
sieht
diesem
zurechnenden
Urteil
es
leicht
an, daß man dabei in
Gedanken
habe, die
Vernunft
werde
durch alle
jene
Sinnlichkeit
gar
nicht
affiziert
, sie
verändere
sich nicht (
wenngleich
ihre
Erscheinungen
,
nämlich
die
Art
, wie sie sich in ihren
Wirkungen
zeigt
,
verändern
,) in ihr
gehe
kein
Zustand
vorher
, der den
folgenden
bestimme
,
mithin
gehöre
sie
gar
nicht in die
Reihe
der
sinnlichen
Bedingungen
,
welche
die
Erscheinungen
nach
Naturgesetzen
notwendig
machen
. Sie, die
Vernunft
, ist
allen
Handlungen
des
Menschen
in
allen
Zeitumständen
gegenwärtig
und
einerlei
, selbst aber ist sie nicht in der
Zeit
, und
gerät
etwa in einen
neuen
Zustand
, darin sie
vorher
nicht war; sie ist
bestimmend
, aber nicht
bestimmbar
in
Ansehung
desselben
. Daher kann man nicht
fragen
: warum hat sich nicht die
Vernunft
anders
bestimmt
?
sondern
nur: warum hat sie die
Erscheinungen
durch ihre
Kausalität
nicht anders
bestimmt
? Darauf aber ist keine
Antwort
möglich
.
Denn
ein anderer
intelligibler
Charakter
würde
einen
anderen
empirischen
gegeben
haben, und wenn wir
sagen
, daß
unerachtet
seines
ganzen
, bis
dahin
geführten
,
Lebenswandels
, der
Täter
die
Lüge
doch hätte
unterlassen
können
, so
bedeutet
dieses nur, daß sie
unmittelbar
unter der
Macht
der
Vernunft
stehe
, und die
Vernunft
in ihrer
Kausalität
keinen
Bedingungen
der
Erscheinung
und des
Zeitlaufs
unterworfen
ist, der
Unterschied
der
Zeit
auch, zwar einen
Hauptunterschied
der
Erscheinungen
respektive
gegeneinander
,
da
diese aber keine
Sachen
,
mithin
auch nicht
Ursachen
an sich selbst sind,
keinen
Unterschied
der
Handlung
in
Beziehung
auf die
Vernunft
machen
könne
.
Wir
können
also mit der
Beurteilung
freier
Handlungen
, in
Ansehung
ihrer
Kausalität
, nur bis an die
intelligible
Ursache
, aber nicht über
dieselbe
hinaus
kommen
; wir
können
erkennen
, daß sie
frei
,
d.i.
von der
Sinnlichkeit
unabhängig
bestimmt
, und, auf solche
Art
, die
sinnlichunbedingte
Bedingung
der
Erscheinungen
sein
könne
. Warum aber der
intelligible
Charakter
gerade
diese
Erscheinungen
und diesen
empirischen
Charakter
unter
vorliegenden
Umständen
gebe
, das
überschreitet
so
weit
alles
Vermögen
unserer
Vernunft
es zu
beantworten
, ja alle
Befugnis
derselben
nur zu
fragen
, als ob man
früge
: woher der
transzendentale
Gegenstand
unserer
äußeren
sinnlichen
Anschauung
gerade
nur
Anschauung
im
Raume
und nicht irgendeine
andere
gebe
. Allein die
Aufgabe
, die wir
aufzulösen
hatten,
verbindet
uns
hierzu
gar
nicht,
denn
sie war nur diese: ob
Freiheit
der
Naturnotwendigkeit
in einer und
derselben
Handlung
widerstreite
, und dieses haben wir
hinreichend
beantwortet
,
da
wir
zeigten
, daß,
da
bei
jener
eine
Beziehung
auf eine
ganz
andere
Art
von
Bedingungen
möglich
ist, als bei dieser, das
Gesetz
der
letzteren
die
erstere
nicht
affiziere
,
mithin
beide
voneinander
unabhängig
und
durcheinander
ungestört
stattfinden
können
.
Man
muß
wohl
bemerken
: daß wir
hierdurch
nicht die
Wirklichkeit
der
Freiheit
, als eines der
Vermögen
,
welche
die
Ursache
von den
Erscheinungen
unserer
Sinnenwelt
enthalten
, haben
dartun
wollen
Denn
,
außer
daß dieses
gar
keine
transzendentale
Betrachtung
, die
bloß
mit
Begriffen
zu tun hat,
gewesen
sein
würde
, so
könnte
es auch nicht
gelingen
,
indem
wir aus der
Erfahrung
niemals
auf etwas, was
gar
nicht nach
Erfahrungsgesetzen
gedacht
werden
muß
,
schließen
können
. Ferner haben wir auch
gar
nicht
einmal
die
Möglichkeit
der
Freiheit
beweisen
wollen
;
denn
dieses
wäre
auch nicht
gelungen
, weil wir
überhaupt
von
keinem
Realgrunde
und keiner
Kausalität
, aus
bloßen
Begriffen
a
priori
, die
Möglichkeit
erkennen
können
. Die
Freiheit
wird hier nur als
transzendentale
Idee
behandelt
,
wodurch
die
Vernunft
die
Reihe
der
Bedingungen
in der
Erscheinung
durch das
Sinnlichunbedingte
schlechthin
anzuheben
denkt
, dabei sich aber in eine
Antinomie
mit ihren
eigenen
Gesetzen
,
welche
sie dem
empirischen
Gebrauche
des
Verstandes
vorschreibt
,
verwickelt
. Daß nun diese
Antinomie
auf einem
bloßen
Scheine
beruhe
, und, daß
Natur
der
Kausalität
aus
Freiheit
wenigstens
nicht
widerstreite
, das war das
einzige
, was wir
leisten
konnten
, und
woran
es uns auch
einzig
und allein
gelegen
war.
IV
.
Auflösung
der
kosmologischen
Idee
von der
Totalität
der
Abhängigkeit
der
Erscheinungen
, ihrem
Dasein
nach
überhaupt
In der
vorigen
Nummer
betrachteten
wir die
Veränderungen
der
Sinnenwelt
in ihrer
dynamischen
Reihe
,
da
eine jede unter einer
anderen
, als ihrer
Ursache
,
steht
. Jetzt
dient
uns diese
Reihe
der
Zustände
nur zur
Leitung
, um zu einem
Dasein
zu
gelangen
, das die
höchste
Bedingung
alles
Veränderlichen
sein
könne
,
nämlich
dem
notwendigen
Wesen
. Es ist hier nicht um die
unbedingte
Kausalität
,
sondern
die
unbedingte
Existenz
der
Substanz
selbst zu tun. Also ist die
Reihe
,
welche
wir
vor
uns haben,
eigentlich
nur die von
Begriffen
, und nicht von
Anschauungen
,
insofern
die eine die
Bedingung
der
anderen
ist.
Man
sieht
aber
leicht
: daß,
da
alles in dem
Inbegriffe
der
Erscheinungen
veränderlich
,
mithin
im
Dasein
bedingt
ist, es
überall
in der
Reihe
des
abhängigen
Daseins
kein
unbedingtes
Glied
geben
könne
, dessen
Existenz
schlechthin
notwendig
wäre
, und daß also, wenn
Erscheinungen
Dinge
an sich selbst
wären
,
eben
darum aber ihre
Bedingung
mit dem
Bedingten
jederzeit
zu einer und
derselben
Reihe
der
Anschauungen
gehörte
, ein
notwendiges
Wesen
, als
Bedingung
des
Daseins
der
Erscheinungen
der
Sinnenwelt
,
niemals
stattfinden
könnte
.
Es hat aber der
dynamische
Regressus
dieses
Eigentümliche
und
Unterscheidende
von dem
mathematischen
an sich: daß,
da
dieser es
eigentlich
nur mit der
Zusammensetzung
der
Teile
zu einem
Ganzen
, oder der
Zerfällung
eines
Ganzen
in seine
Teile
, zu tun hat, die
Bedingungen
dieser
Reihe
immer als
Teile
derselben
,
mithin
als
gleichartig
,
folglich
als
Erscheinungen
angesehen
werden
müssen
,
anstatt
daß in jenem
Regressus
,
da
es nicht um die
Möglichkeit
eines
unbedingten
Ganzen
aus
gegebenen
Teilen
, oder eines
unbedingten
Teils
zu einem
gegebenen
Ganzen
,
sondern
um die
Ableitung
eines
Zustandes
von seiner
Ursache
, oder des
zufälligen
Daseins
der
Substanz
selbst von der
notwendigen
zu tun ist, die
Bedingung
nicht
eben
notwendig
mit dem
Bedingten
eine
empirische
Reihe
ausmachen
dürfe
.
Also
bleibt
uns, bei der
vor
uns
liegenden
scheinbaren
Antinomie
, noch ein
Ausweg
offen
,
da
nämlich
alle
beide
einander
widerstreitenden
Sätze
in
verschiedener
Beziehung
zugleich
wahr
sein
können
, so, daß alle
Dinge
der
Sinnenwelt
durchaus
zufällig
sind,
mithin
auch immer nur
empirischbedingte
Existenz
haben,
gleichwohl
von der
ganzen
Reihe
, auch eine
nichtempirische
Bedingung
,
d.i.
ein
unbedingtnotwendiges
Wesen
stattfinde
.
Denn
dieses
würde
, als
intelligible
Bedingung
,
gar
nicht zur
Reihe
als ein
Glied
derselben
(nicht
einmal
als das
oberste
Glied
)
gehören
, und auch kein
Glied
der
Reihe
empirischunbedingt
machen
,
sondern
die
ganze
Sinnenwelt
in ihrem durch alle
Glieder
gehenden
empirischbedingten
Dasein
lassen
. Darin
würde
sich also diese
Art
, ein
unbedingtes
Dasein
den
Erscheinungen
zum
Grunde
zu
legen
, von der
empirischunbedingten
Kausalität
(der
Freiheit
), im
vorigen
Artikel
,
unterscheiden
, daß bei der
Freiheit
das
Ding
selbst, als
Ursache
(
Substantia
phaenomenon
),
dennoch
in die
Reihe
der
Bedingungen
gehörte
, und nur seine
Kausalität
als
intelligibel
gedacht
wurde
, hier aber das
notwendige
Wesen
ganz
außer
der
Reihe
der
Sinnenwelt
(als
ens
extramundanum
) und
bloß
intelligibel
gedacht
werden
müßte
,
wodurch
allein es
verhütet
werden kann, daß es nicht selbst dem
Gesetze
der
Zufälligkeit
und
Abhängigkeit
aller
Erscheinungen
unterworfen
werde
.
Das
regulative
Prinzip
der
Vernunft
ist also in
Ansehung
dieser unserer
Aufgabe
: daß alles in der
Sinnenwelt
empirischbedingte
Existenz
habe, und daß es
überall
in ihr in
Ansehung
keiner
Eigenschaft
eine
unbedingte
Notwendigkeit
gebe
: daß kein
Glied
der
Reihe
von
Bedingungen
sei
, davon man nicht immer die
empirische
Bedingung
in einer
möglichen
Erfahrung
erwarten
, und,
soweit
man kann,
suchen
müsse
, und nichts uns
berechtige
, irgendein
Dasein
von einer
Bedingung
außerhalb
der
empirischen
Reihe
abzuleiten
, oder auch es als in der
Reihe
selbst
für
schlechterdings
unabhängig
und
selbständig
zu
halten
,
gleichwohl
aber
dadurch
gar
nicht in
Abrede
zu
ziehen
, daß nicht die
ganze
Reihe
in
irgendeinem
intelligiblen
Wesen
(
welches
darum von aller
empirischen
Bedingung
frei
ist, und
vielmehr
den
Grund
der
Möglichkeit
aller dieser
Erscheinungen
enthält
,)
gegründet
sein
könne
.
Es ist aber
hierbei
gar
nicht die
Meinung
, das
unbedingtnotwendige
Dasein
eines
Wesens
zu
beweisen
, oder auch nur die
Möglichkeit
einer
bloß
intelligiblen
Bedingung
der
Existenz
der
Erscheinungen
der
Sinnenwelt
hierauf zu
gründen
,
sondern
nur
eben
so, wie wir die
Vernunft
einschränken
, daß sie nicht den
Faden
der
empirischen
Bedingungen
verlasse
, und sich in
transzendente
und keiner
Darstellung
in
concreto
fähige
Erklärungsgründe
verlaufe
, also auch,
andererseits
, das
Gesetz
des
bloß
empirischen
Verstandesgebrauchs
dahin
einzuschränken
, daß es nicht über die
Möglichkeit
der
Dinge
überhaupt
entscheide
, und das
Intelligible
, ob es
gleich
von uns zur
Erklärung
der
Erscheinungen
nicht zu
gebrauchen
ist, darum nicht
für
unmöglich
erkläre
. Es wird also
dadurch
nur
gezeigt
, daß die
durchgängige
Zufälligkeit
aller
Naturdinge
und aller ihrer (
empirischen
)
Bedingungen
,
ganz
wohl
mit der
willkürlichen
Voraussetzung
einer
notwendigen
,
obzwar
bloß
intelligiblen
Bedingung
zusammen
bestehen
könne
, also kein
wahrer
Widerspruch
zwischen diesen
Behauptungen
anzutreffen
sei
,
mithin
sie
beiderseits
wahr
sein
können
. Es
mag
immer ein
solches
schlechthinnotwendiges
Verstandeswesen
an sich
unmöglich
sein
, so kann dieses doch aus der
allgemeinen
Zufälligkeit
und
Abhängigkeit
alles dessen, was zur
Sinnenwelt
gehört
,
imgleichen
aus dem
Prinzip
, bei
keinem
einzigen
Gliede
derselben
,
sofern
es
zufällig
ist,
aufzuhören
und sich auf eine
Ursache
außer
der
Welt
zu
berufen
,
keineswegs
geschlossen
werden. Die
Vernunft
geht
ihren
Gang
im
empirischen
und ihren
besonderen
Gang
im
transzendentalen
Gebrauche
.
Die
Sinnenwelt
enthält
nichts als
Erscheinungen
, diese aber sind
bloße
Vorstellungen
, die immer
wiederum
sinnlich
bedingt
sind, und,
da
wir hier
niemals
Dinge
an sich selbst zu
unseren
Gegenständen
haben, so ist nicht zu
verwundern
, daß wir
niemals
berechtigt
sind, von einem
Gliede
der
empirischen
Reihen
,
welches
es auch
sei
, einen
Sprung
außer
dem
Zusammenhange
der
Sinnlichkeit
zu tun,
gleich
als wenn es
Dinge
an sich selbst
wären
, die
außer
ihrem
transzendentalen
Grunde
existierten
, und die man
verlassen
könnte
, um die
Ursache
ihres
Daseins
außer
ihnen zu
suchen
;
welches
bei
zufälligen
Dingen
allerdings
endlich
geschehen
müßte
, aber nicht bei
blossen
Vorstellungen
von
Dingen
, deren
Zufälligkeit
selbst nur
Phänomen
ist, und auf
keinen
anderen
Regressus
, als
denjenigen
, der die
Phänomena
bestimmt
,
d.i.
der
empirisch
ist,
führen
kann. Sich aber einen
intelligiblen
Grund
der
Erscheinungen
,
d.i.
der
Sinnenwelt
, und
denselben
befreit
von der
Zufälligkeit
der
letzteren
,
denken
, ist weder dem
uneingeschränkten
empirischen
Regressus
in der
Reihe
der
Erscheinungen
, noch der
durchgängigen
Zufälligkeit
derselben
entgegen
. Das ist aber auch das
Einzige
, was wir zur
Hebung
der
scheinbaren
Antinomie
zu
leisten
hatten, und was sich nur auf diese
Weise
tun
ließ
.
Denn
, ist die
jedesmalige
Bedingung
zu jedem
Bedingten
(dem
Dasein
nach)
sinnlich
, und
eben
darum zur
Reihe
gehörig
, so ist sie selbst
wiederum
bedingt
(wie die
Antithesis
der
vierten
Antinomie
es
aufweist
). Es
mußte
also entweder ein
Widerstreit
mit der
Vernunft
, die das
Unbedingte
fordert
,
bleiben
, oder dieses
außer
der
Reihe
in dem
Intelligiblen
gesetzt
werden, dessen
Notwendigkeit
keine
empirische
Bedingung
erfordert
, noch
verstattet
, und also,
respektive
auf
Erscheinungen
,
unbedingt
notwendig
ist.
Der
empirische
Gebrauch
der
Vernunft
(in
Ansehung
der
Bedingungen
des
Daseins
in der
Sinnenwelt
) wird durch die
Einräumung
eines
bloß
intelligiblen
Wesens
nicht
affiziert
,
sondern
geht
nach dem
Prinzip
der
durchgängigen
Zufälligkeit
, von
empirischen
Bedingungen
zu
höheren
, die immer
ebensowohl
empirisch
sind.
Ebensowenig
schließt
aber auch dieser
regulative
Grundsatz
die
Annehmung
einer
intelligiblen
Ursache
, die nicht in der
Reihe
ist, aus, wenn es um den
reinen
Gebrauch
der
Vernunft
(in
Ansehung
der
Zwecke
) zu tun ist.
Denn
da
bedeutet
jene
nur den
für
uns
bloß
transzendentalen
und
unbekannten
Grund
der
Möglichkeit
der
sinnlichen
Reihe
überhaupt
, dessen, von
allen
Bedingungen
der
letzteren
unabhängiges
und in
Ansehung
dieser
unbedingtnotwendiges
,
Dasein
der
unbegrenzten
Zufälligkeit
der
ersteren
, und darum auch dem
nirgend
geendigten
Regressus
in der
Reihe
empirischer
Bedingungen
,
gar
nicht
entgegen
ist.
55
Diese
Weltreihe
kann also auch weder
größer
, noch
kleiner
sein
, als der
mögliche
empirische
Regressus
, auf dem allein ihr
Begriff
beruht
. Und
da
dieser kein
bestimmtes
Unendliches
,
ebensowenig
aber auch ein
bestimmtendliches
(
schlechthin
Begrenztes
)
geben
kann: so ist daraus
klar
, daß wir die
Weltgröße
weder als
endlich
, noch
unendlich
annehmen
können
, weil der
Regressus
(
dadurch
jene
vorgestellt
wird)
keines
von
beiden
zuläßt
.
56
Man wird
bemerken
: daß der
Beweis
hier auf
ganz
andere
Art
geführt
worden
, als der
dogmatische
, oben in der
Antithesis
der
ersten
Antinomie
. Daselbst hatten wir die
Sinnenwelt
, nach der
gemeinen
und
dogmatischen
Vorstellungsart
,
für
ein
Ding
, was an sich selbst,
vor
allem
Regressus
, seiner
Totalität
nach
gegeben
war,
gelten
lassen
, und hatten ihr, wenn sie nicht alle
Zeit
und alle
Räume
einnähme
,
überhaupt
irgendeine
bestimmte
Stelle
in
beiden
abgesprochen
. Daher war die
Folgerung
auch anders, als hier,
nämlich
es
wurde
auf die
wirkliche
Unendlichkeit
derselben
geschlossen
.
57
Denn
der
Verstand
erlaubt
unter
Erscheinungen
keine
Bedingung
, die selbst
empirisch
unbedingt
wäre
.
Ließe
sich aber eine
intelligible
Bedingung
, die also nicht in die
Reihe
der
Erscheinungen
, als ein
Glied
, mit
gehörte
, zu einem
Bedingten
(in der
Erscheinung
)
gedenken
, ohne doch
dadurch
die
Reihe
empirischer
Bedingungen
im
mindesten
zu
unterbrechen
: so
könnte
eine solche als
empirisch
unbedingt
zugelassen
werden, so daß
dadurch
dem
empirischen
kontinuierlichen
Regressus
nirgend
Abbruch
geschähe
.
58
Die
eigentliche
Moralität
der
Handlungen
(
Verdienst
und
Schuld
)
bleibt
uns daher, selbst die unseres
eigenen
Verhaltens
,
gänzlich
verborgen
.
Unsere
Zurechnungen
können
nur auf den
empirischen
Charakter
bezogen
werden. Wie viel aber davon
reine
Wirkung
der
Freiheit
, wie viel der
bloßen
Natur
und dem
unverschuldeten
Fehler
des
Temperaments
, oder dessen
glücklicher
Beschaffenheit
(
merito
fortunae
)
zuzuschreiben
sei
, kann niemand
ergründen
, und daher auch nicht nach
völliger
Gerechtigkeit
richten
.
zurück
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