Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Drittes Hauptstück Das Ideal der reinen Vernunft
Zweiter Abschnitt Von dem transzendentalen Ideal (Prototypon transzendentale)
zurück
-
vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
Zweiter
Abschnitt
Von dem
transzendentalen
Ideal
(
Prototypon
transzendentale
)
Ein jeder
Begriff
ist in
Ansehung
dessen, was in
ihm
selbst nicht
enthalten
ist,
unbestimmt
, und
steht
unter dem
Grundsatze
der
Bestimmbarkeit
; daß nur eines, von
jeden
zween
einander
kontradiktorischentgegengesetzten
Prädikaten
,
ihm
zukommen
könne
,
welcher
auf dem
Satze
des
Widerspruchs
beruht
, und daher ein
bloß
logisches
Prinzip
ist, das von allem
Inhalte
der
Erkenntnis
abstrahiert
, und nichts, als die
logische
Form
derselben
vor
Augen
hat.
Ein jedes
Ding
aber, seiner
Möglichkeit
nach,
steht
noch unter dem
Grundsatze
der
durchgängigen
Bestimmung
, nach
welchem
ihm
von
allen
möglichen
Prädikaten
der
Dinge
,
sofern
sie mit ihren
Gegenteilen
verglichen
werden, eines
zukommen
muß
. Dieses
beruht
nicht
bloß
auf dem
Satze
des
Widerspruchs
;
denn
es
betrachtet
,
außer
dem
Verhältnis
zweier
einander
widerstreitenden
Prädikate
, jedes
Ding
noch im
Verhältnis
auf die
gesamte
Möglichkeit
, als den
Inbegriff
aller
Prädikate
der
Dinge
überhaupt
, und,
indem
es solche als
Bedingung
a
priori
voraussetzt
, so
stellt
es ein jedes
Ding
so
vor
, wie es von dem
Anteil
, den es an
jener
gesamten
Möglichkeit
hat, seine eigene
Möglichkeit
ableite
.
59
Das
Prinzipium
der
durchgängigen
Bestimmung
betrifft
also den
Inhalt
, und nicht
bloß
die
logische
Form
. Es ist der
Grundsatz
der
Synthesis
aller
Prädikate
, die den
vollständigen
Begriff
von einem
Dinge
machen
sollen
, und nicht
bloß
der
analytischen
Vorstellung
, durch eines
zweier
entgegengesetzten
Prädikate
, und
enthält
eine
transzendentale
Voraussetzung
,
nämlich
die der
Materie
zu aller
Möglichkeit
,
welche
a
priori
die
Data
zur
besonderen
Möglichkeit
jedes
Dinges
enthalten
soll
.
Der
Satz
: alles
Existierende
ist
durchgängig
bestimmt
,
bedeutet
nicht allein, daß von jedem
Paare
einander
entgegengesetzter
gegebenen
,
sondern
auch von
allen
möglichen
Prädikaten
ihm
immer eines
zukomme
; es werden durch diesen
Satz
nicht
bloß
Prädikate
untereinander
logisch
,
sondern
das
Ding
selbst, mit dem
Inbegriff
aller
möglichen
Prädikate
,
transzendental
verglichen
. Er will so viel
sagen
, als: um ein
Ding
vollständig
zu
erkennen
,
muß
man alles
Mögliche
erkennen
, und es
dadurch
, es
sei
bejahend
oder
verneinend
,
bestimmen
. Die
durchgängige
Bestimmung
ist
folglich
ein
Begriff
, den wir
niemals
in
concreto
seiner
Totalität
nach
darstellen
können
, und
gründet
sich also auf einer
Idee
,
welche
lediglich
in der
Vernunft
ihren
Sitz
hat, die dem
Verstande
die
Regel
seines
vollständigen
Gebrauchs
vorschreibt
.
Ob nun zwar diese
Idee
von dem
Inbegriffe
aller
Möglichkeit
,
sofern
er als
Bedingung
der
durchgängigen
Bestimmung
eines
jeden
Dinges
zum
Grunde
liegt
, in
Ansehung
der
Prädikate
, die
denselben
ausmachen
mögen
, selbst noch
unbestimmt
ist, und wir
dadurch
nichts weiter als einen
Inbegriff
aller
möglichen
Prädikate
überhaupt
denken
, so
finden
wir doch bei
näherer
Untersuchung
, daß diese
Idee
, als
Urbegriff
, eine
Menge
von
Prädikaten
ausstoße
, die als
abgeleitet
durch
andere
schon
gegeben
sind, oder
nebeneinander
nicht
stehen
können
, und daß sie sich bis zu einem
durchgängig
a
priori
bestimmten
Begriffe
läutere
, und
dadurch
der
Begriff
von einem
einzelnen
Gegenstande
werde
, der durch die
bloße
Idee
durchgängig
bestimmt
ist,
mithin
ein
Ideal
der
reinen
Vernunft
genannt
werden
muß
.
Wenn wir alle
möglichen
Prädikate
nicht
bloß
logisch
,
sondern
transzendental
,
d.i.
nach ihrem
Inhalte
, der an ihnen
a
priori
gedacht
werden kann,
erwägen
, so
finden
wir, daß durch einige
derselben
ein
Sein
, durch
andere
ein
bloßes
Nichtsein
vorgestellt
wird. Die
logische
Verneinung
, die
lediglich
durch das
Wörtchen
: Nicht,
angezeigt
wird,
hängt
eigentlich
niemals
einem
Begriffe
,
sondern
nur dem
Verhältnisse
desselben
zu einem
anderen
im
Urteile
an, und kann also dazu bei
weitem
nicht
hinreichend
sein
, einen
Begriff
in
Ansehung
seines
Inhaltes
zu
bezeichnen
. Der
Ausdruck
:
Nichtsterblich
, kann
gar
nicht zu
erkennen
geben
, daß
dadurch
ein
bloßes
Nichtsein
am
Gegenstande
vorgestellt
werde
,
sondern
läßt
allen
Inhalt
unberührt
. Eine
transzendentale
Verneinung
bedeutet
dagegen
das
Nichtsein
an sich selbst, dem die
transzendentale
Bejahung
entgegengesetzt
wird,
welche
ein Etwas ist, dessen
Begriff
an sich selbst schon ein
Sein
ausdrückt
, und daher
Realität
(
Sachheit
)
genannt
wird, weil durch sie allein, und so
weit
sie
reicht
,
Gegenstände
Etwas (
Dinge
) sind, die
entgegenstehende
Negation
hingegen
einen
bloßen
Mangel
bedeutet
, und, wo diese allein
gedacht
wird, die
Aufhebung
alles
Dinges
vorgestellt
wird.
Nun kann sich niemand eine
Verneinung
bestimmt
denken
, ohne daß er die
entgegengesetzte
Bejahung
zum
Grunde
liegen
habe. Der
Blindgeborene
kann sich nicht die
mindeste
Vorstellung
von
Finsternis
machen
, weil er keine vom
Lichte
hat; der
Wilde
nicht von der
Armut
, weil er den
Wohlstand
nicht
kennt
.
60
Der
Unwissende
hat
keinen
Begriff
von seiner
Unwissenheit
, weil er
keinen
von der
Wissenschaft
hat,
usw
. Es sind also auch alle
Begriffe
der
Negationen
abgeleitet
, und die
Realitäten
enthalten
die
Data
und
sozusagen
die
Materie
, oder den
transzendentalen
Inhalt
, zu der
Möglichkeit
und
durchgängigen
Bestimmung
aller
Dinge
.
Wenn also der
durchgängigen
Bestimmung
in unserer
Vernunft
ein
transzendentales
Substratum
zum
Grunde
gelegt
wird,
welches
gleichsam
den
ganzen
Vorrat
des
Stoffes
, daher alle
möglichen
Prädikate
der
Dinge
genommen
werden
können
,
enthält
, so ist dieses
Substratum
nichts
anderes
, als die
Idee
von einem All der
Realität
(
omnitudo
realitatis
). Alle
wahren
Verneinungen
sind
alsdann
nichts als
Schranken
,
welches
sie nicht
genannt
werden
könnten
, wenn nicht das
Unbeschränkte
(das All) zum
Grunde
läge
.
Es ist aber auch durch diesen
Allbesitz
der
Realität
der
Begriff
eines
Dinges
an sich selbst, als
durchgängig
bestimmt
,
vorgestellt
, und der
Begriff
eines
entis
realissimi
ist der
Begriff
eines
einzelnen
Wesens
, weil von
allen
möglichen
entgegengesetzten
Prädikaten
eines,
nämlich
das, was zum
Sein
schlechthin
gehört
, in seiner
Bestimmung
angetroffen
wird. Also ist es ein
transzendentales
Ideal
,
welches
der
durchgängigen
Bestimmung
, die
notwendig
bei allem, was
existiert
,
angetroffen
wird, zum
Grunde
liegt
, und die
oberste
und
vollständige
materiale
Bedingung
seiner
Möglichkeit
ausmacht
, auf
welcher
alles
Denken
der
Gegenstände
überhaupt
ihrem
Inhalte
nach
zurückgeführt
werden
muß
. Es ist aber auch das
einzige
eigentliche
Ideal
, dessen die
menschliche
Vernunft
fähig
ist; weil nur in diesem
einzigen
Falle
ein an sich
allgemeiner
Begriff
von einem
Dinge
durch sich selbst
durchgängig
bestimmt
, und als die
Vorstellung
von einem
Individuum
erkannt
wird.
Die
logische
Bestimmung
eines
Begriffs
durch die
Vernunft
beruht
auf einem
disjunktiven
Vernunftschlusse
, in
welchem
der
Obersatz
eine
logische
Einteilung
(die
Teilung
der
Sphäre
eines
allgemeinen
Begriffs
)
enthält
, der
Untersatz
diese
Sphäre
bis auf einen
Teil
einschränkt
und der
Schlußsatz
den
Begriff
durch diesen
bestimmt
. Der
allgemeine
Begriff
einer
Realität
überhaupt
kann
a
priori
nicht
eingeteilt
werden, weil man ohne
Erfahrung
keine
bestimmten
Arten
von
Realität
kennt
, die unter
jener
Gattung
enthalten
wären
. Also ist der
transzendentale
Obersatz
der
durchgängigen
Bestimmung
aller
Dinge
nichts
anderes
, als die
Vorstellung
des
Inbegriffs
aller
Realität
, nicht
bloß
ein
Begriff
, der alle
Prädikate
ihrem
transzendentalen
Inhalte
nach unter sich,
sondern
der sie in sich
begreift
, und die
durchgängige
Bestimmung
eines
jeden
Dinges
beruht
auf der
Einschränkung
dieses All der
Realität
,
indem
Einiges
derselben
dem
Dinge
beigelegt
, das
übrige
aber
ausgeschlossen
wird,
welches
mit dem Entweder und Oder des
disjunktiven
Obersatzes
und der
Bestimmung
des
Gegenstandes
, durch eins der
Glieder
dieser
Teilung
im
Untersatze
,
übereinkommt
.
Demnach
ist der
Gebrauch
der
Vernunft
, durch den sie das
transzendentale
Ideal
zum
Grunde
ihrer
Bestimmung
aller
möglichen
Dinge
legt
,
demjenigen
analogisch
, nach
welchem
sie in
disjunktiven
Vernunftschlüssen
verfährt
;
welches
der
Satz
war, den ich oben zum
Grunde
der
systematischen
Einteilung
aller
transzendentalen
Ideen
legte
, nach
welchem
sie den drei
Arten
von
Vernunftschlüssen
parallel
und
korrespondierend
erzeugt
werden.
Es
versteht
sich von selbst, daß die
Vernunft
zu dieser ihrer
Absicht
,
nämlich
sich
lediglich
die
notwendige
durchgängige
Bestimmung
der
Dinge
vorzustellen
, nicht die
Existenz
eines
solchen
Wesens
, das dem
Ideale
gemäß
ist,
sondern
nur die
Idee
desselben
voraussetze
, um von einer
unbedingten
Totalität
der
durchgängigen
Bestimmung
die
bedingte
,
d.i.
die des
Eingeschränkten
abzuleiten
. Das
Ideal
ist ihr also das
Urbild
(
Prototypon
) aller
Dinge
,
welche
insgesamt
, als
mangelhafte
Kopien
(
ectypa
), den
Stoff
zu ihrer
Möglichkeit
daher
nehmen
, und
indem
sie demselben mehr oder
weniger
nahekommen
,
dennoch
jederzeit
unendlich
weit
daran
fehlen
, es zu
erreichen
.
So wird
denn
alle
Möglichkeit
der
Dinge
(der
Synthesis
des
Mannigfaltigen
ihrem
Inhalte
nach) als
abgeleitet
, und nur allein die
desjenigen
, was alle
Realität
in sich
schließt
, als
ursprünglich
angesehen
.
Denn
alle
Verneinungen
(
welche
doch die
einzigen
Prädikate
sind,
wodurch
sich alles
andere
vom
realsten
Wesen
unterscheiden
läßt
,) sind
bloße
Einschränkungen
einer
größeren
und
endlich
der
höchsten
Realität
,
mithin
setzen
sie diese
voraus
, und sind dem
Inhalte
nach von ihr
bloß
abgeleitet
. Alle
Mannigfaltigkeit
der
Dinge
ist nur eine
eben
so
vielfältige
Art
, den
Begriff
der
höchsten
Realität
, der ihr
gemeinschaftliches
Substratum
ist,
einzuschränken
, so wie alle
Figuren
nur als
verschiedene
Arten
, den
unendlichen
Raum
einzuschränken
,
möglich
sind. Daher wird der
bloß
in der
Vernunft
befindliche
Gegenstand
ihres
Ideals
auch das
Urwesen
(
ens
originarium
),
sofern
es
keines
über sich hat, das
höchste
Wesen
(
ens
summum
), und,
sofern
alles, als
bedingt
, unter
ihm
steht
, das
Wesen
aller
Wesen
(
ens
entium
)
genannt
. Alles dieses aber
bedeutet
nicht das
objektive
Verhältnis
eines
wirklichen
Gegenstandes
zu
anderen
Dingen
,
sondern
der
Idee
zu
Begriffen
, und
läßt
uns wegen der
Existenz
eines
Wesens
von so
ausnehmendem
Vorzuge
in
völliger
Unwissenheit
.
Weil man auch nicht
sagen
kann, daß ein
Urwesen
aus viel
abgeleiteten
Wesen
bestehe
,
indem
ein jedes
derselben
jenes
voraussetzt
,
mithin
es nicht
ausmachen
kann, so wird das
Ideal
des
Urwesens
auch als
einfach
gedacht
werden
müssen
.
Die
Ableitung
aller
anderen
Möglichkeit
von diesem
Urwesen
wird daher,
genau
zu
reden
, auch nicht als eine
Einschränkung
seiner
höchsten
Realität
und
gleichsam
als eine
Teilung
derselben
angesehen
werden
können
;
denn
alsdann
würde
das
Urwesen
als ein
bloßes
Aggregat
von
abgeleiteten
Wesen
angesehen
werden,
welches
nach dem
vorigen
unmöglich
ist, ob wir es
gleich
anfänglich
im
ersten
rohen
Schattenrisse
so
vorstellten
.
Vielmehr
würde
der
Möglichkeit
aller
Dinge
die
höchste
Realität
als ein
Grund
und nichts als
Inbegriff
zum
Grunde
liegen
, und die
Mannigfaltigkeit
der
ersteren
nicht auf der
Einschränkung
des
Urwesens
selbst,
sondern
seiner
vollständigen
Folge
beruhen
, zu
welcher
denn
auch
unsere
ganze
Sinnlichkeit
,
samt
aller
Realität
in der
Erscheinung
,
gehören
würde
, die zu der
Idee
des
höchsten
Wesens
, als ein
Ingredienz
, nicht
gehören
kann.
Wenn wir nun dieser unserer
Idee
,
indem
wir sie
hypostasieren
, so ferner
nachgehen
, so werden wir das
Urwesen
durch den
bloßen
Begriff
der
höchsten
Realität
als ein
einiges
,
einfaches
,
allgenugsames
,
ewiges
usw
., mit einem
Worte
, es in seiner
unbedingten
Vollständigkeit
durch alle
Prädikamente
bestimmen
können
. Der
Begriff
eines
solchen
Wesens
ist der von
Gott
, in
transzendentalem
Verstande
gedacht
, und so ist das
Ideal
der
reinen
Vernunft
der
Gegenstand
einer
transzendentalen
Theologie
, so wie ich es auch oben
angeführt
habe.
Indessen
würde
dieser
Gebrauch
der
transzendentalen
Idee
doch schon die
Grenzen
ihrer
Bestimmung
und
Zulässigkeit
überschreiten
.
Denn
die
Vernunft
legte
sie nur, als den
Begriff
von aller
Realität
, der
durchgängigen
Bestimmung
der
Dinge
überhaupt
zum
Grunde
, ohne zu
verlangen
, daß alle diese
Realität
objektiv
gegeben
sei
und selbst ein
Ding
ausmache
. Dieses
letztere
ist eine
bloße
Erdichtung
, durch
welche
wir das
Mannigfaltige
unserer
Idee
in einem
Ideale
, als einem
besonderen
Wesen
,
zusammenfassen
und
realisieren
, wozu wir keine
Befugnis
haben, sogar nicht
einmal
die
Möglichkeit
einer
solchen
Hypothese
geradezu
anzunehmen
, wie
denn
auch alle
Folgerungen
, die aus einem
solchen
Ideale
abfließen
, die
durchgängige
Bestimmung
der
Dinge
überhaupt
, als zu deren
Behuf
die
Idee
allein
nötig
war, nichts
angehen
, und darauf nicht den
mindesten
Einfluß
haben.
Es ist nicht genug, das
Verfahren
unserer
Vernunft
und ihre
Dialektik
zu
beschreiben
, man
muß
auch die
Quellen
derselben
zu
entdecken
suchen
, um diesen
Schein
selbst, wie ein
Phänomen
des
Verstandes
,
erklären
zu
können
;
denn
das
Ideal
,
wovon
wir
reden
, ist auf einer
natürlichen
und nicht
bloß
willkürlichen
Idee
gegründet
. Daher
frage
ich: wie
kommt
die
Vernunft
dazu, alle
Möglichkeit
der
Dinge
als
abgeleitet
von einer
einzigen
, die zum
Grunde
liegt
,
nämlich
der der
höchsten
Realität
,
anzusehen
, und diese
sodann
, als in einem
besonderen
Urwesen
enthalten
vorauszusetzen
?
Die
Antwort
bietet
sich aus den
Verhandlungen
der
transzendentalen
Analytik
von selbst
dar
. Die
Möglichkeit
der
Gegenstände
der
Sinne
ist ein
Verhältnis
derselben
zu unserem
Denken
,
worin
etwas (
nämlich
die
empirische
Form
)
a
priori
gedacht
werden kann,
dasjenige
aber, was die
Materie
ausmacht
, die
Realität
in der
Erscheinung
, (was der
Empfindung
entspricht
)
gegeben
sein
muß
, ohne
welches
es auch
gar
nicht
gedacht
und
mithin
seine
Möglichkeit
nicht
vorgestellt
werden
könnte
. Nun kann ein
Gegenstand
der
Sinne
nur
durchgängig
bestimmt
werden, wenn er mit
allen
Prädikaten
der
Erscheinung
verglichen
und durch
dieselbe
bejahend
oder
verneinend
vorgestellt
wird. Weil aber darin
dasjenige
, was das
Ding
selbst (in der
Erscheinung
)
ausmacht
,
nämlich
das
Reale
,
gegeben
sein
muß
, ohne
welches
es auch
gar
nicht
gedacht
werden
könnte
;
dasjenige
aber,
worin
das
Reale
aller
Erscheinungen
gegeben
ist, die einige
allbefassende
Erfahrung
ist: so
muß
die
Materie
zur
Möglichkeit
aller
Gegenstände
der
Sinne
, als in einem
Inbegriffe
gegeben
,
vorausgesetzt
werden, auf dessen
Einschränkung
allein alle
Möglichkeit
empirischer
Gegenstände
, ihr
Unterschied
voneinander
und ihre
durchgängige
Bestimmung
,
beruhen
kann. Nun
können
uns in der
Tat
keine
anderen
Gegenstände
, als die der
Sinne
, und nirgends als in dem
Kontext
einer
möglichen
Erfahrung
gegeben
werden,
folglich
ist nichts
für
uns ein
Gegenstand
, wenn es nicht den
Inbegriff
aller
empirischen
Realität
als
Bedingung
seiner
Möglichkeit
voraussetzt
. Nach einer
natürlichen
Illusion
sehen
wir nun das
für
einen
Grundsatz
an, der von
allen
Dingen
überhaupt
gelten
müsse
,
welcher
eigentlich
nur von denen
gilt
, die als
Gegenstände
unserer
Sinne
gegeben
werden.
Folglich
werden wir das
empirische
Prinzip
unserer
Begriffe
der
Möglichkeit
der
Dinge
, als
Erscheinungen
, durch
Weglassung
dieser
Einschränkung
,
für
ein
transzendentales
Prinzip
der
Möglichkeit
der
Dinge
überhaupt
halten
.
Daß wir aber
hernach
diese
Idee
vom
Inbegriffe
aller
Realität
hypostasieren
,
kommt
daher: weil wir die
distributive
Einheit
des
Erfahrungsgebrauchs
des
Verstandes
in die
kollektive
Einheit
eines
Erfahrungsganzen
dialektisch
verwandeln
, und an diesem
Ganzen
der
Erscheinung
uns ein
einzelnes
Ding
denken
, was alle
empirische
Realität
in sich
enthält
,
welches
dann,
vermittelst
der schon
gedachten
transzendentalen
Subreption
, mit dem
Begriffe
eines
Dinges
verwechselt
wird, was an der
Spitze
der
Möglichkeit
aller
Dinge
steht
, zu deren
durchgängiger
Bestimmung
es die
realen
Bedingungen
hergibt
.
61
59
Es wird also durch diesen
Grundsatz
jedes
Ding
auf ein
gemeinschaftliches
Korrelatum
,
nämlich
die
gesamte
Möglichkeit
,
bezogen
,
welche
, wenn sie (
d.i.
der
Stoff
zu
allen
möglichen
Prädikaten
) in der
Idee
eines
einzigen
Dinges
angetroffen
würde
, eine
Affinität
alles
Möglichen
durch die
Identität
des
Grundes
der
durchgängigen
Bestimmung
desselben
beweisen
würde
. Die
Bestimmbarkeit
eines
jeden
Begriffs
ist der
Allgemeinheit
(
Universalitas
) des
Grundsatzes
der
Ausschließung
eines
Mittleren
zwischen zwei
entgegengesetzten
Prädikaten
, die
Bestimmung
aber eines
Dinges
der
Allheit
(
Universitas
) oder dem
Inbegriffe
aller
möglichen
Prädikate
untergeordnet
.
60
Die
Beobachtungen
und
Berechnungen
der
Sternkundigen
haben uns viel
Bewunderungswürdiges
gelehrt
, aber das
Wichtigste
ist
wohl
, daß sie uns den
Abgrund
der
Unwissenheit
aufgedeckt
haben, den die
menschliche
Vernunft
, ohne diese
Kenntnisse
, sich
niemals
so
groß
hätte
vorstellen
können
, und
worüber
das
Nachdenken
eine
große
Veränderung
in der
Bestimmung
der
Endabsichten
unseres
Vernunftgebrauchs
hervorbringen
muß
.
61
Dieses
Ideal
des
allerrealsten
Wesens
wird also, ob es zwar eine
bloße
Vorstellung
ist,
zuerst
realisiert
,
d.i.
zum
Objekt
gemacht
, darauf
hypostasiert
,
endlich
, durch einen
natürlichen
Fortschritt
der
Vernunft
zur
Vollendung
der
Einheit
, sogar
personifiziert
, wie wir
bald
anführen
werden; weil die
regulative
Einheit
der
Erfahrung
nicht auf den
Erscheinungen
selbst (der
Sinnlichkeit
allein),
sondern
auf der
Verknüpfung
ihres
Mannigfaltigen
durch den
Verstand
(in einer
Apperzeption
)
beruht
,
mithin
die
Einheit
der
höchsten
Realität
und die
durchgängige
Bestimmbarkeit
(
Möglichkeit
) aller
Dinge
in einem
höchsten
Verstande
,
mithin
in einer
Intelligenz
zu
liegen
scheint
.
zurück
-
vor
Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText®
(V89) - Some rights reserved by
EuloTech SRL
- 1996-2007. Content in this page is licensed under a
Creative Commons License