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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Drittes Hauptstück Das Ideal der reinen Vernunft
Vierter Abschnitt Von der Unmöglichkeit eines ontologischen Beweises vom Dasein Gottes
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Vierter
Abschnitt
Von der
Unmöglichkeit
eines
ontologischen
Beweises
vom
Dasein
Gottes
Man
sieht
aus dem
bisherigen
leicht
: daß der
Begriff
eines
absolut
notwendigen
Wesens
ein
reiner
Vernunftbegriff
,
d.i.
eine
bloße
Idee
sei
, deren
objektive
Realität
dadurch
, daß die
Vernunft
ihrer
bedarf
, noch
lange
nicht
bewiesen
ist,
welche
auch nur auf eine
gewisse
obzwar
unerreichbare
Vollständigkeit
Anweisung
gibt
, und
eigentlich
mehr dazu
dient
, den
Verstand
zu
begrenzen
, als
ihn
auf
neue
Gegenstände
zu
erweitern
. Es
findet
sich hier nun das
Befremdliche
und
Widersinnische
, daß der
Schluß
von einem
gegebenen
Dasein
überhaupt
auf irgendein
schlechthin
notwendiges
Dasein
,
dringend
und richtig zu
sein
scheint
, und wir
gleichwohl
alle
Bedingungen
des
Verstandes
, sich einen
Begriff
von einer
solchen
Notwendigkeit
zu
machen
,
gänzlich
wider uns haben.
Man hat zu aller
Zeit
von dem
absolut
notwendigen
Wesen
geredet
, und sich nicht sowohl
Mühe
gegeben
, zu
verstehen
, ob und wie man sich ein
Ding
von dieser
Art
auch nur
denken
könne
, als
vielmehr
dessen
Dasein
zu
beweisen
. Nun ist zwar eine
Namenerklärung
von diesem
Begriffe
ganz
leicht
, daß es
nämlich
so etwas
sei
, dessen
Nichtsein
unmöglich
ist; aber man wird
hierdurch
um nichts
klüger
, in
Ansehung
der
Bedingungen
, die es
unmöglich
machen
, das
Nichtsein
eines
Dinges
als
schlechterdings
undenklich
anzusehen
, und die
eigentlich
dasjenige
sind, was man
wissen
will,
nämlich
, ob wir uns durch diesen
Begriff
überall
etwas
denken
, oder nicht.
Denn
alle
Bedingungen
, die der
Verstand
jederzeit
bedarf
, um etwas als
notwendig
anzusehen
,
vermittelst
des
Worts
:
Unbedingt
,
wegwerfen
,
macht
mir noch
lange
nicht
verständlich
, ob ich
alsdann
durch einen
Begriff
eines
Unbedingtnotwendigen
noch etwas, oder vielleicht
gar
nichts
denke
.
Noch mehr: diesen auf das
bloße
Geratewohl
gewagten
und
endlich
ganz
geläufig
gewordenen
Begriff
hat man noch dazu durch eine
Menge
Beispiele
zu
erklären
geglaubt
, so, daß alle
weitere
Nachfrage
wegen seiner
Verständlichkeit
ganz
unnötig
erschienen
. Ein jeder
Satz
der
Geometrie
,
z
.
B
. daß ein
Triangel
drei
Winkel
habe, ist
schlechthin
notwendig
, und so
redete
man von einem
Gegenstande
, der
ganz
außerhalb
der
Sphäre
unseres
Verstandes
liegt
, als ob man
ganz
wohl
verstände
, was man mit dem
Begriffe
von
ihm
sagen
wolle
.
Alle
vorgegebenen
Beispiele
sind ohne
Ausnahme
nur von
Urteilen
, aber nicht von
Dingen
und deren
Dasein
hergenommen
. Die
unbedingte
Notwendigkeit
der
Urteile
aber ist nicht eine
absolute
Notwendigkeit
der
Sachen
.
Denn
die
absolute
Notwendigkeit
des
Urteils
ist nur eine
bedingte
Notwendigkeit
der
Sache
, oder des
Prädikats
im
Urteile
. Der
vorige
Satz
sagte
nicht, daß drei
Winkel
schlechterdings
notwendig
sind,
sondern
, unter der
Bedingung
, daß ein
Triangel
da
ist, (
gegeben
ist) sind auch drei
Winkel
(in
ihm
)
notwendigerweise
da
.
Gleichwohl
hat diese
logische
Notwendigkeit
eine so
große
Macht
ihrer
Illusion
bewiesen
, daß,
indem
man sich einen
Begriff
a
priori
von einem
Dinge
gemacht
hatte, der so
gestellt
war, daß man seiner
Meinung
nach das
Dasein
mit in seinen
Umfang
begriff
, man daraus
glaubte
sicher
schließen
zu
können
, daß, weil dem
Objekt
dieses
Begriffs
das
Dasein
notwendig
zukommt
,
d.i.
unter der
Bedingung
, daß ich dieses
Ding
als
gegeben
(
existierend
)
setze
, auch
sein
Dasein
notwendig
(nach der
Regel
der
Identität
)
gesetzt
werde
, und dieses
Wesen
daher selbst
schlechterdings
notwendig
sei
, weil
sein
Dasein
in einem nach
Belieben
angenommenen
Begriffe
und unter der
Bedingung
, daß ich den
Gegenstand
desselben
setze
,
mitgedacht
wird.
Wenn ich das
Prädikat
in einem
identischen
Urteile
aufhebe
und
behalte
das
Subjekt
, so
entspringt
ein
Widerspruch
, und daher
sage
ich:
jenes
kommt
diesem
notwendigerweise
zu.
Hebe
ich aber das
Subjekt
zusamt
dem
Prädikate
auf, so
entspringt
kein
Widerspruch
;
denn
es ist nichts mehr,
welchem
widersprochen
werden
könnte
. Einen
Triangel
setzen
und doch die drei
Winkel
desselben
aufheben
, ist
widersprechend
; aber den
Triangel
samt
seinen drei
Winkeln
aufheben
, ist kein
Widerspruch
.
Gerade
ebenso
ist es mit dem
Begriffe
eines
absolut
notwendigen
Wesens
bewandt
. Wenn ihr das
Dasein
desselben
aufhebt
, so
hebt
ihr das
Ding
selbst mit
allen
seinen
Prädikaten
auf; wo
soll
alsdann
der
Widerspruch
herkommen
?
Äußerlich
ist nichts, dem
widersprochen
würde
,
denn
das
Ding
soll
nicht
äußerlich
notwendig
sein
;
innerlich
auch nichts,
denn
ihr habt, durch
Aufhebung
des
Dinges
selbst, alles
Innere
zugleich
aufgehoben
.
Gott
ist
allmächtig
; das ist ein
notwendiges
Urteil
. Die
Allmacht
kann nicht
aufgehoben
werden, wenn ihr eine
Gottheit
,
d.i.
ein
unendliches
Wesen
,
setzt
, mit dessen
Begriff
jener
identisch
ist. Wenn ihr aber
sagt
:
Gott
ist nicht, so ist weder die
Allmacht
, noch irgendein
anderes
seiner
Prädikate
gegeben
;
denn
sie sind alle
zusamt
dem
Subjekte
aufgehoben
, und es
zeigt
sich in diesem
Gedanken
nicht der
mindeste
Widerspruch
.
Ihr habt also
gesehen
, daß, wenn ich das
Prädikat
eines
Urteils
zusamt
dem
Subjekte
aufhebe
,
niemals
ein
innerer
Widerspruch
entspringen
könne
, das
Prädikat
mag
auch
sein
,
welches
es
wolle
. Nun
bleibt
euch
keine
Ausflucht
übrig
, als, ihr
müßt
sagen
: es
gibt
Subjekte
, die
gar
nicht
aufgehoben
werden
können
, die also
bleiben
müssen
. Das
würde
aber
ebensoviel
sagen
, als: es
gibt
schlechterdings
notwendige
Subjekte
; eine
Voraussetzung
, an deren
Richtigkeit
ich
eben
gezweifelt
habe, und deren
Möglichkeit
ihr mir
zeigen
wolltet
.
Denn
ich kann mir nicht den
geringsten
Begriff
von einem
Dinge
machen
,
welches
, wenn es mit
allen
seinen
Prädikaten
aufgehoben
würde
, einen
Widerspruch
zurück
ließe
, und ohne den
Widerspruch
habe ich, durch
bloße
reine
Begriffe
a
priori
, kein
Merkmal
der
Unmöglichkeit
.
Wider alle diese
allgemeinen
Schlüsse
(deren sich kein
Mensch
weigern
kann)
fordert
ihr mich durch einen
Fall
auf, den ihr, als einen
Beweis
durch die
Tat
,
aufstellt
: daß es doch einen und zwar nur diesen Einen
Begriff
gebe
,
da
das
Nichtsein
oder das
Aufheben
seines
Gegenstandes
in sich selbst
widersprechend
sei
, und dieses ist der
Begriff
des
allerrealsten
Wesens
. Es hat,
sagt
ihr, alle
Realität
, und ihr seid
berechtigt
, ein
solches
Wesen
als
möglich
anzunehmen
, (
welches
ich
vorjetzt
einwillige
, obgleich der sich nicht
widersprechende
Begriff
noch
lange
nicht die
Möglichkeit
des
Gegenstandes
beweist
)
62
. Nun ist unter aller
Realität
auch das
Dasein
mitbegriffen
: Also
liegt
das
Dasein
in dem
Begriffe
von einem
Möglichen
. Wird dieses
Ding
nun
aufgehoben
, so wird die
innere
Möglichkeit
des
Dinges
aufgehoben
,
welches
widersprechend
ist.
Ich
antworte
: Ihr habt schon einen
Widerspruch
begangen
, wenn ihr in den
Begriff
eines
Dinges
,
welches
ihr
lediglich
seiner
Möglichkeit
nach
denken
wolltet
, es
sei
unter
welchem
versteckten
Namen
, schon den
Begriff
seiner
Existenz
hinein
brachtet
.
Räumt
man
euch
dieses ein, so habt ihr dem
Scheine
nach
gewonnen
Spiel
, in der
Tat
aber nichts
gesagt
;
denn
ihr habt eine
bloße
Tautologie
begangen
. Ich
frage
euch
, ist der
Satz
: dieses oder
jenes
Ding
(
welches
ich
euch
als
möglich
einräume
, es
mag
sein
,
welches
es
wolle
,)
existiert
, ist,
sage
ich, dieser
Satz
ein
analytischer
oder
synthetischer
Satz
? Wenn er das
erstere
ist, so tut ihr durch das
Dasein
des
Dinges
zu
euerem
Gedanken
von dem
Dinge
nichts hinzu, aber
alsdann
müßte
entweder der
Gedanke
, der in
euch
ist, das
Ding
selber
sein
, oder ihr habt ein
Dasein
, als zur
Möglichkeit
gehörig
,
vorausgesetzt
, und
alsdann
das
Dasein
dem
Vorgeben
nach aus der
inneren
Möglichkeit
geschlossen
,
welches
nichts als eine
elende
Tautologie
ist. Das
Wort
:
Realität
,
welches
im
Begriffe
des
Dinges
anders
klingt
, als
Existenz
im
Begriffe
des
Prädikats
,
macht
es nicht aus.
Denn
, wenn ihr auch alles
Setzen
(
unbestimmt
was ihr
setzt
)
Realität
nennt
, so habt ihr das
Ding
schon mit
allen
seinen
Prädikaten
im
Begriffe
des
Subjekts
gesetzt
und als
wirklich
angenommen
, und im
Prädikate
wiederholt
ihr es nur.
Gesteht
ihr
dagegen
, wie es
billigermaßen
jeder
Vernünftige
gestehen
muß
, daß ein jeder
Existenzialsatz
synthetisch
sei
, wie
wollt
ihr dann
behaupten
, daß das
Prädikat
der
Existenz
sich ohne
Widerspruch
nicht
aufheben
lasse
?
da
dieser
Vorzug
nur den
analytischen
, als deren
Charakter
eben
darauf
beruht
,
eigentümlich
zukommt
.
Ich
würde
zwar
hoffen
, diese
grüblerische
Argutation
, ohne
allen
Umschweif
, durch eine
genaue
Bestimmung
des
Begriffs
der
Existenz
zunichte
zu
machen
, wenn ich nicht
gefunden
hätte, daß die
Illusion
, in
Verwechslung
eines
logischen
Prädikats
mit einem
realen
, (
d.i.
der
Bestimmung
eines
Dinges
,)
beinahe
alle
Belehrung
ausschlage
. Zum
logischen
Prädikate
kann alles
dienen
, was man will, sogar das
Subjekt
kann von sich selbst
prädiziert
werden;
denn
die
Logik
abstrahiert
von allem
Inhalte
. Aber die
Bestimmung
ist ein
Prädikat
,
welches
über den
Begriff
des
Subjekts
hinzukommt
und
ihn
vergrößert
. Sie
muß
also nicht in
ihm
schon
enthalten
sein
.
Sein
ist
offenbar
kein
reales
Prädikat
,
d.i.
ein
Begriff
von
irgend
etwas, was zu dem
Begriffe
eines
Dinges
hinzukommen
könne
. Es ist
bloß
die
Position
eines
Dinges
, oder
gewisser
Bestimmungen
an sich selbst. Im
logischen
Gebrauche
ist es
lediglich
die
Copula
eines
Urteils
. Der
Satz
:
Gott
ist
allmächtig
,
enthält
zwei
Begriffe
, die ihre
Objekte
haben:
Gott
und
Allmacht
; das
Wörtchen
: ist, ist nicht noch ein
Prädikat
obenein
,
sondern
nur das, was das
Prädikat
beziehungsweise
aufs
Subjekt
setzt
.
Nehme
ich nun das
Subjekt
(
Gott
) mit
allen
seinen
Prädikaten
(
worunter
auch die
Allmacht
gehört
)
zusammen
, und
sage
:
Gott
ist, oder es ist ein
Gott
, so
setze
ich kein
neues
Prädikat
zum
Begriffe
von
Gott
,
sondern
nur das
Subjekt
an sich selbst mit
allen
seinen
Prädikaten
, und zwar den
Gegenstand
in
Beziehung
auf meinen
Begriff
.
Beide
müssen
genau
einerlei
enthalten
, und es kann daher zu dem
Begriffe
, der
bloß
die
Möglichkeit
ausdrückt
, darum, daß ich dessen
Gegenstand
als
schlechthin
gegeben
(durch den
Ausdruck
: er ist)
denke
, nichts weiter
hinzukommen
. Und so
enthält
das
Wirkliche
nichts mehr als das
bloß
Mögliche
. Hundert
wirkliche
Taler
enthalten
nicht das
mindeste
mehr, als hundert
mögliche
.
Denn
,
da
diese den
Begriff
,
jene
aber den
Gegenstand
und dessen
Position
an sich selbst
bedeuten
, so
würde
, im
Fall
dieser mehr
enthielte
als
jener
, mein
Begriff
nicht den
ganzen
Gegenstand
ausdrücken
, und also auch nicht der
angemessene
Begriff
von
ihm
sein
. Aber in
meinem
Vermögenszustande
ist mehr bei hundert
wirklichen
Talern
, als bei dem
bloßen
Begriffe
derselben
, (
d.i.
ihrer
Möglichkeit
).
Denn
der
Gegenstand
ist bei der
Wirklichkeit
nicht
bloß
in
meinem
Begriffe
analytisch
enthalten
,
sondern
kommt
zu
meinem
Begriffe
(der eine
Bestimmung
meines
Zustandes
ist)
synthetisch
hinzu, ohne daß durch dieses
Sein
außerhalb
meinem
Begriffe
diese
gedachten
hundert
Taler
selbst im
mindesten
vermehrt
werden.
Wenn ich also ein
Ding
, durch
welche
und wie viel
Prädikate
ich will, (selbst in der
durchgängigen
Bestimmung
)
denke
, so
kommt
dadurch
, daß ich noch
hinzusetze
, dieses
Ding
ist, nicht das
mindeste
zu dem
Dinge
hinzu.
Denn
sonst
würde
nicht
eben
dasselbe
,
sondern
mehr
existieren
, als ich im
Begriffe
gedacht
hatte, und ich
könnte
nicht
sagen
, daß
gerade
der
Gegenstand
meines
Begriffs
existiere
.
Denke
ich mir auch sogar in einem
Dinge
alle
Realität
außer
einer, so
kommt
dadurch
, daß ich
sage
, ein
solches
mangelhaftes
Ding
existiert
, die
fehlende
Realität
nicht hinzu,
sondern
es
existiert
gerade
mit demselben
Mangel
behaftet
, als ich es
gedacht
habe, sonst
würde
etwas
anderes
, als ich
dachte
,
existieren
.
Denke
ich mir nun ein
Wesen
als die
höchste
Realität
(ohne
Mangel
), so
bleibt
noch immer die
Frage
, ob es
existiere
, oder nicht.
Denn
, obgleich an
meinem
Begriffe
, von dem
möglichen
realen
Inhalte
eines
Dinges
überhaupt
, nichts
fehlt
, so
fehlt
doch noch etwas an dem
Verhältnisse
zu
meinem
ganzen
Zustande
des
Denkens
,
nämlich
daß die
Erkenntnis
jenes
Objekts
auch
a
posteriori
möglich
sei
. Und hier
zeigt
sich auch die
Ursache
der
hierbei
obwaltenden
Schwierigkeit
.
Wäre
von einem
Gegenstande
der
Sinne
die
Rede
, so
würde
ich die
Existenz
des
Dinges
mit dem
bloßen
Begriffe
des
Dinges
nicht
verwechseln
können
.
Denn
durch den
Begriff
wird der
Gegenstand
nur mit den
allgemeinen
Bedingungen
einer
möglichen
empirischen
Erkenntnis
überhaupt
als
einstimmig
, durch die
Existenz
aber als in dem
Kontext
der
gesamten
Erfahrung
enthalten
gedacht
;
da
denn
durch die
Verknüpfung
mit dem
Inhalte
der
gesamten
Erfahrung
der
Begriff
vom
Gegenstande
nicht im
mindesten
vermehrt
wird, unser
Denken
aber durch
denselben
eine
mögliche
Wahrnehmung
mehr
bekommt
.
Wollen
wir
dagegen
die
Existenz
durch die
reine
Kategorie
allein
denken
, so ist kein
Wunder
, daß wir kein
Merkmal
angeben
können
, sie von der
bloßen
Möglichkeit
zu
unterscheiden
.
Unser
Begriff
von einem
Gegenstande
mag
also
enthalten
, was und wie viel er
wolle
, so
müssen
wir doch aus
ihm
herausgehen
, um diesem die
Existenz
zu
erteilen
. Bei
Gegenständen
der
Sinne
geschieht
dieses durch den
Zusammenhang
mit irgendeiner meiner
Wahrnehmungen
nach
empirischen
Gesetzen
; aber
für
Objekte
des
reinen
Denkens
ist
ganz
und
gar
kein
Mittel
, ihr
Dasein
zu
erkennen
, weil es
gänzlich
a
priori
erkannt
werden
müßte
, unser
Bewußtsein
aller
Existenz
aber (es
sei
durch
Wahrnehmung
unmittelbar
, oder durch
Schlüsse
, die etwas mit der
Wahrnehmung
verknüpfen
,)
gehört
ganz
und
gar
zur
Einheit
der
Erfahrung
, und eine
Existenz
außer
diesem
Felde
kann zwar nicht
schlechterdings
für
unmöglich
erklärt
werden, sie ist aber eine
Voraussetzung
, die wir durch nichts
rechtfertigen
können
.
Der
Begriff
eines
höchsten
Wesens
ist eine in
mancher
Absicht
sehr
nützliche
Idee
; sie ist aber
eben
darum, weil sie
bloß
Idee
ist,
ganz
unfähig
, um
vermittelst
ihrer allein
unsere
Erkenntnis
in
Ansehung
dessen, was
existiert
, zu
erweitern
. Sie
vermag
nicht
einmal
so viel, daß sie uns in
Ansehung
der
Möglichkeit
eines
Mehreren
belehrte
. Das
analytische
Merkmal
der
Möglichkeit
, das darin
besteht
, daß
bloße
Positionen
(
Realitäten
)
keinen
Widerspruch
erzeugen
, kann
ihm
zwar nicht
gestritten
werden;
da
aber die
Verknüpfung
aller
realen
Eigenschaften
in einem
Dinge
eine
Synthesis
ist, über deren
Möglichkeit
wir
a
priori
nicht
urteilen
können
, weil uns die
Realitäten
spezifisch
nicht
gegeben
sind, und, wenn dieses auch
geschähe
,
überall
gar
kein
Urteil
darin
stattfindet
, weil das
Merkmal
der
Möglichkeit
synthetischer
Erkenntnisse
immer nur in der
Erfahrung
gesucht
werden
muß
, zu
welcher
aber der
Gegenstand
einer
Idee
nicht
gehören
kann; so hat der
berühmte
Leibniz
bei
weitem
das nicht
geleistet
,
wessen
er sich
schmeichelte
,
nämlich
eines so
erhabenen
idealischen
Wesens
Möglichkeit
a
priori
einsehen
zu
wollen
.
Es ist also an dem so
berühmten
ontologischen
(
Cartesianischen
)
Beweise
, vom
Dasein
eines
höchsten
Wesens
, aus
Begriffen
, alle
Mühe
und
Arbeit
verloren
, und ein
Mensch
möchte
wohl
ebensowenig
aus
bloßen
Ideen
an
Einsichten
reicher
werden, als ein
Kaufmann
an
Vermögen
, wenn er, um seinen
Zustand
zu
verbessern
, seinem
Kassenbestande
einige
Nullen
anhängen
wollte
.
62
Der
Begriff
ist
allemal
möglich
, wenn er sich nicht
widerspricht
. Das ist das
logische
Merkmal
der
Möglichkeit
, und
dadurch
wird
sein
Gegenstand
vom
nihil
negativum
unterschieden
. Allein er kann
nichtsdestoweniger
ein
leerer
Begriff
sein
, wenn die
objektive
Realität
der
Synthesis
,
dadurch
der
Begriff
erzeugt
wird, nicht
besonders
dargetan
wird;
welches
aber
jederzeit
, wie oben
gezeigt
worden
, auf
Prinzipien
möglicher
Erfahrung
und nicht auf dem
Grundsatze
der
Analysis
(dem
Satze
des
Widerspruchs
)
beruht
. Das ist eine
Warnung
, von der
Möglichkeit
der
Begriffe
(
logische
) nicht
sofort
auf die
Möglichkeit
der
Dinge
(
reale
) zu
schließen
.
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