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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Drittes Hauptstück Das Ideal der reinen Vernunft
Sechster Abschnitt Von der Unmöglichkeit des physikotheologischen Beweises
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Sechster
Abschnitt
Von der
Unmöglichkeit
des
physikotheologischen
Beweises
Wenn
denn
weder der
Begriff
von
Dingen
überhaupt
, noch die
Erfahrung
von
irgendeinem
Dasein
überhaupt
, das, was
gefordert
wird,
leisten
kann, so
bleibt
noch ein
Mittel
übrig
, zu
versuchen
, ob nicht eine
bestimmte
Erfahrung
,
mithin
die der
Dinge
der
gegenwärtigen
Welt
, ihre
Beschaffenheit
und
Anordnung
, einen
Beweisgrund
abgebe
, der uns
sicher
zur
Überzeugung
von dem
Dasein
eines
höchsten
Wesens
verhelfen
könne
. Einen
solchen
Beweis
würden
wir den
physikotheologischen
nennen
.
Sollte
dieser auch
unmöglich
sein
: so ist
überall
kein
genugtuender
Beweis
aus
bloß
spekulativer
Vernunft
für
das
Dasein
eines
Wesens
,
welches
unserer
transzendentalen
Idee
entspräche
,
möglich
.
Man wird nach
allen
obigen
Bemerkungen
bald
einsehen
, daß der
Bescheid
auf diese
Nachfrage
ganz
leicht
und
bündig
erwartet
werden
könne
.
Denn
, wie kann
jemals
Erfahrung
gegeben
werden, die einer
Idee
angemessen
sein
sollte
? Darin
besteht
eben
das
Eigentümliche
der
letzteren
, daß ihr
niemals
irgendeine
Erfahrung
kongruieren
könne
. Die
transzendentale
Idee
von einem
notwendigen
allgenugsamen
Urwesen
ist so
überschwenglich
groß
, so
hoch
über alles
Empirische
, das
jederzeit
bedingt
ist,
erhaben
, daß man
teils
niemals
Stoff
genug in der
Erfahrung
auftreiben
kann, um einen
solchen
Begriff
zu
füllen
,
teils
immer unter dem
Bedingten
herumtappt
, und
stets
vergeblich
nach dem
Unbedingten
,
wovon
uns kein
Gesetz
irgendeiner
empirischen
Synthesis
ein
Beispiel
oder dazu die
mindeste
Leitung
gibt
,
suchen
wird.
Würde
das
höchste
Wesen
in dieser
Kette
der
Bedingungen
stehen
, so
würde
es selbst ein
Glied
der
Reihe
derselben
sein
, und,
ebenso
, wie die
niederen
Glieder
, denen es
vorgesetzt
ist, noch
fernere
Untersuchung
wegen seines noch
höheren
Grundes
erfordern
. Will man es
dagegen
von dieser
Kette
trennen
, und, als ein
bloß
intelligibles
Wesen
, nicht in der
Reihe
der
Naturursachen
mitbegreifen
:
welche
Brücke
kann die
Vernunft
alsdann
wohl
schlagen
, um zu demselben zu
gelangen
?
Da
alle
Gesetze
des
Überganges
von
Wirkungen
zu
Ursachen
, ja alle
Synthesis
und
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
überhaupt
auf nichts
anderes
, als
mögliche
Erfahrung
,
mithin
bloß
auf
Gegenstände
der
Sinnenwelt
gestellt
sind und nur in
Ansehung
ihrer eine
Bedeutung
haben
können
.
Die
gegenwärtige
Weit
eröffnet
uns einen so
unermeßlichen
Schauplatz
von
Mannigfaltigkeit
,
Ordnung
,
Zweckmäßigkeit
und
Schönheit
, man
mag
diese nun in der
Unendlichkeit
des
Raumes
, oder in der
unbegrenzten
Teilung
desselben
verfolgen
, daß selbst nach den
Kenntnissen
,
welche
unser
schwacher
Verstand
davon hat
erwerben
können
, alle
Sprache
, über so viele und
unabsehlich
große
Wunder
, ihren
Nachdruck
, alle
Zahlen
ihre
Kraft
zu
messen
, und Selbst
unsere
Gedanken
alle
Begrenzung
vermissen
, so, daß sich unser
Urteil
vom
Ganzen
in ein
sprachloses
, aber
desto
beredteres
Erstaunen
auflösen
muß
.
Allerwärts
sehen
wir eine
Kette
von
Wirkungen
und
Ursachen
, von
Zwecken
und den
Mitteln
,
Regelmäßigkeit
im
Entstehen
oder
Vergehen
, und,
indem
nichts von selbst in den
Zustand
getreten
ist, darin es sich
befindet
, so
weist
er immer weiter hin nach einem
anderen
Dinge
, als seiner
Ursache
,
welche
gerade
eben
dieselbe
weitere
Nachfrage
notwendig
macht
, so, daß auf solche
Weise
das
ganze
All im
Abgrunde
des Nichts
versinken
müßte
,
nähme
man nicht etwas an, das
außerhalb
diesem
unendlichen
Zufälligen
,
für
sich selbst
ursprünglich
und
unabhängig
bestehend
,
dasselbe
hielte
, und als die
Ursache
seines
Ursprungs
ihm
zugleich
seine
Fortdauer
sicherte
. Diese
höchste
Ursache
(in
Ansehung
aller
Dinge
der
Welt
) wie
groß
soll
man sie sich
denken
? Die
Welt
kennen
wir nicht ihrem
ganzen
Inhalte
nach, noch
weniger
wissen
wir ihre
Größe
durch die
Vergleichung
mit allem, was
möglich
ist, zu
schätzen
. Was
hindert
uns aber, daß,
da
wir
einmal
in
Absicht
auf
Kausalität
ein
äußerstes
und
oberstes
Wesen
bedürfen
, wir es nicht
zugleich
dem
Grade
der
Vollkommenheit
nach über alles
andere
Mögliche
setzen
sollten
?
welches
wir
leicht
,
obzwar
freilich
nur durch den
zarten
Umriß
eines
abstrakten
Begriffs
,
bewerkstelligen
können
, wenn wir uns in
ihm
, als einer
einigen
Substanz
, alle
mögliche
Vollkommenheit
vereinigt
vorstellen
;
welcher
Begriff
der
Forderung
unserer
Vernunft
in der
Ersparung
der
Prinzipien
günstig
, in sich selbst
keinen
Widersprüchen
unterworfen
und selbst der
Erweiterung
des
Vernunftgebrauchs
mitten
in der
Erfahrung
, durch die
Leitung
,
welche
eine solche
Idee
auf
Ordnung
und
Zweckmäßigkeit
gibt
,
zuträglich
,
nirgend
aber einer
Erfahrung
auf
entschiedene
Art
zuwider
ist.
Dieser
Beweis
verdient
jederzeit
mit
Achtung
genannt
zu werden. Er ist der
älteste
,
klarste
und der
gemeinen
Menschenvernunft
am
meisten
angemessene
. Er
belebt
das
Studium
der
Natur
, so wie er selbst von diesem
sein
Dasein
hat und
dadurch
immer
neue
Kraft
bekommt
. Er
bringt
Zwecke
und
Absichten
dahin
, wo sie
unsere
Beobachtung
nicht von selbst
entdeckt
hätte, und
erweitert
unsere
Naturkenntnisse
durch den
Leitfaden
einer
besonderen
Einheit
, deren
Prinzip
außer
der
Natur
ist. Diese
Kenntnisse
wirken
aber wieder auf ihre
Ursache
,
nämlich
die
veranlassende
Idee
,
zurück
, und
vermehren
den
Glauben
an einen
höchsten
Urheber
bis zu einer
unwiderstehlichen
Überzeugung
.
Es
würde
daher nicht allein
trostlos
,
sondern
auch
ganz
umsonst
sein
, dem
Ansehen
dieses
Beweises
etwas
entziehen
zu
wollen
. Die
Vernunft
, die durch so
mächtige
und unter ihren
Händen
immer
wachsende
,
obzwar
nur
empirische
Beweisgründe
,
unablässig
gehoben
wird, kann durch keine
Zweifel
subtiler
abgezogener
Spekulation
so
niedergedrückt
werden, daß sie nicht aus jeder
grüblerischen
Unentschlossenheit
,
gleich
als aus einem
Traume
, durch einen
Blick
, den sie auf die
Wunder
der
Natur
und der
Majestät
des
Weltbaues
wirft
,
gerissen
werden
sollte
, um sich von
Größe
zu
Größe
bis zur
allerhöchsten
, vom
Bedingten
zur
Bedingung
, bis zum
obersten
und
unbedingten
Urheber
zu
erheben
.
Ob wir aber
gleich
wider die
Vernunftmäßigkeit
und
Nützlichkeit
dieses
Verfahrens
nichts
einzuwenden
,
sondern
es
vielmehr
zu
empfehlen
und
aufzumuntern
haben, so
können
wir darum doch die
Ansprüche
nicht
billigen
,
welche
diese
Beweisart
auf
apodiktische
Gewißheit
und auf einen
gar
keiner
Gunst
oder
fremden
Unterstützung
bedürftigen
Beifall
machen
möchte
, und es kann der
guten
Sache
keineswegs
schaden
, die
dogmatische
Sprache
eines
hohnsprechenden
Vernünftlers
auf den
Ton
der
Mäßigung
und
Bescheidenheit
, eines zur
Beruhigung
hinreichenden
, obgleich
eben
nicht
unbedingte
Unterwerfung
gebietenden
Glaubens
,
herabzustimmen
. Ich
behaupte
demnach
, daß der
physikotheologische
Beweis
das
Dasein
eines
höchsten
Wesens
niemals
allein
dartun
könne
,
sondern
es
jederzeit
dem
ontologischen
(
welchem
er nur zur
Introduktion
dient
)
überlassen
müsse
, diesen
Mangel
zu
ergänzen
,
mithin
dieser immer noch den
einzig
möglichen
Beweisgrund
(
wofern
überall
nur ein
spekulativer
Beweis
stattfindet
)
enthalte
, den keine
menschliche
Vernunft
vorbeigehen
kann.
Die
Hauptmomente
des
gedachten
physischtheologischen
Beweises
sind
folgende
:
l
.In der
Welt
finden
sich
allerwärts
deutliche
Zeichen
einer
Anordnung
nach
bestimmter
Absicht
, mit
großer
Weisheit
ausgeführt
, und in einem
Ganzen
von
unbeschreiblicher
Mannigfaltigkeit
des
Inhalts
sowohl, als auch
unbegrenzter
Größe
des
Umfangs
. 2.Den
Dingen
der
Welt
ist diese
zweckmäßige
Anordnung
ganz
fremd
, und
hängt
ihnen nur
zufällig
an,
d.i.
die
Natur
verschiedener
Dinge
konnte von selbst, durch so
vielerlei
sich
vereinigende
Mittel
, zu
bestimmten
Endabsichten
nicht
zusammenstimmen
,
wären
sie nicht durch ein
anordnendes
vernünftiges
Prinzip
, nach zum
Grunde
liegenden
Ideen
, dazu
ganz
eigentlich
gewählt
und
angelegt
worden
. 3.Es
existiert
also eine
erhabene
und
weise
Ursache
(oder mehrere), die nicht
bloß
, als
blindwirkende
allvermögende
Natur
, durch
Fruchtbarkeit
,
sondern
, als
Intelligenz
, durch
Freiheit
die
Ursache
der
Welt
sein
muß
. 4.Die
Einheit
derselben
läßt
sich aus der
Einheit
der
wechselseitigen
Beziehung
der
Teile
der
Welt
, als
Glieder
von einem
künstlichen
Bauwerk
, an
demjenigen
,
wohin
unsere
Beobachtung
reicht
, mit
Gewißheit
,
weiterhin
aber, nach
allen
Grundsätzen
der
Analogie
, mit
Wahrscheinlichkeit
schließen
.
Ohne hier mit der
natürlichen
Vernunft
über ihren
Schluß
zu
schikanieren
,
da
sie aus der
Analogie
einiger
Naturprodukte
mit
demjenigen
, was
menschliche
Kunst
hervorbringt
, wenn sie der
Natur
Gewalt
tut, und sie
nötigt
, nicht nach ihren
Zwecken
zu
verfahren
,
sondern
sich in die
unsrigen
zu
schmiegen
, (der
Ähnlichkeit
derselben
mit
Häusern
,
Schiffen
,
Uhren
,)
schließt
, es
werde
eben
eine solche
Kausalität
,
nämlich
Verstand
und
Wille
, bei ihr zum
Grunde
liegen
, wenn sie die
innere
Möglichkeit
der
freiwirkenden
Natur
(die alle
Kunst
und vielleicht selbst sogar die
Vernunft
zuerst
möglich
macht
), noch von einer
anderen
, obgleich
übermenschlichen
Kunst
ableitet
,
welche
Schlußart
vielleicht die
schärfste
transz
.
Kritik
nicht
aushalten
dürfte
;
muß
man doch
gestehen
, daß, wenn wir
einmal
eine
Ursache
nennen
sollen
, wir hier nicht
sicherer
, als nach der
Analogie
mit
dergleichen
zweckmäßigen
Erzeugungen
, die die
einzigen
sind,
wovon
uns die
Ursachen
und
Wirkungsart
völlig
bekannt
sind,
verfahren
können
. Die
Vernunft
würde
es bei sich selbst nicht
verantworten
können
, wenn sie von der
Kausalität
, die sie
kennt
, zu
dunkeln
und
unerweislichen
Erklärungsgründen
, die sie nicht
kennt
,
übergehen
wollte
.
Nach diesem
Schlusse
müßte
die
Zweckmäßigkeit
und
Wohlgereimtheit
so
vieler
Naturanstalten
bloß
die
Zufälligkeit
der
Form
, aber nicht der
Materie
,
d.i.
der
Substanz
in der
Welt
beweisen
;
denn
zu dem
letzteren
würde
noch
erfordert
werden, daß
bewiesen
werden
könnte
, die
Dinge
der
Welt
wären
an sich selbst zu
dergleichen
Ordnung
und
Einstimmung
, nach
allgemeinen
Gesetzen
,
untauglich
, wenn sie nicht, selbst ihrer
Substanz
nach, das
Produkt
einer
höchsten
Weisheit
wären
; wozu aber
ganz
andere
Beweisgründe
, als die von der
Analogie
mit
menschlicher
Kunst
,
erfordert
werden
würden
. Der
Beweis
könnte
also
höchstens
einen
Weltbaumeister
, der durch die
Tauglichkeit
des
Stoffs
, den er
bearbeitet
, immer sehr
eingeschränkt
wäre
, aber nicht einen
Weltschöpfer
, dessen
Idee
alles
unterworfen
ist,
dartun
,
welches
zu der
großen
Absicht
, die man
vor
Augen
hat,
nämlich
ein
allgenugsames
Urwesen
zu
beweisen
, bei
weitem
nicht
hinreichend
ist.
Wollten
wir die
Zufälligkeit
der
Materie
selbst
beweisen
, so
müßten
wir zu einem
transzendentalen
Argumente
unsere
Zuflucht
nehmen
,
welches
aber hier
eben
hat
vermieden
werden
sollen
.
Der
Schluß
geht
also von der in der
Welt
so
durchgängig
zu
beobachtenden
Ordnung
und
Zweckmäßigkeit
, als einer
durchaus
zufälligen
Einrichtung
, auf das
Dasein
einer ihr
proportionierten
Ursache
. Der
Begriff
dieser
Ursache
aber
muß
uns etwas
ganz
Bestimmtes
von ihr zu
erkennen
geben
, und er kann also kein anderer
sein
, als der von einem
Wesen
, das alle
Macht
,
Weisheit
usw
., mit einem
Worte
alle
Vollkommenheit
, als ein
allgenugsames
Wesen
,
besitzt
.
Denn
die
Prädikate
von sehr
großer
, von
erstaunlicher
, von
unermeßlicher
Macht
und
Trefflichkeit
geben
gar
keinen
bestimmten
Begriff
, und
sagen
eigentlich
nicht, was das
Ding
an sich selbst
sei
,
sondern
sind nur
Verhältnisvorstellungen
von der
Größe
des
Gegenstandes
, den der
Beobachter
(der
Welt
) mit sich selbst und seiner
Fassungskraft
vergleicht
, und die
gleich
hochpreisend
ausfallen
, man
mag
den
Gegenstand
vergrößern
, oder das
beobachtende
Subjekt
in
Verhältnis
auf
ihn
kleiner
machen
. Wo es auf
Größe
(der
Vollkommenheit
) eines
Dinges
überhaupt
ankommt
,
da
gibt
es
keinen
bestimmten
Begriff
als den, so die
ganze
mögliche
Vollkommenheit
begreift
, und nur das All (
omnitudo
) der
Realität
ist im
Begriffe
durchgängig
bestimmt
.
Nun will ich nicht
hoffen
, daß sich
jemand
unterwinden
sollte
, das
Verhältnis
der von
ihm
beobachteten
Weltgröße
(nach
Umfang
sowohl als
Inhalt
) zur
Allmacht
, der
Weltordnung
zur
höchsten
Weisheit
, der
Welteinheit
zur
absoluten
Einheit
des
Urhebers
usw
.
einzusehen
. Also kann die
Physikotheologie
keinen
bestimmten
Begriff
von der
obersten
Weltursache
geben
, und daher zu einem
Prinzip
der
Theologie
,
welche
wiederum
die
Grundlage
der
Religion
ausmachen
soll
nicht
hinreichend
sein
.
Der
Schritt
zu der
absoluten
Totalität
ist durch den
empirischen
Weg
ganz
und
gar
unmöglich
. Nun tut man
ihn
doch aber im
physischtheologischen
Beweise
.
Welches
Mittels
bedient
man sich also
wohl
, über eine so
weite
Kluft
zu
kommen
?
Nachdem man bis zur
Bewunderung
der
Größe
der
Weisheit
, der
Macht
usw
. des
Welturhebers
gelangt
ist, und nicht weiter
kommen
kann, so
verläßt
man auf
einmal
dieses durch
empirische
Beweisgründe
geführte
Argument
, und
geht
zu der
gleich
anfangs
aus der
Ordnung
und
Zweckmäßigkeit
der
Welt
geschlossenen
Zufälligkeit
derselben
. Von dieser
Zufälligkeit
allein
geht
man nun,
lediglich
durch
transzendentale
Begriffe
, zum
Dasein
eines
schlechthin
Notwendigen
, und von dem
Begriffe
der
absoluten
Notwendigkeit
der
ersten
Ursache
auf den
durchgängig
bestimmten
oder
bestimmenden
Begriff
desselben
,
nämlich
einer
allbefassenden
Realität
. Also
blieb
der
physischtheologische
Beweis
in seiner
Unternehmung
stecken
,
sprang
in dieser
Verlegenheit
plötzlich
zu dem
kosmologischen
Beweise
über, und
da
dieser nur ein
versteckter
ontologischer
Beweis
ist, so
vollführte
er seine
Absicht
wirklich
bloß
durch
reine
Vernunft
, ob er
gleich
anfänglich
alle
Verwandtschaft
mit dieser
abgeleugnet
und alles auf
einleuchtende
Beweise
aus
Erfahrung
ausgesetzt
hatte.
Die
Physikotheologen
haben also
gar
nicht
Ursache
, gegen die
transzendentale
Beweisart
so
spröde
zu tun, und auf sie mit dem
Eigendünkel
hellsehender
Naturkenner
, als auf das
Spinnengewebe
finsterer
Grübler
,
herabzusehen
.
Denn
, wenn sie sich nur selbst
prüfen
wollten
, so
würden
sie
finden
, daß, nachdem sie eine
gute
Strecke
auf dem
Boden
der
Natur
und
Erfahrung
fortgegangen
sind, und sich
gleichwohl
immer noch
eben
so
weit
von dem
Gegenstande
sehen
, der ihrer
Vernunft
entgegen
scheint
, sie
plötzlich
diesen
Boden
verlassen
, und
ins
Reich
bloßer
Möglichkeiten
übergehen
, wo sie auf den
Flügeln
der
Ideen
demjenigen
nahe
zu
kommen
hoffen
, was sich aller ihrer
empirischen
Nachsuchung
entzogen
hatte. Nachdem sie
endlich
durch einen so
mächtigen
Sprung
festen
Fuß
gefaßt
zu haben
vermeinen
, so
verbreiten
sie den
nunmehr
bestimmten
Begriff
(in dessen
Besitz
sie, ohne zu
wissen
wie,
gekommen
sind,) über das
ganze
Feld
der
Schöpfung
, und
erläutern
das
Ideal
,
welches
lediglich
ein
Produkt
der
reinen
Vernunft
war,
obzwar
kümmerlich
genug, und
weit
unter der
Würde
seines
Gegenstandes
, durch
Erfahrung
, ohne doch
gestehen
zu
wollen
, daß sie zu dieser
Kenntnis
oder
Voraussetzung
durch einen
anderen
Fußsteig
, als den der
Erfahrung
,
gelangt
sind.
So
liegt
demnach
dem
physikotheologischen
Beweise
der
kosmologische
, diesem aber der
ontologische
Beweis
, vom
Dasein
eines
einigen
Urwesens
als
höchsten
Wesens
, zum
Grunde
, und
da
außer
diesen
dreien
Wegen keiner mehr der
spekulativen
Vernunft
offen
ist, so ist der
ontologische
Beweis
, aus
lauter
reinen
Vernunftbegriffen
, der
einzige
mögliche
, wenn
überall
nur ein
Beweis
von einem so
weit
über
allen
empirischen
Verstandesgebrauch
erhabenen
Satze
möglich
ist.
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