Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Zweites Buch Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft
Drittes Hauptstück Das Ideal der reinen Vernunft
Siebenter Abschnitt Kritik aller Theologie aus spekulativen Prinzipien der Vernunft
zurück
-
vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
Siebenter
Abschnitt
Kritik
aller
Theologie
aus
spekulativen
Prinzipien
der
Vernunft
Wenn ich unter
Theologie
die
Erkenntnis
des
Urwesens
verstehe
, so ist sie entweder die aus
bloßer
Vernunft
(
theologia
rationalis
) oder aus
Offenbarung
(
revelata
). Die
erstere
denkt
sich nun ihren
Gegenstand
entweder
bloß
durch
reine
Vernunft
,
vermittelst
lauter
transzendentaler
Begriffe
, (
ens
originarium
,
realissimum
,
ens
entium
,) und
heißt
die
transzendentale
Theologie
, oder durch einen
Begriff
, den sie aus der
Natur
(unserer
Seele
)
entlehnt
, als die
höchste
Intelligenz
, und
müßte
die
natürliche
Theologie
heißen
. Der, so allein eine
transzendentale
Theologie
einräumt
, wird
Deist
, der, so auch eine
natürliche
Theologie
annimmt
,
Theist
genannt
. Der
erstere
gibt
zu, daß wir
allenfalls
das
Dasein
eines
Urwesens
durch
bloße
Vernunft
erkennen
können
,
wovon
aber unser
Begriff
bloß
transzendental
sei
,
nämlich
nur als von einem
Wesen
, das alle
Realität
hat, die man aber nicht
näher
bestimmen
kann. Der
zweite
behauptet
, die
Vernunft
sei
imstande
, den
Gegenstand
nach der
Analogie
mit der
Natur
näher
zu
bestimmen
,
nämlich
als ein
Wesen
, das durch
Verstand
und
Freiheit
den
Urgrund
aller
anderen
Dinge
in sich
enthalte
.
Jener
stellt
sich also unter demselben
bloß
eine
Weltursache
, (ob durch die
Notwendigkeit
seiner
Natur
, oder durch
Freiheit
,
bleibt
unentschieden
,) dieser einen
Welturheber
vor
.
Die
transzendentale
Theologie
ist entweder
diejenige
,
welche
das
Dasein
des
Urwesens
von einer
Erfahrung
überhaupt
(ohne über die
Welt
, wozu sie
gehört
, etwas
näher
zu
bestimmen
,)
abzuleiten
gedenkt
, und
heißt
Kosmotheologie
, oder
glaubt
durch
bloße
Begriffe
, ohne
Beihilfe
der
mindesten
Erfahrung
,
sein
Dasein
zu
erkennen
, und wird
Ontotheologie
genannt
.
Die
natürliche
Theologie
schließt
auf die
Eigenschaften
und das
Dasein
eines
Welturhebers
, aus der
Beschaffenheit
, der
Ordnung
und
Einheit
, die in dieser
Welt
angetroffen
wird, in
welcher
zweierlei
Kausalität
und deren
Regel
angenommen
werden
muß
,
nämlich
Natur
und
Freiheit
. Daher
steigt
sie von dieser
Welt
zur
höchsten
Intelligenz
auf, entweder als dem
Prinzip
aller
natürlichen
, oder aller
sittlichen
Ordnung
und
Vollkommenheit
. Im
ersteren
Falle
heißt
sie
Physikotheologie
, im
letzten
Moraltheologie
.
64
Da
man unter dem
Begriffe
von
Gott
nicht etwa
bloß
eine
blindwirkende
ewige
Natur
, als die
Wurzel
der
Dinge
,
sondern
ein
höchstes
Wesen
, das durch
Verstand
und
Freiheit
der
Urheber
der
Dinge
sein
soll
, zu
verstehen
gewohnt
ist, und auch dieser
Begriff
allein uns
interessiert
, so
könnte
man, nach der
Strenge
, dem
Deisten
allen
Glauben
an
Gott
absprechen
, und
ihm
lediglich
die
Behauptung
eines
Urwesens
, oder
obersten
Ursache
,
übrig
lassen
.
Indessen
,
da
niemand darum, weil er etwas sich nicht zu
behaupten
getraut
,
beschuldigt
werden
darf
, er
wolle
es
gar
leugnen
, so ist es
gelinder
und
billiger
, zu
sagen
: der
Deist
glaube
einen
Gott
, der
Theist
aber einen
lebendigen
Gott
(
summam
intelligentiam
). Jetzt
wollen
wir die
Möglichen
Quellen
aller dieser
Versuche
der
Vernunft
aufsuchen
.
Ich
begnüge
mich hier, die
theoretische
Erkenntnis
durch eine solche zu
erklären
,
wodurch
ich
erkenne
, was
da
ist, die
praktische
aber,
dadurch
ich mir
vorstelle
, was
da
sein
soll
. Diesem nach ist der
theoretische
Gebrauch
der
Vernunft
derjenige
, durch den ich
a
priori
(als
notwendig
)
erkenne
, daß etwas
sei
; der
praktische
aber, durch den
a
priori
erkannt
wird, was
geschehen
solle
. Wenn nun entweder, daß etwas
sei
, oder
geschehen
solle
,
ungezweifelt
gewiß
, aber doch nur
bedingt
ist: so kann doch entweder eine
gewisse
bestimmte
Bedingung
dazu
schlechthin
notwendig
sein
, oder sie kann nur als
beliebig
und
zufällig
vorausgesetzt
werden. Im
ersteren
Falle
wird die
Bedingung
postuliert
(per
thesin
), im
zweiten
supponiert
(per
hypothesin
).
Da
es
praktische
Gesetze
gibt
, die
schlechthin
notwendig
sind (die
moralischen
), so
muß
, wenn diese irgendein
Dasein
, als die
Bedingung
der
Möglichkeit
ihrer
verbindenden
Kraft
,
notwendig
voraussetzen
, dieses
Dasein
postuliert
werden, darum, weil das
Bedingte
, von
welchem
der
Schluß
auf diese
bestimmte
Bedingung
geht
, selbst
a
priori
als
schlechterdings
notwendig
erkannt
wird. Wir werden
künftig
von den
moralischen
Gesetzen
zeigen
, daß sie das
Dasein
eines
höchsten
Wesens
nicht
bloß
voraussetzen
,
sondern
auch,
da
sie in
anderweitiger
Betrachtung
schlechterdings
notwendig
sind, es mit
Recht
, aber
freilich
nur
praktisch
,
postulieren
; jetzt
setzen
wir diese
Schlußart
noch
beiseite
.
Da
, wenn
bloß
von dem, was
da
ist, (nicht, was
sein
soll
,) die
Rede
ist, das
Bedingte
,
welches
uns in der
Erfahrung
gegeben
wird,
jederzeit
auch als
zufällig
gedacht
wird, so kann die zu
ihm
gehörige
Bedingung
daraus nicht als
schlechthin
notwendig
erkannt
werden,
sondern
dient
nur als eine
respektiv
notwendige
, oder
vielmehr
nötige
, an sich selbst aber und
a
priori
willkürliche
Voraussetzung
zum
Vernunfterkenntnis
des
Bedingten
.
Soll
also die
absolute
Notwendigkeit
eines
Dinges
im
theoretischen
Erkenntnis
erkannt
werden, so
könnte
dieses allein aus
Begriffen
a
priori
geschehen
,
niemals
aber als einer
Ursache
, in
Beziehung
auf ein
Dasein
, das durch
Erfahrung
gegeben
ist.
Eine
theoretische
Erkenntnis
ist
spekulativ
, wenn sie auf einen
Gegenstand
, oder solche
Begriffe
von einem
Gegenstande
,
geht
, wozu man in keiner
Erfahrung
gelangen
kann. Sie wird der
Naturerkenntnis
entgegengesetzt
,
welche
auf keine
anderen
Gegenstände
oder
Prädikate
derselben
geht
, als die in einer
möglichen
Erfahrung
gegeben
werden
können
.
Der
Grundsatz
, von dem, was
geschieht
, (dem
empirisch
Zufälligen
,) als
Wirkung
, auf eine
Ursache
zu
schließen
, ist ein
Prinzip
der
Naturerkenntnis
, aber nicht der
spekulativen
.
Denn
, wenn man von
ihm
, als einem
Grundsatze
, der die
Bedingung
möglicher
Erfahrung
überhaupt
enthält
,
abstrahiert
, und,
indem
man alles
Empirische
wegläßt
,
ihn
vom
Zufälligen
überhaupt
aussagen
will, so
bleibt
nicht die
mindeste
Rechtfertigung
eines
solchen
synthetischen
Satzes
übrig
, um daraus zu
ersehen
, wie ich von etwas, was
da
ist, zu etwas davon
ganz
Verschiedenem
(
genannt
Ursache
)
übergehen
könne
; ja der
Begriff
einer
Ursache
verliert
ebenso
, wie des
Zufälligen
, in
solchem
bloß
spekulativen
Gebrauche
, alle
Bedeutung
, deren
objektive
Realität
sich in
concreto
begreiflich
machen
lasse
.
Wenn man nun vom
Dasein
der
Dinge
in der
Welt
auf ihre
Ursache
schließt
, so
gehört
dieses nicht zum
natürlichen
,
sondern
zum
spekulativen
Vernunftgebrauch
; weil
jener
nicht die
Dinge
selbst (
Substanzen
),
sondern
nur das, was
geschieht
, also ihre
Zustände
, als
empirisch
zufällig
, auf irgendeine
Ursache
bezieht
; daß die
Substanz
selbst (die
Materie
) dem
Dasein
nach
zufällig
sei
,
würde
ein
bloß
spekulatives
Vernunfterkenntnis
sein
müssen
. Wenn aber auch nur von der
Form
der
Welt
, der
Art
ihrer
Verbindung
und dem
Wechsel
derselben
die
Rede
wäre
, ich
wollte
aber daraus auf eine
Ursache
schließen
, die von der
Welt
gänzlich
unterschieden
ist; so
würde
dieses
wiederum
ein
Urteil
der
bloß
spekulativen
Vernunft
sein
, weil der
Gegenstand
hier
gar
kein
Objekt
einer
möglichen
Erfahrung
ist. Aber
alsdann
würde
der
Grundsatz
der
Kausalität
, der nur
innerhalb
dem
Felde
der
Erfahrungen
gilt
, und
außer
demselben ohne
Gebrauch
, ja selbst ohne
Bedeutung
ist, von seiner
Bestimmung
gänzlich
abgebracht
.
Ich
behaupte
nun, daß alle
Versuche
eines
bloß
spekulativen
Gebrauchs
der
Vernunft
in
Ansehung
der
Theologie
gänzlich
fruchtlos
und ihrer
inneren
Beschaffenheit
nach
null
und
nichtig
sind; daß aber die
Prinzipien
ihres
Naturgebrauchs
ganz
und
gar
auf keine
Theologie
führen
,
folglich
, wenn man nicht
moralische
Gesetze
zum
Grunde
legt
, oder zum
Leitfaden
braucht
, es
überall
keine
Theologie
der
Vernunft
geben
könne
.
Denn
alle
synthetischen
Grundsätze
des
Verstandes
sind von
immanentem
Gebrauch
; zu der
Erkenntnis
eines
höchsten
Wesens
aber wird ein
transzendenter
Gebrauch
derselben
erfordert
, wozu unser
Verstand
gar
nicht
ausgerüstet
ist.
Soll
das
empirisch
gültige
Gesetz
der
Kausalität
zu dem
Urwesen
führen
, so
müßte
dieses in die
Kette
der
Gegenstände
der
Erfahrung
mitgehören
;
alsdann
wäre
es aber, wie alle
Erscheinungen
, selbst
wiederum
bedingt
.
Erlaubte
man aber auch den
Sprung
über die
Grenze
der
Erfahrung
hinaus,
vermittelst
des
dynamischen
Gesetzes
der
Beziehung
der
Wirkungen
auf ihre
Ursachen
;
welchen
Begriff
kann uns dieses
Verfahren
verschaffen
? Bei
weitem
keinen
Begriff
von einem
höchsten
Wesen
, weil uns
Erfahrung
niemals
die
größte
aller
möglichen
Wirkungen
(als
welche
das
Zeugnis
von ihrer
Ursache
ablegen
soll
)
darreicht
.
Soll
es uns
erlaubt
sein
,
bloß
, um in unserer
Vernunft
nichts
Leeres
übrigzulassen
, diesen
Mangel
der
völligen
Bestimmung
durch eine
bloße
Idee
der
höchsten
Vollkommenheit
und
ursprünglichen
Notwendigkeit
auszufüllen
: so kann dieses zwar aus
Gunst
eingeräumt
, aber nicht aus dem
Rechte
eines
unwiderstehlichen
Beweises
gefordert
werden. Der
physischtheologische
Beweis
könnte
also vielleicht
wohl
anderen
Beweisen
(wenn solche zu haben sind)
Nachdruck
geben
,
indem
er
Spekulation
mit
Anschauung
verknüpft
:
für
sich selbst aber
bereitet
er mehr den
Verstand
zur
theologischen
Erkenntnis
vor
, und
gibt
ihm
dazu eine
gerade
und
natürliche
Richtung
, als daß er allein das
Geschäft
vollenden
könnte
.
Man
sieht
also
hieraus
wohl
, daß
transzendentale
Fragen
nur
transzendentale
Antworten
,
d.i.
aus
lauter
Begriffen
a
priori
ohne die
mindeste
empirische
Beimischung
,
erlauben
. Die
Frage
ist hier aber
offenbar
synthetisch
und
verlangt
eine
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
über alle
Grenzen
der
Erfahrung
hinaus,
nämlich
zu dem
Dasein
eines
Wesens
, das unserer
bloßen
Idee
entsprechen
soll
, der
niemals
irgendeine
Erfahrung
gleichkommen
kann. Nun ist, nach
unseren
obigen
Beweisen
, alle
synthetische
Erkenntnis
a
priori
nur
dadurch
möglich
, daß sie die
formalen
Bedingungen
einer
möglichen
Erfahrung
ausdrückt
, und alle
Grundsätze
sind also nur von
immanenter
Gültigkeit
,
d.i.
sie
beziehen
sich
lediglich
auf
Gegenstände
empirischer
Erkenntnis
, oder
Erscheinungen
. Also wird auch durch
transzendentales
Verfahren
in
Absicht
auf die
Theologie
einer
bloß
spekulativen
Vernunft
nichts
ausgerichtet
.
Wollte
man aber
lieber
alle
obigen
Beweise
der
Analytik
in
Zweifel
ziehen
, als sich die
Überredung
von dem
Gewichte
der so
lange
gebrauchten
Beweisgründe
rauben
lassen
; so kann man sich doch nicht
weigern
, der
Aufforderung
ein
Genüge
zu tun, wenn ich
verlange
, man
solle
sich
wenigstens
darüber
rechtfertigen
, wie und
vermittelst
welcher
Erleuchtung
man sich
denn
getraue
, alle
mögliche
Erfahrung
durch die
Macht
bloßer
Ideen
zu
überfliegen
. Mit
neuen
Beweisen
, oder
ausgebesserter
Arbeit
alter
Beweise
,
würde
ich
bitten
mich zu
verschonen
.
Denn
, ob man zwar hierin
eben
nicht viel zu
wählen
hat,
indem
endlich
doch alle
bloß
spekulativen
Beweise
auf einen
einzigen
,
nämlich
den
ontologischen
,
hinauslaufen
, und ich also
eben
nicht
fürchten
darf
,
sonderlich
durch die
Fruchtbarkeit
der
dogmatischen
Verfechter
jener
sinnenfreien
Vernunft
belästigt
zu werden; obgleich ich
überdem
auch, ohne mich darum sehr
streitbar
zu
dünken
, die
Ausforderung
nicht
ausschlagen
will, in jedem
Versuche
dieser
Art
den
Fehlschluß
aufzudecken
, und
dadurch
seine
Anmaßung
zu
vereiteln
: so wird daher doch die
Hoffnung
besseren
Glücks
bei denen,
welche
einmal
dogmatischer
Überredungen
gewohnt
sind,
niemals
völlig
aufgehoben
, und ich
halte
mich daher an der
einzigen
billigen
Forderung
, daß man sich
allgemein
und aus der
Natur
des
menschlichen
Verstandes
,
samt
allen
übrigen
Erkenntnisquellen
,
darüber
rechtfertige
, wie man es
anfangen
wolle
,
sein
Erkenntnis
ganz
und
gar
a
priori
zu
erweitern
, und bis
dahin
zu
erstrecken
, wo keine
mögliche
Erfahrung
und
mithin
kein
Mittel
hinreicht
,
irgendeinem
von uns selbst
ausgedachten
Begriffe
seine
objektive
Realität
zu
versichern
. Wie der
Verstand
auch zu diesem
Begriffe
gelangt
sein
mag
, so kann doch das
Dasein
des
Gegenstandes
desselben
nicht
analytisch
in demselben
gefunden
werden, weil
eben
darin die
Erkenntnis
der
Existenz
des
Objekts
besteht
, daß dieses
außer
dem
Gedanken
an sich selbst
gesetzt
ist. Es ist aber
gänzlich
unmöglich
, aus einem
Begriffe
von selbst
hinauszugehen
, und, ohne daß man der
empirischen
Verknüpfung
folgt
, (
wodurch
aber
jederzeit
nur
Erscheinungen
gegeben
werden,) zu
Entdeckung
neuer
Gegenstände
und
überschwenglicher
Wesen
zu
gelangen
.
Ob aber
gleich
die
Vernunft
in ihrem
bloß
spekulativen
Gebrauche
zu dieser so
großen
Absicht
bei
weitem
nicht
zulänglich
ist,
nämlich
zum
Dasein
eines
obersten
Wesens
zu
gelangen
; so hat sie doch darin sehr
großen
Nutzen
, die
Erkenntnis
desselben
, im
Fall
sie anders woher
geschöpft
werden
könnte
, zu
berichtigen
, mit sich selbst und jeder
intelligiblen
Absicht
einstimmig
zu
machen
, und von allem, was dem
Begriffe
eines
Urwesens
zuwider
sein
möchte
, und aller
Beimischung
empirischer
Einschränkungen
zu
reinigen
.
Die
transzendentale
Theologie
bleibt
demnach
, aller ihrer
Unzulänglichkeit
ungeachtet
,
dennoch
von
wichtigem
negativen
Gebrauche
, und ist eine
beständige
Zensur
unserer
Vernunft
, wenn sie
bloß
mit
reinen
Ideen
zu tun hat, die
eben
darum kein
anderes
, als
transzendentales
Richtmaß
zulassen
.
Denn
, wenn
einmal
, in
anderweitiger
, vielleicht
praktischer
Beziehung
, die
Voraussetzung
eines
höchsten
und
allgenugsamen
Wesens
, als
oberster
Intelligenz
, ihre
Gültigkeit
ohne
Widerrede
behauptete
: so
wäre
es von der
größten
Wichtigkeit
, diesen
Begriff
auf seiner
transzendentalen
Seite
, als den
Begriff
eines
notwendigen
und
allerrealsten
Wesens
,
genau
zu
bestimmen
, und, was der
höchsten
Realität
zuwider
ist, was zur
bloßen
Erscheinung
(dem
Anthropomorphismus
im
weiteren
Verstande
)
gehört
,
wegzuschaffen
, und
zugleich
alle
entgegengesetzten
Behauptungen
, sie
mögen
nun
atheistisch
, oder
deistisch
, oder
anthropomorphistisch
sein
, aus dem
Wege
zu
räumen
;
welches
in einer
solchen
kritischen
Behandlung
sehr
leicht
ist,
indem
dieselben
Gründe
, durch
welche
das
Unvermögen
der
menschlichen
Vernunft
, in
Ansehung
der
Behauptung
des
Daseins
eines
dergleichen
Wesens
,
vor
Augen
gelegt
wird,
notwendig
auch
zureichen
, um die
Untauglichkeit
einer
jeden
Gegenbehauptung
zu
beweisen
.
Denn
, wo will
jemand
durch
reine
Spekulation
der
Vernunft
die
Einsicht
hernehmen
, daß es kein
höchstes
Wesen
, als
Urgrund
von Allem,
gebe
, oder daß
ihm
keine von den
Eigenschaften
zukomme
,
welche
wir, ihren
Folgen
nach, als
analogisch
mit den
dynamischen
Realitäten
eines
denkenden
Wesens
, uns
vorstellen
, oder daß sie, in dem
letzteren
Falle
, auch
allen
Einschränkungen
unterworfen
sein
müßten
,
welche
die
Sinnlichkeit
den
Intelligenzen
, die wir durch
Erfahrung
kennen
,
unvermeidlich
auferlegt
.
Das
höchste
Wesen
bleibt
also
für
den
bloß
spekulativen
Gebrauch
der
Vernunft
ein
bloßes
, aber doch
fehlerfreies
Ideal
, ein
Begriff
,
welcher
die
ganze
menschliche
Erkenntnis
schließt
und
krönt
, dessen
objektive
Realität
auf diesem
Wege
zwar nicht
bewiesen
, aber auch nicht
widerlegt
werden kann, und, wenn es eine
Moraltheologie
geben
sollte
, die diesen
Mangel
ergänzen
kann, so
beweist
alsdann
die
vorher
nur
problematische
transzendentale
Theologie
ihre
Unentbehrlichkeit
, durch
Bestimmung
ihres
Begriffs
und
unaufhörliche
Zensur
einer durch
Sinnlichkeit
oft
genug
getäuschten
und mit ihren
eigenen
Ideen
nicht immer
einstimmigen
Vernunft
. Die
Notwendigkeit
, die
Unendlichkeit
, die
Einheit
, das
Dasein
außer
der
Welt
(nicht als
Weltseele
), die
Ewigkeit
, ohne
Bedingungen
der
Zeit
, die
Allgegenwart
, ohne
Bedingungen
des
Raumes
, die
Allmacht
usw
. sind
lauter
transzendentale
Prädikate
, und daher kann der
gereinigte
Begriff
derselben
, den eine jede
Theologie
so sehr
nötig
hat,
bloß
aus der
transzendentalen
gezogen
werden.
64
Nicht
theologische
Moral
;
denn
die
enthält
sittliche
Gesetze
,
welche
das
Dasein
eines
höchsten
Weltregierers
voraussetzen
,
da
hingegen
die
Moraltheologie
eine
Überzeugung
vom
Dasein
eines
höchsten
Wesens
ist,
welche
sich auf
sittliche
Gesetze
gründet
.
zurück
-
vor
Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText®
(V89) - Some rights reserved by
EuloTech SRL
- 1996-2007. Content in this page is licensed under a
Creative Commons License