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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Zweite Abteilung Die transzendentale Dialektik
Anhang zur transzendentalen Dialektik
Von der Endabsicht der natürlichen Dialektik der menschlichen Vernunft
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Von der
Endabsicht
der
natürlichen
Dialektik
der
menschlichen
Vernunft
Die
Ideen
der
reinen
Vernunft
können
nimmermehr
an sich selbst
dialektisch
sein
,
sondern
ihr
bloßer
Mißbrauch
muß
es allein
machen
, daß uns von ihnen ein
trüglicher
Schein
entspringt
;
denn
sie sind uns durch die
Natur
unserer
Vernunft
aufgegeben
, und dieser
oberste
Gerichtshof
aller
Rechte
und
Ansprüche
unserer
Spekulation
kann
unmöglich
selbst
ursprüngliche
Täuschungen
und
Blendwerke
enthalten
.
Vermutlich
werden sie also ihre
gute
und
zweckmäßige
Bestimmung
in der
Naturanlage
unserer
Vernunft
haben. Der
Pöbel
der
Vernünftler
schreit
aber, wie
gewöhnlich
, über
Ungereimtheit
und
Widersprüche
, und
schmäht
auf die
Regierung
, in deren
innerste
Pläne
er nicht zu
dringen
vermag
, deren
wohltätigen
Einflüssen
er auch selbst seine
Erhaltung
und sogar die
Kultur
verdanken
sollte
, die
ihn
in den
Stand
setzt
, sie zu
tadeln
und zu
verurteilen
.
Man kann sich eines
Begriffs
a
priori
mit keiner
Sicherheit
bedienen
, ohne seine
transzendentale
Deduktion
zustande
gebracht
zu haben. Die
Ideen
der
reinen
Vernunft
verstatten
zwar keine
Deduktion
von der
Art
, als die
Kategorien
;
sollen
sie aber im
mindesten
einige, wenn auch nur
unbestimmte
,
objektive
Gültigkeit
haben, und nicht
bloß
leere
Gedankendinge
(
entia
rationis
ratiocinantis
)
vorstellen
, so
muß
durchaus
eine
Deduktion
derselben
möglich
sein
,
gesetzt
, daß sie auch von
derjenigen
weit
abwichen
die man mit den
Kategorien
vornehmen
kann. Das ist die
Vollendung
des
kritischen
Geschäftes
der
reinen
Vernunft
, und dieses
wollen
wir jetzt
übernehmen
.
Es ist ein
großer
Unterschied
, ob etwas meiner
Vernunft
als ein
Gegenstand
schlechthin
, oder nur als ein
Gegenstand
in der
Idee
gegeben
wird. In dem
ersteren
Falle
gehen
meine
Begriffe
dahin
, den
Gegenstand
zu
bestimmen
; im
zweiten
ist es
wirklich
nur ein
Schema
, dem
direkt
kein
Gegenstand
, auch nicht
einmal
hypothetisch
zugegeben
wird,
sondern
welches
nur dazu
dient
, um
andere
Gegenstände
,
vermittelst
der
Beziehung
auf diese
Idee
, nach ihrer
systematischen
Einheit
,
mithin
indirekt
uns
vorzustellen
. So
sage
ich, der
Begriff
einer
höchsten
Intelligenz
ist eine
bloße
Idee
,
d.i.
seine
objektive
Realität
soll
nicht darin
bestehen
, daß er sich
geradezu
auf einen
Gegenstand
bezieht
(
denn
in
solcher
Bedeutung
würden
wir seine
objektive
Gültigkeit
nicht
rechtfertigen
können
),
sondern
er ist nur ein nach
Bedingungen
der
größten
Vernunfteinheit
geordnetes
Schema
, von dem
Begriffe
eines
Dinges
überhaupt
,
welches
nur dazu
dient
, um die
größte
systematische
Einheit
im
empirischen
Gebrauche
unserer
Vernunft
zu
erhalten
,
indem
man den
Gegenstand
der
Erfahrung
gleichsam
von dem
eingebildeten
Gegenstande
dieser
Idee
, als seinem
Grunde
, oder
Ursache
,
ableitet
.
Alsdann
heißt
es
z
.
B
. die
Dinge
der
Welt
müssen
so
betrachtet
werden, als ob sie von einer
höchsten
Intelligenz
ihr
Dasein
hätten
. Auf solche
Weise
ist die
Idee
eigentlich
nur ein
heuristischer
und nicht
ostensiver
Begriff
, und
zeigt
an, nicht wie ein
Gegenstand
beschaffen
ist,
sondern
wie wir, unter der
Leitung
desselben
, die
Beschaffenheit
und
Verknüpfung
der
Gegenstände
der
Erfahrung
überhaupt
suchen
sollen
. Wenn man nun
zeigen
kann, daß, obgleich die
dreierlei
transzendentalen
Ideen
(
psychologische
,
kosmologische
, und
theologische
)
direkt
auf
keinen
ihnen
korrespondierenden
Gegenstand
und dessen
Bestimmung
bezogen
werden,
dennoch
alle
Regeln
des
empirischen
Gebrauchs
der
Vernunft
unter
Voraussetzung
eines
solchen
Gegenstandes
in der
Idee
auf
systematische
Einheit
führen
und die
Erfahrungserkenntnis
jederzeit
erweitern
,
niemals
aber
derselben
zuwider
sein
können
: so ist es eine
notwendige
Maxime
der
Vernunft
, nach
dergleichen
Ideen
zu
verfahren
. Und dieses ist die
transzendentale
Deduktion
aller
Ideen
der
spekulativen
Vernunft
, nicht als
konstitutiver
Prinzipien
der
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
über mehr
Gegenstände
, als
Erfahrung
geben
kann,
sondern
als
regulativer
Prinzipien
der
systematischen
Einheit
des
Mannigfaltigen
der
empirischen
Erkenntnis
überhaupt
,
welche
dadurch
in ihren
eigenen
Grenzen
mehr
angebaut
und
berichtigt
wird, als es ohne solche
Ideen
durch den
bloßen
Gebrauch
der
Verstandesgrundsätze
geschehen
könnte
.
Ich will dieses
deutlicher
machen
. Wir
wollen
den
genannten
Ideen
als
Prinzipien
zufolge
erstlich
(in der
Psychologie
) alle
Erscheinungen
,
Handlungen
und
Empfänglichkeit
unseres
Gemüts
an dem
Leitfaden
der
inneren
Erfahrung
so
verknüpfen
, als ob
dasselbe
eine
einfache
Substanz
wäre
, die, mit
persönlicher
Identität
,
beharrlich
(
wenigstens
im
Leben
)
existiert
,
indessen
daß ihre
Zustände
, zu
welcher
die des
Körpers
nur als
äußere
Bedingungen
gehören
,
kontinuierlich
wechseln
. Wir
müssen
zweitens
(in der
Kosmologie
) die
Bedingungen
, der
inneren
sowohl als der
äußeren
Naturerscheinungen
, in einer
solchen
nirgend
zu
vollendenden
Untersuchung
verfolgen
, als ob
dieselbe
an sich
unendlich
und ohne ein
erstes
oder
oberstes
Glied
sei
, obgleich wir darum,
außerhalb
aller
Erscheinungen
, die
bloß
intelligiblen
ersten
Gründe
derselben
nicht
leugnen
, aber sie doch
niemals
in den
Zusammenhang
der
Naturerklärungen
bringen
dürfen
, weil wir sie
gar
nicht
kennen
.
Endlich
und
drittens
müssen
wir (in
Ansehung
der
Theologie
) alles, was nur immer in den
Zusammenhang
der
möglichen
Erfahrung
gehören
mag
, so
betrachten
, als ob diese eine
absolute
, aber durch und durch
abhängige
und immer noch
innerhalb
der
Sinnenwelt
bedingte
Einheit
ausmache
, doch aber
zugleich
, als ob der
Inbegriff
aller
Erscheinungen
(die
Sinnenwelt
selbst) einen
einzigen
obersten
und
allgenugsamen
Grund
außer
ihrem
Umfange
habe,
nämlich
eine
gleichsam
selbstständige
,
ursprüngliche
und
schöpferische
Vernunft
, in
Beziehung
auf
welche
wir
allen
empirischen
Gebrauch
unserer
Vernunft
in seiner
größten
Erweiterung
so
richten
, als ob die
Gegenstände
selbst aus jenem
Urbilde
aller
Vernunft
entsprungen
wären
, das
heißt
: nicht von einer
einfachen
denkenden
Substanz
die
inneren
Erscheinungen
der
Seele
,
sondern
nach der
Idee
eines
einfachen
Wesens
jene
voneinander
ableiten
; nicht von einer
höchsten
Intelligenz
die
Weltordnung
und
systematische
Einheit
derselben
ableiten
,
sondern
von der
Idee
einer
höchstweisen
Ursache
die
Regel
hernehmen
, nach
welcher
die
Vernunft
bei der
Verknüpfung
der
Ursachen
und
Wirkungen
in der
Welt
zu ihrer
eigenen
Befriedigung
am
besten
zu
brauchen
sei
.
Nun ist nicht das
mindeste
, was uns
hindert
, diese
Ideen
auch als
objektiv
und
hypostatisch
anzunehmen
,
außer
allein die
kosmologische
, wo die
Vernunft
auf eine
Antinomie
stößt
, wenn sie solche
zustande
bringen
will (die
psychologische
und
theologische
enthalten
dergleichen
gar
nicht).
Denn
ein
Widerspruch
ist in ihnen nicht, wie
sollte
uns daher
jemand
ihre
objektive
Realität
streiten
können
,
da
er von ihrer
Möglichkeit
ebensowenig
weiß
, um sie zu
verneinen
, als wir, um sie zu
bejahen
.
Gleichwohl
ist'
s
, um etwas
anzunehmen
, noch nicht genug, daß kein
positives
Hindernis
dawider
ist, und es kann uns nicht
erlaubt
sein
,
Gedankenwesen
,
welche
alle
unsere
Begriffe
übersteigen
, obgleich
keinem
widersprechen
, auf den
bloßen
Kredit
der ihr
Geschäft
gern
vollendenden
spekulativen
Vernunft
, als
wirkliche
und
bestimmte
Gegenstände
einzuführen
. Also
sollen
sie an sich selbst nicht
angenommen
werden,
sondern
nur ihre
Realität
, als eines
Schema
des
regulativen
Prinzips
der
systematischen
Einheit
aller
Naturerkenntnis
,
gelten
,
mithin
sollen
sie nur als
Analoga
von
wirklichen
Dingen
, aber nicht als solche an sich selbst zum
Grunde
gelegt
werden. Wir
heben
von dem
Gegenstande
der
Idee
die
Bedingungen
auf,
welche
unseren
Verstandesbegriff
einschränken
, die aber es auch allein
möglich
machen
, daß wir von
irgendeinem
Dinge
einen
bestimmten
Begriff
haben
können
. Und nun
denken
wir uns ein Etwas,
wovon
wir, was es an sich selbst
sei
,
gar
keinen
Begriff
haben, aber
wovon
wir uns doch ein
Verhältnis
zu dem
Inbegriffe
der
Erscheinungen
denken
, das
demjenigen
analogisch
ist,
welches
die
Erscheinungen
untereinander
haben.
Wenn wir
demnach
solche
idealische
Wesen
annehmen
, so
erweitern
wir
eigentlich
nicht
unsere
Erkenntnis
über die
Objekte
möglicher
Erfahrung
,
sondern
nur die
empirische
Einheit
der
letzteren
, durch die
systematische
Einheit
, wozu uns die
Idee
das
Schema
gibt
,
welche
mithin
nicht als
konstitutives
,
sondern
bloß
als
regulatives
Prinzip
gilt
.
Denn
, daß wir ein der
Idee
korrespondierendes
Ding
, ein Etwas, oder
wirkliches
Wesen
setzen
,
dadurch
ist nicht
gesagt
, wir
wollten
unsere
Erkenntnis
der
Dinge
mit
transzendenten
Begriffen
erweitern
;
denn
dieses
Wesen
wird nur in der
Idee
und nicht an sich selbst zum
Grunde
gelegt
,
mithin
nur um die
systematische
Einheit
auszudrücken
, die uns zur
Richtschnur
des
empirischen
Gebrauchs
der
Vernunft
dienen
soll
, ohne doch etwas
darüber
auszumachen
, was der
Grund
dieser
Einheit
, oder die
innere
Eigenschaft
eines
solchen
Wesens
sei
, auf
welchem
, als
Ursache
, sie
beruhe
.
So ist der
transzendentale
und
einzige
bestimmte
Begriff
, den uns die
bloß
spekulative
Vernunft
von
Gott
gibt
, im
genauesten
Verstande
deistisch
,
d.i.
die
Vernunft
gibt
nicht
einmal
die
objektive
Gültigkeit
eines
solchen
Begriffs
,
sondern
nur die
Idee
von Etwas an die
Hand
,
worauf
alle
empirische
Realität
ihre
höchste
und
notwendige
Einheit
gründet
, und
welches
wir uns nicht anders, als nach der
Analogie
einer
wirklichen
Substanz
,
welche
nach
Vernunftgesetzen
die
Ursache
aller
Dinge
sei
,
denken
können
,
wofern
wir es ja
unternehmen
, es
überall
als einen
besonderen
Gegenstand
zu
denken
, und nicht
lieber
, mit der
bloßen
Idee
des
regulativen
Prinzips
der
Vernunft
zufrieden
, die
Vollendung
aller
Bedingungen
des
Denkens
, als
überschwenglich
für
den
menschlichen
Verstand
,
beiseite
setzen
wollen
,
welches
aber mit der
Absicht
einer
vollkommenen
systematischen
Einheit
in unserem
Erkenntnis
, der
wenigstens
die
Vernunft
keine
Schranken
setzt
, nicht
zusammen
bestehen
kann.
Daher
geschieht
'
s
nun, daß, wenn ich ein
göttliches
Wesen
annehme
, ich zwar weder von der
inneren
Möglichkeit
seiner
höchsten
Vollkommenheit
, noch der
Notwendigkeit
seines
Daseins
, den
mindesten
Begriff
habe, aber
alsdann
doch
allen
anderen
Fragen
, die das
Zufällige
betreffen
, ein
Genüge
tun kann, und der
Vernunft
die
vollkommenste
Befriedigung
in
Ansehung
der
nachzuforschenden
größten
Einheit
in ihrem
empirischen
Gebrauche
, aber nicht in
Ansehung
dieser
Voraussetzung
selbst,
verschaffen
kann;
welches
beweist
, daß ihr
spekulatives
Interesse
und nicht ihre
Einsicht
sie
berechtige
, von einem
Punkte
, der so
weit
über ihrer
Sphäre
liegt
,
auszugehen
, um daraus ihre
Gegenstände
in einem
vollständigen
Ganzen
zu
betrachten
.
Hier
zeigt
sich nun ein
Unterschied
der
Denkungsart
, bei einer und
derselben
Voraussetzung
, der
ziemlich
subtil
, aber
gleichwohl
in der
Transzendentalphilosophie
von
großer
Wichtigkeit
ist. Ich kann
genugsamen
Grund
haben, etwas
relativ
anzunehmen
(
suppositio
relativa
), ohne doch
befugt
zu
sein
, es
schlechthin
anzunehmen
(
suppositio
absoluta
). Diese
Unterscheidung
trifft
zu, wenn es
bloß
um ein
regulatives
Prinzip
zu tun ist,
wovon
wir zwar die
Notwendigkeit
an sich selbst, aber nicht den
Quell
derselben
erkennen
, und dazu wir einen
obersten
Grund
bloß
in der
Absicht
annehmen
, um
desto
bestimmter
die
Allgemeinheit
des
Prinzips
zu
denken
, als
z
.
B
. wenn ich mir ein
Wesen
als
existierend
denke
, das einer
bloßen
und zwar
transzendentalen
Idee
korrespondiert
.
Denn
,
da
kann ich das
Dasein
dieses
Dinges
niemals
an sich selbst
annehmen
, weil keine
Begriffe
,
dadurch
ich mir
irgend
einen
Gegenstand
bestimmt
denken
kann, dazu
gelangen
, und die
Bedingungen
der
objektiven
Gültigkeit
meiner
Begriffe
durch die
Idee
selbst
ausgeschlossen
sind. Die
Begriffe
der
Realität
, der
Substanz
, der
Kausalität
, selbst die der
Notwendigkeit
im
Dasein
, haben,
außer
dem
Gebrauche
,
da
sie die
empirische
Erkenntnis
eines
Gegenstandes
möglich
machen
,
gar
keine
Bedeutung
, die irgendein
Objekt
bestimmte
. Sie
können
also zwar zu
Erklärung
der
Möglichkeit
der
Dinge
in der
Sinnenwelt
, aber nicht der
Möglichkeit
eines
Weltganzen
selbst
gebraucht
werden, weil dieser
Erklärungsgrund
außerhalb
der
Welt
und
mithin
kein
Gegenstand
einer
möglichen
Erfahrung
sein
müßte
. Nun kann ich
gleichwohl
ein
solches
unbegreifliches
Wesen
, den
Gegenstand
einer
bloßen
Idee
,
relativ
auf die
Sinnenwelt
, obgleich nicht an sich selbst,
annehmen
.
Denn
, wenn dem
größtmöglichen
empirischen
Gebrauche
meiner
Vernunft
eine
Idee
(der
systematisch
vollständigen
Einheit
, von der ich
bald
bestimmter
reden
werde
) zum
Grunde
liegt
, die an sich selbst
niemals
adäquat
in der
Erfahrung
kann
dargestellt
werden, ob sie
gleich
, um die
empirische
Einheit
dem
höchstmöglichen
Grade
zu
nähern
,
unumgänglich
notwendig
ist, so
werde
ich nicht allein
befugt
,
sondern
auch
genötigt
sein
, diese
Idee
zu
realisieren
,
d.i.
ihr einen
wirklichen
Gegenstand
zu
setzen
, aber nur als ein Etwas
überhaupt
, das ich an sich selbst
gar
nicht
kenne
, und dem ich nur, als einem
Grunde
jener
systematischen
Einheit
, in
Beziehung
auf diese
letztere
solche
Eigenschaft
gebe
, als den
Verstandesbegriffen
im
empirischen
Gebrauche
analogisch
sind. Ich
werde
mir also nach der
Analogie
der
Realitäten
in der
Welt
der
Substanzen
, der
Kausalität
und der
Notwendigkeit
, ein
Wesen
denken
, das alles dieses in der
höchsten
Vollkommenheit
besitzt
, und,
indem
diese
Idee
bloß
auf meiner
Vernunft
beruht
, dieses
Wesen
als
selbstständige
Vernunft
, was durch
Ideen
der
größten
Harmonie
und
Einheit
,
Ursache
vom
Weltganzen
ist,
denken
können
, so daß ich alle, die
Idee
einschränkenden
,
Bedingungen
weglasse
,
lediglich
um, unter dem
Schutze
eines
solchen
Urgrundes
,
systematische
Einheit
des
Mannigfaltigen
im
Weltganzen
, und,
vermittelst
derselben
, den
größtmöglichen
empirischen
Vernunftgebrauch
möglich
zu
machen
,
indem
ich alle
Verbindungen
so
ansehe
, als ob sie
Anordnungen
einer
höchsten
Vernunft
wären
, von der die
unsrige
ein
schwaches
Nachbild
ist. Ich
denke
mir
alsdann
dieses
höchste
Wesen
durch
lauter
Begriffe
, die
eigentlich
nur in der
Sinnenwelt
ihre
Anwendung
haben;
da
ich aber auch
jene
transzendentale
Voraussetzung
zu
keinem
anderen
als
relativen
Gebrauch
habe,
nämlich
, daß sie das
Substratum
der
größtmöglichen
Erfahrungseinheit
abgeben
solle
, so
darf
ich ein
Wesen
, das ich von der
Welt
unterscheide
,
ganz
wohl
durch
Eigenschaften
denken
, die
lediglich
zur
Sinnenwelt
gehören
.
Denn
ich
verlange
keineswegs
, und bin auch nicht
befugt
es zu
verlangen
, diesen
Gegenstand
meiner
Idee
, nach dem, was er an sich
sein
mag
, zu
erkennen
;
denn
dazu habe ich keine
Begriffe
, und selbst die
Begriffe
von
Realität
,
Substanz
,
Kausalität
, ja sogar der
Notwendigkeit
im
Dasein
,
verlieren
alle
Bedeutung
, und sind
leere
Titel
zu
Begriffen
, ohne
allen
Inhalt
, wenn ich mich
außer
dem
Felde
der
Sinne
damit
hinauswage
. Ich
denke
mir nur die
Relation
eines mir an sich
ganz
unbekannten
Wesens
zur
größten
systematischen
Einheit
des
Weltganzen
,
lediglich
um es zum
Schema
des
regulativen
Prinzips
des
größtmöglichen
empirischen
Gebrauchs
meiner
Vernunft
zu
machen
.
Werfen
wir
unseren
Blick
nun auf den
transzendentalen
Gegenstand
unserer
Idee
, so
sehen
wir, daß wir seine
Wirklichkeit
nach den
Begriffen
von
Realität
,
Substanz
,
Kausalität
usw
. an sich selbst nicht
voraussetzen
können
, weil diese
Begriffe
auf etwas, das von der
Sinnenwelt
ganz
unterschieden
ist, nicht die
mindeste
Anwendung
haben. Also ist die
Supposition
der
Vernunft
von einem
höchsten
Wesen
, als
oberster
Ursache
,
bloß
relativ
, zum
Behuf
der
systematischen
Einheit
der
Sinnenwelt
gedacht
, und ein
bloßes
Etwas in der
Idee
,
wovon
wir, was es an sich
sei
,
keinen
Begriff
haben.
Hierdurch
erklärt
sich auch, woher wir zwar in
Beziehung
auf das, was
existierend
den
Sinnen
gegeben
ist, der
Idee
eines an sich
notwendigen
Urwesens
bedürfen
,
niemals
aber von diesem und seiner
absoluten
Notwendigkeit
den
mindesten
Begriff
haben
können
.
Nunmehr
können
wir das
Resultat
der
ganzen
transzendentalen
Dialektik
deutlich
vor
Augen
stellen
, und die
Endabsicht
der
Ideen
der
reinen
Vernunft
, die nur durch
Mißverstand
und
Unbehutsamkeit
dialektisch
werden,
genau
bestimmen
. Die
reine
Vernunft
ist in der
Tat
mit nichts als sich selbst
beschäftigt
, und kann auch kein
anderes
Geschäft
haben, weil ihr nicht die
Gegenstände
zur
Einheit
des
Erfahrungsbegriffs
,
sondern
die
Verstandeserkenntnisse
zur
Einheit
des
Vernunftbegriffs
,
d.i.
des
Zusammenhanges
in einem
Prinzip
gegeben
werden. Die
Vernunfteinheit
ist die
Einheit
des
Systems
, und diese
systematische
Einheit
dient
der
Vernunft
nicht
objektiv
zu einem
Grundsatze
, um sie über die
Gegenstände
,
sondern
subjektiv
als
Maxime
, um sie über alles
mögliche
empirische
Erkenntnis
der
Gegenstände
zu
verbreiten
.
Gleichwohl
befördert
der
systematische
Zusammenhang
, den die
Vernunft
dem
empirischen
Verstandesgebrauche
geben
kann, nicht allein dessen
Ausbreitung
,
sondern
bewährt
auch
zugleich
die
Richtigkeit
desselben
, und das
Prinzipium
einer
solchen
systematischen
Einheit
ist auch
objektiv
, aber auf
unbestimmte
Art
(
principium
vagum
), nicht als
konstitutives
Prinzip
, um etwas in
Ansehung
seines
direkten
Gegenstandes
zu
bestimmen
,
sondern
um, als
bloß
regulativer
Grundsatz
und
Maxime
, den
empirischen
Gebrauch
der
Vernunft
durch
Eröffnung
neuer
Wege
, die der
Verstand
nicht
kennt
,
ins
Unendliche
(
Unbestimmte
) zu
befördern
und zu
befestigen
, ohne dabei
jemals
den
Gesetzen
des
empirischen
Gebrauchs
im
mindesten
zuwider
zu
sein
.
Die
Vernunft
kann aber diese
systematische
Einheit
nicht anders
denken
, als daß sie ihrer
Idee
zugleich
einen
Gegenstand
gibt
, der aber durch keine
Erfahrung
gegeben
werden kann;
denn
Erfahrung
gibt
niemals
ein
Beispiel
vollkommener
systematischer
Einheit
. Dieses
Vernunftwesen
(
ens
rationis
ratiocinatae
) ist nun zwar eine
bloße
Idee
, und wird also nicht
schlechthin
und an sich selbst als etwas
Wirkliches
angenommen
,
sondern
nur
problematisch
zum
Grunde
gelegt
(weil wir es durch keine
Verstandesbegriffe
erreichen
können
), um alle
Verknüpfung
der
Dinge
der
Sinnenwelt
so
anzusehen
, als ob sie in diesem
Vernunftwesen
ihren
Grund
hätten
,
lediglich
aber in der
Absicht
, um darauf die
systematische
Einheit
zu
gründen
, die der
Vernunft
unentbehrlich
, der
empirischen
Verstandeserkenntnis
aber auf alle
Weise
beförderlich
und ihr
gleichwohl
niemals
hinderlich
sein
kann.
Man
verkennt
sogleich
die
Bedeutung
dieser
Idee
, wenn man sie
für
die
Behauptung
, oder auch nur die
Voraussetzung
einer
wirklichen
Sache
hält
,
welcher
man den
Grund
der
systematischen
Weltverfassung
zuzuschreiben
gedächte
;
vielmehr
läßt
man es
gänzlich
unausgemacht
, was der
unseren
Begriffen
sich
entziehende
Grund
derselben
an sich
für
Beschaffenheit
habe, und
setzt
sich nur eine
Idee
zum
Gesichtspunkte
, aus
welchem
einzig
und allein man
jene
, der
Vernunft
so
wesentliche
und dem
Verstande
so
heilsame
,
Einheit
verbreiten
kann; mit einem
Worte
: dieses
transzendentale
Ding
ist
bloß
das
Schema
jenes
regulativen
Prinzips
,
wodurch
die
Vernunft
, so viel an ihr ist,
systematische
Einheit
über alle
Erfahrung
verbreitet
. Das
erste
Objekt
einer
solchen
Idee
bin ich selbst,
bloß
als
denkende
Natur
(
Seele
)
betrachtet
. Will ich die
Eigenschaften
, mit denen ein
denkendes
Wesen
an sich
existiert
,
aufsuchen
, so
muß
ich die
Erfahrung
befragen
, und selbst von
allen
Kategorien
kann ich keine auf diesen
Gegenstand
anwenden
, als
insofern
das
Schema
derselben
in der
sinnlichen
Anschauung
gegeben
ist. Hiermit
gelange
ich aber
niemals
zu einer
systematischen
Einheit
aller
Erscheinungen
des
inneren
Sinnes
. Statt des
Erfahrungsbegriffs
also (von dem, was die
Seele
wirklich
ist), der uns nicht
weit
führen
kann,
nimmt
die
Vernunft
den
Begriff
der
empirischen
Einheit
alles
Denkens
, und
macht
dadurch
, daß sie diese
Einheit
unbedingt
und
ursprünglich
denkt
, aus demselben einen
Vernunftbegriff
(
Idee
) von einer
einfachen
Substanz
, die an sich selbst
unwandelbar
(
persönlich
identisch
), mit
anderen
wirklichen
Dingen
außer
ihr in
Gemeinschaft
stehe
; mit einem
Worte
: von einer
einfachen
selbständigen
Intelligenz
.
Hierbei
aber hat sie nichts
anderes
vor
Augen
, als
Prinzipien
der
systematischen
Einheit
in
Erklärung
der
Erscheinungen
der
Seele
,
nämlich
: alle
Bestimmungen
, als in einem
einigen
Subjekte
, alle
Kräfte
, so viel
möglich
, als
abgeleitet
von einer
einigen
Grundkraft
,
allen
Wechsel
, als
gehörig
zu den
Zuständen
eines und
desselben
beharrlichen
Wesens
zu
betrachten
, und alle
Erscheinungen
im
Raume
, als von den
Handlungen
des
Denkens
ganz
unterschieden
vorzustellen
.
Jene
Einfachheit
der
Substanz
usw
.
sollte
nur das
Schema
zu diesem
regulativen
Prinzip
sein
, und wird nicht
vorausgesetzt
, als
sei
sie der
wirkliche
Grund
der
Seeleneigenschaften
.
Denn
diese
können
auch auf
ganz
anderen
Gründen
beruhen
, die wir
gar
nicht
kennen
, wie wir
denn
die
Seele
auch durch diese
angenommenen
Prädikate
eigentlich
nicht an sich selbst
erkennen
könnten
, wenn wir sie
gleich
von ihr
schlechthin
wollten
gelten
lassen
,
indem
sie eine
bloße
Idee
ausmachen
, die in
concreto
gar
nicht
vorgestellt
werden kann. Aus einer
solchen
psychologischen
Idee
kann nun nichts
anderes
als
Vorteil
entspringen
, wenn man sich nur
hütet
, sie
für
etwas mehr als
bloße
Idee
,
d.i.
bloß
relativisch
auf den
systematischen
Vernunftsgebrauch
in
Ansehung
der
Erscheinungen
unserer
Seele
,
gelten
zu
lassen
.
Denn
da
mengen
sich keine
empirischen
Gesetze
körperlicher
Erscheinungen
, die
ganz
von anderer
Art
sind, in die
Erklärungen
dessen, was
bloß
für
den
inneren
Sinn
gehört
;
da
werden keine
windigen
Hypothesen
, von
Erzeugung
,
Zerstörung
und
Palingenesie
der
Seelen
usw
.
zugelassen
; also wird die
Betrachtung
dieses
Gegenstandes
des
inneren
Sinnes
ganz
rein
und
unvermengt
mit
ungleichartigen
Eigenschaften
angestellt
,
überdem
die
Vernunftuntersuchung
darauf
gerichtet
, die
Erklärungsgründe
in diesem
Subjekte
, so
weit
es
möglich
ist, auf ein
einziges
Prinzip
hinaus zu
führen
,
welches
alles durch ein
solches
Schema
, als ob es ein
wirkliches
Wesen
wäre
, am
besten
, ja sogar
einzig
und allein,
bewirkt
wird. Die
psychologische
Idee
kann auch nichts
anderes
als das
Schema
eines
regulativen
Begriffs
bedeuten
.
Denn
,
wollte
ich auch nur
fragen
, ob die
Seele
nicht an sich
geistiger
Natur
sei
, so hätte diese
Frage
gar
keinen
Sinn
.
Denn
durch einen
solchen
Begriff
nehme
ich nicht
bloß
die
körperliche
Natur
,
sondern
überhaupt
alle
Natur
weg
,
d.i.
alle
Prädikate
irgendeiner
möglichen
Erfahrung
,
mithin
alle
Bedingungen
, zu einem
solchen
Begriffe
einen
Gegenstand
zu
denken
, als
welches
doch
einzig
und allein es
macht
, daß man
sagt
, er habe einen
Sinn
.
Die
zweite
regulative
Idee
der
bloß
spekulativen
Vernunft
ist der
Weltbegriff
überhaupt
.
Denn
Natur
ist
eigentlich
nur das
einzige
gegebene
Objekt
, in
Ansehung
dessen die
Vernunft
regulative
Prinzipien
bedarf
. Diese
Natur
ist
zwiefach
, entweder die
denkende
, oder die
körperliche
Natur
. Allein zu der
letzteren
, um sie ihrer
inneren
Möglichkeit
nach zu
denken
,
d.i.
die
Anwendung
der
Kategorien
auf
dieselbe
zu
bestimmen
,
bedürfen
wir keiner
Idee
,
d.i.
einer die
Erfahrung
übersteigenden
Vorstellung
; es ist auch keine in
Ansehung
derselben
möglich
, weil wir darin
bloß
durch
sinnliche
Anschauung
geleitet
werden, und nicht wie in dem
psychologischen
Grundbegriffe
(Ich),
welcher
eine
gewisse
Form
des
Denkens
,
nämlich
die
Einheit
desselben
,
a
priori
enthält
. Also
bleibt
uns
für
die
reine
Vernunft
nichts
übrig
, als
Natur
überhaupt
, und die
Vollständigkeit
der
Bedingungen
in
derselben
nach
irgendeinem
Prinzip
. Die
absolute
Totalität
der
Reihen
dieser
Bedingungen
, in der
Ableitung
ihrer
Glieder
, ist eine
Idee
, die zwar im
empirischen
Gebrauche
der
Vernunft
niemals
völlig
zustande
kommen
kann, aber doch zur
Regel
dient
, wie wir in
Ansehung
derselben
verfahren
sollen
,
nämlich
in der
Erklärung
gegebener
Erscheinungen
(im
Zurückgehen
oder
Aufsteigen
) so, als ob die
Reihe
an sich
unendlich
wäre
,
d.i.
in
indefinitum
, aber wo die
Vernunft
selbst als
bestimmende
Ursache
betrachtet
wird (in der
Freiheit
), also bei
praktischen
Prinzipien
, als ob wir nicht ein
Objekt
der
Sinne
,
sondern
des
reinen
Verstandes
vor
uns
hätten
, wo die
Bedingungen
nicht mehr in der
Reihe
der
Erscheinungen
,
sondern
außer
derselben
gesetzt
werden
können
, und die
Reihe
der
Zustände
angesehen
werden kann, als ob sie
schlechthin
(durch eine
intelligible
Ursache
)
angefangen
würde
;
welches
alles
beweist
, daß die
kosmologischen
Ideen
nichts als
regulative
Prinzipien
, und
weit
davon
entfernt
sind,
gleichsam
konstitutiv
, eine
wirkliche
Totalität
solcher
Reihen
zu
setzen
. Das
übrige
kann man an seinem
Orte
unter der
Antinomie
der
reinen
Vernunft
suchen
.
Die
dritte
Idee
der
reinen
Vernunft
,
welche
eine
bloß
relative
Supposition
eines
Wesens
enthält
, als der
einigen
und
allgenugsamen
Ursache
aller
kosmologischen
Reihen
, ist der
Vernunftbegriff
von
Gott
. Den
Gegenstand
dieser
Idee
, haben wir nicht den
mindesten
Grund
,
schlechthin
anzunehmen
(an sich zu
supponieren
);
denn
was kann uns
wohl
dazu
vermögen
, oder auch nur
berechtigen
, ein
Wesen
von der
höchsten
Vollkommenheit
, und als seiner
Natur
nach
schlechthin
notwendig
, aus dessen
bloßem
Begriffe
an sich selbst zu
glauben
, oder zu
behaupten
,
wäre
es nicht die
Welt
, in
Beziehung
auf
welche
diese
Supposition
allein
notwendig
sein
kann; und
da
zeigt
es sich
klar
, daß die
Idee
desselben
, so wie alle
spekulativen
Ideen
, nichts weiter
sagen
wolle
, als daß die
Vernunft
gebiete
, alle
Verknüpfung
der
Welt
nach
Prinzipien
einer
systematischen
Einheit
zu
betrachten
,
mithin
als ob sie
insgesamt
aus einem
einzigen
allbefassenden
Wesen
, als
oberster
und
allgenugsamer
Ursache
,
entsprungen
wären
.
Hieraus
ist
klar
, daß die
Vernunft
hierbei
nichts als ihre eigene
formale
Regel
in
Erweiterung
ihres
empirischen
Gebrauchs
zur
Absicht
haben
könne
,
niemals
aber eine
Erweiterung
über alle
Grenzen
des
empirischen
Gebrauchs
,
folglich
unter dieser
Idee
kein
konstitutives
Prinzip
ihres auf
mögliche
Erfahrung
gerichteten
Gebrauchs
verborgen
liege
.
Diese
höchste
formale
Einheit
,
welche
allein auf
Vernunftbegriffen
beruht
, ist die
zweckmäßige
Einheit
der
Dinge
, und das
spekulative
Interesse
der
Vernunft
macht
es
notwendig
, alle
Anordnung
in der
Welt
so
anzusehen
, als ob sie aus der
Absicht
einer
allerhöchsten
Vernunft
entsprossen
wäre
. Ein
solches
Prinzip
eröffnet
nämlich
unserer auf das
Feld
der
Erfahrungen
angewandten
Vernunft
ganz
neue
Aussichten
, nach
teleologischen
Gesetzen
die
Dinge
der
Welt
zu
verknüpfen
, und
dadurch
zu der
größten
systematischen
Einheit
derselben
zu
gelangen
. Die
Voraussetzung
einer
obersten
Intelligenz
, als der
alleinigen
Ursache
des
Weltganzen
, aber
freilich
bloß
in der
Idee
, kann also
jederzeit
der
Vernunft
nutzen
und dabei doch
niemals
schaden
.
Denn
, wenn wir in
Ansehung
der
Figur
der
Erde
(der
runden
, doch etwas
abgeplatteten
)
65
, der
Gebirge
und
Meere
usw
.
lauter
weise
Absichten
eines
Urhebers
zum
voraus
annehmen
, so
können
wir auf diesem
Wege
eine
Menge
von
Entdeckungen
machen
.
Bleiben
wir nur bei dieser
Voraussetzung
, als einem
bloß
regulativen
Prinzip
, so kann selbst der
Irrtum
uns nicht
schaden
.
Denn
es kann
allenfalls
daraus nichts weiter
folgen
, als daß, wo wir einen
teleologischen
Zusammenhang
(
nexus
finalis
)
erwarteten
, ein
bloß
mechanischer
oder
physischer
(
nexus
effectivus
)
angetroffen
werde
,
wodurch
wir, in einem
solchen
Falle
, nur eine
Einheit
mehr
vermissen
, aber nicht die
Vernunfteinheit
in ihrem
empirischen
Gebrauche
verderben
. Aber sogar dieser
Querstrich
kann das
Gesetz
selbst in
allgemeiner
und
teleologischer
Absicht
überhaupt
nicht
treffen
.
Denn
,
obzwar
ein
Zergliederer
eines
Irrtums
überführt
werden kann, wenn er
irgend
ein
Gliedmaß
eines
tierischen
Körpers
auf einen
Zweck
bezieht
, von
welchem
man
deutlich
zeigen
kann, daß er daraus nicht
erfolge
: so ist es doch
gänzlich
unmöglich
, in einem
Falle
zu
beweisen
, daß eine
Natureinrichtung
, es
mag
sein
welche
es
wolle
,
ganz
und
gar
keinen
Zweck
habe. Daher
erweitert
auch die
Physiologie
(der
Ärzte
) ihre sehr
eingeschränkte
empirische
Kenntnis
von den
Zwecken
des
Gliederbaues
eines
organischen
Körpers
durch einen
Grundsatz
,
welchen
bloß
reine
Vernunft
eingab
, so
weit
, daß man darin
ganz
dreist
und
zugleich
mit aller
Verständigen
Einstimmung
annimmt
, es habe alles an dem
Tiere
seinen
Nutzen
und
gute
Absicht
;
welche
Voraussetzung
, wenn sie
konstitutiv
sein
sollte
, viel weiter
geht
, als uns
bisherige
Beobachtung
berechtigen
kann;
woraus
denn
zu
ersehen
ist, daß sie nichts als ein
regulatives
Prinzip
der
Vernunft
sei
, um zur
höchsten
systematischen
Einheit
,
vermittelst
der
Idee
der
zweckmäßigen
Kausalität
der
obersten
Weltursache
, und, als ob diese, als
höchste
Intelligenz
, nach der
weisesten
Absicht
die
Ursache
von allem
sei
, zu
gelangen
.
Gehen
wir aber von dieser
Restriktion
der
Idee
auf den
bloß
regulativen
Gebrauch
ab, so wird die
Vernunft
auf so
mancherlei
Weise
irregeführt
,
indem
sie
alsdann
den
Boden
der
Erfahrung
, der doch die
Merkzeichen
ihres
Ganges
enthalten
muß
,
verläßt
, und sich über
denselben
zu dem
Unbegreiflichen
und
Unerforschlichen
hinwagt
, über dessen
Höhe
sie
notwendig
schwindlicht
wird, weil sie sich aus dem
Standpunkte
desselben
von allem mit der
Erfahrung
stimmigen
Gebrauch
gänzlich
abgeschnitten
sieht
.
Der
erste
Fehler
, der daraus
entspringt
, daß man die
Idee
eines
höchsten
Wesens
nicht
bloß
regulativ
,
sondern
(
welches
der
Natur
einer
Idee
zuwider
ist)
konstitutiv
braucht
, ist die
faule
Vernunft
(
ignava
ratio
)
66
. Man kann
jeden
Grundsatz
so
nennen
,
welcher
macht
, daß man seine
Naturuntersuchung
, wo es auch
sei
,
für
schlechthin
vollendet
ansieht
, und die
Vernunft
sich also zur
Ruhe
begibt
, als ob sie ihr
Geschäft
völlig
ausgerichtet
habe. Daher selbst die
psychologische
Idee
, wenn sie als ein
konstitutives
Prinzip
für
die
Erklärung
der
Erscheinungen
unserer
Seele
, und
hernach
gar
, zur
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
dieses
Subjekts
, noch über alle
Erfahrung
hinaus (ihren
Zustand
nach dem
Tode
)
gebraucht
wird, es der
Vernunft
zwar sehr
bequem
macht
, aber auch
allen
Naturgebrauch
derselben
nach der
Leitung
der
Erfahrungen
ganz
verdirbt
und
zugrunde
richtet
. So
erklärt
der
dogmatische
Spiritualist
die durch
allen
Wechsel
der
Zustände
unverändert
bestehende
Einheit
der
Person
aus der
Einheit
der
denkenden
Substanz
, die er in dem Ich
unmittelbar
wahrzunehmen
glaubt
, das
Interesse
, was wir an
Dingen
nehmen
, die sich
allererst
nach unserem
Tode
zutragen
sollen
, aus dem
Bewußtsein
der
immateriellen
Natur
unseres
denkenden
Subjekts
usw
. und
überhebt
sich aller
Naturuntersuchung
der
Ursache
dieser unserer
inneren
Erscheinungen
aus
physischen
Erklärungsgründen
,
indem
er
gleichsam
durch den
Machtspruch
einer
transzendenten
Vernunft
die
immanenten
Erkenntnisquellen
der
Erfahrung
, zum
Behuf
seiner
Gemächlichkeit
, aber mit
Einbuße
aller
Einsicht
,
vorbeigeht
. Noch
deutlicher
fällt
diese
nachteilige
Folge
bei dem
Dogmatismus
unserer
Idee
von einer
höchsten
Intelligenz
und dem darauf
fälschlich
gegründeten
theologischen
System
der
Natur
(
Physikotheologie
) in die
Augen
.
Denn
da
dienen
alle sich in der
Natur
zeigenden
,
oft
nur von uns selbst dazu
gemachten
Zwecke
dazu, es uns in der
Erforschung
der
Ursachen
recht
bequem
zu
machen
,
nämlich
,
anstatt
sie in den
allgemeinen
Gesetzen
des
Mechanismus
der
Materie
zu
suchen
, sich
geradezu
auf den
unerforschlichen
Ratschluß
der
höchsten
Weisheit
zu
berufen
, und die
Vernunftbemühung
alsdann
für
vollendet
anzusehen
, wenn man sich ihres
Gebrauchs
überhebt
, der doch
nirgend
einen
Leitfaden
findet
, als wo
ihn
uns die
Ordnung
der
Natur
und die
Reihe
der
Veränderungen
, nach ihren
inneren
und
allgemeineren
Gesetzen
, an die
Hand
gibt
. Dieser
Fehler
kann
vermieden
werden, wenn wir nicht
bloß
einige
Naturstücke
, als
z
.
B
. die
Verteilung
des
festen
Landes
, das
Bauwerk
desselben
, und die
Beschaffenheit
und
Lage
der
Gebirge
, oder
wohl
gar
nur die
Organisation
im
Gewächs-
und
Tierreiche
aus dem
Gesichtspunkte
der
Zwecke
betrachten
,
sondern
diese
systematische
Einheit
der
Natur
, in
Beziehung
auf die
Idee
einer
höchsten
Intelligenz
,
ganz
allgemein
machen
.
Denn
alsdann
legen
wir eine
Zweckmäßigkeit
nach
allgemeinen
Gesetzen
der
Natur
zum
Grunde
, von denen keine
besondere
Einrichtung
ausgenommen
,
sondern
nur mehr oder
weniger
kenntlich
für
uns
ausgezeichnet
worden
, und haben ein
regulatives
Prinzip
der
systematischen
Einheit
einer
teleologischen
Verknüpfung
, die wir aber nicht zum
voraus
bestimmen
,
sondern
nur in
Erwartung
derselben
die
physischmechanische
Verknüpfung
nach
allgemeinen
Gesetzen
verfolgen
dürfen
.
Denn
so allein kann das
Prinzip
der
zweckmäßigen
Einheit
den
Vernunftgebrauch
in
Ansehung
der
Erfahrung
jederzeit
erweitern
, ohne
ihm
in
irgendeinem
Falle
Abbruch
zu tun.
Der
zweite
Fehler
, der aus der
Mißdeutung
des
gedachten
Prinzips
der
systematischen
Einheit
entspringt
, ist der der
verkehrten
Vernunft
(
perversa
ratio
,
usteron
proteron
rationis
). Die
Idee
der
systematischen
Einheit
sollte
nur dazu
dienen
, um als
regulatives
Prinzip
sie in der
Verbindung
der
Dinge
nach
allgemeinen
Naturgesetzen
zu
suchen
, und,
soweit
sich etwas davon auf dem
empirischen
Wege
antreffen
läßt
, um so viel auch zu
glauben
, daß man sich der
Vollständigkeit
ihres
Gebrauchs
genähert
habe, ob man sie
freilich
niemals
erreichen
wird.
Anstatt
dessen
kehrt
man die
Sache
um, und
fängt
davon an, daß man die
Wirklichkeit
eines
Prinzips
der
zweckmäßigen
Einheit
als
hypostatisch
zum
Grunde
legt
, den
Begriff
einer
solchen
höchsten
Intelligenz
, weil er an sich
gänzlich
unerforschlich
ist,
anthropomorphistisch
bestimmt
, und dann der
Natur
Zwecke
,
gewaltsam
und
diktatorisch
,
aufdringt
,
anstatt
sie, wie
billig
, auf dem
Wege
der
physischen
Nachforschung
zu
suchen
, so daß nicht allein
Teleologie
, die
bloß
dazu
dienen
sollte
, um die
Natureinheit
nach
allgemeinen
Gesetzen
zu
ergänzen
, nun
vielmehr
dahin
wirkt
, sie
aufzuheben
,
sondern
die
Vernunft
sich noch dazu selbst um ihren
Zweck
bringt
,
nämlich
das
Dasein
einer
solchen
intelligenten
obersten
Ursache
, nach diesem, aus der
Natur
zu
beweisen
.
Denn
, wenn man nicht die
höchste
Zweckmäßigkeit
in der
Natur
a
priori
,
d.i.
als zum
Wesen
derselben
gehörig
,
voraussetzen
kann, wie will man
denn
angewiesen
sein
, sie zu
suchen
und auf der
Stufenleiter
derselben
sich der
höchsten
Vollkommenheit
eines
Urhebers
, als einer
schlechterdings
notwendigen
,
mithin
a
priori
erkennbaren
Vollkommenheit
, zu
nähern
? Das
regulative
Prinzip
verlangt
, die
systematische
Einheit
als
Natureinheit
,
welche
nicht
bloß
empirisch
erkannt
,
sondern
a
priori
,
obzwar
noch
unbestimmt
,
vorausgesetzt
wird,
schlechterdings
,
mithin
als aus dem
Wesen
der
Dinge
folgend
,
vorauszusetzen
.
Lege
ich aber zuvor ein
höchstes
ordnendes
Wesen
zum
Grunde
, so wird die
Natureinheit
in der
Tat
aufgehoben
.
Denn
sie ist der
Natur
der
Dinge
ganz
fremd
und
zufällig
, und kann auch nicht aus
allgemeinen
Gesetzen
derselben
erkannt
werden. Daher
entspringt
ein
fehlerhafter
Zirkel
im
Beweisen
,
da
man das
voraussetzt
, was
eigentlich
hat
bewiesen
werden
sollen
.
Das
regulative
Prinzip
der
systematischen
Einheit
der
Natur
für
ein
konstitutives
nehmen
, und, was nur in der
Idee
zum
Grunde
des
einhelligen
Gebrauchs
der
Vernunft
gelegt
wird, als
Ursache
hypostatisch
voraussetzen
,
heißt
nur die
Vernunft
verwirren
. Die
Naturforschung
geht
ihren
Gang
ganz
allein an der
Kette
der
Naturursachen
nach
allgemeinen
Gesetzen
derselben
, zwar nach der
Idee
eines
Urhebers
, aber nicht um die
Zweckmäßigkeit
, der sie
allerwärts
nachgeht
, von demselben
abzuleiten
,
sondern
sein
Dasein
aus dieser
Zweckmäßigkeit
, die in den
Wesen
der
Naturdinge
gesucht
wird,
womöglich
auch in den
Wesen
aller
Dinge
überhaupt
,
mithin
als
schlechthin
notwendig
zu
erkennen
. Das
Letztere
mag
nun
gelingen
oder nicht, so
bleibt
die
Idee
immer richtig, und
ebensowohl
auch deren
Gebrauch
, wenn er auf die
Bedingungen
eines
bloß
regulativen
Prinzips
restringiert
worden
.
Vollständige
zweckmäßige
Einheit
ist
Vollkommenheit
(
schlechthin
betrachtet
). Wenn wir diese nicht in dem
Wesen
der
Dinge
,
welche
den
ganzen
Gegenstand
der
Erfahrung
,
d.i.
aller unserer
objektiv
gültigen
Erkenntnis
,
ausmachen
,
mithin
in
allgemeinen
und
notwendigen
Naturgesetzen
finden
; wie
wollen
wir daraus
gerade
auf die
Idee
einer
höchsten
und
schlechthin
notwendigen
Vollkommenheit
eines
Urwesens
schließen
,
welches
der
Ursprung
aller
Kausalität
ist? Die
größte
systematische
,
folglich
auch die
zweckmäßige
Einheit
ist die
Schule
und selbst die
Grundlage
der
Möglichkeit
des
größten
Gebrauchs
der
Menschenvernunft
. Die
Idee
derselben
ist also mit dem
Wesen
unserer
Vernunft
unzertrennlich
verbunden
.
Eben
dieselbe
Idee
ist also
für
uns
gesetzgebend
, und so ist es sehr
natürlich
, eine ihr
korrespondierende
gesetzgebende
Vernunft
(
intellectus
archetypus
)
anzunehmen
, von der alle
systematische
Einheit
der
Natur
, als dem
Gegenstande
unserer
Vernunft
,
abzuleiten
sei
.
Wir haben bei
Gelegenheit
der
Antinomie
der
reinen
Vernunft
gesagt
: daß alle
Fragen
,
welche
die
reine
Vernunft
aufwirft
,
schlechterdings
beantwortlich
sein
müssen
, und daß die
Entschuldigung
mit den
Schranken
unserer
Erkenntnis
, die in
vielen
Naturfragen
ebenso
unvermeidlich
als
billig
ist, hier nicht
gestattet
werden
könne
, weil uns hier nicht von der
Natur
der
Dinge
,
sondern
allein durch die
Natur
der
Vernunft
und
lediglich
über ihre
innere
Einrichtung
, die
Fragen
vorgelegt
werden. Jetzt
können
wir diese dem
ersten
Anscheine
nach
kühne
Behauptung
in
Ansehung
der zwei
Fragen
,
wobei
die
reine
Vernunft
ihr
größtes
Interesse
hat,
bestätigen
, und
dadurch
unsere
Betrachtung
über die
Dialektik
derselben
zur
gänzlichen
Vollendung
bringen
.
Frägt
man
denn
also (in
Absicht
auf eine
transzendentale
Theologie
)
67
erstlich
: ob es etwas von der
Welt
Unterschiedenes
gebe
, was den
Grund
der
Weltordnung
und ihres
Zusammenhanges
nach
allgemeinen
Gesetzen
enthalte
, so ist die
Antwort
: ohne
Zweifel
.
Denn
die
Welt
ist eine
Summe
von
Erscheinungen
, es
muß
also irgendein
transzendentaler
,
d.i.
bloß
dem
reinen
Verstande
denkbarer
Grund
derselben
sein
. Ist
zweitens
die
Frage
: ob dieses
Wesen
Substanz
, von der
größten
Realität
,
notwendig
usw
.
sei
; so
antworte
ich: daß diese
Frage
gar
keine
Bedeutung
habe.
Denn
alle
Kategorien
, durch
welche
ich mir einen
Begriff
von einem
solchen
Gegenstande
zu
machen
versuche
, sind von
keinem
anderen
als
empirischen
Gebrauche
, und haben
gar
keinen
Sinn
, wenn sie nicht auf
Objekte
möglicher
Erfahrung
,
d.i.
auf die
Sinnenwelt
angewandt
werden.
Außer
diesem
Felde
sind sie
bloß
Titel
zu
Begriffen
, die man
einräumen
,
dadurch
man aber auch nichts
verstehen
kann. Ist
endlich
drittens
die
Frage
: ob wir nicht
wenigstens
dieses von der
Welt
unterschiedene
Wesen
nach einer
Analogie
mit den
Gegenständen
der
Erfahrung
denken
dürfen
? so ist die
Antwort
:
allerdings
, aber nur als
Gegenstand
in der
Idee
und nicht in der
Realität
,
nämlich
nur,
sofern
er ein uns
unbekanntes
Substratum
der
systematischen
Einheit
,
Ordnung
und
Zweckmäßigkeit
der
Welteinrichtung
ist,
welche
sich die
Vernunft
zum
regulativen
Prinzip
ihrer
Naturforschung
machen
muß
. Noch mehr, wir
können
in dieser
Idee
gewisse
Anthropomorphismen
, die dem
gedachten
regulativen
Prinzip
beförderlich
sind,
ungescheut
und
ungetadelt
erlauben
.
Denn
es ist immer nur eine
Idee
, die
gar
nicht
direkt
auf ein von der
Welt
unterschiedenes
Wesen
,
sondern
auf das
regulative
Prinzip
der
systematischen
Einheit
der
Welt
, aber nur
vermittelst
eines
Schema
derselben
,
nämlich
einer
obersten
Intelligenz
, die nach
weisen
Absichten
Urheber
derselben
sei
,
bezogen
wird. Was dieser
Ungrund
der
Welteinheit
an sich selbst
sei
, hat
dadurch
nicht
gedacht
werden
sollen
,
sondern
wie wir
ihn
, oder
vielmehr
seine
Idee
,
relativ
auf den
systematischen
Gebrauch
der
Vernunft
in
Ansehung
der
Dinge
der
Welt
,
brauchen
sollen
.
Auf solche
Weise
aber
können
wir doch (wird man
fortfahren
zu
fragen
) einen
einigen
weisen
und
allgewaltigen
Welturheber
annehmen
? Ohne
allen
Zweifel
; und nicht allein dies,
sondern
wir
müssen
einen
solchen
voraussetzen
. Aber
alsdann
erweitern
wir doch
unsere
Erkenntnis
über das
Feld
möglicher
Erfahrung
?
Keineswegs
.
Denn
wir haben nur ein Etwas
vorausgesetzt
,
wovon
wir
gar
keinen
Begriff
haben, was es an sich selbst
sei
(einen
bloß
transzendentalen
Gegenstand
), aber, in
Beziehung
auf die
systematische
und
zweckmäßige
Ordnung
des
Weltbaues
,
welche
wir, wenn wir die
Natur
studieren
,
voraussetzen
müssen
, haben wir
jenes
uns
unbekannte
Wesen
nur nach der
Analogie
mit einer
Intelligenz
(ein
empirischer
Begriff
)
gedacht
,
d.i.
es in
Ansehung
der
Zwecke
und der
Vollkommenheit
, die sich auf demselben
gründen
,
gerade
mit denen
Eigenschaften
begabt
, die nach den
Bedingungen
unserer
Vernunft
den
Grund
einer
solchen
systematischen
Einheit
enthalten
können
. Diese
Idee
ist also
respektiv
auf den
Weltgebrauch
unserer
Vernunft
ganz
gegründet
.
Wollten
wir ihr aber
schlechthin
objektive
Gültigkeit
erteilen
, so
würden
wir
vergessen
, daß es
lediglich
ein
Wesen
in der
Idee
sei
, das wir
denken
, und,
indem
wir
alsdann
von einem durch die
Weltbetrachtung
gar
nicht
bestimmbaren
Grunde
anfingen
,
würden
wir
dadurch
außerstand
gesetzt
, dieses
Prinzip
dem
empirischen
Vernunftgebrauch
angemessen
anzuwenden
.
Aber (wird man ferner
fragen
) auf solche
Weise
kann ich doch von dem
Begriffe
und der
Voraussetzung
eines
höchsten
Wesens
in der
vernünftigen
Weltbetrachtung
Gebrauch
machen
? Ja, dazu war auch
eigentlich
diese
Idee
von der
Vernunft
zum
Grunde
gelegt
. Allein
darf
ich nun
zweckähnliche
Anordnungen
als
Absichten
ansehen
,
indem
ich sie vom
göttlichen
Willen
,
obzwar
vermittelst
besonderer
dazu in der
Welt
darauf
gestellten
Anlagen
,
ableite
? Ja, das
könnt
ihr auch tun, aber so, daß es
euch
gleich
viel
gelten
muß
, ob
jemand
sage
, die
göttliche
Weisheit
hat alles so zu seinen
obersten
Zwecken
geordnet
, oder die
Idee
der
höchsten
Weisheit
ist ein
Regulativ
in der
Nachforschung
der
Natur
und ein
Prinzip
der
systematischen
und
zweckmäßigen
Einheit
derselben
nach
allgemeinen
Naturgesetzen
, auch selbst
da
, wo wir
jene
nicht
gewahr
werden,
d.i.
es
muß
euch
da
, wo ihr sie
wahrnehmt
,
völlig
einerlei
sein
, zu
sagen
:
Gott
hat es
weislich
so
gewollt
, oder die
Natur
hat es also
weislich
geordnet
.
Denn
die
größte
systematische
und
zweckmäßige
Einheit
,
welche
eure
Vernunft
aller
Naturforschung
als
regulatives
Prinzip
zum
Grunde
zu
legen
verlangte
, war
eben
das, was
euch
berechtigte
, die
Idee
einer
höchsten
Intelligenz
als ein
Schema
des
regulativen
Prinzips
zum
Grunde
zu
legen
, und, so viel ihr nun, nach demselben,
Zweckmäßigkeit
in der
Welt
antrefft
, so viel habt ihr
Bestätigung
der
Rechtmäßigkeit
eurer
Idee
;
da
aber
gedachtes
Prinzip
nichts
anderes
zur
Absicht
hatte, als
notwendige
und
größtmögliche
Natureinheit
zu
suchen
, so werden wir diese zwar, so
weit
als wir sie
erreichen
, der
Idee
eines
höchsten
Wesens
zu
danken
haben,
können
aber die
allgemeinen
Gesetze
der
Natur
, als in
Absicht
auf
welche
die
Idee
nur zum
Grunde
gelegt
wurde
, ohne mit uns selbst in
Widerspruch
zu
geraten
, nicht
vorbeigehen
, um diese
Zweckmäßigkeit
der
Natur
als
zufällig
und
hyperphysisch
ihrem
Ursprunge
nach
anzusehen
, weil wir nicht
berechtigt
waren
, ein
Wesen
über die
Natur
von den
gedachten
Eigenschaften
anzunehmen
,
sondern
nur die
Idee
desselben
zum
Grunde
zu
legen
, um nach der
Analogie
einer
Kausalbestimmung
der
Erscheinungen
als
systematisch
untereinander
verknüpft
anzusehen
.
Eben
daher sind wir auch
berechtigt
, die
Weltursache
in der
Idee
nicht allein nach einem
subtileren
Anthropomorphismus
(ohne
welchen
sich
gar
nichts von
ihm
denken
lassen
würde
),
nämlich
als ein
Wesen
, das
Verstand
,
Wohlgefallen
und
Mißfallen
,
imgleichen
eine demselben
gemäße
Begierde
und
Willen
hat
usw
. zu
denken
,
sondern
demselben
unendliche
Vollkommenheit
beizulegen
, die also
diejenige
weit
übersteigt
, dazu wir durch
empirische
Kenntnis
der
Weltordnung
berechtigt
sein
können
.
Denn
das
regulative
Gesetz
der
systematischen
Einheit
will, daß wir die
Natur
so
studieren
sollen
, als ob
allenthalben
ins
Unendliche
systematische
und
zweckmäßige
Einheit
, bei der
größtmöglichen
Mannigfaltigkeit
,
angetroffen
würde
.
Denn
,
wiewohl
wir nur wenig von dieser
Weltvollkommenheit
ausspähen
, oder
erreichen
werden, so
gehört
es doch zur
Gesetzgebung
unserer
Vernunft
, sie
allerwärts
zu
suchen
und zu
vermuten
, und es
muß
uns
jederzeit
vorteilhaft
sein
,
niemals
aber kann es
nachteilig
werden, nach diesem
Prinzip
die
Naturbetrachtung
anzustellen
. Es ist aber, unter dieser
Vorstellung
, der zum
Grunde
gelegten
Idee
eines
höchsten
Urhebers
, auch
klar
: daß ich nicht das
Dasein
und die
Kenntnis
eines
solchen
Wesens
,
sondern
nur die
Idee
desselben
zum
Grunde
lege
, und also
eigentlich
nichts von diesem
Wesen
,
sondern
bloß
von der
Idee
desselben
,
d.i.
von der
Natur
der
Dinge
der
Welt
, nach einer
solchen
Idee
,
ableite
. Auch
scheint
ein
gewisses
,
obzwar
unentwickeltes
Bewußtsein
, des
echten
Gebrauchs
dieses
unseren
Vernunftbegriffs
, die
bescheidene
und
billige
Sprache
der
Philosophen
aller
Zeiten
veranlaßt
zu haben,
da
sie von der
Weisheit
und
Vorsorge
der
Natur
, und der
göttlichen
Weisheit
, als
gleichbedeutenden
Ausdrücken
reden
, ja den
ersteren
Ausdruck
, so
lange
es um
bloß
spekulative
Vernunft
zu tun ist,
vorziehen
, weil er die
Anmaßung
einer
größeren
Behauptung
, als die ist, wozu wir
befugt
sind,
zurückhält
, und
zugleich
die
Vernunft
auf ihr
eigentümliches
Feld
, die
Natur
,
zurückweist
.
So
enthält
die
reine
Vernunft
, die uns
anfangs
nichts
Geringeres
, als
Erweiterung
der
Kenntnisse
über alle
Grenzen
der
Erfahrung
, zu
versprechen
schiene
, wenn wir sie
recht
verstehen
, nichts als
regulative
Prinzipien
, die zwar
größere
Einheit
gebieten
, als der
empirische
Verstandesgebrauch
erreichen
kann, aber
eben
dadurch
, daß sie das
Ziel
der
Annäherung
desselben
so
weit
hinausrücken
, die
Zusammenstimmung
desselben
mit sich selbst durch
systematische
Einheit
zum
höchsten
Grade
bringen
, wenn man sie aber
mißversteht
, und sie
für
konstitutive
Prinzipien
transzendenter
Erkenntnisse
hält
, durch einen zwar
glänzenden
, aber
trüglichen
Schein
,
Überredung
und
eingebildetes
Wissen
, hiermit aber
ewige
Widersprüche
und
Streitigkeiten
hervorbringen
.
So
fängt
denn
alle
menschliche
Erkenntnis
mit
Anschauungen
an,
geht
von
da
zu
Begriffen
, und
endigt
mit
Ideen
. Ob sie zwar in
Ansehung
aller
dreien
Elemente
Erkenntnisquellen
a
priori
hat, die beim
ersten
Anblicke
die
Grenzen
aller
Erfahrung
zu
verschmähen
scheinen
, so
überzeugt
doch eine
vollendete
Kritik
, daß alle
Vernunft
im
spekulativen
Gebrauche
mit diesen
Elementen
niemals
über das
Feld
möglicher
Erfahrung
hinauskommen
könne
, und daß die
eigentliche
Bestimmung
dieses
obersten
Erkenntnisvermögens
sei
, sich aller
Methoden
und der
Grundsätze
derselben
nur zu
bedienen
, um der
Natur
nach
allen
möglichen
Prinzipien
der
Einheit
,
worunter
die der
Zwecke
die
vornehmste
ist, bis in ihr
Innerstes
nachzugehen
,
niemals
aber ihre
Grenze
zu
überfliegen
,
außerhalb
welcher
für
uns nichts als
leerer
Raum
ist. Zwar hat uns die
kritische
Untersuchung
aller
Sätze
,
welche
unsere
Erkenntnis
über die
wirkliche
Erfahrung
hinaus
erweitern
können
, in der
transzendentalen
Analytik
hinreichend
überzeugt
, daß sie
niemals
zu etwas mehr, als einer
möglichen
Erfahrung
leiten
können
, und, wenn man nicht selbst gegen die
klarsten
abstrakten
und
allgemeinen
Lehrsätze
mißtrauisch
wäre
, wenn nicht
reizende
und
scheinbare
Aussichten
uns
lockten
, den
Zwang
der
ersteren
abzuwerfen
, so
hätten
wir
allerdings
der
mühsamen
Abhörung
aller
dialektischen
Zeugen
, die eine
transzendente
Vernunft
zum
Behuf
ihrer
Anmaßungen
auftreten
läßt
,
überhoben
sein
können
;
denn
wir
wußten
es schon zum
voraus
mit
völliger
Gewißheit
, daß alles
Vorgeben
derselben
zwar vielleicht
ehrlich
gemeint
, aber
schlechterdings
nichtig
sein
müsse
, weil es eine
Kundschaft
betraf
, die kein
Mensch
jemals
bekommen
kann. Allein, weil doch des
Redens
kein
Ende
wird, wenn man nicht hinter die
wahre
Ursache
des
Scheins
kommt
,
wodurch
selbst der
Vernünftigste
hintergangen
werden kann, und die
Auflösung
aller unserer
transzendenten
Erkenntnis
in ihre
Elemente
(als ein
Studium
unserer
inneren
Natur
) an sich selbst
keinen
geringen
Wert
hat, dem
Philosophen
aber sogar
Pflicht
ist, so war es nicht allein
nötig
, diese
ganze
,
obzwar
eitle
Bearbeitung
der
spekulativen
Vernunft
bis zu ihren
ersten
Quellen
ausführlich
nachzusuchen
,
sondern
,
da
der
dialektische
Schein
hier nicht allein dem
Urteile
nach
täuschend
,
sondern
auch dem
Interesse
nach, das man hier am
Urteile
nimmt
,
anlockend
, und
jederzeit
natürlich
ist, und so in alle
Zukunft
bleiben
wird, so war es
ratsam
,
gleichsam
die
Akten
dieses
Prozesses
ausführlich
abzufassen
, und sie im
Archive
der
menschlichen
Vernunft
, zur
Verhütung
künftiger
Irrungen
ähnlicher
Art
,
niederzulegen
.
65
Der
Vorteil
, den eine
kugelichte
Erdgestalt
schafft
, ist
bekannt
genug; aber wenige
wissen
, daß ihre
Abplattung
, als eines
Sphäroids
, es allein
verhindert
, daß nicht die
Hervorragungen
des
festen
Landes
, oder auch
kleinerer
, vielleicht durch
Erdbeben
aufgeworfener
Berge
, die
Achse
der
Erde
kontinuierlich
und in nicht
eben
langer
Zeit
ansehnlich
verrücken
,
wäre
nicht die
Aufschwellung
der
Erde
unter der
Linie
ein so
gewaltiger
Berg
, den der
Schwung
jedes
anderen
Berges
niemals
merklich
aus seiner
Lage
in
Ansehung
der
Achse
bringen
kann. Und doch
erklärt
man diese
weise
Anstalt
ohne
Bedenken
aus dem
Gleichgewicht
der
ehemals
flüssigen
Erdmasse
.
66
So
nannten
die
alten
Dialektiker
einen
Trugschluß
, der so
lautete
: Wenn es dein
Schicksal
mit sich
bringt
, du
sollst
von dieser
Krankheit
genesen
, so wird es
geschehen
, du
magst
einen
Arzt
brauchen
, oder nicht.
Cicero
sagt
, daß diese
Art
zu
schließen
ihren
Namen
daher habe, daß, wenn man ihr
folgt
,
gar
kein
Gebrauch
der
Vernunft
im
Leben
übrig
bleibe
. Dieses ist die
Ursache
, warum ich das
sophistische
Argument
der
reinen
Vernunft
mit demselben
Namen
belege
.
67
Dasjenige
, was ich schon
vorher
von der
psychologischen
Idee
und deren
eigentlichen
Bestimmung
, als
Prinzips
zum
bloß
regulativen
Vernunftgebrauch
,
gesagt
habe,
überhebt
mich der
Weitläufigkeit
, die
transzendentale
Illusion
, nach der
jene
systematische
Einheit
aller
Mannigfaltigkeit
des
inneren
Sinnes
hypostatisch
vorgestellt
wird, noch
besonders
zu
erörtern
. Das
Verfahren
hierbei
ist
demjenigen
sehr
ähnlich
,
welches
die
Kritik
in
Ansehung
des
theologischen
Ideals
beobachtet
.
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