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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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II. Transzendentale Methodenlehre
Drittes Hauptstück Die Architektonik der reinen Vernunft
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Drittes
Hauptstück
Die
Architektonik
der
reinen
Vernunft
Ich
verstehe
unter einer
Architektonik
die
Kunst
der
Systeme
. Weil die
systematische
Einheit
dasjenige
ist, was
gemeine
Erkenntnis
allererst
zur
Wissenschaft
,
d.i.
aus einem
bloßen
Aggregat
derselben
ein
System
macht
, so ist
Architektonik
die
Lehre
des
Scientifischen
in unserer
Erkenntnis
überhaupt
, und sie
gehört
also
notwendig
zur
Methodenlehre
.
Unter der
Regierung
der
Vernunft
dürfen
unsere
Erkenntnisse
überhaupt
keine
Rhapsodie
,
sondern
sie
müssen
ein
System
ausmachen
, in
welchem
sie allein die
wesentlichen
Zwecke
derselben
unterstützen
und
befördern
können
. Ich
verstehe
aber unter einem
Systeme
die
Einheit
der
mannigfaltigen
Erkenntnisse
unter einer
Idee
. Diese ist der
Vernunftbegriff
von der
Form
eines
Ganzen
,
sofern
durch
denselben
der
Umfang
des
Mannigfaltigen
sowohl, als die
Stelle
der
Teile
untereinander
,
a
priori
bestimmt
wird. Der
szientifische
Vernunftbegriff
enthält
also den
Zweck
und die
Form
des
Ganzen
, das mit demselben
kongruiert
. Die
Einheit
des
Zwecks
,
worauf
sich alle
Teile
und in der
Idee
desselben
auch
untereinander
beziehen
,
macht
, daß ein jeder
Teil
bei der
Kenntnis
der
übrigen
vermißt
werden kann, und keine
zufällige
Hinzusetzung
, oder
unbestimmte
Größe
der
Vollkommenheit
, die nicht ihre
a
priori
bestimmten
Grenzen
habe,
stattfindet
. Das
Ganze
ist also
gegliedert
(
articulatio
) und nicht
gehäuft
(
coacervatio
); es kann zwar
innerlich
(per
intus
susceptionem
), aber nicht
äußerlich
(per
appositionem
)
wachsen
, wie ein
tierischer
Körper
, dessen
Wachstum
kein
Glied
hinzusetzt
,
sondern
, ohne
Veränderung
der
Proportion
, ein jedes zu seinen
Zwecken
stärker
und
tüchtiger
macht
.
Die
Idee
bedarf
zur
Ausführung
ein
Schema
,
d.i.
eine
a
priori
aus dem
Prinzip
des
Zwecks
bestimmte
wesentliche
Mannigfaltigkeit
und
Ordnung
der
Teile
. Das
Schema
,
welches
nicht nach einer
Idee
,
d.i.
aus dem
Hauptzwecke
der
Vernunft
,
sondern
empirisch
, nach
zufällig
sich
darbietenden
Absichten
(deren
Menge
man nicht
voraus
wissen
kann),
entworfen
wird,
gibt
technische
,
dasjenige
aber, was nur
zufolge
einer
Idee
entspringt
(wo die
Vernunft
die
Zwecke
a
priori
aufgibt
, und nicht
empirisch
erwartet
),
gründet
architektonische
Einheit
. Nicht
technisch
, wegen der
Ähnlichkeit
des
Mannigfaltigen
, oder des
zufälligen
Gebrauchs
der
Erkenntnis
in
concreto
zu
allerlei
beliebigen
äußeren
Zwecken
,
sondern
architektonisch
, um der
Verwandtschaft
willen
und der
Ableitung
von einem
einigen
obersten
und
inneren
Zwecke
, der das
Ganze
allererst
möglich
macht
, kann
dasjenige
entspringen
, was wir
Wissenschaft
nennen
, dessen
Schema
den
Umriß
(
monogramma
) und die
Einteilung
des
Ganzen
in
Glieder
, der
Idee
gemäß
,
d.i.
a
priori
enthalten
, und dieses von
allen
anderen
sicher
und nach
Prinzipien
unterscheiden
muß
.
Niemand
versucht
es, eine
Wissenschaft
zustande
zu
bringen
, ohne daß
ihm
eine
Idee
zum
Grunde
liege
. Allein, in der
Ausarbeitung
derselben
entspricht
das
Schema
, ja sogar die
Definition
, die er
gleich
zu
Anfang
von seiner
Wissenschaft
gibt
, sehr
selten
seiner
Idee
;
denn
diese
liegt
, wie ein
Keim
, in der
Vernunft
, in
welchem
alle
Teile
noch sehr
eingewickelt
und
kaum
der
mikroskopischen
Beobachtung
kennbar
,
verborgen
liegen
. Um
deswillen
muß
man
Wissenschaften
, weil sie doch alle aus dem
Gesichtspunkte
eines
gewissen
allgemeinen
Interesses
ausgedacht
werden, nicht nach der
Beschreibung
, die der
Urheber
derselben
davon
gibt
,
sondern
nach der
Idee
,
welche
man aus der
natürlichen
Einheit
der
Teile
, die er
zusammengebracht
hat, in der
Vernunft
selbst
gegründet
findet
,
erklären
und
bestimmen
.
Denn
da
wird sich
finden
, daß der
Urheber
und
oft
noch seine
spätesten
Nachfolger
um eine
Idee
herumirren
, die sie sich selbst nicht haben
deutlich
machen
und daher den
eigentümlichen
Inhalt
, die
Artikulation
(
systematische
Einheit
) und
Grenzen
der
Wissenschaft
nicht
bestimmen
können
.
Es ist
schlimm
, daß nur
allererst
, nachdem wir
lange
Zeit
, nach
Anweisung
einer in uns
versteckt
liegenden
Idee
,
rhapsodistisch
viele
dahin
sich
beziehenden
Erkenntnisse
, als
Bauzeug
,
gesammelt
, ja
gar
lange
Zeiten
hindurch
sie
technisch
zusammengesetzt
haben, es uns dann
allererst
möglich
ist, die
Idee
in
hellerem
Lichte
zu
erblicken
, und ein
Ganzes
nach den
Zwecken
der
Vernunft
architektonisch
zu
entwerfen
. Die
Systeme
scheinen
, wie
Gewürme
, durch eine
generatio
aequivoca
, aus dem
bloßen
Zusammenfluß
von
aufgesammelten
Begriffen
,
anfangs
verstümmelt
, mit der
Zeit
vollständig
,
gebildet
worden
zu
sein
, ob sie
gleich
alle
insgesamt
ihr
Schema
, als den
ursprünglichen
Keim
, in der sich
bloß
auswickelnden
Vernunft
hatten, und darum, nicht allein ein jedes
für
sich nach einer
Idee
gegliedert
,
sondern
noch dazu alle
untereinander
in einem
System
menschlicher
Erkenntnis
wiederum
als
Glieder
eines
Ganzen
zweckmäßig
vereinigt
sind, und eine
Architektonik
alles
menschlichen
Wissens
erlauben
, die
jetziger
Zeit
,
da
schon so viel
Stoff
gesammelt
ist, oder aus
Ruinen
eingefallener
alter
Gebäude
genommen
werden kann, nicht allein
möglich
,
sondern
nicht
einmal
sogar
schwer
sein
würde
. Wir
begnügen
uns hier mit der
Vollendung
unseres
Geschäftes
,
nämlich
,
lediglich
die
Architektonik
aller
Erkenntnis
aus
reiner
Vernunft
zu
entwerfen
, und
fangen
nur von dem
Punkte
an, wo sich die
allgemeine
Wurzel
unserer
Erkenntniskraft
teilt
und zwei
Stämme
auswirft
, deren einer
Vernunft
ist. Ich
verstehe
hier aber unter
Vernunft
das
ganze
obere
Erkenntnisvermögen
, und
setze
also das
Rationale
dem
Empirischen
entgegen
.
Wenn ich von allem
Inhalte
der
Erkenntnis
,
objektiv
betrachtet
,
abstrahiere
, so ist alles
Erkenntnis
,
subjektiv
, entweder
historisch
oder
rational
. Die
historische
Erkenntnis
ist
cognitio
ex
datis
, die
rationale
aber
cognitio
ex
principiis
. Eine
Erkenntnis
mag
ursprünglich
gegeben
sein
, woher sie
wolle
, so ist sie doch bei dem, der sie
besitzt
,
historisch
, wenn er nur in dem
Grade
und so viel
erkennt
, als
ihm
anderwärts
gegeben
worden
, es
mag
dieses
ihm
nun durch
unmittelbare
Erfahrung
oder
Erzählung
, oder auch
Belehrung
(
allgemeiner
Erkenntnisse
)
gegeben
sein
. Daher hat der,
welcher
ein
System
der
Philosophie
,
z
.
B
. das
Wolfische
,
eigentlich
gelernt
hat, ob er
gleich
alle
Grundsätze
,
Erklärungen
und
Beweise
,
zusamt
der
Einteilung
des
ganzen
Lehrgebäudes
, im
Kopfe
hätte, und alles an den
Fingern
abzählen
könnte
, doch keine
andere
als
vollständige
historische
Erkenntnis
der
Wolfischen
Philosophie
; er
weiß
und
urteilt
nur so viel, als
ihm
gegeben
war.
Streitet
ihm
eine
Definition
, so
weiß
er nicht, wo er eine
andere
hernehmen
soll
. Er
bildete
sich nach
fremder
Vernunft
, aber das
nachbildende
Vermögen
ist nicht das
erzeugende
,
d.i.
das
Erkenntnis
entsprang
bei
ihm
nicht aus
Vernunft
, und, ob es
gleich
,
objektiv
,
allerdings
ein
Vernunfterkenntnis
war, so ist es doch,
subjektiv
,
bloß
historisch
. Er hat
gut
gefaßt
und
behalten
,
d.i.
gelernt
, und ist ein
Gipsabdruck
von einem
lebenden
Menschen
.
Vernunfterkenntnisse
, die es
objektiv
sind, (
d.i.
anfangs
nur aus der
eigenen
Vernunft
des
Menschen
entspringen
können
,)
dürfen
nur dann allein auch
subjektiv
diesen
Namen
führen
, wenn sie aus
allgemeinen
Quellen
der
Vernunft
,
woraus
auch die
Kritik
, ja selbst die
Verwerfung
des
Gelernten
entspringen
kann,
d.i.
aus
Prinzipien
geschöpft
worden
.
Alle
Vernunfterkenntnis
ist nun entweder die aus
Begriffen
, oder aus der
Konstruktion
der
Begriffe
; die
erstere
heißt
philosophisch
, die
zweite
mathematisch
. Von dem
inneren
Unterschiede
beider
habe ich schon im
ersten
Hauptstücke
gehandelt
. Ein
Erkenntnis
demnach
kann
objektiv
philosophisch
sein
, und ist doch
subjektiv
historisch
, wie bei den
meisten
Lehrlingen
, und bei
allen
, die über die
Schule
niemals
hinausgehen
und
zeitlebens
Lehrlinge
bleiben
. Es ist aber doch
sonderbar
, daß das
mathematische
Erkenntnis
, so wie man es
erlernt
hat, doch auch
subjektiv
für
Vernunfterkenntnis
gelten
kann, und ein
solcher
Unterschied
bei ihr nicht so, wie bei dem
philosophischen
stattfindet
. Die
Ursache
ist, weil die
Erkenntnisquellen
, aus denen der
Lehrer
allein
schöpfen
kann,
nirgend
anders als in den
wesentlichen
und
echten
Prinzipien
der
Vernunft
liegen
, und
mithin
von dem
Lehrlinge
nirgend
anders
hergenommen
, noch etwa
gestritten
werden
können
, und dieses zwar darum, weil der
Gebrauch
der
Vernunft
hier nur in
concreto
,
obzwar
dennoch
a
priori
,
nämlich
an der
reinen
, und
eben
deswegen
fehlerfreien
,
Anschauung
geschieht
, und alle
Täuschung
und
Irrtum
ausschließt
. Man kann also unter
allen
Vernunftwissenschaften
(
a
priori
) nur allein
Mathematik
,
niemals
aber
Philosophie
(es
sei
denn
historisch
),
sondern
, was die
Vernunft
betrifft
,
höchstens
nur
philosophieren
lernen
.
Das
System
aller
philosophischen
Erkenntnis
ist nun
Philosophie
. Man
muß
sie
objektiv
nehmen
, wenn man darunter das
Urbild
der
Beurteilung
aller
Versuche
zu
philosophieren
versteht
,
welche
jede
subjektive
Philosophie
zu
beurteilen
dienen
soll
, deren
Gebäude
oft
so
mannigfaltig
und so
veränderlich
ist. Auf diese
Weise
ist
Philosophie
eine
bloße
Idee
von einer
möglichen
Wissenschaft
, die
nirgend
in
concreto
gegeben
ist,
welcher
man sich aber auf
mancherlei
Wegen zu
nähern
sucht
, so
lange
, bis der
einzige
, sehr durch
Sinnlichkeit
verwachsene
Fußsteig
entdeckt
wird, und das
bisher
verfehlte
Nachbild
, so
weit
als es
Menschen
vergönnt
ist, dem
Urbilde
gleich
zu
machen
gelingt
. Bis
dahin
kann man keine
Philosophie
lernen
;
denn
, wo ist sie, wer hat sie im
Besitze
, und
woran
läßt
sie sich
erkennen
? Man kann nur
philosophieren
lernen
,
d.i.
das
Talent
der
Vernunft
in der
Befolgung
ihrer
allgemeinen
Prinzipien
an
gewissen
vorhandenen
Versuchen
üben
, doch immer mit
Vorbehalt
des
Rechts
der
Vernunft
,
jene
selbst in ihren
Quellen
zu
untersuchen
und zu
bestätigen
, oder zu
verwerfen
.
Bis
dahin
ist aber der
Begriff
von
Philosophie
nur ein
Schulbegriff
,
nämlich
von einem
System
der
Erkenntnis
, die nur als
Wissenschaft
gesucht
wird, ohne etwas mehr als die
systematische
Einheit
dieses
Wissens
,
mithin
die
logische
Vollkommenheit
der
Erkenntnis
zum
Zwecke
zu haben. Es
gibt
aber noch einen
Weltbegriff
(
conceptus
cosmicus
), der dieser
Benennung
jederzeit
zum
Grunde
gelegen
hat,
vornehmlich
wenn man
ihn
gleichsam
personifizierte
und in dem
Ideal
des
Philosophen
sich als ein
Urbild
vorstellte
. In dieser
Absicht
ist
Philosophie
die
Wissenschaft
von der
Beziehung
aller
Erkenntnis
auf die
wesentlichen
Zwecke
der
menschlichen
Vernunft
(
teleologia
rationis
humanae
), und der
Philosoph
ist nicht ein
Vernunftkünstler
,
sondern
der
Gesetzgeber
der
menschlichen
Vernunft
. In
solcher
Bedeutung
wäre
es sehr
ruhmredig
, sich selbst einen
Philosophen
zu
nennen
, und sich
anzumaßen
, dem
Urbilde
, das nur in der
Idee
liegt
,
gleichgekommen
zu
sein
.
Der
Mathematiker
, der
Naturkündiger
, der
Logiker
sind, so
vortrefflich
die
ersteren
auch
überhaupt
im
Vernunfterkenntnisse
, die
zweiten
besonders
im
philosophischen
Erkenntnisse
Fortgang
haben
mögen
, doch nur
Vernunftkünstler
. Es
gibt
noch einen
Lehrer
im
Ideal
, der alle diese
ansetzt
, sie als
Werkzeuge
nutzt
, um die
wesentlichen
Zwecke
der
menschlichen
Vernunft
zu
befördern
. Diesen allein
müßten
wir den
Philosophen
nennen
; aber,
da
er selbst doch
nirgend
, die
Idee
aber seiner
Gesetzgebung
allenthalben
in jeder
Menschenvernunft
angetroffen
wird, so
wollen
wir uns
lediglich
an der
letzteren
halten
, und
näher
bestimmen
, was
Philosophie
, nach diesem
Weltbegriffe
74
,
für
systematische
Einheit
aus dem
Standpunkte
der
Zwecke
vorschreibe
.
Wesentliche
Zwecke
sind darum noch nicht die
höchsten
, deren (bei
vollkommener
systematischer
Einheit
der
Vernunft
) nur ein
einziger
sein
kann. Daher sind sie entweder der
Endzweck
, oder
subalterne
Zwecke
, die zu jenem als
Mittel
notwendig
gehören
. Der
erstere
ist kein anderer, als die
ganze
Bestimmung
des
Menschen
, und die
Philosophie
über
dieselbe
heißt
Moral
. Um dieses
Vorzugs
willen
, den die
Moralphilosophie
vor
aller
anderen
Vernunftbewerbung
hat,
verstand
man auch bei den
Alten
unter dem
Namen
des
Philosophen
jederzeit
zugleich
und
vorzüglich
den
Moralisten
, und selbst
macht
der
äußere
Schein
der
Selbstbeherrschung
durch
Vernunft
, daß man
jemanden
noch jetzt, bei seinem
eingeschränkten
Wissen
, nach einer
gewissen
Analogie
,
Philosoph
nennt
.
Die
Gesetzgebung
der
menschlichen
Vernunft
(
Philosophie
) hat nun zwei
Gegenstände
,
Natur
und
Freiheit
, und
enthält
also sowohl das
Naturgesetz
, als auch das
Sittengesetz
,
anfangs
in zwei
besonderen
,
zuletzt
aber in einem
einzigen
philosophischen
System
. Die
Philosophie
der
Natur
geht
auf alles, was
da
ist; die der
Sitten
, nur auf das, was
da
sein
soll
.
Alle
Philosophie
aber ist entweder
Erkenntnis
aus
reiner
Vernunft
, oder
Vernunfterkenntnis
aus
empirischen
Prinzipien
. Die
erstere
heißt
reine
, die
zweite
empirische
Philosophie
.
Die
Philosophie
der
reinen
Vernunft
ist nun entweder
Propädeutik
(
Vorübung
),
welche
das
Vermögen
der
Vernunft
in
Ansehung
aller
reinen
Erkenntnis
a
priori
untersucht
, und
heißt
Kritik
, oder
zweitens
das
System
der
reinen
Vernunft
(
Wissenschaft
), die
ganze
(
wahre
sowohl als
scheinbare
)
philosophische
Erkenntnis
aus
reiner
Vernunft
im
systematischen
Zusammenhange
, und
heißt
Metaphysik
;
wiewohl
dieser
Name
auch der
ganzen
reinen
Philosophie
mit
Inbegriff
der
Kritik
gegeben
werden kann, um, sowohl die
Untersuchung
alles dessen, was
jemals
a
priori
erkannt
werden kann, als auch die
Darstellung
desjenigen
, was ein
System
reiner
philosophischer
Erkenntnisse
dieser
Art
ausmacht
, von allein
empirischen
aber,
imgleichen
dem
mathematischen
Vernunftgebrauche
unterschieden
ist,
zusammen
zu
fassen
.
Die
Metaphysik
teilt
sich in die des
spekulativen
und
praktischen
Gebrauchs
der
reinen
Vernunft
, und ist also entweder
Metaphysik
der
Natur
, oder
Metaphysik
der
Sitten
.
Jene
enthält
alle
reinen
Vernunftprinzipien
aus
bloßen
Begriffen
(
mithin
mit
Ausschließung
der
Mathematik
) von dem
theoretischen
Erkenntnisse
aller
Dinge
; diese die
Prinzipien
,
welche
das Tun und
Lassen
a
priori
bestimmen
und
notwendig
machen
. Nun ist die
Moralität
die
einzige
Gesetzmäßigkeit
der
Handlungen
, die
völlig
a
priori
aus
Prinzipien
abgeleitet
werden kann. Daher ist die
Metaphysik
der
Sitten
eigentlich
die
reine
Moral
, in
welcher
keine
Anthropologie
(keine
empirische
Bedingung
) zum
Grunde
gelegt
wird. Die
Metaphysik
der
spekulativen
Vernunft
ist nun das, was man im
engeren
Verstande
Metaphysik
zu
nennen
pflegt
;
sofern
aber
reine
Sittenlehre
doch
gleichwohl
zu dem
besonderen
Stamme
menschlicher
und zwar
philosophischer
Erkenntnis
aus
reiner
Vernunft
gehört
, so
wollen
wir ihr
jene
Benennung
erhalten
, obgleich wir sie, als zu unserem
Zwecke
jetzt nicht
gehörig
, hier
beiseite
setzen
.
Es ist von der
äußersten
Erheblichkeit
,
Erkenntnisse
, die ihrer
Gattung
und
Ursprunge
nach von
anderen
unterschieden
sind, zu
isolieren
, und
sorgfältig
zu
verhüten
, daß sie nicht mit
anderen
, mit
welchen
sie im
Gebrauche
gewöhnlich
verbunden
sind, in ein
Gemisch
zusammenfließen
. Was
Chemiker
beim
Scheiden
der
Materien
, was
Mathematiker
in ihrer
reinen
Größenlehre
tun, das
liegt
noch
weit
mehr dem
Philosophen
ob, damit er den
Anteil
, den eine
besondere
Art
der
Erkenntnis
am
herumschweifenden
Verstandesgebrauch
hat, ihren
eigenen
Wert
und
Einfluß
sicher
bestimmen
könne
. Daher hat die
menschliche
Vernunft
seitdem
, daß sie
gedacht
, oder
vielmehr
nachgedacht
hat,
niemals
einer
Metaphysik
entbehren
, aber
gleichwohl
sie nicht,
genugsam
geläutert
von allem
Fremdartigen
,
darstellen
können
. Die
Idee
einer
solchen
Wissenschaft
ist
ebenso
alt
, als
spekulative
Menschenvernunft
; und
welche
Vernunft
spekuliert
nicht, es
mag
nun auf
scholastische
, oder
populäre
Art
geschehen
? Man
muß
indessen
gestehen
, daß die
Unterscheidung
der zwei
Elemente
unserer
Erkenntnis
, deren die einen
völlig
a
priori
in unserer
Gewalt
sind, die
anderen
nur
a
posteriori
aus der
Erfahrung
genommen
werden
können
, selbst bei
Denkern
von
Gewerbe
, nur sehr
undeutlich
blieb
, und daher
niemals
die
Grenzbestimmung
einer
besonderen
Art
von
Erkenntnis
,
mithin
nicht die
echte
Idee
einer
Wissenschaft
, die so
lange
und so sehr die
menschliche
Vernunft
beschäftigt
hat,
zustande
bringen
konnte. Wenn man
sagte
:
Metaphysik
ist die
Wissenschaft
von den
ersten
Prinzipien
der
menschlichen
Erkenntnis
, so
bemerkte
man
dadurch
nicht eine
ganz
besondere
Art
,
sondern
nur einen
Rang
in
Ansehung
der
Allgemeinheit
,
dadurch
sie also vom
Empirischen
nicht
kenntlich
unterschieden
werden konnte;
denn
auch unter
empirischen
Prinzipien
sind einige
allgemeiner
, und darum
höher
als
andere
, und, in der
Reihe
einer
solchen
Unterordnung
, (
da
man das, was
völlig
a
priori
, von dem, was nur
a
posteriori
erkannt
wird, nicht
unterscheidet
,) wo
soll
man den
Abschnitt
machen
, der den
ersten
Teil
und die
obersten
Glieder
von dem
letzten
und den
untergeordneten
unterschiede
? Was
würde
man dazu
sagen
, wenn die
Zeitrechnung
die
Epochen
der
Welt
nur so
bezeichnen
könnte
, daß sie sie in die
ersten
Jahrhunderte
und in die
darauffolgenden
einteilte
?
Gehört
das
fünfte
, das
zehnte
usw
.
Jahrhundert
auch zu den
ersten
?
würde
man
fragen
;
ebenso
frage
ich:
gehört
der
Begriff
des
Ausgedehnten
zur
Metaphysik
? ihr
antwortet
, ja!
ei
, aber auch der des
Körpers
? ja! und der des
flüssigen
Körpers
? ihr
werdet
stutzig
,
denn
, wenn es so
weiterfortgeht
, so wird alles in die
Metaphysik
gehören
.
Hieraus
sieht
man, daß der
bloße
Grad
der
Unterordnung
(das
Besondere
unter dem
Allgemeinen
) keine
Grenzen
einer
Wissenschaft
bestimmen
könne
,
sondern
in unserem
Falle
die
gänzliche
Ungleichartigkeit
und
Verschiedenheit
des
Ursprungs
. Was aber die
Grundidee
der
Metaphysik
noch auf einer
anderen
Seite
verdunkelte
, war, daß sie als
Erkenntnis
a
priori
mit der
Mathematik
eine
gewisse
Gleichartigkeit
zeigt
, die zwar, was den
Ursprung
a
priori
betrifft
, sie
einander
verwandt
, was aber die
Erkenntnisart
aus
Begriffen
bei
jener
, in
Vergleichung
mit der
Art
,
bloß
durch
Konstruktion
der
Begriffe
a
priori
zu
urteilen
, bei dieser,
mithin
den
Unterschied
einer
philosophischen
Erkenntnis
von der
mathematischen
anlangt
; so
zeigt
sich eine so
entschiedene
Ungleichartigkeit
, die man zwar
jederzeit
gleichsam
fühlte
,
niemals
aber auf
deutliche
Kriterien
bringen
konnte.
Dadurch
ist es nun
geschehen
, daß,
da
Philosophen
selbst in der
Entwicklung
der
Idee
ihrer
Wissenschaften
fehlten
, die
Bearbeitung
derselben
keinen
bestimmten
Zweck
und keine
sichere
Richtschnur
haben konnte, und sie, bei einem so
willkürlich
gemachten
Entwurfe
,
unwissend
in dem
Wege
, den sie zu
nehmen
hätten
, und
jederzeit
unter sich
streitig
, über die
Entdeckungen
, die ein jeder auf dem
seinigen
gemacht
haben
wollte
, ihre
Wissenschaft
zuerst
bei
anderen
und
endlich
sogar bei sich selbst in
Verachtung
brachten
.
Alle
reine
Erkenntnis
a
priori
macht
also,
vermöge
des
besonderen
Erkenntnisvermögens
, darin es allein seinen
Sitz
haben kann, eine
besondere
Einheit
aus, und
Metaphysik
ist
diejenige
Philosophie
,
welche
jene
Erkenntnis
in dieser
systematischen
Einheit
darstellen
soll
. Der
spekulative
Teil
derselben
, der sich diesen
Namen
vorzüglich
zugeeignet
hat,
nämlich
die,
welche
wir
Metaphysik
der
Natur
nennen
, und alles,
sofern
es ist, (nicht das, was
sein
soll
,) aus
Begriffen
a
priori
erwägt
, wird nun auf
folgende
Art
eingeteilt
.
Die im
engeren
Verstande
so
genannte
Metaphysik
besteht
aus der
Transzendentalphilosophie
und der
Physiologie
der
reinen
Vernunft
. Die
erstere
betrachtet
nur den
Verstand
, und
Vernunft
selbst in einem
System
aller
Begriffe
und
Grundsätze
, die sich auf
Gegenstände
überhaupt
beziehen
, ohne
Objekte
anzunehmen
, die
gegeben
wären
(
Ontologia
); die
zweite
betrachtet
Natur
,
d.i.
den
Inbegriff
gegebener
Gegenstände
, (sie
mögen
nun den
Sinnen
, oder, wenn man will, einer
anderen
Art
von
Anschauung
gegeben
sein
,) und ist also
Physiologie
(obgleich nur
rationalis
). Nun ist aber der
Gebrauch
der
Vernunft
in dieser
rationalen
Naturbetrachtung
entweder
physisch
, oder
hyperphysisch
, oder
besser
, entweder
immanent
oder
transzendent
. Der
erstere
geht
auf die
Natur
, so
weit
als ihre
Erkenntnis
in der
Erfahrung
(in
concreto
) kann
angewandt
werden, der
zweite
auf
diejenige
Verknüpfung
der
Gegenstände
der
Erfahrung
,
welche
alle
Erfahrung
übersteigt
. Diese
transzendente
Physiologie
hat daher entweder eine
innere
Verknüpfung
, oder
äußere
, die aber
beide
über
mögliche
Erfahrung
hinausgehen
, zu ihrem
Gegenstande
;
jene
ist die
Physiologie
der
gesamten
Natur
,
d.i.
die
transzendentale
Welterkenntnis
, diese des
Zusammenhanges
der
gesamten
Natur
mit einem
Wesen
über der
Natur
,
d.i.
die
transzendentale
Gotteserkenntnis
.
Die
immanente
Physiologie
betrachtet
dagegen
Natur
als den
Inbegriff
aller
Gegenstände
der
Sinne
,
mithin
so wie sie uns
gegeben
ist, aber nur nach
Bedingungen
a
priori
, unter denen sie uns
überhaupt
gegeben
werden kann. Es sind aber nur
zweierlei
Gegenstände
derselben
. 1.Die der
äußeren
Sinne
,
mithin
der
Inbegriff
derselben
, die
körperliche
Natur
. 2.Der
Gegenstand
des
inneren
Sinnes
, die
Seele
, und, nach den
Grundbegriffen
derselben
überhaupt
, die
denkende
Natur
. Die
Metaphysik
der
körperlichen
Natur
heißt
Physik
, aber, weil sie nur die
Prinzipien
ihrer
Erkenntnis
a
priori
enthalten
soll
,
rationale
Physik
. Die
Metaphysik
der
denkenden
Natur
heißt
Psychologie
und aus der
eben
angeführten
Ursache
ist hier nur die
rationale
Erkenntnis
derselben
zu
verstehen
.
Demnach
besteht
das
ganze
System
der
Metaphysik
aus vier
Hauptteilen
. 1.Der
Ontologie
. 2.Der
rationalen
Physiologie
. 3.Der
rationalen
Kosmologie
. 4.Der
rationalen
Theologie
. Der
zweite
Teil
,
nämlich
die
Naturlehre
der
reinen
Vernunft
,
enthält
zwei
Abteilungen
, die
physica
rationalis
75
und
psychologia
rationalis
.
Die
ursprüngliche
Idee
einer
Philosophie
der
reinen
Vernunft
schreibt
diese
Abteilung
selbst
vor
; sie ist also
architektonisch
, ihren
wesentlichen
Zwecken
gemäß
, und nicht
bloß
technisch
, nach
zufällig
wahrgenommenen
Verwandtschaften
und
gleichsam
auf
gut
Glück
angestellt
,
eben
darum aber auch
unwandelbar
und
legislatorisch
. Es
finden
sich aber
hierbei
einige
Punkte
, die
Bedenklichkeit
erregen
, und die
Überzeugung
von der
Gesetzmäßigkeit
derselben
schwächen
könnten
.
Zuerst
, wie kann ich eine
Erkenntnis
a
priori
,
mithin
Metaphysik
, von
Gegenständen
erwarten
,
sofern
sie
unseren
Sinnen
,
mithin
a
posteriori
gegeben
sind? und, wie ist es
möglich
, nach
Prinzipien
a
priori
, die
Natur
der
Dinge
zu
erkennen
und zu einer
rationalen
Physiologie
zu
gelangen
? Die
Antwort
ist: wir
nehmen
aus der
Erfahrung
nichts weiter, als was
nötig
ist, uns ein
Objekt
,
teils
des
äußeren
,
teils
des
inneren
Sinnes
zu
geben
.
Jenes
geschieht
durch den
bloßen
Begriff
Materie
(
undurchdringliche
leblose
Ausdehnung
), dieses durch den
Begriff
eines
denkenden
Wesens
(in der
empirischen
inneren
Vorstellung
: Ich
denke
).
Übrigens
müßten
wir in der
ganzen
Metaphysik
dieser
Gegenstände
, uns aller
empirischen
Prinzipien
gänzlich
enthalten
, die über den
Begriff
noch irgendeine
Erfahrung
hinzusetzen
möchten
, um etwas über diese
Gegenstände
daraus zu
urteilen
.
Zweitens
: wo
bleibt
denn
die
empirische
Psychologie
,
welche
von
jeher
ihren
Platz
in der
Metaphysik
behauptet
hat, und von
welcher
man in
unseren
Zeiten
so
große
Dinge
zur
Aufklärung
derselben
erwartet
hat, nachdem man die
Hoffnung
aufgab
, etwas
Taugliches
a
priori
auszurichten
? Ich
antworte
: sie
kommt
dahin
, wo die
eigentliche
(
empirische
)
Naturlehre
hingestellt
werden
muß
,
nämlich
auf die
Seite
der
angewandten
Philosophie
, zu
welcher
die
reine
Philosophie
die
Prinzipien
a
priori
enthält
, die also mit
jener
zwar
verbunden
, aber nicht
vermischt
werden
muß
. Also
muß
empirische
Psychologie
aus der
Metaphysik
gänzlich
verbannt
sein
, und ist schon durch die
Idee
derselben
davon
gänzlich
ausgeschlossen
.
Gleichwohl
wird man ihr nach dem
Schulgebrauch
doch noch immer (
obzwar
nur als
Episode
) ein
Plätzchen
darin
verstatten
müssen
, und zwar aus
ökonomischen
Bewegursachen
, weil sie noch nicht so
reich
ist, daß sie allein ein
Studium
ausmachen
, und doch zu
wichtig
, als daß man sie
ganz
ausstoßen
, oder
anderwärts
anheften
sollte
, wo sie noch
weniger
Verwandtschaft
als in der
Metaphysik
antreffen
dürfte
. Es ist also
bloß
ein so
lange
aufgenommener
Fremdling
, dem man auf einige
Zeit
einen
Aufenthalt
vergönnt
, bis er in einer
ausführlichen
Anthropologie
(dem
Pendant
zu der
empirischen
Naturlehre
) seine eigene
Behausung
wird
beziehen
können
.
Das ist also die
allgemeine
Idee
der
Metaphysik
,
welche
,
da
man ihr
anfänglich
mehr
zumutete
, als
billigerweise
verlangt
werden kann, und sich eine
zeitlang
mit
angenehmen
Erwartungen
ergötzte
,
zuletzt
in
allgemeine
Verachtung
gefallen
ist,
da
man sich in seiner
Hoffnung
betrogen
fand
. Aus dem
ganzen
Verlauf
unserer
Kritik
wird man sich
hinlänglich
überzeugt
haben: daß,
wenngleich
Metaphysik
nicht die
Grundfeste
der
Religion
sein
kann, so
müsse
sie doch
jederzeit
als die
Schutzwehr
derselben
stehenbleiben
, und daß die
menschliche
Vernunft
,
welche
schon durch die
Richtung
ihrer
Natur
dialektisch
ist, einer
solchen
Wissenschaft
niemals
entbehren
könnte
, die sie
zügelt
, und, durch ein
szientifisches
und
völlig
einleuchtendes
Selbsterkenntnis
, die
Verwüstungen
abhält
,
welche
eine
gesetzlose
spekulative
Vernunft
sonst
ganz
unfehlbar
, in
Moral
sowohl als
Religion
,
anrichten
würde
. Man kann also
sicher
sein
, so
spröde
, oder
geringschätzend
auch
diejenigen
tun, die eine
Wissenschaft
nicht nach ihrer
Natur
,
sondern
allein aus ihren
zufälligen
Wirkungen
zu
beurteilen
wissen
, man
werde
jederzeit
zu ihr, wie zu einer mit uns
entzweiten
Geliebten
zurückkehren
, weil die
Vernunft
,
da
es hier
wesentliche
Zwecke
betrifft
,
rastlos
, entweder auf
gründliche
Einsicht
oder
Zerstörung
schon
vorhandener
guter
Einsichten
arbeiten
muß
.
Metaphysik
also, sowohl der
Natur
, als der
Sitten
,
vornehmlich
die
Kritik
der sich auf
eigenen
Flügeln
wagenden
Vernunft
,
welche
vorübend
(
propädeutisch
)
vorhergeht
,
machen
eigentlich
allein
dasjenige
aus, was wir im
echten
Verstande
Philosophie
nennen
können
. Diese
bezieht
alles auf
Weisheit
, aber durch den
Weg
der
Wissenschaft
, den
einzigen
, der, wenn er
einmal
gebahnt
ist,
niemals
verwächst
, und keine
Verirrungen
verstattet
.
Mathematik
,
Naturwissenschaft
, selbst die
empirische
Kenntnis
des
Menschen
, haben einen
hohen
Wert
als
Mittel
,
größtenteils
zu
zufälligen
, am
Ende
aber doch zu
notwendigen
und
wesentlichen
Zwecken
der
Menschheit
, aber
alsdann
nur durch
Vermittlung
einer
Vernunfterkenntnis
aus
bloßen
Begriffen
, die, man
mag
sie
benennen
, wie man will,
eigentlich
nichts als
Metaphysik
ist.
Eben
deswegen ist
Metaphysik
auch die
Vollendung
aller
Kultur
der
menschlichen
Vernunft
, die
unentbehrlich
ist, wenn man
gleich
ihren
Einfluß
, als
Wissenschaft
, auf
gewisse
bestimmte
Zwecke
bei
Seite
setzt
.
Denn
sie
betrachtet
die
Vernunft
nach ihren
Elementen
und
obersten
Maximen
, die selbst der
Möglichkeit
einiger
Wissenschaften
, und dem
Gebrauche
aller, zum
Grunde
liegen
müssen
. Daß sie, als
bloße
Spekulation
, mehr dazu
dient
,
Irrtümer
abzuhalten
, als
Erkenntnis
zu
erweitern
, tut ihrem
Werte
keinen
Abbruch
,
sondern
gibt
ihr
vielmehr
Würde
und
Ansehen
durch das
Zensoramt
,
welches
die
allgemeine
Ordnung
und
Eintracht
, ja den
Wohlstand
des
wissenschaftlichen
gemeinen
Wesens
sichert
, und dessen
mutige
und
fruchtbare
Bearbeitungen
abhält
, sich nicht von dem
Hauptzwecke
, der
allgemeinen
Glückseligkeit
, zu
entfernen
.
74
Weltbegriff
heißt
hier
derjenige
, der das
betrifft
, was
jedermann
notwendig
interessiert
;
mithin
bestimme
ich die
Absicht
einer
Wissenschaft
nach
Schulbegriffen
, wenn sie nur als eine von den
Geschicklichkeiten
zu
gewissen
beliebigen
Zwecken
angesehen
wird.
75
Man
denke
ja nicht, daß ich
hierunter
dasjenige
verstehe
, was man
gemeiniglich
physica
generalis
nennt
, und mehr
Mathematik
, als
Philosophie
der
Natur
ist.
Denn
die
Metaphysik
der
Natur
sondert
sich
gänzlich
von der
Mathematik
ab, hat auch bei
weitem
nicht so viel
erweiternde
Einsichten
anzubieten
, als diese, ist aber doch sehr
wichtig
, in
Ansehung
der
Kritik
des auf die
Natur
anzuwendenden
reinen
Verstandeserkenntnisses
überhaupt
; in
Ermanglung
deren selbst
Mathematiker
,
indem
sie
gewissen
gemeinen
, in der
Tat
doch
metaphysischen
Begriffen
anhängen
, die
Naturlehre
unvermerkt
mit
Hypothesen
belästigt
haben,
welche
bei einer
Kritik
dieser
Prinzipien
verschwinden
, ohne
dadurch
doch dem
Gebrauche
der
Mathematik
in diesem
Felde
(der
ganz
unentbehrlich
ist) im
mindesten
Abbruch
zu tun.
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