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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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Einleitung
VII. Idee und Einteilung einer besonderen Wissenschaft, unter dem Namen einer Kritik der reinen Vernunft
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VII
.
Idee
und
Einteilung
einer
besonderen
Wissenschaft
, unter dem
Namen
einer
Kritik
der
reinen
Vernunft
Aus diesem allein
ergibt
sich nun die
Idee
einer
besonderen
Wissenschaft
, die
Kritik
der
reinen
Vernunft
heißen
kann.
Denn
ist
Vernunft
das
Vermögen
,
welches
die
Prinzipien
der
Erkenntnis
a
priori
an die
Hand
gibt
. Daher ist
reine
Vernunft
diejenige
,
welche
die
Prinzipien
, etwas
schlechthin
a
priori
zu
erkennen
,
enthält
. Ein
Organon
der
reinen
Vernunft
würde
ein
Inbegriff
derjenigen
Prinzipien
sein
, nach denen alle
reinen
Erkenntnisse
a
priori
können
erworben
und
wirklich
zustande
gebracht
werden. Die
ausführliche
Anwendung
eines
solchen
Organon
würde
ein
System
der
reinen
Vernunft
verschaffen
.
Da
dieses aber sehr viel
verlangt
ist, und es noch
dahin
steht
, ob auch hier
überhaupt
eine
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
, und in
welchen
Fällen
sie
möglich
sei
; so
können
wir eine
Wissenschaft
der
bloßen
Beurteilung
der
reinen
Vernunft
, ihrer
Quellen
und
Grenzen
, als die
Propädeutik
zum
System
der
reinen
Vernunft
ansehen
. Eine solche
würde
nicht eine
Doktrin
,
sondern
nur
Kritik
der
reinen
Vernunft
heißen
müssen
, und ihr
Nutzen
würde
in
Ansehung
der
Spekulation
wirklich
nur
negativ
sein
, nicht zur
Erweiterung
,
sondern
nur zur
Läuterung
unserer
Vernunft
dienen
, und sie von
Irrtümern
frei
halten
,
welches
schon sehr viel
gewonnen
ist. Ich
nenne
alle
Erkenntnis
transzendental
, die sich nicht sowohl mit
Gegenständen
,
sondern
mit unserer
Erkenntnisart
von
Gegenständen
,
insofern
diese
a
priori
möglich
sein
soll
,
überhaupt
beschäftigt
. Ein
System
solcher
Begriffe
würde
Transzendental-Philosophie
heißen
. Diese ist aber
wiederum
für
den
Anfang
noch zu viel.
Denn
, weil eine solche
Wissenschaft
sowohl die
analytische
Erkenntnis
, als die
synthetische
a
priori
vollständig
enthalten
müßte
, so ist sie,
soweit
es
unsere
Absicht
betrifft
, von zu
weitem
Umfange
,
indem
wir die
Analysis
nur so
weit
treiben
dürfen
, als sie
unentbehrlich
notwendig
ist, um die
Prinzipien
der
Synthesis
a
priori
, als warum es uns nur zu tun ist, in ihrem
ganzen
Umfange
einzusehen
. Diese
Untersuchung
, die wir
eigentlich
nicht
Doktrin
,
sondern
nur
transzendentale
Kritik
nennen
können
, weil sie nicht die
Erweiterung
der
Erkenntnisse
selbst,
sondern
nur die
Berichtigung
derselben
zur
Absicht
hat, und den
Probierstein
des
Werts
oder
Unwerts
aller
Erkenntnisse
a
priori
abgeben
soll
, ist das, womit wir uns jetzt
beschäftigen
. Eine solche
Kritik
ist
demnach
eine
Vorbereitung
, wo
möglich
, zu einem
Organon
, und wenn dieses nicht
gelingen
sollte
,
wenigstens
zu einem
Kanon
derselben
, nach
welchem
allenfalls
dereinst
das
vollständige
System
der
Philosophie
der
reinen
Vernunft
, es
mag
nun in
Erweiterung
oder
bloßer
Begrenzung
ihrer
Erkenntnis
bestehen
, sowohl
analytisch
als
synthetisch
dargestellt
werden
könnte
.
Denn
daß dieses
möglich
sei
, ja daß ein
solches
System
von nicht
gar
großem
Umfange
sein
könne
, um zu
hoffen
, es
ganz
zu
vollenden
,
läßt
sich schon zum
voraus
daraus
ermessen
, daß hier nicht die
Natur
der
Dinge
,
welche
unerschöpflich
ist,
sondern
der
Verstand
, der über die
Natur
der
Dinge
urteilt
, und auch dieser
wiederum
nur in
Ansehung
seiner
Erkenntnis
a
priori
, den
Gegenstand
ausmacht
, dessen
Vorrat
, weil wir
ihn
doch nicht
auswärtig
suchen
dürfen
, uns nicht
verborgen
bleiben
kann, und allem
Vermuten
nach
klein
genug ist, um
vollständig
aufgenommen
, nach seinem
Werte
oder
Unwerte
beurteilt
und unter
richtige
Schätzung
gebracht
zu werden. Noch
weniger
darf
man hier eine
Kritik
der
Bücher
und
Systeme
der
reinen
Vernunft
erwarten
,
sondern
die des
reinen
Vernunftvermögens
selbst. Nur allein, wenn diese zum
Grunde
liegt
, hat man einen
sicheren
Probierstein
, den
philosophischen
Gehalt
alter
und
neuer
Werke
in diesem
Fache
zu
schätzen
;
widrigenfalls
beurteilt
der
unbefugte
Geschichtsschreiber
und
Richter
grundlose
Behauptungen
anderer, durch seine
eigenen
, die
ebenso
grundlos
sind.
Die
Transzendental-Philosophie
ist die
Idee
einer
Wissenschaft
, wozu die
Kritik
der
reinen
Vernunft
den
ganzen
Plan
architektonisch
,
d.i.
aus
Prinzipien
,
entwerfen
soll
, mit
völliger
Gewährleistung
der
Vollständigkeit
und
Sicherheit
aller
Stücke
, die dieses
Gebäude
ausmachen
. Sie ist das
System
aller
Prinzipien
der
reinen
Vernunft
. Daß diese
Kritik
nicht schon selbst
Transzendental-Philosophie
heißt
,
beruht
lediglich
darauf, daß sie, um ein
vollständiges
System
zu
sein
, auch eine
ausführliche
Analysis
der
ganzen
menschlichen
Erkenntnis
a
priori
enthalten
müßte
. Nun
muß
zwar
unsere
Kritik
allerdings
auch eine
vollständige
Herzählung
aller
Stammbegriffe
,
welche
die
gedachte
reine
Erkenntnis
ausmachen
,
vor
Augen
legen
. Allein der
ausführlichen
Analysis
dieser
Begriffe
selbst, wie auch der
vollständigen
Rezension
der daraus
abgeleiteten
,
enthält
sie sich
billig
,
teils
weil diese
Zergliederung
nicht
zweckmäßig
wäre
,
indem
sie die
Bedenklichkeit
nicht hat,
welche
bei der
Synthesis
angetroffen
wird, um deren
willen
eigentlich
die
ganze
Kritik
da
ist,
teils
, weil es der
Einheit
des
Planes
zuwider
wäre
, sich mit der
Verantwortung
der
Vollständigkeit
einer
solchen
Analysis
und
Ableitung
zu
befassen
, deren man in
Ansehung
seiner
Absicht
doch
überhoben
sein
konnte. Diese
Vollständigkeit
der
Zergliederung
sowohl, als der
Ableitung
aus den
künftig
zu
liefernden
Begriffen
a
priori
, ist
indessen
leicht
zu
ergänzen
, wenn sie nur
allererst
als
ausführliche
Prinzipien
der
Synthesis
da
sind, und in
Ansehung
dieser
wesentlichen
Absicht
nichts
ermangelt
.
Zur
Kritik
der
reinen
Vernunft
gehört
demnach
alles, was die
Transzendental-Philosophie
ausmacht
, und sie ist die
vollständige
Idee
der
Transzendental-Philosophie
, aber diese
Wissenschaft
noch nicht selbst; weil sie in der
Analysis
nur so
weit
geht
, als es zur
vollständigen
Beurteilung
der
synthetischen
Erkenntnis
a
priori
erforderlich
ist.
Das
vornehmste
Augenmerk
bei der
Einteilung
einer
solchen
Wissenschaft
ist: daß
gar
keine
Begriffe
hineinkommen
müssen
, die
irgend
etwas
Empirisches
in sich
enthalten
; oder daß die
Erkenntnis
a
priori
völlig
rein
sei
. Daher,
obzwar
die
obersten
Grundsätze
der
Moralität
und die
Grundbegriffe
derselben
,
Erkenntnisse
a
priori
sind, so
gehören
sie doch nicht in die
Transzendental-Philosophie
, weil sie die
Begriffe
der
Lust
und
Unlust
, der
Begierden
und
Neigungen
usw
., die
insgesamt
empirischen
Ursprungs
sind, zwar selbst nicht zum
Grunde
ihrer
Vorschriften
legen
, aber doch im
Begriffe
der
Pflicht
, als
Hindernis
, das
überwunden
, oder als
Anreiz
, der nicht zum
Bewegungsgrunde
gemacht
werden
soll
,
notwendig
in die
Abfassung
des
Systems
der
reinen
Sittlichkeit
mit
hineinziehen
müssen
. Daher ist die
Transzendental-Philosophie
eine
Weltweisheit
der
reinen
bloß
spekulativen
Vernunft
.
Denn
alles
Praktische
,
sofern
es
Triebfedern
enthält
,
bezieht
sich auf
Gefühle
,
welche
zu
empirischen
Erkenntnisquellen
gehören
.
Wenn man nun die
Einteilung
dieser
Wissenschaft
aus dem
allgemeinen
Gesichtspunkte
eines
Systems
überhaupt
anstellen
will, so
muß
die,
welche
wir jetzt
vortragen
,
erstlich
eine
Elementar-Lehre
,
zweitens
eine
Methoden-Lehre
der
reinen
Vernunft
enthalten
. Jeder dieser
Hauptteile
würde
seine
Unterabteilung
haben, deren
Gründe
sich
gleichwohl
hier noch nicht
vortragen
lassen
. Nur so viel
scheint
zur
Einleitung
, oder
Vorerinnerung
,
nötig
zu
sein
, daß es zwei
Stämme
der
menschlichen
Erkenntnis
gebe
, die vielleicht aus einer
gemeinschaftlichen
, aber uns
unbekannten
Wurzel
entspringen
,
nämlich
Sinnlichkeit
und
Verstand
, durch deren
ersteren
uns
Gegenstände
gegeben
, durch den
zweiten
aber
gedacht
werden.
Sofern
nun die
Sinnlichkeit
Vorstellungen
a
priori
enthalten
sollte
,
welche
die
Bedingung
ausmachen
, unter der uns
Gegenstände
gegeben
werden, so
würde
sie zur
Transzendental-Philosophie
gehören
. Die
transzendentale
Sinnenlehre
würde
zum
ersten
Teile
der
Elementarwissenschaft
gehören
müssen
, weil die
Bedingungen
,
worunter
allein die
Gegenstände
der
menschlichen
Erkenntnis
gegeben
werden,
denjenigen
vorgehen
, unter
welchen
selbige
gedacht
werden.
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