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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Erster Teil Die transzendentale Ästhetik
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I
.
Transzendentale
Elementarlehre
Erster
Teil
Die
transzendentale
Ästhetik
§ 1
Auf
welche
Art
und durch
welche
Mittel
sich auch immer eine
Erkenntnis
auf
Gegenstände
beziehen
mag
, es ist doch
diejenige
,
wodurch
sie sich auf
dieselbe
unmittelbar
bezieht
, und
worauf
alles
Denken
als
Mittel
abzweckt
, die
Anschauung
. Diese
findet
aber nur statt,
sofern
uns der
Gegenstand
gegeben
wird; dieses aber ist
wiederum
, uns
Menschen
wenigstens
, nur
dadurch
möglich
, daß er das
Gemüt
auf
gewisse
Weise
affiziere
. Die
Fähigkeit
(
Rezeptivität
),
Vorstellungen
durch die
Art
, wie wir von
Gegenständen
affiziert
werden, zu
bekommen
,
heißt
Sinnlichkeit
.
Vermittelst
der
Sinnlichkeit
also werden uns
Gegenstände
gegeben
, und sie allein
liefert
uns
Anschauungen
; durch den
Verstand
aber werden sie
gedacht
, und von
ihm
entspringen
Begriffe
. Alles
Denken
aber
muß
sich, es
sei
geradezu
(
direkte
) oder im
Umschweife
(
indirekte
),
vermittelst
gewisser
Merkmale
,
zuletzt
auf
Anschauungen
,
mithin
, bei uns, auf
Sinnlichkeit
beziehen
, weil uns auf
andere
Weise
kein
Gegenstand
gegeben
werden kann.
Die
Wirkung
eines
Gegenstandes
auf die
Vorstellungsfähigkeit
,
sofern
wir von demselben
affiziert
werden, ist
Empfindung
.
Diejenige
Anschauung
,
welche
sich auf den
Gegenstand
durch
Empfindung
bezieht
,
heißt
empirisch
. Der
unbestimmte
Gegenstand
einer
empirischen
Anschauung
heißt
Erscheinung
.
In der
Erscheinung
nenne
ich das, was der
Empfindung
korrespondiert
, die
Materie
derselben
,
dasjenige
aber,
welches
macht
, daß das
Mannigfaltige
der
Erscheinung
in
gewissen
Verhältnissen
geordnet
werden kann,
nenne
ich die
Form
der
Erscheinung
.
Da
das,
worinnen
sich die
Empfindungen
allein
ordnen
, und in
gewisse
Form
gestellt
werden
können
, nicht selbst
wiederum
Empfindung
sein
kann, so ist uns zwar die
Materie
aller
Erscheinung
nur
a
posteriori
gegeben
, die
Form
derselben
aber
muß
zu ihnen
insgesamt
im
Gemüte
a
priori
bereitliegen
und daher
abgesondert
von aller
Empfindung
können
betrachtet
werden.
Ich
nenne
alle
Vorstellungen
rein
(im
transzendentalen
Verstande
), in denen nichts, was zur
Empfindung
gehört
,
angetroffen
wird.
Demnach
wird die
reine
Form
sinnlicher
Anschauungen
überhaupt
im
Gemüte
a
priori
angetroffen
werden,
worinnen
alles
Mannigfaltige
der
Erscheinungen
in
gewissen
Verhältnissen
angeschaut
wird. Diese
reine
Form
der
Sinnlichkeit
wird auch
selber
reine
Anschauung
heißen
. So, wenn ich von der
Vorstellung
eines
Körpers
das, was der
Verstand
davon
denkt
, als
Substanz
,
Kraft
,
Teilbarkeit
usw
.,
imgleichen
, was davon zur
Empfindung
gehört
, als
Undurchdringlichkeit
,
Härte
,
Farbe
usw
.
absondere
, so
bleibt
mir aus dieser
empirischen
Anschauung
noch etwas
übrig
,
nämlich
Ausdehnung
und
Gestalt
. Diese
gehören
zur
reinen
Anschauung
, die
a
priori
, auch ohne einen
wirklichen
Gegenstand
der
Sinne
oder
Empfindung
, als eine
bloße
Form
der
Sinnlichkeit
im
Gemüte
stattfindet
.
Eine
Wissenschaft
von
allen
Prinzipien
der
Sinnlichkeit
a
priori
nenne
ich die
transzendentale
Ästhetik
8
. Es
muß
also eine solche
Wissenschaft
geben
, die den
ersten
Teil
der
transzendentalen
Elementarlehre
ausmacht
, im
Gegensatz
derjenigen
,
welche
die
Prinzipien
des
reinen
Denkens
enthält
, und
transzendentale
Logik
genannt
wird.
In der
transzendentalen
Ästhetik
also werden wir
zuerst
die
Sinnlichkeit
isolieren
,
dadurch
, daß wir alles
absondern
, was der
Verstand
durch seine
Begriffe
dabei
denkt
, damit nichts als
empirische
Anschauung
übrigbleibe
.
Zweitens
werden wir von dieser noch alles, was zur
Empfindung
gehört
,
abtrennen
, damit nichts als
reine
Anschauung
und die
bloße
Form
der
Erscheinungen
übrigbleibe
,
welches
das
einzige
ist, das die
Sinnlichkeit
a
priori
liefern
kann. Bei dieser
Untersuchung
wird sich
finden
, daß es zwei
reine
Formen
sinnlicher
Anschauung
, als
Prinzipien
der
Erkenntnis
a
priori
gebe
,
nämlich
Raum
und
Zeit
, mit deren
Erwägung
wir uns jetzt
beschäftigen
werden.
8
Die
Deutschen
sind die
einzigen
,
welche
sich jetzt des
Worts
Ästhetik
bedienen
, um
dadurch
das zu
bezeichnen
, was
andere
Kritik
des
Geschmacks
heißen
. Es
liegt
hier eine
verfehlte
Hoffnung
zum
Grunde
, die der
vortreffliche
Analyst
Baumgarten
faßte
, die
kritische
Beurteilung
des
Schönen
unter
Vernunftprinzipien
zu
bringen
, und die
Regeln
derselben
zur
Wissenschaft
zu
erheben
. Allein diese
Bemühung
ist
vergeblich
.
Denn
gedachte
Regeln
oder
Kriterien
sind ihren
vornehmsten
Quellen
nach
bloß
empirisch
, und
können
also
niemals
zu
bestimmten
Gesetzen
a
priori
dienen
,
wonach
sich unser
Geschmacksurteil
richten
müßte
,
vielmehr
macht
das
letztere
den
eigentlichen
Probierstein
der
Richtigkeit
der
ersteren
aus. Um
deswillen
ist es
ratsam
, diese
Benennung
entweder
wiederum
eingehen
zu
lassen
, und sie
derjenigen
Lehre
aufzubehalten
, die
wahre
Wissenschaft
ist, (
wodurch
man auch der
Sprache
und dem
Sinne
der
Alten
näher
treten
würde
, bei denen die
Einteilung
der
Erkenntnis
in
aisJhta
kai
nohta
sehr
berühmt
war), oder sich in die
Benennung
mit der
spekulativen
Philosophie
zu
teilen
und die
Ästhetik
teils
im
transzendentalen
Sinne
,
teils
in
psychologischer
Bedeutung
zu
nehmen
.
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