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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
IntraText CT - Text
I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Erste Abteilung Die transzendentale Analytik
Erstes Buch Die Analytik der Begriffe
Zweites Hauptstück Von der Deduktion der reinen Verstandesbegriffe
Erster Abschnitt
zurück
-
vor
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Zweites
Hauptstück
Von der
Deduktion
der
reinen
Verstandesbegriffe
Erster
Abschnitt
§ 13
Von den
Prinzipien
einer
transz
.
Deduktion
überhaupt
Die
Rechtslehrer
, wenn sie von
Befugnissen
und
Anmaßungen
reden
,
unterscheiden
in einem
Rechtshandel
die
Frage
über das, was
Rechtens
ist, (
quid
juris
) von der, die die
Tatsache
angeht
, (
quid
facti
) und
indem
sie von
beiden
Beweis
fordern
, so
nennen
sie den
ersteren
, der die
Befugnis
, oder auch den
Rechtsanspruch
dartun
soll
, die
Deduktion
. Wir
bedienen
uns einer
Menge
empirischer
Begriffe
ohne
jemandes
Widerrede
, und
halten
uns auch ohne
Deduktion
berechtigt
, ihnen einen
Sinn
und
eingebildete
Bedeutung
zuzueignen
, weil wir
jederzeit
die
Erfahrung
bei der
Hand
haben, ihre
objektive
Realität
zu
beweisen
. Es
gibt
indessen
auch
usurpierte
Begriffe
, wie etwa
Glück
,
Schicksal
, die zwar mit fast
allgemeiner
Nachsicht
herumlaufen
, aber doch
bisweilen
durch die
Frage
:
quid
juris
, in
Anspruch
genommen
werden,
da
man
alsdann
wegen der
Deduktion
derselben
in nicht
geringe
Verlegenheit
gerät
,
indem
man
keinen
deutlichen
Rechtsgrund
weder aus der
Erfahrung
, noch der
Vernunft
anführen
kann,
dadurch
die
Befugnis
seines
Gebrauchs
deutlich
würde
.
Unter den
mancherlei
Begriffen
aber, die das sehr
vermischte
Gewebe
der
menschlichen
Erkenntnis
ausmachen
,
gibt
es einige, die auch zum
reinen
Gebrauch
a
priori
(
völlig
unabhängig
von aller
Erfahrung
)
bestimmt
sind, und dieser ihre
Befugnis
bedarf
jederzeit
einer
Deduktion
; weil zu der
Rechtmäßigkeit
eines
solchen
Gebrauchs
Beweise
aus der
Erfahrung
nicht
hinreichend
sind, man aber doch
wissen
muß
, wie diese
Begriffe
sich auf
Objekte
beziehen
können
, die sie doch aus keiner
Erfahrung
hernehmen
. Ich
nenne
daher die
Erklärung
der
Art
, wie sich
Begriffe
a
priori
auf
Gegenstände
beziehen
können
, die
transzendentale
Deduktion
derselben
, und
unterscheide
sie von der
empirischen
Deduktion
,
welche
die
Art
anzeigt
, wie ein
Begriff
durch
Erfahrung
und
Reflexion
über
dieselbe
erworben
worden
, und daher nicht die
Rechtmäßigkeit
,
sondern
das
Faktum
betrifft
,
wodurch
der
Besitz
entsprungen
.
Wir haben jetzt schon
zweierlei
Begriffe
von
ganz
verschiedener
Art
, die doch darin
miteinander
übereinkommen
, daß sie
beiderseits
völlig
a
priori
sich auf
Gegenstände
beziehen
,
nämlich
, die
Begriffe
des
Raumes
und der
Zeit
, als
Formen
der
Sinnlichkeit
, und die
Kategorien
, als
Begriffe
des
Verstandes
. Von ihnen eine
empirische
Deduktion
versuchen
wollen
,
würde
ganz
vergebliche
Arbeit
sein
; weil
eben
darin das
Unterscheidende
ihrer
Natur
liegt
, daß sie sich auf ihre
Gegenstände
beziehen
, ohne etwas zu deren
Vorstellung
aus der
Erfahrung
entlehnt
zu haben. Wenn also eine
Deduktion
derselben
nötig
ist, so wird sie
jederzeit
transzendental
sein
müssen
.
Indessen
kann man von diesen
Begriffen
, wie von allem
Erkenntnis
, wo nicht das
Prinzipium
ihrer
Möglichkeit
, doch die
Gelegenheitsursachen
ihrer
Erzeugung
in der
Erfahrung
aufsuchen
, wo
alsdann
die
Eindrücke
der
Sinne
den
ersten
Anlaß
geben
, die
ganze
Erkenntniskraft
in
Ansehung
ihrer zu
eröffnen
, und
Erfahrung
zustande
zu
bringen
, die zwei sehr
ungleichartige
Elemente
enthält
,
nämlich
eine
Materie
zur
Erkenntnis
aus den
Sinnen
und eine
gewisse
Form
, sie zu
ordnen
, aus dem
inneren
Quell
des
reinen
Anschauens
und
Denkens
, die, bei
Gelegenheit
der
ersteren
,
zuerst
in
Ausübung
gebracht
werden, und
Begriffe
hervorbringen
. Ein
solches
Nachspüren
der
ersten
Bestrebungen
unserer
Erkenntniskraft
, um von
einzelnen
Wahrnehmungen
zu
allgemeinen
Begriffen
zu
steigen
, hat ohne
Zweifel
seinen
großen
Nutzen
, und man hat es dem
berühmten
Locke
zu
verdanken
, daß er dazu
zuerst
den
Weg
eröffnet
hat. Allein eine
Deduktion
der
reinen
Begriffe
a
priori
kommt
dadurch
niemals
zustande
,
denn
sie
liegt
ganz
und
gar
nicht auf diesem
Wege
, weil in
Ansehung
ihres
künftigen
Gebrauchs
, der von der
Erfahrung
gänzlich
unabhängig
sein
soll
, sie einen
ganz
anderen
Geburtsbrief
, als den der
Abstammung
von
Erfahrungen
,
müssen
aufzuzeigen
haben. Diese
versuchte
physiologische
Ableitung
, die
eigentlich
gar
nicht
Deduktion
heißen
kann, weil sie eine
quaestionem
facti
betrifft
, will ich daher die
Erklärung
des
Besitzes
einer
reinen
Erkenntnis
nennen
. Es ist also
klar
, daß von diesen allein es eine
transzendentale
Deduktion
und
keineswegs
eine
empirische
geben
könne
, und daß
letztere
, in
Ansehung
der
reinen
Begriffe
a
priori
, nichts als
eitle
Versuche
sind, womit sich nur
derjenige
beschäftigen
kann,
welcher
die
ganz
eigentümliche
Natur
dieser
Erkenntnisse
nicht
begriffen
hat.
Ob nun aber
gleich
die
einzige
Art
einer
möglichen
Deduktion
der
reinen
Erkenntnis
a
priori
,
nämlich
die auf dem
transzendentalen
Wege
eingeräumt
wird, so
erhellt
dadurch
doch
eben
nicht, daß sie so
unumgänglich
notwendig
sei
. Wir haben oben die
Begriffe
des
Raumes
und der
Zeit
,
vermittelst
einer
transzendentalen
Deduktion
zu ihren
Quellen
verfolgt
, und ihre
objektive
Gültigkeit
a
priori
erklärt
und
bestimmt
.
Gleichwohl
geht
die
Geometrie
ihren
sicheren
Schritt
durch
lauter
Erkenntnisse
a
priori
, ohne daß sie sich, wegen der
reinen
und
gesetzmäßigen
Abkunft
ihres
Grundbegriffs
vom
Raume
, von der
Philosophie
einen
Beglaubigungsschein
erbitten
darf
. Allein der
Gebrauch
des
Begriffs
geht
in dieser
Wissenschaft
auch nur auf die
äußere
Sinnenwelt
, von
welcher
der
Raum
die
reine
Form
ihrer
Anschauung
ist, in
welcher
also alle
geometrische
Erkenntnis
, weil sie sich auf
Anschauung
a
priori
gründet
,
unmittelbare
Evidenz
hat, und die
Gegenstände
durch die
Erkenntnis
selbst,
a
priori
(der
Form
nach) in der
Anschauung
,
gegeben
werden.
Dagegen
fängt
mit den
reinen
Verstandesbegriffen
die
unumgängliche
Bedürfnis
an, nicht allein von ihnen selbst,
sondern
auch vom
Raum
die
transzendentale
Deduktion
zu
suchen
, weil,
da
sie von
Gegenständen
nicht durch
Prädikate
der
Anschauung
und der
Sinnlichkeit
,
sondern
des
reinen
Denkens
a
priori
redet
, sie sich auf
Gegenstände
ohne alle
Bedingungen
der
Sinnlichkeit
allgemein
beziehen
, und die,
da
sie nicht auf
Erfahrung
gegründet
sind, auch in der
Anschauung
a
priori
kein
Objekt
vorzeigen
können
,
worauf
sie
vor
aller
Erfahrung
ihre
Synthesis
gründeten
, und daher nicht allein wegen der
objektiven
Gültigkeit
und
Schranken
ihres
Gebrauchs
Verdacht
erregen
,
sondern
auch
jenen
Begriff
des
Raumes
zweideutig
machen
,
dadurch
, daß sie
ihn
über die
Bedingungen
der
sinnlichen
Anschauung
zu
gebrauchen
geneigt
sind,
weshalb
auch oben von
ihm
eine
transzendentale
Deduktion
vonnöten
war. So
muß
denn
der
Leser
von der
unumgänglichen
Notwendigkeit
einer
solchen
transzendentalen
Deduktion
,
ehe
er einen
einzigen
Schritt
im
Felde
der
reinen
Vernunft
getan
hat,
überzeugt
werden; weil er sonst
blind
verfährt
, und, nachdem er
mannigfaltig
umhergeirrt
hat, doch wieder zu der
Unwissenheit
zurückkehren
muß
, von der er
ausgegangen
war. Er
muß
aber auch die
unvermeidliche
Schwierigkeit
zum
voraus
deutlich
einsehen
, damit er nicht über
Dunkelheit
klage
, wo die
Sache
selbst
tief
eingehüllt
ist, oder über die
Wegräumung
der
Hindernisse
zu
früh
verdrossen
werden, weil es darauf
ankommt
, entweder alle
Ansprüche
zu
Einsichten
der
reinen
Vernunft
, als das
beliebteste
Feld
,
nämlich
dasjenige
über die
Grenzen
aller
möglichen
Erfahrung
hinaus,
völlig
aufzugeben
, oder diese
kritische
Untersuchung
zur
Vollkommenheit
zu
bringen
.
Wir haben oben an den
Begriffen
des
Raumes
und der
Zeit
mit
leichter
Mühe
begreiflich
machen
können
, wie diese als
Erkenntnisse
a
priori
sich
gleichwohl
auf
Gegenstände
notwendig
beziehen
müssen
; und eine
synthetische
Erkenntnis
derselben
,
unabhängig
von aller
Erfahrung
,
möglich
machten
.
Denn
da
nur
vermittelst
solcher
reinen
Formen
der
Sinnlichkeit
uns ein
Gegenstand
erscheinen
,
d.i.
ein
Objekt
der
empirischen
Anschauung
sein
kann, so sind
Raum
und
Zeit
reine
Anschauungen
,
welche
die
Bedingung
der
Möglichkeit
der
Gegenstände
als
Erscheinungen
a
priori
enthalten
, und die
Synthesis
in
denselben
hat
objektive
Gültigkeit
.
Die
Kategorien
des
Verstandes
dagegen
stellen
uns
gar
nicht die
Bedingungen
vor
, unter denen
Gegenstände
in der
Anschauung
gegeben
werden,
mithin
können
uns
allerdings
Gegenstände
erscheinen
, ohne daß sie sich
notwendig
auf
Funktionen
des
Verstandes
beziehen
müssen
, und dieser also die
Bedingungen
derselben
a
priori
enthielte
. Daher
zeigt
sich hier eine
Schwierigkeit
, die wir im
Felde
der
Sinnlichkeit
nicht
antrafen
, wie
nämlich
subjektive
Bedingungen
des
Denkens
sollten
objektive
Gültigkeit
haben,
d.i.
Bedingungen
der
Möglichkeit
aller
Erkenntnis
der
Gegenstände
abgeben
:
denn
ohne
Funktionen
des
Verstandes
können
allerdings
Erscheinungen
in der
Anschauung
gegeben
werden. Ich
nehme
z
.
B
. den
Begriff
der
Ursache
,
welcher
eine
besondere
Art
der
Synthesis
bedeutet
,
da
auf
etwasA
was
ganz
verschiedenesB
nach einer
Regel
gesetzt
wird. Es ist
a
priori
nicht
klar
, warum
Erscheinungen
etwas
dergleichen
enthalten
sollten
, (
denn
Erfahrungen
kann man nicht zum
Beweise
anführen
, weil die
objektive
Gültigkeit
dieses
Begriffs
a
priori
muß
dargetan
werden
können
,) und es ist daher
a
priori
zweifelhaft
, ob ein
solcher
Begriff
nicht etwa
gar
leer
sei
und
überall
unter den
Erscheinungen
keinen
Gegenstand
antreffe
.
Denn
daß
Gegenstände
der
sinnlichen
Anschauung
den im
Gemüt
a
priori
liegenden
formalen
Bedingungen
der
Sinnlichkeit
gemäß
sein
müssen
, ist daraus
klar
, weil sie sonst nicht
Gegenstände
für
uns
sein
würden
; daß sie aber auch
überdem
den
Bedingungen
, deren der
Verstand
zur
synthetischen
Einsicht
des
Denkens
bedarf
,
gemäß
sein
müssen
, davon ist die
Schlußfolge
nicht so
leicht
einzusehen
.
Denn
es
könnten
wohl
allenfalls
Erscheinungen
so
beschaffen
sein
, daß der
Verstand
sie den
Bedingungen
seiner
Einheit
gar
nicht
gemäß
fände
, und alles so in
Verwirrung
läge
, daß
z
.
B
. in der
Reihenfolge
der
Erscheinungen
sich nichts
darböte
, was eine
Regel
der
Synthesis
an die
Hand
gäbe
, und also dem
Begriffe
der
Ursache
und
Wirkung
entspräche
, so daß dieser
Begriff
also
ganz
leer
,
nichtig
und ohne
Bedeutung
wäre
.
Erscheinungen
würden
nichtsdestoweniger
unserer
Anschauung
Gegenstände
darbieten
,
denn
die
Anschauung
bedarf
der
Funktionen
des
Denkens
auf keine
Weise
.
Gedächte
man sich von der
Mühsamkeit
dieser
Untersuchungen
dadurch
loszuwickeln
, daß man
sagte
: Die
Erfahrung
böte
unablässig
Beispiele
einer
solchen
Regelmäßigkeit
der
Erscheinungen
dar
, die
genugsam
Anlaß
geben
, den
Begriff
der
Ursache
davon
abzusondern
, und
dadurch
zugleich
die
objektive
Gültigkeit
eines
solchen
Begriffs
zu
bewähren
, so
bemerkt
man nicht, daß auf diese
Weise
der
Begriff
der
Ursache
gar
nicht
entspringen
kann,
sondern
daß er entweder
völlig
a
priori
im
Verstande
müsse
gegründet
sein
, oder als ein
bloßes
Hirngespinst
gänzlich
aufgegeben
werden
müsse
.
Denn
dieser
Begriff
erfordert
durchaus
, daß
etwasA
von der
Art
sei
, daß ein
anderesB
daraus
notwendig
und nach einer
schlechthin
allgemeinen
Regel
folge
.
Erscheinungen
geben
gar
wohl
Fälle
an die
Hand
, aus denen eine
Regel
möglich
ist, nach der etwas
gewöhnlichermaßen
geschieht
, aber
niemals
, daß der
Erfolg
notwendig
sei
: daher der
Synthesis
der
Ursache
und
Wirkung
auch eine
Dignität
anhängt
, die man
gar
nicht
empirisch
ausdrücken
kann,
nämlich
, daß die
Wirkung
nicht
bloß
zu der
Ursache
hinzukomme
,
sondern
durch
dieselbe
gesetzt
sei
, und aus ihr
erfolge
. Die
strenge
Allgemeinheit
der
Regel
ist auch
gar
keine
Eigenschaft
empirischer
Regeln
, die durch
Induktion
keine
andere
als
komparative
Allgemeinheit
,
d.i.
ausgebreitete
Brauchbarkeit
bekommen
können
. Nun
würde
sich aber der
Gebrauch
der
reinen
Verstandesbegriffe
gänzlich
ändern
, wenn man sie nur als
empirische
Produkte
behandeln
wollte
.
§ 14
Übergang
zur
transz
.
Deduktion
der
Kategorien
Es sind nur zwei
Fälle
möglich
, unter denen
synthetische
Vorstellung
und ihre
Gegenstände
zusammentreffen
, sich
aufeinander
notwendigerweise
beziehen
, und
gleichsam
einander
begegnen
können
. Entweder wenn der
Gegenstand
die
Vorstellung
, oder diese den
Gegenstand
allein
möglich
macht
. Ist das
erstere
, so ist diese
Beziehung
nur
empirisch
, und die
Vorstellung
ist
niemals
a
priori
möglich
. Und dies ist der
Fall
mit
Erscheinung
, in
Ansehung
dessen, was an ihnen zur
Empfindung
gehört
. Ist aber das
zweite
, weil
Vorstellung
an sich selbst (
denn
von dessen
Kausalität
,
vermittelst
des
Willens
, ist hier
gar
nicht die
Rede
,) ihren
Gegenstand
dem
Dasein
nach nicht
hervorbringt
, so ist doch die
Vorstellung
in
Ansehung
des
Gegenstandes
alsdann
a
priori
bestimmend
, wenn durch sie allein es
möglich
ist, etwas als einen
Gegenstand
zu
erkennen
. Es sind aber zwei
Bedingungen
, unter denen allein die
Erkenntnis
eines
Gegenstandes
möglich
ist,
erstlich
Anschauung
,
dadurch
derselbe
, aber nur als
Erscheinung
,
gegeben
wird:
zweitens
Begriff
,
dadurch
ein
Gegenstand
gedacht
wird, der dieser
Anschauung
entspricht
. Es ist aber aus dem
obigen
klar
, daß die
erste
Bedingung
,
nämlich
die, unter der allein
Gegenstände
angeschaut
werden
können
, in der
Tat
den
Objekten
der
Form
nach
a
priori
im
Gemüt
zum
Grunde
liegen
. Mit dieser
formalen
Bedingung
der
Sinnlichkeit
stimmen
also alle
Erscheinungen
notwendig
überein
, weil sie nur durch
dieselbe
erscheinen
,
d.i.
empirisch
angeschaut
und
gegeben
werden
können
. Nun
frägt
es sich, ob nicht auch
Begriffe
a
priori
vorausgehen
, als
Bedingungen
, unter denen allein etwas,
wenngleich
nicht
angeschaut
,
dennoch
als
Gegenstand
überhaupt
gedacht
wird,
denn
alsdann
ist alle
empirische
Erkenntnis
der
Gegenstände
solchen
Begriffen
notwendigerweise
gemäß
, weil, ohne deren
Voraussetzung
, nichts als
Objekt
der
Erfahrung
möglich
ist. Nun
enthält
aber alle
Erfahrung
außer
der
Anschauung
der
Sinne
,
wodurch
etwas
gegeben
wird, noch einen
Begriff
von einem
Gegenstande
, der in der
Anschauung
gegeben
wird, oder
erscheint
:
demnach
werden
Begriffe
von
Gegenständen
überhaupt
, als
Bedingungen
a
priori
aller
Erfahrungserkenntnis
zum
Grunde
liegen
:
folglich
wird die
objektive
Gültigkeit
der
Kategorien
, als
Begriffe
a
priori
, darauf
beruhen
, daß durch sie allein
Erfahrung
(der
Form
des
Denkens
nach)
möglich
sei
.
Denn
alsdann
beziehen
sie sich
notwendigerweise
und
a
priori
auf
Gegenstände
der
Erfahrung
, weil nur
vermittelst
ihrer
überhaupt
irgendein
Gegenstand
der
Erfahrung
gedacht
werden kann.
Die
transz
.
Deduktion
aller
Begriffe
a
priori
hat also ein
Prinzipium
,
worauf
die
ganze
Nachforschung
gerichtet
werden
muß
,
nämlich
dieses: daß sie als
Bedingungen
a
priori
der
Möglichkeit
der
Erfahrungen
erkannt
werden
müssen
, (es
sei
der
Anschauung
, die in ihr
angetroffen
wird, oder des
Denkens
).
Begriffe
, die den
objektiven
Grund
der
Möglichkeit
der
Erfahrung
abgeben
, sind
eben
darum
notwendig
. Die
Entwicklung
der
Erfahrung
aber,
worin
sie
angetroffen
werden, ist nicht ihre
Deduktion
, (
sondern
Illustration
,) weil sie dabei doch nur
zufällig
sein
würden
. Ohne diese
ursprüngliche
Beziehung
auf
mögliche
Erfahrung
, in
welcher
alle
Gegenstände
der
Erkenntnis
vorkommen
,
würde
die
Beziehung
derselben
auf irgendein
Objekt
gar
nicht
begriffen
werden
können
.
Der
berühmte
Locke
hatte, aus
Ermangelung
dieser
Betrachtung
, und weil er
reine
Begriffe
des
Verstandes
in der
Erfahrung
antraf
, sie auch von der
Erfahrung
abgeleitet
, und
verfuhr
doch so
inkonsequent
, daß er damit
Versuche
zu
Erkenntnissen
wagte
, die
weit
über alle
Erfahrungsgrenze
hinausgehen
.
David
Hume
erkannte
, um das
letztere
tun zu
können
,
sei
es
notwendig
, daß diese
Begriffe
ihren
Ursprung
a
priori
haben
müßten
.
Da
er sich aber
gar
nicht
erklären
konnte, wie es
möglich
sei
, daß der
Verstand
Begriffe
, die an sich im
Verstande
nicht
verbunden
sind, doch als im
Gegenstande
notwendig
verbunden
denken
müsse
, und darauf nicht
verfiel
, daß vielleicht der
Verstand
durch diese
Begriffe
selbst
Urheber
der
Erfahrung
,
worin
seine
Gegenstände
angetroffen
werden,
sein
könne
, so
leitete
er sie, durch
Not
gedrungen
, von der
Erfahrung
ab (
nämlich
von einer durch
öftere
Assoziation
in der
Erfahrung
entsprungenen
subjektiven
Notwendigkeit
,
welche
zuletzt
fälschlich
für
objektiv
gehalten
wird,
d.i.
der
Gewohnheit
),
verfuhr
aber
hernach
sehr
konsequent
, darin, daß er es
für
unmöglich
erklärte
, mit diesen
Begriffen
und den
Grundsätzen
, die sie
veranlassen
, über die
Erfahrungsgrenze
hinauszugehen
. Die
empirische
Ableitung
aber,
worauf
beide
verfielen
,
läßt
sich mit der
Wirklichkeit
der
wissenschaftlichen
Erkenntnisse
a
priori
, die wir haben,
nämlich
der
reinen
Mathematik
und
allgemeinen
Naturwissenschaft
, nicht
vereinigen
, und wird also durch das
Faktum
widerlegt
.
Der
erste
dieser
beiden
berühmten
Männer
öffnete
der
Schwärmerei
Tür
und
Tor
, weil die
Vernunft
, wenn sie
einmal
Befugnisse
auf ihrer
Seite
hat, sich nicht mehr durch
unbestimmte
Anpreisungen
der
Mäßigung
in
Schranken
halten
läßt
; der
zweite
ergab
sich
gänzlich
dem
Skeptizismus
,
da
er
einmal
eine so
allgemeine
für
Vernunft
gehaltene
Täuschung
unseres
Erkenntnisvermögens
glaubte
entdeckt
zu haben. Wir sind jetzt im
Begriffe
einen
Versuch
zu
machen
, ob man nicht die
menschliche
Vernunft
zwischen diesen
beiden
Klippen
glücklich
durchbringen
, ihr
bestimmte
Grenzen
anweisen
, und
dennoch
das
ganze
Feld
ihrer
zweckmäßigen
Tätigkeit
für
sie
geöffnet
erhalten
können
.
Vorher
will ich nur noch die
Erklärung
der
Kategorien
voranschicken
. Sie sind
Begriffe
von einem
Gegenstande
überhaupt
,
dadurch
dessen
Anschauung
in
Ansehung
einer der
logischen
Funktionen
zu
Urteilen
als
bestimmt
angesehen
wird. So war die
Funktion
des
kategorischen
Urteils
die des
Verhältnisses
des
Subjekts
zum
Prädikat
,
z
.
B
. alle
Körper
sind
teilbar
. Allein in
Ansehung
des
bloß
logischen
Gebrauchs
des
Verstandes
blieb
es
unbestimmt
,
welcher
von
beiden
Begriffen
die
Funktion
des
Subjekts
, und
welchem
die des
Prädikates
man
geben
wolle
.
Denn
man kann auch
sagen
:
Einiges
Teilbare
ist ein
Körper
. Durch die
Kategorie
der
Substanz
aber, wenn ich den
Begriff
eines
Körpers
darunter
bringe
, wird es
bestimmt
: daß seine
empirische
Anschauung
in der
Erfahrung
immer nur als
Subjekt
,
niemals
als
bloßen
Prädikat
betrachtet
werden
müsse
; und so in
allen
übrigen
Kategorien
.
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