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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Erste Abteilung Die transzendentale Analytik
Zweites Buch Die Analytik der Grundsätze
Zweites Hauptstück System aller Grundsätze des reinen Verstandes
Zweiter Abschnitt Von dem obersten Grundsatze aller synthetischen Urteile
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Zweiter
Abschnitt
Von dem
obersten
Grundsatze
aller
synthetischen
Urteile
Die
Erklärung
der
Möglichkeit
synthetischer
Urteile
, ist eine
Aufgabe
, mit der die
allgemeine
Logik
gar
nichts zu
schaffen
hat, die auch sogar ihren
Namen
nicht
einmal
kennen
darf
. Sie ist aber in einer
transzendentalen
Logik
das
wichtigste
Geschäft
unter
allen
, und sogar das
einzige
, wenn von der
Möglichkeit
synthetischer
Urteile
a
priori
die
Rede
ist,
imgleichen
den
Bedingungen
und dem
Umfange
ihrer
Gültigkeit
.
Denn
nach
Vollendung
desselben
, kann sie ihrem
Zwecke
,
nämlich
den
Umfang
und die
Grenzen
des
reinen
Verstandes
zu
bestimmen
,
vollkommen
ein
Genüge
tun.
Im
analytischen
Urteile
bleibe
ich bei dem
gegebenen
Begriffe
, um etwas von
ihm
auszumachen
.
Soll
es
bejahend
sein
, so
lege
ich diesem
Begriffe
nur
dasjenige
bei, was in
ihm
schon
gedacht
war;
soll
es
verneinend
sein
, so
schließe
ich nur das
Gegenteil
desselben
von
ihm
aus. In
synthetischen
Urteilen
aber
soll
ich aus dem
gegebenen
Begriff
hinausgehen
, um etwas
ganz
anderes
, als in
ihm
gedacht
war, mit demselben im
Verhältnis
zu
betrachten
,
welches
daher
niemals
, weder ein
Verhältnis
der
Identität
, noch des
Widerspruchs
ist, und
wobei
dem
Urteile
an
ihm
selbst weder die
Wahrheit
, noch der
Irrtum
angesehen
werden kann.
Also
zugegeben
: daß man aus einem
gegebenen
Begriffe
hinausgehen
müsse
, um
ihn
mit einem
anderen
synthetisch
zu
vergleichen
, so ist ein
Drittes
nötig
,
worin
allein die
Synthesis
zweier
Begriffe
entstehen
kann. Was ist nun aber dieses
Dritte
, als das
Medium
aller
synthetischen
Urteile
? Es ist nur ein
Inbegriff
, darin alle
unsere
Vorstellungen
enthalten
sind,
nämlich
der
innere
Sinn
, und die
Form
desselben
a
priori
, die
Zeit
. Die
Synthesis
der
Vorstellungen
beruht
auf der
Einbildungskraft
, die
synthetische
Einheit
derselben
aber (die zum
Urteile
erforderlich
ist) auf der
Einheit
der
Apperzeption
. Hierin wird also die
Möglichkeit
synthetischer
Urteile
, und
da
alle drei die
Quellen
zu
Vorstellungen
a
priori
enthalten
, auch die
Möglichkeit
reiner
synthetischer
Urteile
zu
suchen
sein
, ja sie werden sogar aus diesen
Gründen
notwendig
sein
, wenn eine
Erkenntnis
von
Gegenständen
zustande
kommen
soll
, die
lediglich
auf der
Synthesis
der
Vorstellungen
beruht
.
Wenn eine
Erkenntnis
objektive
Realität
haben,
d.i.
sich auf einen
Gegenstand
beziehen
, und in demselben
Bedeutung
und
Sinn
haben
soll
, so
muß
der
Gegenstand
auf irgendeine
Art
gegeben
werden
können
. Ohne das sind die
Begriffe
leer
, und man hat
dadurch
zwar
gedacht
, in der
Tat
aber durch dieses
Denken
nichts
erkannt
,
sondern
bloß
mit
Vorstellungen
gespielt
. Einen
Gegenstand
geben
, wenn dieses nicht
wiederum
nur
mittelbar
gemeint
sein
soll
,
sondern
unmittelbar
in der
Anschauung
darstellen
, ist nichts
anderes
, als dessen
Vorstellung
auf
Erfahrung
(es
sei
wirkliche
oder doch
mögliche
)
beziehen
. Selbst der
Raum
und die
Zeit
, so
rein
diese
Begriffe
auch von allem
Empirischen
sind, und so
gewiß
es auch ist, daß sie
völlig
a
priori
im
Gemüte
vorgestellt
werden,
würden
doch ohne
objektive
Gültigkeit
und ohne
Sinn
und
Bedeutung
sein
, wenn ihr
notwendiger
Gebrauch
an den
Gegenständen
der
Erfahrung
nicht
gezeigt
würde
, ja ihre
Vorstellung
ist ein
bloßes
Schema
, das sich immer auf die
reproduktive
Einbildungskraft
bezieht
,
welche
die
Gegenstände
der
Erfahrung
herbeiruft
, ohne die sie keine
Bedeutung
haben
würden
; und so ist es mit
allen
Begriffen
ohne
Unterschied
.
Die
Möglichkeit
der
Erfahrung
ist also das, was
allen
unseren
Erkenntnissen
a
priori
objektive
Realität
gibt
. Nun
beruht
Erfahrung
auf der
synthetischen
Einheit
der
Erscheinungen
,
d.i.
auf einer
Synthesis
nach
Begriffen
vom
Gegenstande
der
Erscheinungen
überhaupt
, ohne
welche
sie nicht
einmal
Erkenntnis
,
sondern
eine
Rhapsodie
von
Wahrnehmungen
sein
würde
, die sich in
keinem
Kontext
nach
Regeln
eines
durchgängig
verknüpften
(
möglichen
)
Bewußtseins
,
mithin
auch nicht zur
transzendentalen
und
notwendigen
Einheit
der
Apperzeption
,
zusammen
schicken
würden
. Die
Erfahrung
hat also
Prinzipien
ihrer
Form
a
priori
zum
Grunde
liegen
,
nämlich
allgemeine
Regeln
der
Einheit
in der
Synthesis
der
Erscheinungen
, deren
objektive
Realität
, als
notwendige
Bedingungen
,
jederzeit
in der
Erfahrung
, ja sogar ihrer
Möglichkeit
gewiesen
werden kann.
Außer
dieser
Beziehung
aber sind
synthetische
Sätze
a
priori
gänzlich
unmöglich
, weil sie kein
Drittes
,
nämlich
reinen
Gegenstand
haben, an dem die
synthetische
Einheit
ihrer
Begriffe
objektive
Realität
dartun
könnte
.
Ob wir daher
gleich
vom
Raume
überhaupt
, oder den
Gestalten
,
welche
die
produktive
Einbildungskraft
in
ihm
verzeichnet
, so
vieles
a
priori
in
synthetischen
Urteilen
erkennen
, so, daß wir
wirklich
hierzu
gar
keiner
Erfahrung
bedürfen
; so
würde
doch dieses
Erkenntnis
gar
nichts,
sondern
die
Beschäftigung
mit einem
bloßen
Hirngespinst
sein
,
wäre
der
Raum
nicht, als
Bedingung
der
Erscheinungen
,
welche
den
Stoff
zur
äußeren
Erfahrung
ausmachen
,
anzusehen
; daher sich
jene
reinen
synthetischen
Urteile
,
obzwar
nur
mittelbar
, auf
mögliche
Erfahrung
oder
vielmehr
auf dieser ihre
Möglichkeit
selbst
beziehen
, und darauf allein die
objektive
Gültigkeit
ihrer
Synthesis
gründen
.
Da
also
Erfahrung
, als
empirische
Synthesis
, in ihrer
Möglichkeit
die
einzige
Erkenntnisart
ist,
welche
aller
anderen
Synthesis
Realität
gibt
, so hat diese als
Erkenntnis
a
priori
auch nur
dadurch
Wahrheit
, (
Einstimmung
mit dem
Objekt
,) daß sie nichts weiter
enthält
, als was zur
synthetischen
Einheit
der
Erfahrung
überhaupt
notwendig
ist.
Das
oberste
Principium
aller
synthetischen
Urteile
ist also: ein jeder
Gegenstand
steht
unter den
notwendigen
Bedingungen
der
synthetischen
Einheit
des
Mannigfaltigen
der
Anschauung
in einer
möglichen
Erfahrung
.
Auf solche
Weise
sind
synthetische
Urteile
a
priori
möglich
, wenn wir die
formalen
Bedingungen
der
Anschauung
a
priori
, die
Synthesis
der
Einbildungskraft
, und die
notwendige
Einheit
derselben
in einer
transzendentalen
Apperzeption
, auf ein
mögliches
Erfahrungserkenntnis
überhaupt
beziehen
, und
sagen
: die
Bedingungen
der
Möglichkeit
der
Erfahrung
überhaupt
sind
zugleich
Bedingungen
der
Möglichkeit
der
Gegenstände
der
Erfahrung
, und haben darum
objektive
Gültigkeit
in einem
synthetischen
Urteile
a
priori
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