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Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft
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I. Transzendentale Elementarlehre
Zweiter Teil Die transzendentale Logik
Erste Abteilung Die transzendentale Analytik
Zweites Buch Die Analytik der Grundsätze
Zweites Hauptstück System aller Grundsätze des reinen Verstandes
Dritter Abschnitt Systematische Vorstellung aller synthetischen Grundsätze desselben
zurück
-
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Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
Dritter
Abschnitt
Systematische
Vorstellung
aller
synthetischen
Grundsätze
desselben
Daß
überhaupt
irgendwo
Grundsätze
stattfinden
, das ist
lediglich
dem
reinen
Verstande
zuzuschreiben
, der nicht allein das
Vermögen
der
Regeln
ist, in
Ansehung
dessen, was
geschieht
,
sondern
selbst der
Quell
der
Grundsätze
, nach
welchem
alles (was uns nur als
Gegenstand
vorkommen
kann)
notwendig
unter
Regeln
steht
, weil, ohne solche, den
Erscheinungen
niemals
Erkenntnis
eines ihnen
korrespondierenden
Gegenstandes
zukommen
könnte
. Selbst
Naturgesetze
, wenn sie als
Grundgesetze
des
empirischen
Verstandesgebrauchs
betrachtet
werden,
führen
zugleich
einen
Ausdruck
der
Notwendigkeit
,
mithin
wenigstens
die
Vermutung
einer
Bestimmung
aus
Gründen
, die
a
priori
und
vor
aller
Erfahrung
gültig
sind, bei sich. Aber ohne
Unterschied
stehen
alle
Gesetze
der
Natur
unter
höheren
Grundsätzen
des
Verstandes
,
indem
sie diese nur auf
besondere
Fälle
der
Erscheinung
anwenden
. Diese allein
geben
also den
Begriff
, der die
Bedingung
und
gleichsam
den
Exponenten
zu einer
Regel
überhaupt
enthält
,
Erfahrung
aber
gibt
den
Fall
, der unter der
Regel
steht
.
Daß man
bloß
empirische
Grundsätze
für
Grundsätze
des
reinen
Verstandes
, oder auch
umgekehrt
ansehe
, deshalb kann
wohl
eigentlich
keine
Gefahr
sein
;
denn
die
Notwendigkeit
nach
Begriffen
,
welche
die
letztere
auszeichnet
, und deren
Mangel
in jedem
empirischen
Satze
, so
allgemein
er auch
gelten
mag
,
leicht
wahrgenommen
wird, kann diese
Verwechslung
leicht
verhüten
. Es
gibt
aber
reine
Grundsätze
a
priori
, die ich
gleichwohl
doch nicht dem
reinen
Verstande
eigentümlich
beimessen
möchte
, darum, weil sie nicht aus
reinen
Begriffen
,
sondern
aus
reinen
Anschauungen
(obgleich
vermittelst
des
Verstandes
)
gezogen
sind;
Verstand
ist aber das
Vermögen
der
Begriffe
. Die
Mathematik
hat
dergleichen
, aber ihre
Anwendung
auf
Erfahrung
,
mithin
ihre
objektive
Gültigkeit
, ja die
Möglichkeit
solcher
synthetischer
Erkenntnis
a
priori
(die
Deduktion
derselben
)
beruht
doch immer auf dem
reinen
Verstande
.
Daher
werde
ich unter meine
Grundsätze
die der
Mathematik
nicht
mitzählen
, aber
wohl
diejenigen
,
worauf
sich dieser ihre
Möglichkeit
und
objektive
Gültigkeit
a
priori
gründet
, und die
mithin
als
Principium
dieser
Grundsätze
anzusehen
sind, und von
Begriffen
zur
Anschauung
, nicht aber von der
Anschauung
zu
Begriffen
ausgehen
.
In der
Anwendung
der
reinen
Verstandesbegriffe
auf
mögliche
Erfahrung
ist der
Gebrauch
ihrer
Synthesis
entweder
mathematisch
, oder
dynamisch
:
denn
sie
geht
teils
bloß
auf die
Anschauung
,
teils
auf das
Dasein
einer
Erscheinung
überhaupt
. Die
Bedingungen
a
priori
der
Anschauung
sind aber in
Ansehung
einer
möglichen
Erfahrung
durchaus
notwendig
, die des
Daseins
der
Objekte
einer
möglichen
empirischen
Anschauung
an sich nur
zufällig
. Daher werden die
Grundsätze
des
mathematischen
Gebrauchs
unbedingt
notwendig
d.i.
apodiktisch
lauten
, die aber des
dynamischen
Gebrauchs
werden zwar auch den
Charakter
einer
Notwendigkeit
a
priori
, aber nur unter der
Bedingung
des
empirischen
Denkens
in einer
Erfahrung
,
mithin
nur
mittelbar
und
indirekt
bei sich
führen
,
folglich
diejenige
unmittelbare
Evidenz
nicht
enthalten
, (
obzwar
ihrer auf
Erfahrung
allgemein
bezogenen
Gewißheit
unbeschadet
,) die
jenen
eigen ist. Doch dies wird sich beim
Schlusse
dieses
Systems
von
Grundsätzen
besser
beurteilen
lassen
.
Die
Tafel
der
Kategorien
gibt
uns die
ganz
natürliche
Anweisung
zur
Tafel
der
Grundsätze
, weil diese doch nichts
anderes
, als
Regeln
des
objektiven
Gebrauchs
der
ersteren
sind. Alle
Grundsätze
des
reinen
Verstandes
sind
demnach
1.
Axiome
der
Anschauung
2.
Antizipationen
der
Wahrnehmung
3.
Analogien
der
Erfahrung
4.
Postulate
des
empirischen
Denkens
überhaupt
Diese
Benennungen
habe ich mit
Vorsicht
gewählt
, um die
Unterschiede
in
Ansehung
der
Evidenz
und der
Ausübung
dieser
Grundsätze
nicht
unbemerkt
zu
lassen
. Es wird sich aber
bald
zeigen
: daß, was sowohl die
Evidenz
, als die
Bestimmung
der
Erscheinungen
a
priori
, nach den
Kategorien
der
Größe
und der
Qualität
(wenn man
lediglich
auf die
Form
der
letzteren
acht hat)
betrifft
, die
Grundsätze
derselben
sich darin von den zwei
übrigen
namhaft
unterscheiden
;
indem
jene
einer
intuitiven
, diese aber einer
bloß
diskursiven
,
obzwar
beiderseits
einer
völligen
Gewißheit
fähig
sind. Ich
werde
daher
jene
die
mathematischen
, diese die
dynamischen
Grundsätze
nennen
25
. Man wird aber
wohl
bemerken
: daß ich hier
ebensowenig
die
Grundsätze
der
Mathematik
in Einem
Falle
, als die
Grundsätze
der
allgemeinen
(
physischen
)
Dynamik
im
anderen
,
sondern
nur die des
reinen
Verstandes
im
Verhältnis
auf den
inneren
Sinn
(ohne
Unterschied
der darin
gegebenen
Vorstellungen
)
vor
Augen
habe,
dadurch
denn
jene
insgesamt
ihre
Möglichkeit
bekommen
. Ich
benenne
sie also mehr in
Betracht
der
Anwendung
, als um ihres
Inhalts
willen
, und
gehe
nun zur
Erwägung
derselben
in der
nämlichen
Ordnung
, wie sie in der
Tafel
vorgestellt
werden.
1.
Axiome
der
Anschauung
Das
Prinzip
derselben
ist: Alle
Anschauungen
sind
extensive
Größen
.
Beweis
Alle
Erscheinungen
enthalten
, der
Form
nach, eine
Anschauung
im
Raum
und
Zeit
,
welche
ihnen
insgesamt
a
priori
zum
Grunde
liegt
. Sie
können
also nicht anders
apprehendiert
,
d.i.
ins
empirische
Bewußtsein
aufgenommen
werden, als durch die
Synthesis
des
Mannigfaltigen
,
wodurch
die
Vorstellungen
eines
bestimmten
Raumes
oder
Zeit
erzeugt
werden,
d.i.
durch die
Zusammensetzung
des
Gleichartigen
und das
Bewußtsein
der
synthetischen
Einheit
dieses
Mannigfaltigen
(
Gleichartigen
). Nun ist das
Bewußtsein
des
mannigfaltigen
Gleichartigen
in der
Anschauung
überhaupt
,
sofern
dadurch
die
Vorstellung
eines
Objekts
zuerst
möglich
wird, der
Begriff
einer
Größe
(
quanti
). Also ist selbst die
Wahrnehmung
eines
Objekts
, als
Erscheinung
, nur durch
dieselbe
synthetische
Einheit
des
Mannigfaltigen
der
gegebenen
sinnlichen
Anschauung
möglich
,
wodurch
die
Einheit
der
Zusammensetzung
des
mannigfaltigen
Gleichartigen
im
Begriffe
einer
Größe
gedacht
wird;
d.i.
die
Erscheinungen
sind
insgesamt
Größen
, und zwar
extensive
Größen
, weil sie als
Anschauungen
im
Raume
oder der
Zeit
durch
dieselbe
Synthesis
vorgestellt
werden
müssen
, als
wodurch
Raum
und
Zeit
überhaupt
bestimmt
werden.
Eine
extensive
Größe
nenne
ich
diejenige
, in
welcher
die
Vorstellung
der
Teile
die
Vorstellung
des
Ganzen
möglich
macht
, (und also
notwendig
vor
dieser
vorhergeht
). Ich kann mir keine
Linie
, so
klein
sie auch
sei
,
vorstellen
, ohne sie in
Gedanken
zu
ziehen
,
d.i.
von einem
Punkte
alle
Teile
nach und nach zu
erzeugen
, und
dadurch
allererst
diese
Anschauung
zu
verzeichnen
.
Ebenso
ist es auch mit jeder auch der
kleinsten
Zeit
bewandt
. Ich
denke
mir darin nur den
sukzessiven
Fortgang
von einem
Augenblick
zum
anderen
, wo durch alle
Zeitteile
und deren
Hinzutun
endlich
eine
bestimmte
Zeitgröße
erzeugt
wird.
Da
die
bloße
Anschauung
an
allen
Erscheinungen
entweder der
Raum
, oder die
Zeit
ist, so ist jede
Erscheinung
als
Anschauung
eine
extensive
Größe
,
indem
sie nur durch
sukzessive
Synthesis
(von
Teil
zu
Teil
) in der
Apprehension
erkannt
werden kann. Alle
Erscheinungen
werden
demnach
schon als
Aggregate
(
Menge
vorher
gegebener
Teile
)
angeschaut
,
welches
eben
nicht der
Fall
bei jeder
Art
Größen
,
sondern
nur derer ist, die uns
extensiv
als solche
vorgestellt
und
apprehendiert
werden.
Auf diese
sukzessive
Synthesis
der
produktiven
Einbildungskraft
, in der
Erzeugung
der
Gestalten
,
gründet
sich die
Mathematik
der
Ausdehnung
(
Geometrie
) mit ihren
Axiomen
,
welche
die
Bedingungen
der
sinnlichen
Anschauung
a
priori
ausdrücken
, unter denen allein das
Schema
eines
reinen
Begriffs
der
äußeren
Erscheinung
zustande
kommen
kann;
z
.
E
. zwischen zwei
Punkten
ist nur eine
gerade
Linie
möglich
; zwei
gerade
Linien
schließen
keinen
Raum
ein
usw
. Dies sind die
Axiome
,
welche
eigentlich
nur
Größen
(
quanta
) als solche
betreffen
.
Was aber die
Größe
, (
quantitas
)
d.i.
die
Antwort
auf die
Frage
: wie
groß
etwas
sei
?
betrifft
, so
gibt
es in
Ansehung
derselben
, obgleich
verschiedene
dieser
Sätze
synthetisch
und
unmittelbar
gewiß
(
indemonstrabilia
) sind,
dennoch
im
eigentlichen
Verstande
keine
Axiome
.
Denn
daß
gleiches
zu
gleichem
hinzugetan
, oder von diesem
abgezogen
, ein
gleiches
gebe
, sind
analytische
Sätze
,
indem
ich mir der
Identität
der einen
Größenerzeugung
mit der
anderen
unmittelbar
bewußt
bin;
Axiome
aber
sollen
synthetische
Sätze
a
priori
sein
.
Dagegen
sind die
evidenten
Sätze
der
Zahlverhältnis
zwar
allerdings
synthetisch
, aber nicht
allgemein
, wie die der
Geometrie
, und
eben
um
deswillen
auch nicht
Axiome
,
sondern
können
Zahlformeln
genannt
werden. Daß 7+5=12
sei
, ist kein
analytischer
Satz
.
Denn
ich
denke
weder in der
Vorstellung
von 7, noch von 5, noch in der
Vorstellung
von der
Zusammensetzung
beider
die
Zahl
12, (daß ich diese in der
Addition
beider
denken
solle
, davon ist hier nicht die
Rede
;
denn
bei dem
analytischen
Satze
ist nur die
Frage
, ob ich das
Prädikat
wirklich
in der
Vorstellung
des
Subjekts
denke
). Ob er aber
gleich
synthetisch
ist, so ist er doch nur ein
einzelner
Satz
.
Sofern
hier
bloß
auf die
Synthesis
des
Gleichartigen
(der
Einheiten
)
gesehen
wird, so kann die
Synthesis
hier nur auf eine
einzige
Art
geschehen
,
wiewohl
der
Gebrauch
dieser
Zahlen
nachher
allgemein
ist. Wenn ich
sage
: durch drei
Linien
, deren zwei
zusammengenommen
größer
sind, als die
dritte
,
läßt
sich ein
Triangel
zeichnen
; so habe ich hier die
bloße
Funktion
der
produktiven
Einbildungskraft
,
welche
die
Linien
größer
und
kleiner
ziehen
,
imgleichen
nach
allerlei
beliebigen
Winkeln
kann
zusammenstoßen
lassen
.
Dagegen
ist die
Zahl
7 nur auf eine
einzige
Art
möglich
, und auch die
Zahl
12, die durch die
Synthesis
der
ersteren
mit 5
erzeugt
wird.
Dergleichen
Sätze
muß
man also nicht
Axiome
, (
denn
sonst
gäbe
es deren
unendliche
,)
sondern
Zahlformeln
nennen
.
Dieser
transzendentale
Grundsatz
der
Mathematik
der
Erscheinungen
gibt
unserem
Erkenntnis
a
priori
große
Erweiterung
.
Denn
er ist es allein,
welcher
die
reine
Mathematik
in ihrer
ganzen
Präzision
auf
Gegenstände
der
Erfahrung
anwendbar
macht
,
welches
ohne diesen
Grundsatz
nicht so von selbst
erhellen
möchte
, ja auch
manchen
Widerspruch
veranlaßt
hat.
Erscheinungen
sind keine
Dinge
an sich selbst. Die
empirische
Anschauung
ist nur durch die
reine
(des
Raumes
und der
Zeit
)
möglich
; was also die
Geometrie
von dieser
sagt
,
gilt
auch ohne
Widerrede
von
jener
, und die
Ausflüchte
, als wenn
Gegenstände
der
Sinne
nicht den
Regeln
der
Konstruktion
im
Raume
(
z
.
E
. der
unendlichen
Teilbarkeit
der
Linien
oder
Winkel
)
gemäß
sein
dürfe
,
muß
wegfallen
.
Denn
dadurch
spricht
man dem
Raume
und mit
ihm
zugleich
aller
Mathematik
objektive
Gültigkeit
ab, und
weiß
nicht mehr, warum und wie
weit
sie auf
Erscheinungen
anzuwenden
sei
. Die
Synthesis
der
Räume
und
Zeiten
, als der
wesentlichen
Form
aller
Anschauung
, ist das, was
zugleich
die
Apprehension
der
Erscheinung
,
mithin
jede
äußere
Erfahrung
,
folglich
auch alle
Erkenntnis
der
Gegenstände
derselben
,
möglich
macht
, und was die
Mathematik
im
reinen
Gebrauch
von
jener
beweist
, das
gilt
auch
notwendig
von dieser. Alle
Einwürfe
dawider
sind nur
Schikanen
einer
falsch
belehrten
Vernunft
, die
irrigerweise
die
Gegenstände
der
Sinne
von der
formalen
Bedingung
unserer
Sinnlichkeit
loszumachen
gedenkt
, und sie, obgleich sie
bloß
Erscheinungen
sind, als
Gegenstände
an sich selbst, dem
Verstande
gegeben
,
vorstellt
; in
welchem
Falle
freilich
von ihnen
a
priori
gar
nichts,
mithin
auch nicht durch
reine
Begriffe
vom
Raume
,
synthetisch
erkannt
werden
könnte
, und die
Wissenschaft
, die diese
bestimmt
,
nämlich
die
Geometrie
, selbst nicht
möglich
sein
würde
.
2.
Antizipationen
der
Wahrnehmung
Das
Prinzip
derselben
ist: In
allen
Erscheinungen
hat das
Reale
, was ein
Gegenstand
der
Empfindung
ist,
intensive
Größe
,
d.i.
einen
Grad
.
Beweis
Wahrnehmung
ist das
empirische
Bewußtsein
,
d.i.
ein
solches
, in
welchem
zugleich
Empfindung
ist.
Erscheinungen
, als
Gegenstände
der
Wahrnehmung
, sind nicht
reine
(
bloß
formale
)
Anschauungen
, wie
Raum
und
Zeit
, (
denn
die
können
an sich
gar
nicht
wahrgenommen
werden). Sie
enthalten
also über die
Anschauung
noch die
Materien
zu
irgendeinem
Objekte
überhaupt
(
wodurch
etwas
Existierendes
im
Raume
oder der
Zeit
vorgestellt
wird),
d.i.
das
Reale
der
Empfindung
, also
bloß
subjektive
Vorstellung
, von der man sich nur
bewußt
werden kann, daß das
Subjekt
affiziert
sei
, und die man auf ein
Objekt
überhaupt
bezieht
, in sich. Nun ist vom
empirischen
Bewußtsein
zum
reinen
eine
stufenartige
Veränderung
möglich
,
da
das
Reale
desselben
ganz
verschwindet
, und ein
bloß
formales
Bewußtsein
(
a
priori
) des
Mannigfaltigen
im
Raum
und
Zeit
übrig
bleibt
: also auch eine
Synthesis
der
Größenerzeugung
einer
Empfindung
, von ihrem
Anfange
, der
reinen
Anschauung
=
O
, an, bis zu einer
beliebigen
Größe
derselben
.
Da
nun
Empfindung
an sich
gar
keine
objektive
Vorstellung
ist und in ihr weder die
Anschauung
vom
Raum
, noch von der
Zeit
,
angetroffen
wird, so wird ihr zwar keine
extensive
, aber doch eine
Größe
(und zwar durch die
Apprehension
derselben
, in
welcher
das
empirische
Bewußtsein
in einer
gewissen
Zeit
von nichts=
O
zu ihrem
gegebenen
Maße
erwachsen
kann), also eine
intensive
Größe
zukommen
,
welcher
korrespondierend
allen
Objekten
der
Wahrnehmung
,
sofern
diese
Empfindung
enthält
,
intensive
Größe
,
d.i.
ein
Grad
des
Einflusses
auf den
Sinn
,
beigelegt
werden
muß
.
Man kann alle
Erkenntnis
,
wodurch
ich
dasjenige
, was zur
empirischen
Erkenntnis
gehört
,
a
priori
erkennen
und
bestimmen
kann, eine
Antizipation
nennen
, und ohne
Zweifel
ist das die
Bedeutung
, in
welcher
Epikur
seinen
Ausdruck
prolhyiV
brauchte
.
Da
aber an den
Erscheinungen
etwas ist, was
niemals
a
priori
erkannt
wird, und
welches
daher auch den
eigentlichen
Unterschied
des
Empirischen
von dem
Erkenntnis
a
priori
ausmacht
,
nämlich
die
Empfindung
(als
Materie
der
Wahrnehmung
), so
folgt
, daß diese es
eigentlich
sei
, was
gar
nicht
antizipiert
werden kann.
Dagegen
würden
wir die
reinen
Bestimmungen
im
Raume
und der
Zeit
, sowohl in
Ansehung
der
Gestalt
, als
Größe
,
Antizipationen
der
Erscheinungen
nennen
können
, weil sie
dasjenige
a
priori
vorstellen
, was immer
a
posteriori
in der
Erfahrung
gegeben
werden
mag
.
Gesetzt
aber, es
finde
sich doch etwas, was sich an jeder
Empfindung
, als
Empfindung
überhaupt
, (ohne daß eine
besondere
gegeben
sein
mag
,)
a
priori
erkennen
läßt
; so
würde
dieses im
ausnehmenden
Verstande
Antizipation
genannt
zu werden
verdienen
, weil es
befremdlich
scheint
, der
Erfahrung
in
demjenigen
vorzugreifen
, was
gerade
die
Materie
derselben
angeht
, die man nur aus ihr
schöpfen
kann. Und so
verhält
es sich hier
wirklich
.
Die
Apprehension
,
bloß
vermittelst
der
Empfindung
,
erfüllt
nur einen
Augenblick
, (wenn ich
nämlich
nicht die
Sukzession
vieler
Empfindungen
in
Betracht
ziehe
). Als etwas in der
Erscheinung
, dessen
Apprehension
keine
sukzessive
Synthesis
ist, die von
Teilen
zur
ganzen
Vorstellung
fortgeht
, hat sie also keine
extensive
Größe
; der
Mangel
der
Empfindung
in demselben
Augenblicke
würde
diesen als
leer
vorstellen
,
mithin
=
O
. Was nun in der
empirischen
Anschauung
der
Empfindung
korrespondiert
, ist
Realität
(
realitas
phaenomenon
) ; was dem
Mangel
derselben
entspricht
,
Negation
=
O
. Nun ist aber jede
Empfindung
einer
Verringerung
fähig
, so daß sie
abnehmen
, und so
allmählich
verschwinden
kann. Daher ist zwischen
Realität
in der
Erscheinung
und
Negation
ein
kontinuierlicher
Zusammenhang
vieler
möglichen
Zwischenempfindungen
, deren
Unterschied
voneinander
immer
kleiner
ist, als der
Unterschied
zwischen der
gegebenen
und dem
Zero
, oder der
gänzlichen
Negation
. Das ist: das
Reale
in der
Erscheinung
hat
jederzeit
eine
Größe
,
welche
aber nicht in der
Apprehension
angetroffen
wird,
indem
diese
vermittelst
der
bloßen
Empfindung
in einem
Augenblicke
und nicht durch
sukzessive
Synthesis
vieler
Empfindungen
geschieht
, und also nicht von den
Teilen
zum
Ganzen
geht
; es hat also zwar eine
Größe
, aber keine
extensive
.
Nun
nenne
ich
diejenige
Größe
, die nur als
Einheit
apprehendiert
wird, und in
welcher
die
Vielheit
nur durch
Annäherung
zur
Negation
=
O
vorgestellt
werden kann, die
intensive
Größe
. Also hat jede
Realität
in der
Erscheinung
intensive
Größe
,
d.i.
einen
Grad
. Wenn man diese
Realität
als
Ursache
(es
sei
der
Empfindung
oder anderer
Realität
in der
Erscheinung
,
z
.
B
. einer
Veränderung
,)
betrachtet
; so
nennt
man den
Grad
der
Realität
als
Ursache
, ein
Moment
,
z
.
B
. das
Moment
der
Schwere
, und zwar darum, weil der
Grad
nur die
Größe
bezeichnet
, deren
Apprehension
nicht
sukzessiv
,
sondern
augenblicklich
ist. Dieses
berühre
ich aber hier nur
beiläufig
,
denn
mit der
Kausalität
habe ich
für
jetzt noch nicht zu tun.
So hat
demnach
jede
Empfindung
,
mithin
auch jede
Realität
in der
Erscheinung
, so
klein
sie auch
sein
mag
, einen
Grad
,
d.i.
eine
intensive
Größe
, die noch immer
vermindert
werden kann, und zwischen
Realität
und
Negation
ist ein
kontinuierlicher
Zusammenhang
möglicher
Realitäten
, und
möglicher
kleinerer
Wahrnehmungen
. Eine jede
Farbe
,
z
.
E
. die
rote
, hat einen
Grad
, der, so
klein
er auch
sein
mag
,
niemals
der
kleinste
ist, und so ist es mit der
Wärme
, dem
Momente
der
Schwere
usw
.
überall
bewandt
.
Die
Eigenschaft
der
Größen
, nach
welcher
an ihnen kein
Teil
der
kleinstmögliche
(kein
Teil
einfach
) ist,
heißt
die
Kontinuität
derselben
.
Raum
und
Zeit
sind
quanta
continua
, weil kein
Teil
derselben
gegeben
werden kann, ohne
ihn
zwischen
Grenzen
(
Punkten
und
Augenblicken
)
einzuschließen
,
mithin
nur so, daß dieser
Teil
selbst
wiederum
ein
Raum
, oder eine
Zeit
ist. Der
Raum
besteht
also nur aus
Räumen
, die
Zeit
aus
Zeiten
.
Punkte
und
Augenblicke
sind nur
Grenzen
,
d.i.
bloße
Stellen
ihrer
Einschränkung
;
Stellen
aber
setzen
jederzeit
jene
Anschauungen
, die sie
beschränken
oder
bestimmen
sollen
,
voraus
, und aus
bloßen
Stellen
, als aus
Bestandteilen
, die noch
vor
dem
Raume
oder der
Zeit
gegeben
werden
könnten
, kann weder
Raum
noch
Zeit
zusammengesetzt
werden.
Dergleichen
Größen
kann man auch
fließende
nennen
, weil die
Synthesis
(der
produktiven
Einbildungskraft
) in ihrer
Erzeugung
ein
Fortgang
in der
Zeit
ist, deren
Kontinuität
man
besonders
durch den
Ausdruck
des
Fließens
(
Verfließens
) zu
bezeichnen
pflegt
.
Alle
Erscheinungen
überhaupt
sind
demnach
kontinuierliche
Größen
, sowohl ihrer
Anschauung
nach, als
extensive
, oder der
bloßen
Wahrnehmung
(
Empfindung
und
mithin
Realität
) nach, als
intensive
Größen
. Wenn die
Synthesis
des
Mannigfaltigen
der
Erscheinung
unterbrochen
ist, so ist dieses ein
Aggregat
von
vielen
Erscheinungen
, und nicht
eigentlich
Erscheinung
als ein
Quantum
,
welches
nicht durch die
bloße
Fortsetzung
der
produktiven
Synthesis
einer
gewissen
Art
,
sondern
durch
Wiederholung
einer immer
aufhörenden
Synthesis
erzeugt
wird. Wenn ich
13Taler
ein
Geldquantum
nenne
, so
benenne
ich es
sofern
richtig, als ich darunter den
Gehalt
von einer
Mark
fein
Silber
verstehe
;
welche
aber
allerdings
eine
kontinuierliche
Größe
ist, in
welcher
kein
Teil
der
kleinste
ist,
sondern
jeder
Teil
ein
Geldstück
ausmachen
könnte
,
welches
immer
Materie
zu noch
kleineren
enthielte
. Wenn ich aber unter
jener
Benennung
13runde
Taler
verstehe
, als so viel
Münzen
, (ihr
Silbergehalt
mag
sein
,
welcher
er
wolle
,) so
benenne
ich es
unschicklich
durch ein
Quantum
von
Talern
,
sondern
muß
es ein
Aggregat
,
d.i.
eine
Zahl
Geldstücke
,
nennen
.
Da
nun bei aller
Zahl
doch
Einheit
zum
Grunde
liegen
muß
, so ist die
Erscheinung
als
Einheit
ein
Quantum
, und als ein
solches
jederzeit
ein
Kontinuum
.
Wenn nun alle
Erscheinungen
, sowohl
extensiv
, als
intensiv
betrachtet
,
kontinuierliche
Größen
sind, so
würde
der
Satz
: daß auch alle
Veränderung
(
Übergang
eines
Dinges
aus einem
Zustande
in den
anderen
)
kontinuierlich
sein
,
leicht
und mit
mathematischer
Evidenz
hier
bewiesen
werden
können
, wenn nicht die
Kausalität
einer
Veränderung
überhaupt
ganz
außerhalb
den
Grenzen
einer
Transzendental-Philosophie
läge
, und
empirische
Prinzipien
voraussetzte
.
Denn
daß eine
Ursache
möglich
sei
,
welche
den
Zustand
der
Dinge
verändere
,
d.i.
sie zum
Gegenteil
eines
gewissen
gegebenen
Zustandes
bestimme
, davon
gibt
uns der
Verstand
a
priori
gar
keine
Eröffnung
, nicht
bloß
deswegen, weil er die
Möglichkeit
davon
gar
nicht
einsieht
, (
denn
diese
Einsicht
fehlt
uns in
mehreren
Erkenntnissen
a
priori
,)
sondern
weil die
Veränderlichkeit
nur
gewisse
Bestimmungen
der
Erscheinungen
trifft
,
welche
die
Erfahrung
allein
lehren
kann,
indessen
daß ihre
Ursache
in dem
Unveränderlichen
anzutreffen
ist.
Da
wir aber hier nichts
vor
uns haben, dessen wir uns
bedienen
können
, als die
reinen
Grundbegriffe
aller
möglichen
Erfahrung
, unter
welchen
durchaus
nichts
Empirisches
sein
muß
; so
können
wir, ohne die
Einheit
des
Systems
zu
verletzen
, der
allgemeinen
Naturwissenschaft
,
welche
auf
gewisse
Grunderfahrungen
gebaut
ist, nicht
vorgreifen
.
Gleichwohl
mangelt
es uns nicht an
Beweistümern
des
großen
Einflusses
, den dieser unser
Grundsatz
hat,
Wahrnehmungen
zu
antizipieren
, und sogar deren
Mangel
sofern
zu
ergänzen
, daß er
allen
falschen
Schlüssen
, die daraus
gezogen
werden
möchten
, den
Riegel
vorschiebt
.
Wenn alle
Realität
in der
Wahrnehmung
einen
Grad
hat, zwischen dem und der
Negation
eine
unendliche
Stufenfolge
immer
minderer
Grade
stattfindet
, und
gleichwohl
ein jeder
Sinn
einen
bestimmten
Grad
der
Rezeptivität
der
Empfindungen
haben
muß
; so ist keine
Wahrnehmung
,
mithin
auch keine
Erfahrung
möglich
, die einen
gänzlichen
Mangel
alles
Realen
in der
Erscheinung
, es
sei
unmittelbar
oder
mittelbar
, (durch
welchen
Umschweif
im
Schließen
man immer
wolle
,)
bewiese
,
d.i.
es kann aus der
Erfahrung
niemals
ein
Beweis
vom
leeren
Raume
oder einer
leeren
Zeit
gezogen
werden.
Denn
der
gänzliche
Mangel
des
Realen
in der
sinnlichen
Anschauung
kann
erstlich
selbst nicht
wahrgenommen
werden,
zweitens
kann er aus keiner
einzigen
Erscheinung
und dem
Unterschiede
des
Grades
ihrer
Realität
gefolgert
, oder
darf
auch zur
Erklärung
derselben
niemals
angenommen
werden.
Denn
wenn auch die
ganze
Anschauung
eines
bestimmten
Raumes
oder
Zeit
durch und durch
real
,
d.i.
kein
Teil
derselben
leer
ist; so
muß
es doch, weil jede
Realität
ihren
Grad
hat, der, bei
unveränderter
extensiver
Größe
der
Erscheinung
bis zum Nichts (dem
Leeren
) durch
unendliche
Stufen
abnehmen
kann,
unendlich
verschiedene
Grade
, mit
welchen
Raum
oder
Zeit
erfüllt
sei
,
geben
, und die
intensive
Größe
in
verschiedenen
Erscheinungen
kleiner
oder
größer
sein
können
,
obschon
die
extensive
Größe
der
Anschauung
gleich
ist.
Wir
wollen
ein
Beispiel
davon
geben
.
Beinahe
alle
Naturlehrer
,
da
sie einen
großen
Unterschied
der
Quantität
der
Materie
von
verschiedener
Art
unter
gleichem
Volumen
(
teils
durch das
Moment
der
Schwere
, oder des
Gewichts
,
teils
durch das
Moment
des
Widerstandes
gegen
andere
bewegte
Materien
)
wahrnehmen
,
schließen
daraus
einstimmig
: dieses
Volumen
(
extensive
Größe
der
Erscheinung
)
müsse
in
allen
Materien
,
obzwar
in
verschiedenem
Maße
,
leer
sein
. Wer hätte aber von diesen
größtenteils
mathematischen
und
mechanischen
Naturforschern
sich
wohl
jemals
einfallen
lassen
, daß sie diesen ihren
Schluß
lediglich
auf eine
metaphysische
Voraussetzung
,
welche
sie doch so sehr zu
vermeiden
vorgeben
,
gründeten
?
indem
sie
annehmen
, daß das
Reale
im
Raume
(ich
mag
es hier nicht
Undurchdringlichkeit
oder
Gewicht
nennen
, weil dieses
empirische
Begriffe
sind),
allerwärts
einerlei
sei
, und sich nur der
extensiven
Größe
d.i.
der
Menge
nach
unterscheiden
könne
. Dieser
Voraussetzung
, dazu sie
keinen
Grund
in der
Erfahrung
haben
konnten
, und die also
bloß
metaphysisch
ist,
setze
ich einen
transzendentalen
Beweis
entgegen
, der zwar den
Unterschied
in der
Erfüllung
der
Räume
nicht
erklären
soll
, aber doch die
vermeinte
Notwendigkeit
jener
Voraussetzung
,
gedachten
Unterschied
nicht anders, als durch
anzunehmende
leere
Räume
,
erklären
zu
können
,
völlig
aufhebt
, und das
Verdienst
hat, den
Verstand
wenigstens
in
Freiheit
zu
versetzen
, sich diese
Verschiedenheit
auch auf
andere
Art
zu
denken
, wenn die
Naturerklärung
hierzu
irgendeine
Hypothese
notwendig
machen
sollte
.
Denn
da
sehen
wir, daß,
obschon
gleiche
Räume
von
verschiedenen
Materien
vollkommen
erfüllt
sein
mögen
, so, daß in
keinem
von
beiden
ein
Punkt
ist, in
welchem
nicht ihre
Gegenwart
anzutreffen
wäre
, so habe doch jedes
Reale
bei
derselben
Qualität
ihren
Grad
(des
Widerstandes
oder des
Wiegens
),
welcher
ohne
Verminderung
der
extensiven
Größe
oder
Menge
ins
Unendliche
kleiner
sein
kann,
ehe
sie in das
Leere
übergeht
, und
verschwindet
. So kann eine
Ausspannung
, die einen
Raum
erfüllt
,
z
.
B
.
Wärme
, und auf
gleiche
Weise
jede
andere
Realität
(in der
Erscheinung
), ohne im
mindesten
den
kleinsten
Teil
dieses
Raumes
leer
zu
lassen
, in ihren
Graden
ins
Unendliche
abnehmen
, und
nichtsdestoweniger
den
Raum
mit diesen
kleineren
Graden
ebensowohl
erfüllen
, als eine
andere
Erscheinung
mit
größeren
. Meine
Absicht
ist hier
keineswegs
, zu
behaupten
: daß dieses
wirklich
mit der
Verschiedenheit
der
Materien
, ihrer
spezifischen
Schwere
nach, so
bewandt
sei
,
sondern
nur aus einem
Grundsatze
des
reinen
Verstandes
darzutun
: daß die
Natur
unserer
Wahrnehmungen
eine solche
Erklärungsart
möglich
mache
, und daß man
fälschlich
das
Reale
der
Erscheinung
dem
Grade
nach als
gleich
, und nur der
Aggregation
und deren
extensiven
Größe
nach als verschieden
annehme
, und dieses sogar,
vorgeblichermaßen
, durch einen
Grundsatz
des
Verstandes
a
priori
behaupte
.
Es hat
gleichwohl
diese
Antizipation
der
Wahrnehmung
etwas
für
einen der
transzendentalen
gewohnten
und
dadurch
behutsam
gewordenen
Nachforscher
, immer etwas
Auffallendes
an sich, und
erregt
darüber
einiges
Bedenken
, daß der
Verstand
einen
dergleichen
synthetischen
Satz
, als der von dem
Grad
alles
Realen
in den
Erscheinungen
ist, und
mithin
der
Möglichkeit
des
inneren
Unterschiedes
der
Empfindung
selbst, wenn man von ihrer
empirischen
Qualität
abstrahiert
, und es ist also noch eine der
Auflösung
nicht
unwürdige
Frage
: wie der
Verstand
hierin
synthetisch
über
Erscheinungen
a
priori
aussprechen
, und diese sogar in
demjenigen
, was
eigentlich
und
bloß
empirisch
ist,
nämlich
die
Empfindung
angeht
,
antizipieren
könne
?
Die
Qualität
der
Empfindung
ist
jederzeit
bloß
empirisch
und kann
a
priori
gar
nicht
vorgestellt
werden, (
z
.
B
.
Farben
,
Geschmack
usw
.). Aber das
Reale
, was den
Empfindungen
überhaupt
korrespondiert
, im
Gegensatz
mit der
Negation
=
O
,
stellt
nur etwas
vor
, dessen
Begriff
an sich ein
Sein
enthält
, und
bedeutet
nichts als die
Synthesis
in einem
empirischen
Bewußtsein
überhaupt
. In dem
inneren
Sinn
nämlich
kann das
empirische
Bewußtsein
vonO
bis zu jedem
größeren
Grade
erhöht
werden, so daß
eben
dieselbe
extensive
Größe
der
Anschauung
(
z
.
B
.
erleuchtete
Fläche
) so
große
Empfindung
erregt
, als ein
Aggregat
von
vielem
anderen
(
minder
erleuchteten
)
zusammen
. Man kann also von der
extensiven
Größe
der
Erscheinung
gänzlich
abstrahieren
, und sich doch an der
bloßen
Empfindung
in einem
Moment
eine
Synthesis
der
gleichförmigen
Steigerung
vonO
bis zu dem
gegebenen
empirischen
Bewußtsein
vorstellen
. Alle
Empfindungen
werden daher, als solche, zwar nur
a
priori
gegeben
, aber die
Eigenschaft
derselben
, daß sie einen
Grad
haben, kann
a
priori
erkannt
werden. Es ist
merkwürdig
, daß wir an
Größen
überhaupt
a
priori
nur eine
einzige
Qualität
,
nämlich
die
Kontinuität
, an aller
Qualität
aber (dem
Realen
der
Erscheinungen
) nichts weiter
a
priori
, als die
intensive
Quantität
derselben
,
nämlich
daß sie einen
Grad
haben,
erkennen
können
, alles
übrige
bleibt
der
Erfahrung
überlassen
.
3.
Analogien
der
Erfahrung
Das
Prinzip
derselben
ist:
Erfahrung
ist nur durch die
Vorstellung
einer
notwendigen
Verknüpfung
der
Wahrnehmungen
möglich
.
Beweis
Erfahrung
ist ein
empirisches
Erkenntnis
,
d.i.
ein
Erkenntnis
, das durch
Wahrnehmungen
ein
Objekt
bestimmt
. Sie ist also eine
Synthesis
der
Wahrnehmungen
, die selbst nicht in der
Wahrnehmung
enthalten
ist,
sondern
die
synthetische
Einheit
des
Mannigfaltigen
derselben
in einem
Bewußtsein
enthält
,
welche
das
Wesentliche
einer
Erkenntnis
der
Objekte
der
Sinne
,
d.i.
der
Erfahrung
(nicht
bloß
der
Anschauung
oder
Empfindung
der
Sinne
)
ausmacht
. Nun
kommen
zwar in der
Erfahrung
die
Wahrnehmungen
nur
zufälligerweise
zueinander
, so, daß keine
Notwendigkeit
ihrer
Verknüpfung
aus den
Wahrnehmungen
selbst
erhellt
, noch
erhellen
kann, weil
Apprehension
nur eine
Zusammenstellung
des
Mannigfaltigen
der
empirischen
Anschauung
, aber keine
Vorstellung
von der
Notwendigkeit
der
verbundenen
Existenz
der
Erscheinungen
, die sie
zusammenstellt
, im
Raum
und
Zeit
in
derselben
angetroffen
wird.
Da
aber
Erfahrung
ein
Erkenntnis
der
Objekte
durch
Wahrnehmungen
ist,
folglich
das
Verhältnis
im
Dasein
des
Mannigfaltigen
, nicht wie es in der
Zeit
zusammengestellt
wird,
sondern
wie es
objektiv
in der
Zeit
ist, in ihr
vorgestellt
werden
soll
, die
Zeit
selbst aber nicht
wahrgenommen
werden kann, so kann die
Bestimmung
der
Existenz
der
Objekte
in der
Zeit
nur durch ihre
Verbindung
in der
Zeit
überhaupt
,
mithin
nur durch
a
priori
verknüpfte
Begriffe
,
geschehen
.
Da
diese nun
jederzeit
zugleich
Notwendigkeit
bei sich
führen
, so ist
Erfahrung
nur durch eine
Vorstellung
der
notwendigen
Verknüpfung
der
Wahrnehmungen
möglich
.
Die drei
modi
der
Zeit
sind
Beharrlichkeit
,
Folge
und
Zugleichsein
. Daher werden drei
Regeln
aller
Zeitverhältnisse
der
Erscheinungen
,
wonach
jeder ihr
Dasein
in
Ansehung
der
Einheit
aller
Zeit
bestimmt
werden kann,
vor
aller
Erfahrung
vorangehen
, und diese
allererst
möglich
machen
.
Der
allgemeine
Grundsatz
aller drei
Analogien
beruht
auf der
notwendigen
Einheit
der
Apperzeption
, in
Ansehung
alles
möglichen
empirischen
Bewußtseins
, (der
Wahrnehmung
,) zu jeder
Zeit
,
folglich
,
da
jene
a
priori
zum
Grunde
liegt
, auf der
synthetischen
Einheit
aller
Erscheinungen
nach ihrem
Verhältnisse
in der
Zeit
.
Denn
die
ursprüngliche
Apperzeption
bezieht
sich auf den
inneren
Sinn
(den
Inbegriff
aller
Vorstellungen
), und zwar
a
priori
auf die
Form
desselben
,
d.i.
das
Verhältnis
des
mannigfaltigen
empirischen
Bewußtseins
in der
Zeit
. In der
ursprünglichen
Apperzeption
soll
nun alle dieses
Mannigfaltige
, seinen
Zeitverhältnissen
nach,
vereinigt
werden;
denn
dieses
sagt
die
transzendentale
Einheit
derselben
a
priori
, unter
welcher
alles
steht
, was zu
meinem
(
d.i.
meinem
einigen
)
Erkenntnisse
gehören
soll
,
mithin
ein
Gegenstand
für
mich werden kann. Diese
synthetische
Einheit
in dem
Zeitverhältnisse
aller
Wahrnehmungen
,
welche
a
priori
bestimmt
ist, ist also das
Gesetz
: daß alle
empirischen
Zeitbestimmungen
unter
Regeln
der
angeben
Zeitbestimmung
stehen
müssen
, und die
Analogien
der
Erfahrung
, von denen wir jetzt
handeln
wollen
,
müssen
dergleichen
Regeln
sein
.
Diese
Grundsätze
haben das
Besondere
an sich, daß sie nicht die
Erscheinungen
, und die
Synthesis
ihrer
empirischen
Anschauung
,
sondern
bloß
das
Dasein
, und ihr
Verhältnis
untereinander
in
Ansehung
dieses ihres
Daseins
,
erwägen
. Nun kann die
Art
, wie etwas in der
Erscheinung
apprehendiert
wird,
a
priori
dergestalt
bestimmt
sein
, daß die
Regel
ihrer
Synthesis
zugleich
diese
Anschauung
a
priori
in jedem
vorliegenden
empirischen
Beispiele
geben
,
d.i.
sie daraus
zustande
bringen
kann. Allein das
Dasein
der
Erscheinungen
kann
a
priori
nicht
erkannt
werden, und ob wir
gleich
auf diesem
Wege
dahin
gelangen
könnten
, auf irgendein
Dasein
zu
schließen
, so
würden
wir dieses doch nicht
bestimmt
erkennen
,
d.i.
das,
wodurch
seine
empirische
Anschauung
sich von
anderen
unterschiede
,
antizipieren
können
.
Die
vorigen
zwei
Grundsätze
,
welche
ich die
mathematischen
nannte
, in
Betracht
dessen, daß sie die
Mathematik
auf
Erscheinungen
anzuwenden
berechtigten
,
gingen
auf
Erscheinungen
ihrer
bloßen
Möglichkeit
nach, und
lehrten
, wie sie sowohl ihrer
Anschauung
, als dem
Realen
ihrer
Wahrnehmung
nach, nach
Regeln
einer
mathematischen
Synthesis
erzeugt
werden
könnten
; daher sowohl bei der einen, als bei der
anderen
die
Zahlgrößen
, und, mit ihnen, die
Bestimmung
der
Erscheinung
als
Größe
,
gebraucht
werden
können
. So
werde
ich
z
.
B
. den
Grad
der
Empfindungen
des
Sonnenlichts
aus etwa
200000
Erleuchtungen
durch den
Mond
zusammensetzen
und
a
priori
bestimmt
geben
,
d.i.
konstruieren
können
. Daher
können
wir die
ersteren
Grundsätze
konstitutive
nennen
.
Ganz
anders
muß
es mit denen
bewandt
sein
, die das
Dasein
der
Erscheinungen
a
priori
unter
Regeln
bringen
sollen
.
Denn
,
da
dieses sich nicht
konstruieren
läßt
, so werden sie nur auf das
Verhältnis
des
Daseins
gehen
, und keine
andere
als
bloß
regulative
Prinzipien
abgeben
können
.
Da
ist also weder an
Axiome
, noch an
Antizipationen
zu
denken
,
sondern
, wenn uns eine
Wahrnehmung
in einem
Zeitverhältnisse
gegen
andere
(
obzwar
unbestimmte
)
gegeben
ist, so wird
a
priori
nicht
gesagt
werden
können
:
welche
andere
und wie
große
Wahrnehmung
,
sondern
, wie sie dem
Dasein
nach, in diesem
modo
der
Zeit
, mit
jener
notwendig
verbunden
sei
. In der
Philosophie
bedeuten
Analogien
etwas sehr
Verschiedenes
von
demjenigen
, was sie in der
Mathematik
vorstellen
. In dieser sind es
Formeln
,
welche
die
Gleichheit
zweier
Größenverhältnisse
aussagen
, und
jederzeit
konstitutiv
, so, daß, wenn zwei
Glieder
der
Proportion
gegeben
sind, auch das
dritte
dadurch
gegeben
wird,
d.i.
konstruiert
werden kann. In der
Philosophie
aber ist die
Analogie
nicht die
Gleichheit
zweier
quantitativen
,
sondern
qualitativen
Verhältnisse
, wo ich aus drei
gegebenen
Gliedern
nur das
Verhältnis
zu einem
vierten
, nicht aber dieses
vierte
Glied
selbst
erkennen
, und
a
priori
geben
kann,
wohl
aber eine
Regel
habe, es in der
Erfahrung
zu
suchen
, und ein
Merkmal
, es in
derselben
aufzufinden
. Eine
Analogie
der
Erfahrung
wird also nur eine
Regel
sein
, nach
welcher
aus
Wahrnehmungen
Einheit
der
Erfahrung
(nicht wie
Wahrnehmung
selbst, als
empirische
Anschauung
überhaupt
)
entspringen
soll
, und als
Grundsatz
von den
Gegenständen
(der
Erscheinungen
) nicht
konstitutiv
,
sondern
bloß
regulativ
gelten
.
Ebendasselbe
aber wird auch von den
Postulaten
des
empirischen
Denkens
überhaupt
,
welche
die
Synthesis
der
bloßen
Anschauung
(der
Form
der
Erscheinung
), der
Wahrnehmung
(der
Materie
derselben
), und der
Erfahrung
(des
Verhältnisses
dieser
Wahrnehmungen
)
zusammen
betreffen
,
gelten
,
nämlich
daß sie nur
regulative
Grundsätze
sind, und sich von den
mathematischen
, die
konstitutiv
sind, zwar nicht in der
Gewißheit
,
welche
in
beiden
a
priori
feststeht
, aber doch in der
Art
der
Evidenz
,
d.i.
dem
Intuitiven
derselben
(
mithin
auch der
Demonstration
)
unterscheiden
.
Was aber bei
allen
synthetischen
Grundsätzen
erinnert
ward
, und hier
vorzüglich
angemerkt
werden
muß
, ist dieses: daß diese
Analogien
nicht als
Grundsätze
des
transzendentalen
,
sondern
bloß
des
empirischen
Verstandesgebrauchs
, ihre
alleinige
Bedeutung
und
Gültigkeit
halben
,
mithin
auch nur als solche
bewiesen
werden
können
, daß
folglich
die
Erscheinungen
nicht unter die
Kategorien
schlechthin
,
sondern
nur unter ihre
Schemate
subsumiert
werden
müssen
.
Denn
,
wären
die
Gegenstände
, auf
welche
diese
Grundsätze
bezogen
werden
sollen
,
Dinge
an sich selbst, so
wäre
es
ganz
unmöglich
, etwas von ihnen
a
priori
synthetisch
zu
erkennen
. Nun sind es nichts als
Erscheinungen
, deren
vollständige
Erkenntnis
, auf die alle
Grundsätze
a
priori
zuletzt
doch immer
auslaufen
müssen
,
lediglich
die
mögliche
Erfahrung
ist,
folglich
können
jene
nichts, als
bloß
die
Bedingungen
der
Einheit
des
empirischen
Erkenntnisses
in der
Synthesis
der
Erscheinungen
zum
Ziele
haben; diese aber wird nur allein in dem
Schema
des
reinen
Verstandesbegriffs
gedacht
, von deren
Einheit
, als einer
Synthesis
überhaupt
, die
Kategorie
die durch keine
sinnliche
Bedingung
restringierte
Funktion
enthält
. Wir werden also durch diese
Grundsätze
die
Erscheinungen
nur nach einer
Analogie
, mit der
logischen
und
allgemeinen
Einheit
der
Begriffe
,
zusammenzusetzen
berechtigt
werden, und daher uns in dem
Grundsatze
selbst zwar der
Kategorie
bedienen
, in der
Ausführung
aber (der
Anwendung
auf
Erscheinungen
) das
Schema
derselben
, als den
Schlüssel
ihres
Gebrauchs
, an dessen
Stelle
, oder
jener
vielmehr
, als
restringierende
Bedingung
, unter dem
Namen
einer
Formel
des
ersteren
, zur
Seite
setzen
.
A
.
Erste
Analogie
-
Grundsatz
der
Beharrlichkeit
der
Substanz
Bei allem
Wechsel
der
Erscheinungen
beharrt
die
Substanz
, und das
Quantum
derselben
wird in der
Natur
weder
vermehrt
noch
vermindert
.
Beweis
Alle
Erscheinungen
sind in der
Zeit
, in
welcher
, als
Substrat
, (als
beharrlicher
Form
der
inneren
Anschauung
,) das
Zugleichsein
sowohl als die
Folge
allein
vorgestellt
werden kann. Die
Zeit
also in der aller
Wechsel
der
Erscheinungen
gedacht
werden
soll
,
bleibt
und
wechselt
nicht; weil sie
dasjenige
ist, in
welchem
das
Nacheinander-
oder
Zugleichsein
nur als
Bestimmungen
derselben
vorgestellt
werden
können
. Nun kann die
Zeit
für
sich nicht
wahrgenommen
werden.
Folglich
muß
in den
Gegenständen
der
Wahrnehmung
,
d.i.
den
Erscheinungen
, das
Substrat
anzutreffen
sein
,
welches
die
Zeit
überhaupt
vorstellt
, und an dem aller
Wechsel
oder
Zugleichsein
durch das
Verhältnis
der
Erscheinungen
zu demselben in der
Apprehension
wahrgenommen
werden kann. Es ist aber das
Substrat
alles
Realen
,
d.i.
zur
Existenz
der
Dinge
Gehörigen
, die
Substanz
, an
welcher
alles, was zum
Dasein
gehört
, nur als
Bestimmung
kann
gedacht
werden.
Folglich
ist das
Beharrliche
, womit in
Verhältnis
alle
Zeitverhältnisse
der
Erscheinungen
allein
bestimmt
werden
können
, die
Substanz
in der
Erscheinung
,
d.i.
das
Reale
derselben
, was als
Substrat
alles
Wechsels
immer
dasselbe
bleibt
.
Da
diese also im
Dasein
nicht
wechseln
kann, so kann ihr
Quantum
in der
Natur
auch weder
vermehrt
noch
vermindert
werden.
Unsere
Apprehension
des
Mannigfaltigen
der
Erscheinung
ist
jederzeit
sukzessiv
, und ist also immer
wechselnd
. Wir
können
also
dadurch
allein
niemals
bestimmen
, ob dieses
Mannigfaltige
, als
Gegenstand
der
Erfahrung
,
zugleich
sei
, oder
nacheinander
folge
, wo an ihr nicht etwas zum
Grunde
liegt
, was
jederzeit
ist,
d.i.
etwas
Bleibendes
und
Beharrliches
, von
welchem
aller
Wechsel
und
Zugleichsein
nichts, als so viel
Arten
(
modi
der
Zeit
) sind, wie das
Beharrliche
existiert
. Nur in dem
Beharrlichen
sind also
Zeitverhältnisse
möglich
(
denn
Simultaneität
und
Sukzession
sind die
einzigen
Verhältnisse
in der
Zeit
),
d.i.
das
Beharrliche
ist das
Substratum
der
empirischen
Vorstellung
der
Zeit
selbst, an
welchem
alle
Zeitbestimmung
allein
möglich
ist. Die
Beharrlichkeit
drückt
überhaupt
die
Zeit
, als das
beständige
Korrelatum
alles
Daseins
der
Erscheinungen
, alles
Wechsels
und aller
Begleitung
, aus.
Denn
der
Wechsel
trifft
die
Zeit
selbst nicht,
sondern
nur die
Erscheinungen
in der
Zeit
, (so wie das
Zugleichsein
nicht ein
modus
der
Zeit
selbst ist, als in
welcher
gar
keine
Teile
zugleich
,
sondern
alle
nacheinander
sind).
Wollte
man der
Zeit
selbst eine
Folge
nacheinander
beilegen
, so
müßte
man noch eine
andere
Zeit
denken
, in
welcher
diese
Folge
möglich
wäre
. Durch das
Beharrliche
allein
bekommt
das
Dasein
in
verschiedenen
Teilen
der
Zeitreihe
nacheinander
eine
Größe
, die man
Dauer
nennt
.
Denn
in der
bloßen
Folge
allein ist das
Dasein
immer
verschwindend
und
anhebend
, und hat
niemals
die
mindeste
Größe
. Ohne dieses
Beharrliche
ist also kein
Zeitverhältnis
. Nun kann die
Zeit
an sich selbst nicht
wahrgenommen
werden;
mithin
ist dieses
Beharrliche
an den
Erscheinungen
das
Substratum
aller
Zeitbestimmung
,
folglich
auch die
Bedingung
der
Möglichkeit
aller
synthetischen
Einheit
der
Wahrnehmungen
,
d.i.
der
Erfahrung
, und an diesem
Beharrlichen
kann alles
Dasein
und aller
Wechsel
in der
Zeit
nur als ein
modus
der
Existenz
dessen, was
bleibt
und
beharrt
,
angesehen
werden. Also ist in
allen
Erscheinungen
das
Beharrliche
der
Gegenstand
selbst,
d.i.
die
Substanz
(
phaenomenon
), alles aber, was
wechselt
, oder
wechseln
kann,
gehört
nur zu der
Art
, wie diese
Substanz
oder
Substanzen
existieren
,
mithin
zu ihren
Bestimmungen
.
Ich
finde
, daß zu
allen
Zeiten
nicht
bloß
der
Philosoph
,
sondern
selbst der
gemeine
Verstand
diese
Beharrlichkeit
, als ein
Substratum
alles
Wechsels
der
Erscheinungen
,
vorausgesetzt
haben, und auch
jederzeit
als
ungezweifelt
annehmen
werden, nur daß der
Philosoph
sich
hierüber
etwas
bestimmter
ausdrückt
,
indem
er
sagt
: bei
allen
Veränderungen
in der
Welt
bleibt
die
Substanz
, und nur die
Akzidenzen
wechseln
. Ich
treffe
aber von diesem so
synthetischen
Satze
nirgends auch nur den
Versuch
von einem
Beweise
an, ja er
steht
auch nur
selten
, wie es
ihm
doch
gebührt
, an der
Spitze
der
reinen
und
völlig
a
priori
bestehenden
Gesetze
der
Natur
. In der
Tat
ist der
Satz
, daß die
Substanz
beharrlich
sei
,
tautologisch
.
Denn
bloß
diese
Beharrlichkeit
ist der
Grund
, warum wir auf die
Erscheinung
die
Kategorie
der
Substanz
anwenden
, und man hätte
beweisen
müssen
, daß in
allen
Erscheinungen
etwas
Beharrliches
sei
, an
welchem
das
Wandelbare
nichts als
Bestimmung
seines
Daseins
ist.
Da
aber ein
solcher
Beweis
niemals
dogmatisch
,
d.i.
aus
Begriffen
,
geführt
werden kann, weil er einen
synthetischen
Satz
a
priori
betrifft
, und man
niemals
daran
dachte
, daß
dergleichen
Sätze
nur in
Beziehung
auf
mögliche
Erfahrung
gültig
sind,
mithin
auch nur durch eine
Deduktion
der
Möglichkeit
der
letzteren
bewiesen
werden
können
; so ist kein
Wunder
, wenn er zwar bei aller
Erfahrung
zum
Grunde
gelegt
(weil man dessen
Bedürfnis
bei der
empirischen
Erkenntnis
fühlt
),
niemals
aber
bewiesen
worden
ist.
Ein
Philosoph
wurde
gefragt
: wieviel
wiegt
der
Rauch
? Er
antwortete
:
ziehe
von dem
Gewichte
des
verbrannten
Holzes
das
Gewicht
der
übrigbleibenden
Asche
ab, so hast du das
Gewicht
des
Rauchs
. Er
setzte
also als
unwidersprechlich
voraus
: daß, selbst im
Feuer
, die
Materie
(
Substanz
) nicht
vergehe
,
sondern
nur die
Form
derselben
eine
Abänderung
erleide
.
Ebenso
war der
Satz
: aus nichts wird nichts, nur ein anderer
Folgesatz
aus dem
Grundsatze
der
Beharrlichkeit
, oder
vielmehr
des
immerwährenden
Daseins
des
eigentlichen
Subjekts
an den
Erscheinungen
.
Denn
, wenn
dasjenige
an der
Erscheinung
, was man
Substanz
nennen
will, das
eigentliche
Substratum
aller
Zeitbestimmung
sein
soll
, so
muß
sowohl alles
Dasein
in der
vergangenen
, als das der
künftigen
Zeit
, daran
einzig
und allein
bestimmt
werden
können
. Daher
können
wir einer
Erscheinung
nur darum den
Namen
Substanz
geben
, weil wir ihr
Dasein
zu aller
Zeit
voraussetzen
,
welches
durch das
Wort
Beharrlichkeit
nicht
einmal
wohl
ausgedrückt
wird,
indem
dieses mehr auf
künftige
Zeit
geht
.
Indessen
ist die
innere
Notwendigkeit
zu
beharren
, doch
unzertrennlich
mit der
Notwendigkeit
, immer
gewesen
zu
sein
,
verbunden
, und der
Ausdruck
mag
also
bleiben
.
Gigni
de
nihilo
nihil
, in
nihilum
nil
posse
reverti
,
waren
zwei
Sätze
,
welche
die
Alten
unzertrennt
verknüpften
, und die man aus
Mißverstand
jetzt
bisweilen
trennt
, weil man sich
vorstellt
, daß sie
Dinge
an sich selbst
angehen
, und der
erstere
der
Abhängigkeit
der
Welt
von einer
obersten
Ursache
(auch sogar ihrer
Substanz
nach)
entgegen
sein
dürfte
;
welche
Besorgnis
unnötig
ist,
indem
hier nur von
Erscheinungen
im
Felde
der
Erfahrung
die
Rede
ist, deren
Einheit
niemals
möglich
sein
würde
, wenn wir
neue
Dinge
(der
Substanz
nach)
wollten
entstehen
lassen
.
Denn
alsdann
fiele
dasjenige
weg
,
welches
die
Einheit
der
Zeit
allein
vorstellen
kann,
nämlich
die
Identität
des
Substratum
, als
woran
aller
Wechsel
allein
durchgängige
Einheit
hat. Diese
Beharrlichkeit
ist
indes
doch weiter nichts, als die
Art
, uns das
Dasein
der
Dinge
(in der
Erscheinung
)
vorzustellen
.
Die
Bestimmungen
einer
Substanz
, die nichts
anderes
sind, als
besondere
Arten
derselben
zu
existieren
,
heißen
Akzidenzen
. Sie sind
jederzeit
real
, weil sie das
Dasein
der
Substanz
betreffen
, (
Negationen
sind nur
Bestimmungen
, die das
Nichtsein
von etwas an der
Substanz
ausdrücken
). Wenn man nun diesem
Realen
an der
Substanz
ein
besonderes
Dasein
beigelegt
, (
z
.
E
. der
Bewegung
, als einem
Akzidens
der
Materie
,) so
nennt
man dieses
Dasein
die
Inhärenz
, zum
Unterschiede
vom
Dasein
der
Substanz
, die man
Subsistenz
nennt
. Allein
hieraus
entspringen
viel
Mißdeutungen
, und es ist
genauer
und
richtiger
geredet
, wenn man das
Akzidens
nur durch die
Art
, wie das
Dasein
einer
Substanz
positiv
bestimmt
ist,
bezeichnet
.
Indessen
ist es doch,
vermöge
der
Bedingungen
des
logischen
Gebrauchs
unseres
Verstandes
,
unvermeidlich
,
dasjenige
, was im
Dasein
einer
Substanz
wechseln
kann,
indessen
, daß die
Substanz
bleibt
,
gleichsam
abzusondern
, und in
Verhältnis
auf das
eigentliche
Beharrliche
und
Radikale
zu
betrachten
; daher
denn
auch diese
Kategorie
unter dem
Titel
der
Verhältnisse
steht
, mehr als die
Bedingung
derselben
, als daß sie selbst ein
Verhältnis
enthielte
.
Auf dieser
Beharrlichkeit
gründet
sich nun auch die
Berichtigung
des
Begriffs
von
Veränderung
.
Entstehen
und
Vergehen
sind nicht
Veränderungen
desjenigen
, was
entsteht
oder
vergeht
.
Veränderung
ist eine
Art
zu
existieren
,
welche
auf eine
andere
Art
zu
existieren
eben
desselben
Gegenstandes
erfolgt
. Daher ist alles, was sich
verändert
,
bleibend
, und nur
sein
Zustand
wechselt
.
Da
dieser
Wechsel
also nur die
Bestimmungen
trifft
, die
aufhören
oder auch
anheben
können
, so
können
wir, in einem etwas
paradox
scheinenden
Ausdruck
,
sagen
: nur das
Beharrliche
(die
Substanz
) wird
verändert
, das
Wandelbare
erleidet
keine
Veränderung
,
sondern
einen
Wechsel
,
da
einige
Bestimmungen
aufhören
, und
andere
anheben
.
Veränderung
kann daher nur an
Substanzen
wahrgenommen
werden, und das
Entstehen
oder
Vergehen
,
schlechthin
, ohne daß es
bloß
eine
Bestimmung
des
Beharrlichen
betreffe
, kann
gar
keine
mögliche
Wahrnehmung
sein
, weil
eben
dieses
Beharrliche
die
Vorstellung
von dem
Übergange
aus dem
Zustande
in den
anderen
, und von
Nichtsein
zum
Sein
,
möglich
macht
, die also nur als
wechselnde
Bestimmungen
dessen, was
bleibt
,
empirisch
erkannt
werden
können
.
Nehmet
an, daß etwas
schlechthin
anfange
zu
sein
; so
müßt
ihr einen
Zeitpunkt
haben, in dem es nicht war.
Woran
wollt
ihr aber diesen
heften
, wenn nicht an
demjenigen
, was schon
da
ist?
Denn
eine
leere
Zeit
, die
vorherginge
, ist kein
Gegenstand
der
Wahrnehmung
;
knüpft
ihr dieses
Entstehen
aber an
Dinge
, die
vorher
waren
, und bis zu dem, was
entsteht
,
fortdauern
, so war das
letztere
nur eine
Bestimmung
des
ersteren
, als des
Beharrlichen
.
Ebenso
ist es auch mit dem
Vergehen
:
denn
dieses
setzt
die
empirische
Vorstellung
einer
Zeit
voraus
,
da
eine
Erscheinung
nicht mehr ist.
Substanzen
(in der
Erscheinung
) sind die
Substrate
aller
Zeitbestimmungen
. Das
Entstehen
einiger
, und das
Vergehen
anderer
derselben
,
würde
selbst die
einzige
Bedingung
der
empirischen
Einheit
der
Zeit
aufheben
, und die
Erscheinungen
würden
sich
alsdann
auf
zweierlei
Zeiten
beziehen
, in denen
nebeneinander
das
Dasein
verflösse
,
welches
ungereimt
ist.
Denn
es ist nur Eine
Zeit
, in
welcher
alle
verschiedenen
Zeiten
nicht
zugleich
,
sondern
nacheinander
gesetzt
werden
müssen
.
So ist
demnach
die
Beharrlichkeit
eine
notwendige
Bedingung
, unter
welcher
allein
Erscheinungen
, als
Dinge
oder
Gegenstände
, in einer
möglichen
Erfahrung
bestimmbar
sind. Was aber das
empirische
Kriterium
dieser
notwendigen
Beharrlichkeit
und mit ihr der
Substantialität
der
Erscheinungen
sei
, davon wird uns die
Folge
Gelegenheit
geben
, das
Nötige
anzumerken
.
B
.
Zweite
Analogie
-
Grundsatz
der
Zeitfolge
nach dem
Gesetze
der
Kausalität
Alle
Veränderungen
geschehen
nach dem
Gesetze
der
Verknüpfung
der
Ursache
und
Wirkung
.
Beweis
(Daß alle
Erscheinungen
der
Zeitfolge
insgesamt
nur
Veränderungen
,
d.i.
ein
sukzessives
Sein
und
Nichtsein
der
Bestimmungen
der
Substanz
sind, die
da
beharrt
,
folglich
das
Sein
der
Substanz
selbst,
welches
aufs
Nichtsein
derselben
folgt
, oder das
Nichtsein
derselben
,
welches
aufs
Dasein
folgt
, mit
anderen
Worten
, daß das
Entstehen
oder
Vergehen
der
Substanz
selbst nicht
stattfinde
, hat der
vorige
Grundsatz
dargetan
. Dieser hätte auch so
ausgedrückt
werden
können
: Aller
Wechsel
(
Sukzession
) der
Erscheinungen
ist nur
Veränderung
,
denn
Entstehen
oder
Vergehen
der
Substanz
sind keine
Veränderungen
derselben
, weil der
Begriff
der
Veränderung
eben
dasselbe
Subjekt
mit zwei
entgegengesetzten
Bestimmungen
als
existierend
,
mithin
als
beharrend
,
voraussetzt
. - Nach dieser
Vorerinnerung
folgt
der
Beweis
.)
Ich
nehme
,
wahr
, daß
Erscheinungen
aufeinander
folgen
,
d.i.
daß ein
Zustand
der
Dinge
zu einer
Zeit
ist, dessen
Gegenteil
im
vorigen
Zustande
war. Ich
verknüpfe
also
eigentlich
zwei
Wahrnehmungen
in der
Zeit
. Nun ist
Verknüpfung
kein
Werk
des
bloßen
Sinnes
und der
Anschauung
,
sondern
hier das
Produkt
eines
synthetischen
Vermögens
der
Einbildungskraft
, die den
inneren
Sinn
in
Ansehung
des
Zeitverhältnisses
bestimmt
. Diese kann aber
gedachte
zwei
Zustände
auf
zweierlei
Art
verbinden
, so, daß der eine oder der
andere
in der
Zeit
vorausgehe
;
denn
die
Zeit
kann an sich selbst nicht
wahrgenommen
, und in
Beziehung
auf sie
gleichsam
empirisch
, was
vorübergehe
und was
folge
, am
Objekte
bestimmt
werden. Ich bin mir also nur
bewußt
, daß meine
Imagination
eines
vorher
, das
andere
nachher
setze
, nicht daß im
Objekte
der eine
Zustand
vor
dem
anderen
vorhergehe
; oder, mit
anderen
Worten
, es
bleibt
durch die
bloße
Wahrnehmung
das
objektive
Verhältnis
der
einander
folgenden
Erscheinungen
unbestimmt
. Damit dieses nun als
bestimmt
erkannt
werde
,
muß
das
Verhältnis
zwischen den
beiden
Zuständen
so
gedacht
werden, daß
dadurch
als
notwendig
bestimmt
wird,
welcher
derselben
vorher
,
welcher
nachher und nicht
umgekehrt
müsse
gesetzt
werden. Der
Begriff
aber, der eine
Notwendigkeit
der
synthetischen
Einheit
bei sich
führt
, kann nur ein
reiner
Verstandesbegriff
sein
, der nicht in der
Wahrnehmung
liegt
, und das ist hier der
Begriff
des
Verhältnisses
der
Ursache
und
Wirkung
,
wovon
die
erstere
die
letztere
in der
Zeit
, als die
Folge
, und nicht als etwas, was
bloß
in der
Einbildung
vorhergehen
(oder
gar
überall
nicht
wahrgenommen
sein
)
könnte
,
bestimmt
. Also ist nur
dadurch
, daß wir die
Folge
der
Erscheinungen
,
mithin
alle
Veränderung
dem
Gesetze
der
Kausalität
unterwerfen
, selbst
Erfahrung
d.i.
empirisches
Erkenntnis
von
denselben
möglich
,
mithin
sind sie selbst, als
Gegenstände
der
Erfahrung
, nur nach
eben
dem
Gesetze
möglich
.
Die
Apprehension
des
Mannigfaltigen
der
Erscheinung
ist
jederzeit
sukzessiv
. Die
Vorstellungen
der
Teile
folgen
aufeinander
. Ob sie sich auch im
Gegenstande
folgen
, ist ein
zweiter
Punkt
der
Reflexion
, der in dem
ersteren
nicht
enthalten
ist. Nun kann man zwar alles, und sogar jede
Vorstellung
,
sofern
man sich ihrer
bewußt
ist,
Objekt
nennen
; allein was dieses
Wort
bei
Erscheinungen
zu
bedeuten
habe, nicht,
insofern
sie (als
Vorstellungen
)
Objekte
sind,
sondern
nur ein
Objekt
bezeichnen
, ist von
tieferer
Untersuchung
.
Sofern
sie, nur als
Vorstellungen
zugleich
Gegenstände
des
Bewußtseins
sind, so sind sie von der
Apprehension
,
d.i.
der
Aufnahme
in die
Synthesis
der
Einbildungskraft
,
gar
nicht
unterschieden
, und man
muß
also
sagen
: das
Mannigfaltige
der
Erscheinungen
wird im
Gemüt
jederzeit
sukzessiv
erzeugt
.
Wären
Erscheinungen
Dinge
an sich selbst, so
würde
kein
Mensch
aus der
Sukzession
der
Vorstellungen
von ihrem
Mannigfaltigen
ermessen
können
, wie dieses in dem
Objekt
verbunden
sei
.
Denn
wir haben es doch nur mit
unseren
Vorstellungen
zu tun; wie
Dinge
an sich selbst (ohne
Rücksicht
auf
Vorstellungen
,
dadurch
sie uns
affizieren
,)
sein
mögen
, ist
gänzlich
außer
unserer
Erkenntnissphäre
. Ob nun
gleich
die
Erscheinungen
nicht
Dinge
an sich selbst, und
gleichwohl
doch das
einzige
sind, was uns zur
Erkenntnis
gegeben
werden kann, so
soll
ich
anzeigen
, was dem
Mannigfaltigen
an den
Erscheinungen
selbst
für
eine
Verbindung
in der
Zeit
zukomme
,
indessen
daß die
Vorstellung
desselben
in der
Apprehension
jederzeit
sukzessiv
ist. So ist
z
.
E
. die
Apprehension
des
Mannigfaltigen
in der
Erscheinung
eines
Hauses
, das
vor
mir
steht
,
sukzessiv
. Nun ist die
Frage
: ob das
Mannigfaltige
dieses
Hauses
selbst auch in sich
sukzessiv
sei
,
welches
freilich
niemand
zugeben
wird. Nun ist aber,
sobald
ich meine
Begriffe
von einem
Gegenstande
bis zur
transzendentalen
Bedeutung
steigere
, das
Haus
gar
kein
Ding
an sich selbst,
sondern
nur eine
Erscheinung
,
d.i.
Vorstellung
, deren
transzendentaler
Gegenstand
unbekannt
ist; was
verstehe
ich also unter der
Frage
: wie das
Mannigfaltige
in der
Erscheinung
selbst (die doch nichts an sich selbst ist)
verbunden
sein
möge
? Hier wird das, was in der
sukzessiven
Apprehension
liegt
, als
Vorstellung
, die
Erscheinung
aber, die mir
gegeben
ist,
ohnerachtet
sie nichts weiter als ein
Inbegriff
dieser
Vorstellungen
ist, als der
Gegenstand
derselben
betrachtet
, mit
welchem
mein
Begriff
, den ich aus den
Vorstellungen
der
Apprehension
ziehe
,
zusammenstimmen
soll
. Man
sieht
bald
, daß, weil
Übereinstimmung
der
Erkenntnis
mit dem
Objekt
Wahrheit
ist, hier nur nach den
formalen
Bedingungen
der
empirischen
Wahrheit
gefragt
werden kann, und
Erscheinung
, im
Gegenverhältnis
mit den
Vorstellungen
der
Apprehension
, nur
dadurch
als das davon
unterschiedene
Objekt
derselben
könne
vorgestellt
werden, wenn sie unter einer
Regel
steht
,
welche
sie von jeder
anderen
Apprehension
unterscheidet
, und eine
Art
der
Verbindung
des
Mannigfaltigen
notwendig
macht
.
Dasjenige
an der
Erscheinung
, was die
Bedingung
dieser
notwendigen
Regel
der
Apprehension
enthält
, ist das
Objekt
.
Nun
laßt
uns zu unserer
Aufgabe
fortgehen
. Daß etwas
geschehe
,
d.i.
etwas, oder ein
Zustand
werde
, der
vorher
nicht war, kann nicht
empirisch
wahrgenommen
werden, wo nicht eine
Erscheinung
vorhergeht
,
welche
diesen
Zustand
nicht in sich
enthält
;
denn
eine
Wirklichkeit
, die auf eine
leere
Zeit
folge
mithin
ein
Entstehen
,
vor
dem kein
Zustand
der
Dinge
vorhergeht
, kann
ebensowenig
, als die
leere
Zeit
selbst
apprehendiert
werden. Jede
Apprehension
einer
Begebenheit
ist also eine
Wahrnehmung
,
welche
auf eine
andere
folgt
. Weil dieses aber bei aller
Synthesis
der
Apprehension
so
beschaffen
ist, wie ich oben an der
Erscheinung
eines
Hauses
gezeigt
habe, so
unterscheidet
sie sich
dadurch
noch nicht von
anderen
. Allein ich
bemerke
auch. daß, wenn ich an einer
Erscheinung
,
welche
ein
Geschehen
enthält
, den
vorhergehenden
Zustand
der
WahrnehmungA
, den
folgenden
aberB
nenne
, daß
BaufA
in der
Apprehension
nur
folgen
, die
WahrnehmungA
aber
aufB
nicht
folgen
,
sondern
nur
vorhergehen
kann. Ich
sehe
z
.
B
. ein
Schiff
den
Strom
hinabtreiben
. Meine
Wahrnehmung
seiner
Stelle
unterhalb
,
folgt
auf die
Wahrnehmung
der
Stelle
desselben
oberhalb
dem
Laufe
des
Flusses
, und es ist
unmöglich
, daß in der
Apprehension
dieser
Erscheinung
das
Schiff
zuerst
unterhalb
, nachher aber
oberhalb
des
Stromes
wahrgenommen
werden
sollte
. Die
Ordnung
in der
Folge
der
Wahrnehmungen
in der
Apprehension
ist hier also
bestimmt
, und an
dieselbe
ist die
letztere
gebunden
. In dem
vorigen
Beispiele
von einem
Hause
konnten
meine
Wahrnehmungen
in der
Apprehension
von der
Spitze
desselben
anfangen
, und beim
Boden
endigen
, aber auch von
unten
anfangen
, und oben
endigen
,
imgleichen
rechts
oder
links
das
Mannigfaltige
der
empirischen
Anschauung
apprehendieren
. In der
Reihe
dieser
Wahrnehmungen
war also keine
bestimmte
Ordnung
,
welche
es
notwendig
machte
, wenn ich in der
Apprehension
anfangen
müßte
, um das
Mannigfaltige
empirisch
zu
verbinden
. Diese
Regel
aber ist bei der
Wahrnehmung
von dem, was
geschieht
,
jederzeit
anzutreffen
, und sie
macht
die
Ordnung
der
einander
folgenden
Wahrnehmungen
(in der
Apprehension
dieser
Erscheinung
)
notwendig
.
Ich
werde
also, in unserem
Fall
, die
subjektive
Folge
der
Apprehension
von der
objektiven
Folge
der
Erscheinungen
ableiten
müssen
, weil
jene
sonst
gänzlich
unbestimmt
ist, und keine
Erscheinung
von der
anderen
unterscheidet
.
Jene
allein
beweist
nichts von der
Verknüpfung
des
Mannigfaltigen
am
Objekt
, weil sie
ganz
beliebig
ist. Diese also wird in der
Ordnung
des
Mannigfaltigen
der
Erscheinung
bestehen
, nach
welcher
die
Apprehension
des einen (was
geschieht
) auf die des
anderen
(das
vorhergeht
) nach einer
Regel
folgt
. Nur
dadurch
kann ich von der
Erscheinung
selbst, und nicht
bloß
von meiner
Apprehension
,
berechtigt
sein
zu
sagen
: daß in
jener
eine
Folge
anzutreffen
sei
,
welches
so viel
bedeutet
, als daß ich die
Apprehension
nicht anders
anstellen
könne
, als
gerade
in dieser
Folge
.
Nach einer
solchen
Regel
also
muß
in dem, was
überhaupt
vor
einer
Begebenheit
vorhergeht
, die
Bedingung
zu einer
Regel
liegen
, nach
welcher
jederzeit
und
notwendigerweise
diese
Begebenheit
folgt
;
umgekehrt
aber kann ich nicht von der
Begebenheit
zurückgehen
, und
dasjenige
bestimmen
(durch
Apprehension
) was
vorhergeht
.
Denn
von dem
folgenden
Zeitpunkt
geht
keine
Erscheinung
zu dem
vorigen
zurück
, aber
bezieht
sich doch auf
irgendeinen
vorigen
; von einer
gegebenen
Zeit
ist
dagegen
der
Fortgang
auf die
bestimmte
folgende
notwendig
. Daher, weil es doch etwas ist, was
folgt
, so
muß
ich es
notwendig
auf etwas
anderes
überhaupt
beziehen
, was
vorhergeht
, und
worauf
es nach einer
Regel
,
d.i.
notwendigerweise
,
folgt
, so daß die
Begebenheit
, als das
Bedingte
, auf irgendeine
Bedingung
sichere
Anweisung
gibt
, diese aber die
Begebenheit
bestimmt
.
Man
setze
, es
gehe
vor
einer
Begebenheit
nichts
vorher
,
worauf
dieselbe
nach einer
Regel
folgen
müßte
, so
wäre
alle
Folge
der
Wahrnehmung
nur
lediglich
in der
Apprehension
,
d.i.
bloß
subjektiv
, aber
dadurch
gar
nicht
objektiv
bestimmt
,
welches
eigentlich
das
Vorhergehende
, und
welches
das
Nachfolgende
der
Wahrnehmungen
sein
müßte
. Wir
würden
auf solche
Weise
nur ein
Spiel
der
Vorstellungen
haben, das sich auf
gar
kein
Objekt
bezöge
,
d.i.
es
würde
durch
unsere
Wahrnehmung
eine
Erscheinung
von jeder
anderen
, dem
Zeitverhältnisse
nach,
gar
nicht
unterschieden
werden; weil die
Sukzession
im
Apprehendieren
allerwärts
einerlei
, und also nichts in der
Erscheinung
ist, was sie
bestimmt
, so daß
dadurch
eine
gewisse
Folge
als
objektiv
notwendig
gemacht
wird. Ich
werde
also nicht
sagen
: daß in der
Erscheinung
zwei
Zustände
aufeinander
folgen
;
sondern
nur: daß eine
Apprehension
auf die
andere
folgt
,
welches
bloß
etwas
Subjektives
ist, und kein
Objekt
bestimmt
,
mithin
gar
nicht
vor
Erkenntnis
irgendeines
Gegenstandes
(selbst nicht in der
Erscheinung
)
gelten
kann.
Wenn wir also
erfahren
, daß etwas
geschieht
, so
setzen
wir dabei
jederzeit
voraus
, daß
irgend
etwas
vorausgehe
,
worauf
es nach einer
Regel
folgt
.
Denn
ohne dieses
würde
ich nicht von dem
Objekt
sagen
, daß es
folge
, weil die
bloße
Folge
in meiner
Apprehension
, wenn sie nicht durch eine
Regel
in
Beziehung
auf ein
Vorhergehendes
bestimmt
ist, keine
Folge
im
Objekte
berechtigt
. Also
geschieht
es immer in
Rücksicht
auf eine
Regel
, nach
welcher
die
Erscheinungen
in ihrer
Folge
,
d.i.
so wie sie
geschehen
, durch den
vorigen
Zustand
bestimmt
sind, daß ich meine
subjektive
Synthesis
(der
Apprehension
)
objektiv
mache
, und, nur
lediglich
unter dieser
Voraussetzung
allein, ist selbst die
Erfahrung
von etwas, was
geschieht
,
möglich
.
Zwar
scheint
es, als
widerspreche
dieses
allen
Bemerkungen
, die man
jederzeit
über den
Gang
unseres
Verstandesgebrauchs
gemacht
hat, nach
welchen
wir nur
allererst
durch die
wahrgenommenen
und
verglichenen
übereinstimmenden
Folgen
vieler
Begebenheiten
auf
vorhergehende
Erscheinungen
, eine
Regel
zu
entdecken
,
geleitet
worden
, der
gemäß
gewisse
Begebenheiten
auf
gewisse
Erscheinungen
jederzeit
folgen
, und
dadurch
zuerst
veranlaßt
worden
, uns den
Begriff
von
Ursache
zu
machen
. Auf
solchen
Fuß
würde
dieser
Begriff
bloß
empirisch
sein
, und die
Regel
, die er
verschafft
, daß alles, was
geschieht
, eine
Ursache
habe,
würde
ebenso
zufällig
sein
, als die
Erfahrung
selbst: seine
Allgemeinheit
und
Notwendigkeit
wären
alsdann
nur
angedichtet
, und
hätten
keine
wahre
allgemeine
Gültigkeit
, weil sie nicht
a
priori
,
sondern
nur auf
Induktion
gegründet
wären
. Es
geht
aber
hiemit
so, wie mit
anderen
reinen
Vorstellungen
a
priori
, (
z
.
B
.
Raum
und
Zeit
) die wir darum allein aus der
Erfahrung
als
klare
Begriffe
herausziehen
können
, weil wir sie in die
Erfahrung
gelegt
hatten, und diese daher durch
jene
allererst
zustande
brachten
.
Freilich
ist die
logische
Klarheit
dieser
Vorstellung
, einer die
Reihe
der
Begebenheiten
bestimmenden
Regel
, als eines
Begriffs
von
Ursache
, nur
alsdann
möglich
, wenn wir davon in der
Erfahrung
Gebrauch
gemacht
haben, aber eine
Rücksicht
auf
dieselbe
, als
Bedingung
der
synthetischen
Einheit
der
Erscheinungen
in der
Zeit
, war doch der
Grund
der
Erfahrung
selbst, und
ging
also
a
priori
vor
ihr
vorher
.
Es
kommt
also darauf an, im
Beispiele
zu
zeigen
, daß wir
niemals
selbst in der
Erfahrung
die
Folge
(einer
Begebenheit
,
da
etwas
geschieht
, was
vorher
nicht war) dem
Objekt
beilegen
, und sie von der
subjektiven
unserer
Apprehension
unterscheiden
, als wenn eine
Regel
zum
Grunde
liegt
, die uns
nötigt
, diese
Ordnung
der
Wahrnehmungen
vielmehr
als eine
andere
zu
beobachten
, ja daß diese
Nötigung
es
eigentlich
sei
, was die
Vorstellung
einer
Sukzession
im
Objekt
allererst
möglich
macht
.
Wir haben
Vorstellungen
in uns, deren wir uns auch
bewußt
werden
können
. Dieses
Bewußtsein
aber
mag
so
weit
erstreckt
, und so
genau
oder
pünktlich
sein
, als man
wolle
, so
bleiben
es doch nur immer
Vorstellungen
,
d.i.
innere
Bestimmungen
unseres
Gemüts
in diesem oder jenem
Zeitverhältnisse
. Wie
kommen
wir nun dazu, daß wir diesen
Vorstellungen
ein
Objekt
setzen
, oder über ihre
subjektive
Realität
, als
Modifikationen
, ihnen noch, ich
weiß
nicht, was
für
eine,
objektive
beilegen
?
Objektive
Bedeutung
kann nicht in der
Beziehung
auf eine
andere
Vorstellung
(von dem, was man vom
Gegenstande
nennen
wollte
)
bestehen
,
denn
sonst
erneuert
sich die
Frage
: wie
geht
diese
Vorstellung
wiederum
aus sich selbst
heraus
, und
bekommt
objektive
Bedeutung
noch über die
subjektive
,
welche
ihr, als
Bestimmung
des
Gemütszustandes
, eigen ist? Wenn wir
untersuchen
, was
denn
die
Beziehung
auf einen
Gegenstand
unseren
Vorstellungen
für
eine
neue
Beschaffenheit
gebe
, und
welches
die
Dignität
sei
, die sie
dadurch
erhalten
, so
finden
wir, daß sie nichts weiter
tue
, als die
Verbindung
der
Vorstellungen
auf eine
gewisse
Art
notwendig
zu
machen
, und sie einer
Regel
zu
unterwerfen
; daß
umgekehrt
nur
dadurch
, daß eine
gewisse
Ordnung
in dem
Zeitverhältnisse
unserer
Vorstellungen
notwendig
ist, ihnen
objektive
Bedeutung
erteilt
wird.
In der
Synthesis
der
Erscheinungen
folgt
das
Mannigfaltige
der
Vorstellungen
jederzeit
nacheinander
.
Hiedurch
wird nun
gar
kein
Objekt
vorgestellt
; weil durch diese
Folge
, die
allen
Apprehensionen
gemein
ist, nichts vom
anderen
unterschieden
wird.
Sobald
ich aber
wahrnehme
, oder
voraus
annehme
, daß in dieser
Folge
eine
Beziehung
auf den
vorhergehenden
Zustand
sei
, aus
welchem
die
Vorstellung
nach einer
Regel
folgt
, so
stellt
sich etwas
vor
als
Begebenheit
, oder was
da
geschieht
,
d.i.
ich
erkenne
einen
Gegenstand
, den ich in der
Zeit
auf eine
gewisse
bestimmte
Stelle
setzen
muß
, die
ihm
, nach dem
vorhergehenden
Zustande
, nicht anders
erteilt
werden kann. Wenn ich also
wahrnehme
, daß etwas
geschieht
, so ist in dieser
Vorstellung
erstlich
enthalten
: daß etwas
vorhergehe
, weil
eben
in
Beziehung
auf dieses die
Erscheinung
ihre
Zeitverhältnis
bekommt
,
nämlich
, nach einer
vorhergehenden
Zeit
, in der sie nicht war, zu
existieren
. Aber ihre
bestimmte
Zeitstelle
in diesem
Verhältnisse
kann sie nur
dadurch
bekommen
, daß im
vorhergehenden
Zustande
etwas
vorausgesetzt
wird,
worauf
es
jederzeit
,
d.i.
nach einer
Regel
,
folgt
:
woraus
sich
denn
ergibt
, daß ich
erstlich
nicht die
Reihe
umkehren
, und das, was
geschieht
,
demjenigen
voransetzen
kann,
worauf
es
folgt
:
zweitens
daß, wenn der
Zustand
, der
vorhergeht
,
gesetzt
wird, diese
bestimmte
Begebenheit
unausbleiblich
und
notwendig
folge
.
Dadurch
geschieht
es: daß eine
Ordnung
unter
unseren
Vorstellungen
wird, in
welcher
das
Gegenwärtige
(
sofern
es
geworden
) auf
irgendeinen
vorhergehenden
Zustand
Anweisung
gibt
, als ein,
obzwar
noch
unbestimmtes
Korrelatum
dieser
Ereignis
, die
gegeben
ist,
welches
sich aber auf diese, als seine
Folge
,
bestimmend
bezieht
, und sie
notwendig
mit sich in der
Zeitreihe
verknüpft
.
Wenn es nun ein
notwendiges
Gesetz
unserer
Sinnlichkeit
,
mithin
eine
formale
Bedingung
aller
Wahrnehmungen
ist: daß die
vorige
Zeit
die
folgende
notwendig
bestimmt
(
indem
ich zur
folgenden
nicht anders
gelangen
kann, als durch die
vorhergehende
); so ist es auch ein
unentbehrliches
Gesetz
der
empirischen
Vorstellung
der
Zeitreihe
, daß die
Erscheinungen
der
vergangenen
Zeit
jedes
Dasein
in der
folgenden
bestimmen
, und daß diese, als
Begebenheiten
, nicht
stattfinden
, als
sofern
jene
ihnen ihr
Dasein
in der
Zeit
bestimmen
,
d.i.
nach einer
Regel
festsetzen
.
Denn
nur an den
Erscheinungen
können
wir diese
Kontinuität
im
Zusammenhange
der
Zeiten
empirisch
erkennen
.
Zu aller
Erfahrung
und deren
Möglichkeit
gehört
Verstand
, und das
erste
, was er dazu tut, ist nicht: daß er die
Vorstellung
der
Gegenstände
deutlich
macht
,
sondern
daß er die
Vorstellung
eines
Gegenstandes
überhaupt
möglich
macht
. Dieses
geschieht
nun
dadurch
, daß er die
Zeitordnung
auf die
Erscheinungen
und deren
Dasein
überträgt
,
indem
er jeder
derselben
als
Folge
eine, in
Ansehung
der
vorhergehenden
Erscheinungen
,
a
priori
bestimmte
Stelle
in der
Zeit
zuerkennt
, ohne
welche
sie nicht mit der
Zeit
selbst, die
allen
ihren
Teilen
a
priori
ihre
Stelle
bestimmt
,
übereinkommen
würde
. Diese
Bestimmung
der
Stelle
kann nun nicht von dem
Verhältnis
der
Erscheinungen
gegen die
absolute
Zeit
entlehnt
werden, (
denn
die ist kein
Gegenstand
der
Wahrnehmung
,)
sondern
umgekehrt
, die
Erscheinungen
müssen
einander
ihre
Stellen
in der
Zeit
selbst
bestimmen
, und
dieselbe
in der
Zeitordnung
notwendig
machen
,
d.i.
dasjenige
, was
da
folgt
, oder
geschieht
,
muß
nach einer
allgemeinen
Regel
auf das, was im
vorigen
Zustande
enthalten
war,
folgen
,
woraus
eine
Reihe
der
Erscheinungen
wird, die
vermittelst
des
Verstandes
eben
dieselbige
Ordnung
und
stetigen
Zusammenhang
in der
Reihe
möglicher
Wahrnehmungen
hervorbringt
, und
notwendig
macht
, als sie in der
Form
der
inneren
Anschauung
, (der
Zeit
) darin alle
Wahrnehmungen
ihre
Stelle
haben
müßten
,
a
priori
angetroffen
wird.
Daß also etwas
geschieht
, ist eine
Wahrnehmung
, die zu einer
möglichen
Erfahrung
gehört
, die
dadurch
wirklich
wird, wenn ich die
Erscheinung
, ihrer
Stelle
nach, in der
Zeit
, als
bestimmt
,
mithin
als ein
Objekt
ansehe
,
welches
nach einer
Regel
im
Zusammenhange
der
Wahrnehmungen
jederzeit
gefunden
werden kann. Diese
Regel
aber, etwas der
Zeitfolge
nach zu
bestimmen
, ist: daß in dem, was
vorhergeht
, die
Bedingung
anzutreffen
sei
, unter
welcher
die
Begebenheit
jederzeit
(
d.i.
notwendigerweise
)
folgt
. Also ist der
Satz
vom
zureichenden
Grunde
der
Grund
möglicher
Erfahrung
,
nämlich
der
objektiven
Erkenntnis
der
Erscheinungen
, in
Ansehung
des
Verhältnisses
derselben
, in
Reihenfolge
der
Zeit
.
Der
Beweisgrund
dieses
Satzes
aber
beruht
lediglich
auf
folgenden
Momenten
. Zu aller
empirischen
Erkenntnis
gehört
die
Synthesis
des
Mannigfaltigen
durch die
Einbildungskraft
, die
jederzeit
sukzessiv
ist;
d.i.
die
Vorstellungen
folgen
in ihr
jederzeit
aufeinander
. Die
Folge
aber ist in der
Einbildungskraft
der
Ordnung
nach (was
vorgehen
und was
folgen
müsse
)
gar
nicht
bestimmt
, und die
Reihe
der einen der
folgenden
Vorstellungen
kann
ebensowohl
rückwärts
als
vorwärts
genommen
werden. Ist aber diese
Synthesis
eine
Synthesis
der
Apprehension
(des
Mannigfaltigen
einer
gegebenen
Erscheinung
), so ist die
Ordnung
im
Objekt
bestimmt
, oder,
genauer
zu
reden
, es ist darin eine
Ordnung
der
sukzessiven
Synthesis
, die ein
Objekt
bestimmt
, nach
welcher
etwas
notwendig
vorausgehen
, und wenn dieses
gesetzt
ist, das
andere
notwendig
folgen
müsse
.
Soll
also meine
Wahrnehmung
die
Erkenntnis
einer
Begebenheit
enthalten
,
da
nämlich
etwas
wirklich
geschieht
; so
muß
sie ein
empirisches
Urteil
sein
, in
welchem
man sich
denkt
, daß die
Folge
bestimmt
sei
,
d.i.
daß sie eine
andere
Erscheinung
der
Zeit
nach
voraussetze
,
worauf
sie
notwendig
, oder nach einer
Regel
folgt
.
Widrigenfalls
, wenn ich das
Vorhergehende
setze
, und die
Begebenheit
folgte
nicht darauf
notwendig
, so
würde
ich sie nur
für
ein
subjektives
Spiel
meiner
Einbildungen
halten
müssen
, und
stellte
ich mir darunter doch etwas
Objektives
vor
, sie einen
bloßen
Traum
nennen
. Also ist das
Verhältnis
der
Erscheinungen
(als
möglicher
Wahrnehmungen
), nach
welchem
das
Nachfolgende
(was
geschieht
) durch etwas
Vorhergehendes
seinem
Dasein
nach
notwendig
, und nach einer
Regel
in der
Zeit
bestimmt
ist,
mithin
das
Verhältnis
der
Ursache
zur
Wirkung
die
Bedingung
der
objektiven
Gültigkeit
unserer
empirischen
Urteile
, in
Ansehung
der
Reihe
der
Wahrnehmungen
,
mithin
der
empirischen
Wahrheit
derselben
, und also der
Erfahrung
. Der
Grundsatz
des
Kausalverhältnisses
in der
Folge
der
Erscheinungen
gilt
daher auch
vor
allen
Gegenständen
der
Erfahrung
(unter den
Bedingungen
der
Sukzession
), weil er selbst der
Grund
der
Möglichkeit
einer
solchen
Erfahrung
ist.
Hier
äußert
sich aber noch eine
Bedenklichkeit
, die
gehoben
werden
muß
. Der
Satz
der
Kausalverknüpfung
unter den
Erscheinungen
ist in unserer
Formel
auf die
Reihenfolge
derselben
eingeschränkt
,
da
es sich doch bei dem
Gebrauch
desselben
findet
, daß er auch auf ihre
Begleitung
passe
, und
Ursache
und
Wirkung
zugleich
sein
könne
. Es ist
z
.
B
.
Wärme
im
Zimmer
, die nicht in
freier
Luft
angetroffen
wird. Ich
sehe
mich nach der
Ursache
um, und
finde
einen
geheizten
Ofen
. Nun ist dieser, als
Ursache
, mit seiner
Wirkung
, der
Stubenwärme
,
zugleich
; also ist hier keine
Reihenfolge
, der
Zeit
nach, zwischen
Ursache
und
Wirkung
,
sondern
sie sind
zugleich
, und das
Gesetz
gilt
doch. Der
größte
Teil
der
wirkenden
Ursache
in der
Natur
ist mit ihren
Wirkungen
zugleich
, und die
Zeitfolge
der
letzteren
wird nur
dadurch
veranlaßt
, daß die
Ursache
ihre
ganze
Wirkung
nicht in einem
Augenblick
verrichten
kann. Aber in dem
Augenblicke
,
da
sie
zuerst
entsteht
, ist sie mit der
Kausalität
ihrer
Ursache
jederzeit
zugleich
, weil, wenn
jene
einen
Augenblick
vorher
aufgehört
hätte zu
sein
, diese
gar
nicht
entstanden
wäre
. Hier
muß
man
wohl
bemerken
, daß es auf die
Ordnung
der
Zeit
, und nicht auf den
Ablauf
derselben
angesehen
sei
; das
Verhältnis
bleibt
,
wenngleich
keine
Zeit
verlaufen
ist. Die
Zeit
zwischen der
Kausalität
der
Ursache
, und deren
unmittelbaren
Wirkung
, kann
verschwindend
(sie also
zugleich
)
sein
, aber das
Verhältnis
der einen zur
anderen
bleibt
doch immer, der
Zeit
nach,
bestimmbar
. Wenn ich eine
Kugel
, die auf einem
ausgestopften
Kissen
liegt
, und ein
Grübchen
darin
drückt
, als
Ursache
betrachte
, so ist sie mit der
Wirkung
zugleich
. Allein ich
unterscheide
doch
beide
durch das
Zeitverhältnis
der
dynamischen
Verknüpfung
beider
.
Denn
, wenn ich die
Kugel
auf das
Kissen
lege
, so
folgt
auf die
vorige
glatte
Gestalt
desselben
das
Grübchen
; hat aber das
Kissen
(ich
weiß
nicht woher) ein
Grübchen
, so
folgt
darauf nicht eine
bleierne
Kugel
.
Demnach
ist die
Zeitfolge
allerdings
das
einzige
empirische
Kriterium
der
Wirkung
, in
Beziehung
auf die
Kausalität
der
Ursache
, die
vorhergeht
. Das
Glas
ist die
Ursache
von dem
Steigen
des
Wassers
über seine
Horizontalfläche
, obgleich
beide
Erscheinungen
zugleich
sind.
Denn
sobald
ich dieses aus einem
größeren
Gefäß
mit dem
Glase
schöpfe
, so
erfolgt
etwas,
nämlich
die
Veränderung
des
Horizontalstandes
, den es dort hatte, in einen
konkaven
, den es im
Glase
annimmt
.
Diese
Kausalität
führt
auf den
Begriff
der
Handlung
, diese auf den
Begriff
der
Kraft
, und
dadurch
auf den
Begriff
der
Substanz
.
Da
ich mein
kritisches
Vorhaben
,
welches
lediglich
auf die
Quellen
der
synthetischen
Erkenntnis
a
priori
geht
, nicht mit
Zergliederungen
bemengen
will, die
bloß
die
Erläuterung
(nicht
Erweiterung
) der
Begriffe
angehen
, so
überlasse
ich die
umständliche
Erörterung
derselben
einem
künftigen
System
der
reinen
Vernunft
:
wiewohl
man eine solche
Analysis
im
reichen
Maße
, auch schon in den
bisher
bekannten
Lehrbüchern
dieser
Art
,
antrifft
. Allein das
empirische
Kriterium
einer
Substanz
,
sofern
sie sich nicht durch die
Beharrlichkeit
der
Erscheinung
,
sondern
besser
und
leichter
durch
Handlung
zu
offenbaren
scheint
, kann ich nicht
unberührt
lassen
.
Wo
Handlung
,
mithin
Tätigkeit
und
Kraft
ist,
da
ist auch
Substanz
, und in dieser allein
muß
der
Sitz
jener
fruchtbaren
Quelle
der
Erscheinungen
gesucht
werden. Das ist
ganz
gut
gesagt
; aber, wenn man sich
darüber
erklären
soll
, was man unter
Substanz
verstehe
, und dabei den
fehlerhaften
Zirkel
vermeiden
will, so ist es nicht so
leicht
verantwortet
. Wie will man aus der
Behandlung
sogleich
auf die
Beharrlichkeit
des
Handelnden
schließen
,
welches
doch ein so
wesentliches
und
eigentümliches
Kennzeichen
der
Substanz
(
phaenomenon
) ist? Allein, nach unserem
vorigen
hat die
Auflösung
der
Frage
doch keine solche
Schwierigkeit
, ob sie
gleich
nach der
gemeinen
Art
(
bloß
analytisch
mit seinen
Begriffen
zu
verfahren
)
ganz
unauflöslich
sein
würde
.
Handlung
bedeutet
schon das
Verhältnis
des
Subjekts
der
Kausalität
zur
Wirkung
. Weil nun alle
Wirkung
in dem
besteht
, was
da
geschieht
,
mithin
im
Wandelbaren
, was die
Zeit
der
Sukzession
nach
bezeichnet
; so ist das
letzte
Subjekt
desselben
das
Beharrliche
, als das
Substratum
alles
Wechselnden
,
d.i.
die
Substanz
.
Denn
nach dem
Grundsatze
der
Kausalität
sind
Handlungen
immer der
erste
Grund
von allem
Wechsel
der
Erscheinungen
, und
können
also nicht in einem
Subjekt
liegen
, was selbst
wechselt
, weil sonst
andere
Handlungen
und ein
anderes
Subjekt
,
welches
diesen
Wechsel
bestimmte
,
erforderlich
wären
.
Kraft
dessen
beweist
nun
Handlung
, als ein
hinreichendes
empirisches
Kriterium
, die
Substantialität
, ohne daß ich die
Beharrlichkeit
desselben
durch
verglichene
Wahrnehmungen
allererst
zu
suchen
nötig
hätte,
welches
auch auf diesem
Wege
mit der
Ausführlichkeit
nicht
geschehen
könnte
, die zu der
Größe
und
strengen
Allgemeingültigkeit
des
Begriffs
erforderlich
ist.
Denn
daß das
erste
Subjekt
der
Kausalität
alles
Entstehens
und
Vergehens
selbst nicht (im
Felde
der
Erscheinungen
)
entstehen
und
vergehen
könne
, ist ein
sicherer
Schluß
, der auf
empirische
Notwendigkeit
und
Beharrlichkeit
im
Dasein
,
mithin
auf den
Begriff
einer
Substanz
als
Erscheinung
ausläuft
.
Wenn etwas
geschieht
, so ist das
bloße
Entstehen
, ohne
Rücksicht
auf das, was
da
entsteht
, schon an sich selbst ein
Gegenstand
der
Untersuchung
. Der
Übergang
aus dem
Nichtsein
eines
Zustandes
in diesen
Zustand
,
gesetzt
, daß dieser auch keine
Qualität
in der
Erscheinung
enthielte
, ist schon allein
nötig
zu
untersuchen
. Dieses
Entstehen
trifft
, wie in der
NummerA
gezeigt
worden
, nicht die
Substanz
(
denn
die
entsteht
nicht),
sondern
ihren
Zustand
. Es ist also
bloß
Veränderung
, und nicht
Ursprung
aus Nichts. Wenn dieser
Ursprung
als
Wirkung
von einer
fremden
Ursache
angesehen
wird, so
heißt
er
Schöpfung
,
welche
als
Begebenheit
unter den
Erscheinungen
nicht
zugelassen
werden kann,
indem
ihre
Möglichkeit
allein schon die
Einheit
der
Erfahrung
aufheben
würde
,
obzwar
, wenn ich alle
Dinge
nicht als
Phänomene
,
sondern
als
Dinge
an sich
betrachte
, und als
Gegenstände
des
bloßen
Verstandes
, sie,
obschon
sie
Substanzen
sind,
dennoch
wie
abhängig
ihrem
Dasein
nach von
fremder
Ursache
angesehen
werden
können
;
welches
aber
alsdann
ganz
andere
Wortbedeutungen
nach sich
ziehen
, und auf
Erscheinungen
, als
mögliche
Gegenstände
der
Erfahrung
, nicht
passen
würde
.
Wie nun
überhaupt
etwas
verändert
werden
könne
; wie es
möglich
sei
, daß auf einen
Zustand
in einem
Zeitpunkte
ein
entgegengesetzter
im
anderen
folgen
könne
: davon haben wir
a
priori
nicht den
mindesten
Begriff
.
Hierzu
wird die
Kenntnis
wirklicher
Kräfte
erfordert
,
welche
nur
empirisch
gegeben
werden kann,
z
.
B
. der
bewegenden
Kräfte
, oder,
welches
einerlei
ist,
gewisser
sukzessiver
Erscheinungen
, (als
Bewegungen
)
welche
solche
Kräfte
anzeigen
. Aber die
Form
einer
jeden
Veränderung
, die
Bedingung
, unter
welcher
sie, als ein
Entstehen
eines
anderen
Zustandes
, allein
vorgehen
kann, (der
Inhalt
derselben
,
d.i.
der
Zustand
, der
verändert
wird,
mag
sein
,
welcher
er
wolle
),
mithin
die
Sukzession
der
Zustände
selbst (das
Geschehene
) kann doch nach dem
Gesetze
der
Kausalität
und den
Bedingungen
der
Zeit
a
priori
erwogen
werden
26
.
Wenn eine
Substanz
aus einem
Zustandea
in einen
anderenb
übergeht
, so ist der
Zeitpunkt
des
zweiten
vom
Zeitpunkte
des
ersteren
Zustandes
unterschieden
, und
folgt
demselben.
Ebenso
ist auch der
zweite
Zustand
als
Realität
(in der
Erscheinung
) vom
ersteren
, darin diese nicht war,
wieb
vom
Zero
unterschieden
;
d.i.
wenn der
Zustandb
sich auch von dem
Zustandea
nur der
Größe
nach
unterschiede
, so ist die
Veränderung
ein
Entstehen
vonb-a
,
welches
im
vorigen
Zustande
nicht war, und in
Ansehung
dessen er=
o
ist.
Es
frägt
sich also, wie ein
Ding
aus einem
Zustande
=
a
in einen
anderen
=
b
übergehe
. Zwischen zwei
Augenblicken
ist immer eine
Zeit
, und zwischen zwei
Zuständen
in
denselben
immer ein
Unterschied
, der eine
Größe
hat, (
denn
alle
Teile
der
Erscheinungen
sind immer
wiederum
Größen
). Also
geschieht
jeder
Übergang
aus einem
Zustande
in den
anderen
in einer
Zeit
, die zwischen zwei
Augenblicken
enthalten
ist, deren der
erste
den
Zustand
bestimmt
, aus
welchem
das
Ding
herausgeht
, der
zweite
den, in
welchen
es
gelangt
.
Beide
also sind
Grenzen
der
Zeit
einer
Veränderung
,
mithin
des
Zwischenzustandes
zwischen
beiden
Zuständen
, und
gehören
als solche mit zu der
ganzen
Veränderung
. Nun hat jede
Veränderung
eine
Ursache
,
welche
in der
ganzen
Zeit
, in
welcher
jene
vorgeht
, ihre
Kausalität
beweist
. Also
bringt
diese
Ursache
ihre
Veränderung
nicht
plötzlich
(auf
einmal
oder in einem
Augenblicke
)
hervor
,
sondern
in einer
Zeit
, so, daß, wie die
Zeit
vom
Anfangsaugenblickea
bis zu ihrer
Vollendung
inb
wächst
, auch die
Größe
der
Realität
(
b-a
) durch alle
kleineren
Grade
, die zwischen dem
ersten
und
letzten
enthalten
sind,
erzeugt
wird. Alle
Veränderung
ist also nur durch eine
kontinuierliche
Handlung
der
Kausalität
möglich
,
welche
,
sofern
sie
gleichförmig
ist, ein
Moment
heißt
. Aus diesen
Momenten
besteht
nicht die
Veränderung
,
sondern
wird
dadurch
erzeugt
als ihre
Wirkung
.
Das ist nun das
Gesetz
der
Kontinuität
aller
Veränderung
, dessen
Grund
dieser ist: daß weder die
Zeit
, noch auch die
Erscheinung
in der
Zeit
, aus
Teilen
besteht
, die die
kleinsten
sind, und daß doch der
Zustand
des
Dinges
bei seiner
Veränderung
durch alle diese
Teile
, als
Elemente
, zu seinem
zweiten
Zustande
übergehe
. Es ist kein
Unterschied
des
Realen
in der
Erscheinung
, so wie kein
Unterschied
in der
Größe
der
Zeiten
, der
kleinste
, und so
erwächst
der
neue
Zustand
der
Realität
von dem
ersten
an, darin diese nicht war, durch alle
unendlichen
Grade
derselben
, deren
Unterschiede
voneinander
insgesamt
kleiner
sind, als der
zwischeno
unda
.
Welchen
Nutzen
dieser
Satz
in der
Naturforschung
haben
möge
, das
geht
uns hier nichts an. Aber, wie ein
solcher
Satz
, der
unsere
Erkenntnis
der
Natur
so zu
erweitern
scheint
,
völlig
a
priori
möglich
sei
, das
erfordert
gar
sehr
unsere
Prüfung
,
wenngleich
der
Augenschein
beweist
, daß er
wirklich
und richtig
sei
, und man also der
Frage
, wie er
möglich
gewesen
,
überhoben
zu
sein
glauben
möchte
.
Denn
es
gibt
so
mancherlei
ungegründete
Anmaßungen
der
Erweiterung
unserer
Erkenntnis
durch
reine
Vernunft
: daß es zum
allgemeinen
Grundsatz
angenommen
werden
muß
, deshalb
durchaus
mißtrauisch
zu
sein
, und ohne
Dokumente
, die eine
gründliche
Deduktion
verschaffen
können
, selbst auf den
klarsten
dogmatischen
Beweis
nichts
dergleichen
zu
glauben
und
anzunehmen
.
Aller
Zuwachs
des
empirischen
Erkenntnisses
, und jeder
Fortschritt
der
Wahrnehmung
ist nichts, als eine
Erweiterung
der
Bestimmung
des
inneren
Sinnes
,
d.i.
ein
Fortgang
in der
Zeit
, die
Gegenstände
mögen
sein
,
welche
sie
wollen
,
Erscheinungen
, oder
reine
Anschauungen
. Dieser
Fortgang
in der
Zeit
bestimmt
alles, und ist an sich selbst durch nichts weiter
bestimmt
:
d.i.
die
Teile
desselben
sind nur in der
Zeit
, und durch die
Synthesis
derselben
, sie aber nicht
vor
ihr
gegeben
. Um
deswillen
ist ein jeder
Übergang
in der
Wahrnehmung
zu etwas, was in der
Zeit
folgt
, eine
Bestimmung
der
Zeit
durch die
Erzeugung
dieser
Wahrnehmung
, und
da
jene
, immer und in
allen
ihren
Teilen
, eine
Größe
ist, die
Erzeugung
einer
Wahrnehmung
als einer
Größe
durch alle
Grade
, deren keiner der
kleinste
ist, von dem
Zero
an, bis zu ihrem
bestimmten
Grad
.
Hieraus
erhellt
nun die
Möglichkeit
, ein
Gesetz
der
Veränderungen
, ihrer
Form
nach,
a
priori
zu
erkennen
. Wir
antizipieren
nur
unsere
eigene
Apprehension
, deren
formale
Bedingung
,
da
sie uns
vor
aller
gegebenen
Erscheinung
selbst
beiwohnt
,
allerdings
a
priori
muß
erkannt
werden
können
.
So ist
demnach
,
ebenso
, wie die
Zeit
die
sinnliche
Bedingung
a
priori
von der
Möglichkeit
eines
kontinuierlichen
Fortganges
des
Existierenden
zu dem
Folgenden
enthält
, der
Verstand
,
vermittelst
der
Einheit
der
Apperzeption
, die
Bedingung
a
priori
der
Möglichkeit
einer
kontinuierlichen
Bestimmung
aller
Stellen
für
die
Erscheinungen
in dieser
Zeit
, durch die
Reihe
von
Ursachen
und
Wirkungen
, deren die
ersteren
der
letzteren
ihr
Dasein
unausbleiblich
nach sich
ziehen
, und
dadurch
die
empirische
Erkenntnis
der
Zeitverhältnisse
für
jede
Zeit
(
allgemein
)
mithin
objektiv
gültig
machen
.
C
.
Dritte
Analogie
-
Grundsatz
des
Zugleichseins
, nach dem
Gesetze
der
Wechselwirkung
, oder
Gemeinschaft
Alle
Substanzen
,
sofern
sie im
Raume
, als
zugleich
wahrgenommen
werden
können
, sind in
durchgängiger
Wechselwirkung
.
Beweis
Zugleich
sind
Dinge
, wenn in der
empirischen
Anschauung
die
Wahrnehmung
des einen auf die
Wahrnehmung
des
anderen
wechselseitig
folgen
kann, (
welches
in der
Zeitfolge
der
Erscheinungen
, wie beim
zweiten
Grundsatze
gezeigt
,
worden
, nicht
geschehen
kann). So kann ich meine
Wahrnehmung
zuerst
am
Monde
, und nachher an der
Erde
, oder auch
umgekehrt
zuerst
an der
Erde
und dann am
Monde
anstellen
und darum, weil die
Wahrnehmungen
dieser
Gegenstände
einander
wechselseitig
folgen
können
,
sage
ich, sie
existieren
zugleich
. Nun ist das
Zugleichsein
die
Existenz
des
Mannigfaltigen
in
derselben
Zeit
. Man kann aber die
Zeit
selbst nicht
wahrnehmen
, um daraus, daß
Dinge
in
derselben
Zeit
gesetzt
sind,
abzunehmen
, daß die
Wahrnehmungen
derselben
einander
wechselseitig
folgen
können
. Die
Synthesis
der
Einbildungskraft
in der
Apprehension
würde
also nur eine jede dieser
Wahrnehmungen
als eine solche
angeben
, die im
Subjekte
da
ist, wenn die
andere
nicht ist, und
wechselsweise
, nicht aber daß die
Objekte
zugleich
seien
,
d.i.
wenn das eine ist, das
andere
auch in
derselben
Zeit
sei
, und daß dieses
notwendig
sei
, damit die
Wahrnehmungen
wechselseitig
aufeinander
folgen
können
.
Folglich
wird ein
Verstandesbegriff
von der
wechselseitigen
Folge
der
Bestimmungen
dieser
außer
einander
zugleich
existierenden
Dinge
erfordert
, um zu
sagen
, daß die
wechselseitige
Folge
der
Wahrnehmungen
im
Objekte
gegründet
sei
, und das
Zugleichsein
dadurch
als
objektiv
vorzustellen
. Nun ist aber das
Verhältnis
der
Substanzen
, in
welchem
die eine
Bestimmungen
enthält
,
wovon
der
Grund
in der
anderen
enthalten
ist, das
Verhältnis
des
Einflusses
, und, wenn
wechselseitig
dieses den
Grund
der
Bestimmungen
in dem
anderen
enthält
, das
Verhältnis
der
Gemeinschaft
oder
Wechselwirkung
. Also kann das
Zugleichsein
der
Substanzen
im
Raume
nicht anders in der
Erfahrung
erkannt
werden, als unter
Voraussetzung
einer
Wechselwirkung
derselben
untereinander
; diese ist also auch die
Bedingung
der
Möglichkeit
der
Dinge
selbst als
Gegenstände
der
Erfahrung
.
Dinge
sind
zugleich
,
sofern
sie in einer und
derselben
Zeit
existieren
.
Woran
erkennt
man aber: daß sie in einer und
derselben
Zeit
sind? Wenn die
Ordnung
in der
Synthesis
der
Apprehension
dieses
Mannigfaltigen
gleichgültig
ist,
d.i.
von
A
durch
B
,
C
,
D
aufE
, oder auch
umgekehrt
von
E
zuA
gehen
kann.
Denn
,
wäre
sie in der
Zeit
nacheinander
(in der
Ordnung
, die
vonA
anhebt
, und
inE
endigt
), so ist es
unmöglich
, die
Apprehension
in der
Wahrnehmung
vonE
anzuheben
, und
rückwärts
zuA
fortzugehen
,
weilA
zur
vergangenen
Zeit
gehört
, und also kein
Gegenstand
der
Apprehension
mehr
sein
kann.
Nehmet
nun an: in einer
Mannigfaltigkeit
von
Substanzen
als
Erscheinungen
wäre
jede
derselben
völlig
isoliert
,
d.i.
keine
wirkte
in die
andere
, und
empfinge
von dieser
wechselseitig
Einflüsse
, so
sage
ich: daß das
Zugleichsein
derselben
kein
Gegenstand
einer
möglichen
Wahrnehmung
sein
würde
, und daß das
Dasein
der einen, durch
keinen
Weg
der
empirischen
Synthesis
, auf das
Dasein
der
anderen
führen
könnte
.
Denn
, wenn ihr
euch
gedenkt
, sie
wären
durch einen
völlig
leeren
Raum
getrennt
, so
würde
die
Wahrnehmung
, die von der einen zur
anderen
in der
Zeit
fortgeht
, zwar dieser ihr
Dasein
,
vermittelst
einer
folgenden
Wahrnehmung
bestimmen
, aber nicht
unterscheiden
können
, ob die
Erscheinung
objektiv
auf die
erstere
folge
, oder mit
jener
vielmehr
zugleich
sei
.
Es
muß
also noch
außer
dem
bloßen
Dasein
etwas
sein
,
wodurch
A
demB
seine
Stelle
in der
Zeit
bestimmt
, und
umgekehrt
auch
wiederum
B
demA
, weil nur unter dieser
Bedingung
gedachte
Substanzen
, als
zugleich
existierend
,
empirisch
vorgestellt
werden
können
. Nun
bestimmt
nur
dasjenige
dem
anderen
seine
Stelle
in der
Zeit
, was die
Ursache
von
ihm
oder seinen
Bestimmungen
ist. Also
muß
jede
Substanz
(
da
sie nur in
Ansehung
ihrer
Bestimmungen
Folge
sein
kann) die
Kausalität
gewisser
Bestimmungen
in der
anderen
, und
zugleich
die
Wirkungen
von der
Kausalität
der
anderen
in sich
enthalten
,
d.i.
sie
müssen
in
dynamischer
Gemeinschaft
(
unmittelbar
oder
mittelbar
)
stehen
, wenn das
Zugleichsein
in irgendeiner
möglichen
Erfahrung
erkannt
werden
soll
. Nun ist aber alles
dasjenige
in
Ansehung
der
Gegenstände
der
Erfahrung
notwendig
, ohne
welches
die
Erfahrung
von diesen
Gegenständen
selbst
unmöglich
sein
würde
. Also ist es
allen
Substanzen
in der
Erscheinung
,
sofern
sie
zugleich
sind,
notwendig
, in
durchgängiger
Gemeinschaft
der
Wechselwirkung
untereinander
zu
stehen
.
Das
Wort
Gemeinschaft
ist in unserer
Sprache
zweideutig
, und kann soviel als
communio
, aber auch als
commercium
bedeuten
. Wir
bedienen
uns hier
desselben
im
letzteren
Sinn
, als einer
dynamischen
Gemeinschaft
, ohne
welche
selbst die
lokale
(
communio
spatii
)
niemals
empirisch
erkannt
werden
könnte
.
Unseren
Erfahrungen
ist es
leicht
anzumerken
, daß nur die
kontinuierlichen
Einflüsse
in
allen
Stellen
des
Raumes
unseren
Sinn
von einem
Gegenstande
zum
anderen
leiten
können
, daß das
Licht
,
welches
zwischen unserem
Auge
und den
Weltkörpern
spielt
, eine
mittelbare
Gemeinschaft
zwischen uns und diesen
bewirken
und
dadurch
das
Zugleichsein
der
letzteren
beweisen
, daß wir
keinen
Ort
empirisch
verändern
(diese
Veränderung
wahrnehmen
)
können
, ohne daß uns
allerwärts
Materie
die
Wahrnehmung
unserer
Stelle
möglich
mache
, und diese nur
vermittelst
ihres
wechselseitigen
Einflusses
ihr
Zugleichsein
, und
dadurch
, bis zu den
entlegensten
Gegenständen
, die
Koexistenz
derselben
(
obzwar
nur
mittelbar
)
dartun
kann. Ohne
Gemeinschaft
ist jede
Wahrnehmung
(der
Erscheinung
im
Raume
) von der
anderen
abgebrochen
, und die
Kette
empirischer
Vorstellungen
,
d.i.
Erfahrung
,
würde
bei einem
neuen
Objekt
ganz
von
vorne
anfangen
, ohne daß die
vorige
damit im
geringsten
zusammenhänge
, oder im
Zeitverhältnisse
stehen
könnte
. Den
leeren
Raum
will ich
hierdurch
gar
nicht
widerlegen
;
denn
der
mag
immer
sein
,
wohin
Wahrnehmungen
gar
nicht
reichen
, und also keine
empirische
Erkenntnis
des
Zugleichseins
stattfindet
; er ist aber
alsdann
für
alle
unsere
mögliche
Erfahrung
gar
kein
Objekt
.
Zur
Erläuterung
kann
folgendes
dienen
. In unserem
Gemüte
müssen
alle
Erscheinungen
, als in einer
möglichen
Erfahrung
enthalten
, in
Gemeinschaft
(
communio
) der
Apperzeption
stehen
, und
sofern
die
Gegenstände
als
zugleich
existierend
verknüpft
vorgestellt
werden
sollen
, so
müssen
sie ihre
Stelle
in einer
Zeit
wechselseitig
bestimmen
, und
dadurch
ein
Ganzes
ausmachen
.
Soll
diese
subjektive
Gemeinschaft
auf einem
objektiven
Grunde
beruhen
, oder auf
Erscheinungen
als
Substanzen
bezogen
werden, so
muß
die
Wahrnehmung
der einen, als
Grund
, die
Wahrnehmung
der
anderen
, und so
umgekehrt
,
möglich
machen
, damit die
Sukzession
, die
jederzeit
in den
Wahrnehmungen
, als
Apprehensionen
ist, nicht den
Objekten
beigelegt
werde
,
sondern
diese als
zugleichexistierend
vorgestellt
werden
können
. Dieses ist aber ein
wechselseitiger
Einfluß
,
d.i.
eine
reale
Gemeinschaft
(
commercium
) der
Substanzen
, ohne
welche
also das
empirische
Verhältnis
des
Zugleichseins
nicht in der
Erfahrung
stattfinden
könnte
. Durch dieses
Commercium
machen
die
Erscheinungen
,
sofern
sie
außereinander
und doch in
Verknüpfung
stehen
, ein
Zusammengesetztes
aus (
compositum
reale
), und
dergleichen
Composita
werden auf
mancherlei
Art
möglich
. Die drei
dynamischen
Verhältnisse
, daraus alle
übrigen
entspringen
, sind daher das der
Inhärenz
, der
Konsequenz
und der
Komposition
.
Dies sind
denn
also die drei
Analogien
der
Erfahrung
. Sie sind nichts
anderes
, als
Grundsätze
der
Bestimmung
des
Daseins
der
Erscheinungen
in der
Zeit
, nach
allen
drei
modis
derselben
, dem
Verhältnisse
zu der
Zeit
selbst, als einer
Größe
(die
Größe
des
Daseins
,
d.i.
die
Dauer
), dem
Verhältnisse
in der
Zeit
, als einer
Reihe
(
nacheinander
),
endlich
auch in ihr, als einem
Inbegriff
alles
Daseins
(
zugleich
). Diese
Einheit
der
Zeitbestimmung
ist durch und durch
dynamisch
,
d.i.
die
Zeit
wird nicht als
dasjenige
angesehen
,
worin
die
Erfahrung
unmittelbar
jedem
Dasein
seine
Stelle
bestimmte
,
welches
unmöglich
ist, weil die
absolute
Zeit
kein
Gegenstand
der
Wahrnehmung
ist, womit
Erscheinungen
könnten
zusammengehalten
werden;
sondern
die
Regel
des
Verstandes
, durch
welche
allein das
Dasein
der
Erscheinungen
synthetische
Einheit
nach
Zeitverhältnissen
bekommen
kann,
bestimmt
jeder
derselben
ihre
Stelle
in der
Zeit
,
mithin
a
priori
, und
gültig
für
alle und jede
Zeit
.
Unter
Natur
(im
empirischen
Verstande
)
verstehen
wir den
Zusammenhang
der
Erscheinungen
ihrem
Dasein
nach, nach
notwendigen
Regeln
,
d.i.
nach
Gesetzen
. Es sind also
gewisse
Gesetze
, und zwar
a
priori
,
welche
allererst
eine
Natur
möglich
machen
; die
empirischen
können
nur
vermittelst
der
Erfahrung
, und zwar
zufolge
jener
ursprünglichen
Gesetze
, nach
welchen
selbst
Erfahrung
allererst
möglich
wird,
stattfinden
, und
gefunden
werden.
Unsere
Analogien
stellen
also
eigentlich
die
Natureinheit
im
Zusammenhange
aller
Erscheinungen
unter
gewissen
Exponenten
dar
,
welche
nichts
anderes
ausdrücken
, als das
Verhältnis
der
Zeit
(
sofern
sie alles
Dasein
in sich
begreift
) zur
Einheit
der
Apperzeption
, die nur in der
Synthesis
nach
Regeln
stattfinden
kann.
Zusammen
sagen
sie also: alle
Erscheinungen
liegen
in einer
Natur
, und
müssen
darin
liegen
, weil ohne diese
Einheit
a
priori
keine
Einheit
der
Erfahrung
,
mithin
auch keine
Bestimmung
der
Gegenstände
in
derselben
möglich
wäre
.
Über die
Beweisart
aber, deren wir uns bei diesen
transzendentalen
Naturgesetzen
bedient
haben, und die
Eigentümlichkeit
derselben
, ist eine
Anmerkung
zu
machen
, die
zugleich
als
Vorschrift
für
jeden
anderen
Versuch
,
intellektuelle
und
zugleich
synthetische
Sätze
a
priori
zu
beweisen
, sehr
wichtig
sein
muß
.
Hätten
wir diese
Analogien
dogmatisch
,
d.i.
aus
Begriffen
,
beweisen
wollen
: daß
nämlich
alles, was
existiert
, nur in dem
angetroffen
werde
, was
beharrlich
ist, daß jede
Begebenheit
etwas im
vorigen
Zustande
voraussetze
,
worauf
es nach einer
Regel
folgt
,
endlich
in dem
Mannigfaltigen
, das
zugleich
ist, die
Zustände
in
Beziehung
aufeinander
nach einer
Regel
zugleich
seien
(in
Gemeinschaft
stehen
), so
wäre
alle
Bemühung
gänzlich
vergeblich
gewesen
.
Denn
man kann von einem
Gegenstande
und dessen
Dasein
auf das
Dasein
des
anderen
, oder seine
Art
zu
existieren
, durch
bloße
Begriffe
dieser
Dinge
gar
nicht
kommen
, man
mag
dieselben
zergliedern
, wie man
wolle
. Was
blieb
uns nun
übrig
? Die
Möglichkeit
der
Erfahrung
, als einer
Erkenntnis
, darin uns alle
Gegenstände
zuletzt
müssen
gegeben
werden
können
, wenn ihre
Vorstellung
für
uns
objektive
Realität
haben
soll
. In diesem
Dritten
nun, dessen
wesentliche
Form
in der
synthetischen
Einheit
der
Apperzeption
aller
Erscheinungen
besteht
,
fanden
wir
Bedingungen
a
priori
der
durchgängigen
und
notwendigen
Zeitbestimmung
alles
Daseins
in der
Erscheinung
, ohne
welche
selbst die
empirische
Zeitbestimmung
unmöglich
sein
würde
, und
fanden
Regeln
der
synthetischen
Einheit
a
priori
,
vermittelst
deren wir die
Erfahrung
antizipieren
konnten
. In
Ermanglung
dieser
Methode
, und bei dem
Wahne
,
synthetische
Sätze
,
welche
der
Erfahrungsgebrauch
des
Verstandes
als seine
Prinzipien
empfiehlt
,
dogmatisch
beweisen
zu
wollen
, ist es
denn
geschehen
, daß von dem
Satze
des
zureichenden
Grundes
so
oft
, aber immer
vergeblich
ein
Beweis
ist
versucht
worden
. An die
beiden
übrigen
Analogien
hat niemand
gedacht
, ob man sich ihrer
gleich
immer
stillschweigend
bediente
27
, weil der
Leitfaden
der
Kategorien
fehlte
, der allein jede
Lücke
des
Verstandes
, sowohl in
Begriffen
als
Grundsätzen
,
entdecken
und
merklich
machen
kann.
4. Die
Postulate
des
empirischen
Denkens
überhaupt
l
. Was mit den
formalen
Bedingungen
der
Erfahrung
(der
Anschauung
und den
Begriffen
nach)
übereinkommt
, ist
möglich
.
2. Was mit den
materialen
Bedingungen
der
Erfahrung
(der
Empfindung
)
zusammenhängt
, ist
wirklich
.
3. Dessen
Zusammenhang
mit dem
Wirklichen
nach
allgemeinen
Bedingungen
der
Erfahrung
bestimmt
ist, ist (
existiert
)
notwendig
.
Erläuterung
Die
Kategorien
der
Modalität
haben das
Besondere
an sich: daß sie den
Begriff
, dem sie als
Prädikate
beigefügt
werden, als
Bestimmung
des
Objekts
nicht im
mindesten
vermehren
,
sondern
nur das
Verhältnis
zum
Erkenntnisvermögen
ausdrücken
. Wenn der
Begriff
eines
Dinges
schon
ganz
vollständig
ist, so kann ich doch noch von diesem
Gegenstande
fragen
, ob er
bloß
möglich
, oder auch
wirklich
, oder, wenn er das
letztere
ist, ob er
gar
auch
notwendig
sei
?
Hierdurch
werden keine
Bestimmungen
mehr im
Objekte
selbst
gedacht
,
sondern
es
frägt
sich nur, wie es sich (
samt
allen
seinen
Bestimmungen
) zum
Verstande
und dessen
empirischen
Gebrauche
, zur
empirischen
Urteilskraft
, und zur
Vernunft
(in ihrer
Anwendung
auf
Erfahrung
)
verhalte
?
Eben
um
deswillen
sind auch die
Grundsätze
der
Modalität
nichts weiter, als
Erklärungen
der
Begriffe
der
Möglichkeit
,
Wirklichkeit
und
Notwendigkeit
in ihrem
empirischen
Gebrauche
, und hiermit
zugleich
Restriktionen
aller
Kategorien
auf den
bloß
empirischen
Gebrauch
, ohne den
transzendentalen
zuzulassen
und zu
erlauben
.
Denn
, wenn diese nicht eine
bloß
logische
Bedeutung
haben, und die
Form
des
Denkens
analytisch
ausdrücken
sollen
,
sondern
Dinge
und deren
Möglichkeit
,
Wirklichkeit
oder
Notwendigkeit
betreffen
sollen
, so
müssen
sie auf die
mögliche
Erfahrung
und deren
synthetische
Einheit
gehen
, in
welcher
allein
Gegenstände
der
Erkenntnis
gegeben
werden.
Das
Postulat
der
Möglichkeit
der
Dinge
fordert
also, daß der
Begriff
derselben
mit den
formalen
Bedingungen
einer
Erfahrung
überhaupt
zusammenstimme
. Diese,
nämlich
die
objektive
Form
der
Erfahrung
überhaupt
,
enthält
aber alle
Synthesis
,
welche
zur
Erkenntnis
der
Objekte
erfordert
wird. Ein
Begriff
, der eine
Synthesis
in sich
faßt
, ist
für
leer
zu
halten
, und
bezieht
sich auf
keinen
Gegenstand
, wenn diese
Synthesis
nicht zur
Erfahrung
gehört
, entweder als von ihr
erborgt
, und dann
heißt
er ein
empirischer
Begriff
, oder als eine solche, auf der, als
Bedingung
a
priori
,
Erfahrung
überhaupt
(die
Form
derselben
)
beruht
, und dann ist es ein
reiner
Begriff
, der
dennoch
zur
Erfahrung
gehört
, weil
sein
Objekt
nur in dieser
angetroffen
werden kann.
Denn
wo will man den
Charakter
der
Möglichkeit
eines
Gegenstandes
, der durch einen
synthetischen
Begriff
a
priori
gedacht
worden
,
hernehmen
, wenn es nicht von der
Synthesis
geschieht
,
welche
die
Form
der
empirischen
Erkenntnis
der
Objekte
ausmacht
? Daß in einem
solchen
Begriffe
kein
Widerspruch
enthalten
sein
müsse
, ist zwar eine
notwendige
logische
Bedingung
; aber zur
objektiven
Realität
des
Begriffs
,
d.i.
der
Möglichkeit
eines
solchen
Gegenstandes
, als durch den
Begriff
gedacht
wird, bei
weitem
nicht genug. So ist in dem
Begriffe
einer
Figur
, die in zwei
geraden
Linien
eingeschlossen
ist, kein
Widerspruch
,
denn
die
Begriffe
von zwei
geraden
Linien
und deren
Zusammenstoßung
enthalten
keine
Verneinung
einer
Figur
;
sondern
die
Unmöglichkeit
beruht
nicht auf dem
Begriffe
an sich selbst,
sondern
der
Konstruktion
desselben
im
Raume
,
d.i.
den
Bedingungen
des
Raumes
und der
Bestimmung
desselben
, diese haben aber
wiederum
ihre
objektive
Realität
,
d.i.
sie
gehen
auf
mögliche
Dinge
, weil sie die
Form
der
Erfahrung
überhaupt
a
priori
in sich
enthalten
.
Und nun
wollen
wir den
ausgebreiteten
Nutzen
und
Einfluß
dieses
Postulats
der
Möglichkeit
vor
Augen
legen
. Wenn ich mir ein
Ding
vorstelle
, das
beharrlich
ist, so, daß alles, was
da
wechselt
,
bloß
zu seinem
Zustande
gehört
, so kann ich
niemals
aus einem
solchen
Begriffe
allein
erkennen
, daß ein
dergleichen
Ding
möglich
sei
. Oder, ich
stelle
mir etwas
vor
,
welches
so
beschaffen
sein
soll
, daß, wenn es
gesetzt
wird,
jederzeit
und
unausbleiblich
etwas
anderes
darauf
erfolgt
, so
mag
dieses
allerdings
ohne
Widerspruch
so
gedacht
werden
können
; ob aber
dergleichen
Eigenschaft
(als
Kausalität
) an
irgendeinem
möglichen
Dinge
angetroffen
werde
, kann
dadurch
nicht
geurteilt
werden.
Endlich
kann ich mir
verschiedene
Dinge
(
Substanzen
)
vorstellen
, die so
beschaffen
sind, daß der
Zustand
des einen eine
Folge
im
Zustande
des
anderen
nach sich
zieht
, und so
wechselweise
; aber, ob
dergleichen
Verhältnis
irgend
Dingen
zukommen
könne
, kann aus diesen
Begriffen
,
welche
eine
bloß
willkürliche
Synthesis
enthalten
,
gar
nicht
abgenommen
werden. Nur daran also, daß diese
Begriffe
die
Verhältnisse
der
Wahrnehmungen
in jeder
Erfahrung
a
priori
ausdrücken
,
erkennt
man ihre
objektive
Realität
,
d.i.
ihre
transzendentale
Wahrheit
, und zwar
freilich
unabhängig
von der
Erfahrung
, aber doch nicht
unabhängig
von aller
Beziehung
auf die
Form
einer
Erfahrung
überhaupt
, und die
synthetische
Einheit
, in der allein
Gegenstände
empirisch
können
erkannt
werden.
Wenn man sich aber
gar
neue
Begriffe
von
Substanzen
, von
Kräften
, von
Wechselwirkungen
, aus dem
Stoffe
, den uns die
Wahrnehmung
darbietet
,
machen
wollte
, ohne von der
Erfahrung
selbst das
Beispiel
ihrer
Verknüpfung
zu
entlehnen
, so
würde
man in
lauter
Hirngespinste
geraten
, deren
Möglichkeit
ganz
und
gar
kein
Kennzeichen
für
sich hat, weil man bei ihnen nicht
Erfahrung
zur
Lehrerin
annimmt
, noch diese
Begriffe
von ihr
entlehnt
.
Dergleichen
gedichtete
Begriffe
können
den
Charakter
ihrer
Möglichkeit
nicht so, wie die
Kategorien
,
a
priori
, als
Bedingungen
, von denen alle
Erfahrung
abhängt
,
sondern
nur
a
posteriori
, als solche, die durch die
Erfahrung
selbst
gegeben
werden,
bekommen
, und ihre
Möglichkeit
muß
entweder
a
posteriori
und
empirisch
, oder sie kann
gar
nicht
erkannt
werden. Eine
Substanz
,
welche
beharrlich
im
Raume
gegenwärtig
wäre
, doch ohne
ihn
zu
erfüllen
, (wie
dasjenige
Mittelding
zwischen
Materie
und
denkenden
Wesen
,
welches
einige haben
einführen
wollen
,) oder eine
besondere
Grundkraft
unseres
Gemüts
, das
Künftige
zum
voraus
anzuschauen
(nicht etwa
bloß
zu
folgern
), oder
endlich
ein
Vermögen
desselben
, mit
anderen
Menschen
in
Gemeinschaft
der
Gedanken
zu
stehen
(so
entfernt
sie auch
sein
mögen
), das sind
Begriffe
, deren
Möglichkeit
ganz
grundlos
ist, weil sie nicht auf
Erfahrung
und deren
bekannte
Gesetze
gegründet
werden kann, und ohne sie eine
willkürliche
Gedankenverbindung
ist, die, ob sie zwar
keinen
Widerspruch
enthält
, doch
keinen
Anspruch
auf
objektive
Realität
,
mithin
auf die
Möglichkeit
eines
solchen
Gegenstandes
, als man sich hier
denken
will,
machen
kann. Was
Realität
betrifft
, so
verbietet
es sich
wohl
von selbst, sich eine solche in
concreto
zu
denken
, ohne die
Erfahrung
zu
Hilfe
zu
nehmen
, weil sie nur auf
Empfindung
, als
Materie
der
Erfahrung
,
gehen
kann, und nicht die
Form
des
Verhältnisses
betrifft
, mit der man
allenfalls
in
Erdichtungen
spielen
könnte
.
Aber ich
lasse
alles
vorbei
, dessen
Möglichkeit
nur aus der
Wirklichkeit
in der
Erfahrung
kann
abgenommen
werden, und
erwäge
hier nur die
Möglichkeit
der
Dinge
durch
Begriffe
a
priori
, von denen ich
fortfahre
zu
behaupten
, daß sie
niemals
aus
solchen
Begriffen
für
sich allein,
sondern
jederzeit
nur als
formale
und
objektive
Bedingungen
einer
Erfahrung
überhaupt
stattfinden
können
.
Es hat zwar den
Anschein
, als wenn die
Möglichkeit
eines
Triangels
aus seinem
Begriffe
an sich selbst
könne
erkannt
werden (von der
Erfahrung
ist er
gewiß
unabhängig
);
denn
in der
Tat
können
wir
ihm
gänzlich
a
priori
einen
Gegenstand
geben
,
d.i.
ihn
konstruieren
. Weil dieses aber nur die
Form
von einem
Gegenstande
ist, so
würde
er doch immer nur ein
Produkt
der
Einbildung
bleiben
, von dessen
Gegenstand
die
Möglichkeit
noch
zweifelhaft
bliebe
, als wozu noch etwas mehr
erfordert
wird,
nämlich
daß eine solche
Figur
unter
lauter
Bedingungen
, auf denen alle
Gegenstände
der
Erfahrung
beruhen
,
gedacht
sei
. Daß nun der
Raum
eine
formale
Bedingung
a
priori
von
äußeren
Erfahrungen
ist, daß
eben
dieselbe
bildende
Synthesis
,
wodurch
wir in der
Einbildungskraft
einen
Triangel
konstruieren
, mit
derjenigen
gänzlich
einerlei
sei
,
welche
wir in der
Apprehension
einer
Erscheinung
ausüben
, um uns davon einen
Erfahrungsbegriff
zu
machen
, das ist es allein, was mit diesem
Begriffe
die
Vorstellung
von der
Möglichkeit
eines
solchen
Dinges
verknüpft
. Und so ist die
Möglichkeit
kontinuierlicher
Größen
, ja sogar der
Größen
überhaupt
, weil die
Begriffe
davon
insgesamt
synthetisch
sind,
niemals
aus den
Begriffen
selbst,
sondern
aus ihnen, als
formalen
Bedingungen
der
Bestimmung
der
Gegenstände
in der
Erfahrung
überhaupt
allererst
klar
; und wo
sollte
man auch
Gegenstände
suchen
wollen
, die den
Begriffen
korrespondierten
,
wäre
es nicht in der
Erfahrung
, durch die uns allein
Gegenstände
gegeben
werden?
wiewohl
wir, ohne
eben
Erfahrung
selbst
voranzuschicken
,
bloß
in
Beziehung
auf die
formalen
Bedingungen
, unter
welchen
in ihr
überhaupt
etwas als
Gegenstand
bestimmt
wird,
mithin
völlig
a
priori
, aber doch nur in
Beziehung
auf sie, und
innerhalb
ihren
Grenzen
, die
Möglichkeit
der
Dinge
erkennen
und
charakterisieren
können
.
Das
Postulat
, die
Wirklichkeit
der
Dinge
zu
erkennen
,
fordert
Wahrnehmung
,
mithin
Empfindung
, deren man sich
bewußt
ist, zwar nicht
eben
unmittelbar
, von dem
Gegenstande
selbst, dessen
Dasein
erkannt
werden
soll
, aber doch
Zusammenhang
desselben
mit irgendeiner
wirklichen
Wahrnehmung
, nach den
Analogien
der
Erfahrung
,
welche
alle
reale
Verknüpfung
in einer
Erfahrung
überhaupt
darlegen
.
In dem
bloßen
Begriffe
eines
Dinges
kann
gar
kein
Charakter
seines
Daseins
angetroffen
werden.
Denn
ob
derselbe
gleich
noch so
vollständig
sei
, daß nicht das
mindeste
ermangle
, um ein
Ding
mit
allen
seinen
inneren
Bestimmungen
zu
denken
, so hat das
Dasein
mit allem diesem doch
gar
nichts zu tun,
sondern
nur mit der
Frage
: ob ein
solches
Ding
uns
gegeben
sei
, so, daß die
Wahrnehmung
desselben
vor
dem
Begriffe
allenfalls
vorhergehen
könne
.
Denn
, daß der
Begriff
vor
der
Wahrnehmung
vorhergeht
,
bedeutet
dessen
bloße
Möglichkeit
; die
Wahrnehmung
aber, die den
Stoff
zum
Begriff
hergibt
, ist der
einzige
Charakter
der
Wirklichkeit
. Man kann aber auch
vor
der
Wahrnehmung
des
Dinges
, und also
komparative
a
priori
das
Dasein
desselben
erkennen
, wenn es nur mit
einigen
Wahrnehmungen
, nach den
Grundsätzen
der
empirischen
Verknüpfung
derselben
(den
Analogien
),
zusammenhängt
.
Denn
alsdann
hängt
doch das
Dasein
des
Dinges
mit
unseren
Wahrnehmungen
in einer
möglichen
Erfahrung
zusammen
, und wir
können
nach dem
Leitfaden
jener
Analogien
, von unserer
wirklichen
Wahrnehmung
zu dem
Dinge
in der
Reihe
möglicher
Wahrnehmungen
gelangen
. So
erkennen
wir das
Dasein
einer alle
Körper
durchdringenden
magnetischen
Materie
aus der
Wahrnehmung
des
gezogenen
Eisenfeiligs
,
obzwar
eine
unmittelbare
Wahrnehmung
dieses
Stoffs
uns nach der
Beschaffenheit
unserer
Organe
unmöglich
ist.
Denn
überhaupt
würden
wir, nach
Gesetzen
der
Sinnlichkeit
und dem
Kontext
unserer
Wahrnehmungen
, in einer
Erfahrung
auch auf die
unmittelbare
empirische
Anschauung
derselben
stoßen
, wenn
unsere
Sinne
feiner
wären
, deren
Grobheit
die
Form
möglicher
Erfahrung
überhaupt
nichts
angeht
. Wo also
Wahrnehmung
und deren
Anhang
nach
empirischen
Gesetzen
hinreicht
,
dahin
reicht
auch
unsere
Erkenntnis
vom
Dasein
der
Dinge
.
Fangen
wir nicht von
Erfahrung
an, oder
gehen
wir nicht nach
Gesetzen
des
empirischen
Zusammenhanges
der
Erscheinungen
fort
, so
machen
wir uns
vergeblich
Staat
, das
Dasein
irgendeines
Dinges
erraten
oder
erforschen
zu
wollen
. Einen
mächtigen
Einwurf
aber wider diese
Regeln
, das
Dasein
mittelbar
zu
beweisen
,
macht
der
Idealismus
, dessen
Widerlegung
hier an der
rechten
Stelle
, ist.
Widerlegung
des
Idealismus
Der
Idealismus
(ich
verstehe
den
materialen
) ist die
Theorie
,
welche
das
Dasein
der
Gegenstände
im
Raum
außer
uns entweder
bloß
für
zweifelhaft
und
unerweislich
, oder
für
falsch
und
unmöglich
erklärt
; der
erstere
ist der
problematische
des
Cartesius
, der nur Eine
empirische
Behauptung
(
assertio
),
nämlich
: Ich bin,
für
ungezweifelt
erklärt
; der
zweite
ist der
dogmatische
des
Berkeley
, der den
Raum
, mit
allen
den
Dingen
,
welchen
er als
unabtrennliche
Bedingung
anhängt
,
für
etwas, was an sich selbst
unmöglich
sei
, und darum auch die
Dinge
im
Raum
für
bloße
Einbildungen
erklärt
. Der
dogmatische
Idealismus
ist
unvermeidlich
, wenn man den
Raum
als
Eigenschaft
, die den
Dingen
an sich selbst
zukommen
soll
,
ansieht
;
denn
da
ist er mit allem, dem er zur
Bedingung
dient
, ein
Unding
. Der
Grund
zu diesem
Idealismus
aber ist von uns in der
transzendentalen
Ästhetik
gehoben
. Der
problematische
, der nichts
hierüber
behauptet
,
sondern
nur das
Unvermögen
, ein
Dasein
außer
dem
unserigen
durch
unmittelbare
Erfahrung
zu
beweisen
,
vorgibt
, ist
vernünftig
und einer
gründlichen
philosophischen
Denkungsart
gemäß
;
nämlich
,
bevor
ein
hinreichender
Beweis
gefunden
worden
, kein
entscheidendes
Urteil
zu
erlauben
. Der
verlangte
Beweis
muß
also
dartun
, daß wir von
äußeren
Dingen
auch
Erfahrung
und nicht
bloß
Einbildung
haben;
welches
wohl
nicht anders wird
geschehen
können
, als wenn man
beweisen
kann, daß selbst
unsere
innere
, dem
Cartesius
unbezweifelte
,
Erfahrung
nur unter
Voraussetzung
äußerer
Erfahrung
möglich
sei
.
Lehrsatz
Das
bloße
, aber
empirisch
bestimmte
,
Bewußtsein
meines
eigenen
Daseins
beweist
das
Dasein
der
Gegenstände
im
Raum
außer
mir.
Beweis
Ich bin mir meines
Daseins
als in der
Zeit
bestimmt
bewußt
. Alle
Zeitbestimmung
setzt
etwas
Beharrliches
in der
Wahrnehmung
voraus
. Dieses
Beharrliche
aber kann nicht etwas in mir
sein
, weil
eben
mein
Dasein
in der
Zeit
durch dieses
Beharrliche
allererst
bestimmt
werden kann. Also ist die
Wahrnehmung
dieses
Beharrlichen
nur durch ein
Ding
außer
mir und nicht durch die
bloße
Vorstellung
eines
Dinges
außer
mir
möglich
.
Folglich
ist die
Bestimmung
meines
Daseins
in der
Zeit
nur durch die
Existenz
wirklicher
Dinge
, die ich
außer
mir
wahrnehme
,
möglich
. Nun ist das
Bewußtsein
in der
Zeit
mit dem
Bewußtsein
der
Möglichkeit
dieser
Zeitbestimmung
notwendig
verbunden
: Also ist es auch mit der
Existenz
der
Dinge
außer
mir, als
Bedingung
der
Zeitbestimmung
,
notwendig
verbunden
;
d.i.
das
Bewußtsein
meines
eigenen
Daseins
ist
zugleich
ein
unmittelbares
Bewußtsein
des
Daseins
anderer
Dinge
außer
mir.
Anmerkung
1. Man wird in dem
vorhergehenden
Beweise
gewahr
, daß das
Spiel
,
welches
der
Idealismus
trieb
,
ihm
mit
mehrerem
Rechte
umgekehrt
vergolten
wird. Dieser
nahm
an, daß die
einzige
unmittelbare
Erfahrung
die
innere
sei
, und daraus auf
äußere
Dinge
nur
geschlossen
werde
, aber, wie
allemal
, wenn man aus
gegebenen
Wirkungen
auf
bestimmte
Ursachen
schließt
, nur
unzuverlässig
, weil auch in uns selbst die
Ursache
der
Vorstellungen
liegen
kann, die wir
äußeren
Dingen
, vielleicht
fälschlich
,
zuschreiben
. Allein hier wird
bewiesen
, daß
äußere
Erfahrung
eigentlich
unmittelbar
sei
,
28
daß nur
vermittelst
ihrer, zwar nicht das
Bewußtsein
unserer
eigenen
Existenz
, aber doch die
Bestimmung
derselben
in der
Zeit
,
d.i.
innere
Erfahrung
,
möglich
sei
.
Freilich
ist die
Vorstellung
: ich bin, die das
Bewußtsein
ausdrückt
,
welches
alles
Denken
begleiten
kann, das, was
unmittelbar
die
Existenz
eines
Subjekts
in sich
schließt
, aber noch keine
Erkenntnis
desselben
,
mithin
auch nicht
empirische
,
d.i.
Erfahrung
;
denn
dazu
gehört
,
außer
dem
Gedanken
von etwas
Existierendem
, noch
Anschauung
und hier
innere
, in
Ansehung
deren,
d.i.
der
Zeit
, das
Subjekt
bestimmt
werden
muß
, wozu
durchaus
äußere
Gegenstände
erforderlich
sind, so, daß
folglich
innere
Erfahrung
selbst nur
mittelbar
und nur durch
äußere
möglich
ist.
Anmerkung
2. Hiermit
stimmt
nun aller
Erfahrungsgebrauch
unseres
Erkenntnisvermögens
in
Bestimmung
der
Zeit
vollkommen
überein
. Nicht allein, daß wir alle
Zeitbestimmung
nur durch den
Wechsel
in
äußeren
Verhältnissen
(die
Bewegung
) in
Beziehung
auf das
Beharrliche
im
Raume
(
z
.
B
.
Sonnenbewegung
in
Ansehung
der
Gegenstände
. der
Erde
,)
vornehmen
können
, so haben wir so
gar
nichts
Beharrliches
, was wir dem
Begriffe
einer
Substanz
, als
Anschauung
,
unterlegen
könnten
, als
bloß
die
Materie
und selbst diese
Beharrlichkeit
wird nicht aus
äußerer
Erfahrung
geschöpft
,
sondern
a
priori
als
notwendige
Bedingung
aller
Zeitbestimmung
,
mithin
auch als
Bestimmung
des
inneren
Sinnes
in
Ansehung
unseres
eigenen
Daseins
durch die
Existenz
äußerer
Dinge
vorausgesetzt
. Das
Bewußtsein
meiner selbst in der
Vorstellung
Ich ist
gar
keine
Anschauung
,
sondern
eine
bloß
intellektuelle
Vorstellung
der
Selbsttätigkeit
eines
denkenden
Subjekts
. Daher hat dieses Ich auch nicht das
mindeste
Prädikat
der
Anschauung
,
welches
, als
beharrlich
, der
Zeitbestimmung
im
inneren
Sinne
zum
Korrelat
dienen
könnte
: wie etwa
Undurchdringlichkeit
an der
Materie
, als
empirischer
Anschauung
, ist.
Anmerkung
3. Daraus, daß die
Existenz
äußerer
Gegenstände
zur
Möglichkeit
eines
bestimmten
Bewußtseins
unserer selbst
erfordert
wird,
folgt
nicht, daß jede
anschauliche
Vorstellung
äußerer
Dinge
zugleich
die
Existenz
derselben
einschließe
,
denn
jene
kann
gar
wohl
die
bloße
Wirkung
der
Einbildungskraft
(in
Träumen
sowohl als im
Wahnsinn
)
sein
; sie ist es aber
bloß
durch die
Reproduktion
ehemaliger
äußerer
Wahrnehmungen
,
welche
, wie
gezeigt
worden
, nur durch die
Wirklichkeit
äußerer
Gegenstände
möglich
sind. Es hat hier, nur,
bewiesen
werden
sollen
, daß
innere
Erfahrung
überhaupt
nur durch
äußere
Erfahrung
überhaupt
möglich
sei
. Ob diese oder
jene
vermeinte
Erfahrung
nicht
bloße
Einbildung
sei
,
muß
nach den
besonderen
Bestimmungen
derselben
und durch
Zusammenhaltung
mit den
Kriterien
aller
wirklichen
Erfahrung
,
ausgemittelt
werden.
Was
endlich
das
dritte
Postulat
betrifft
, so
geht
es auf die
materiale
Notwendigkeit
im
Dasein
, und nicht die
bloß
formale
und
logische
in
Verknüpfung
der
Begriffe
.
Da
nun keine
Existenz
der
Gegenstände
der
Sinne
völlig
a
priori
erkannt
werden kann, aber doch
komparative
a
priori
relativisch
auf ein
anderes
schon
gegebenes
Dasein
,
gleichwohl
aber auch
alsdann
nur auf
diejenige
Existenz
kommen
kann, die irgendwo in dem
Zusammenhange
der
Erfahrung
, davon die
gegebene
Wahrnehmung
ein
Teil
ist,
enthalten
sein
muß
: so kann die
Notwendigkeit
der
Existenz
,
niemals
aus
Begriffen
,
sondern
jederzeit
nur aus der
Verknüpfung
mit
demjenigen
, was
wahrgenommen
wird, nach
allgemeinen
Gesetzen
der
Erfahrung
erkannt
werden
können
.
Da
ist nun kein
Dasein
, was unter der
Bedingung
anderer
gegebener
Erscheinungen
, als
notwendig
erkannt
werden
könnte
, als das
Dasein
der
Wirkungen
aus
gegebenen
Ursachen
nach
Gesetzen
der
Kausalität
. Also ist es nicht das
Dasein
der
Dinge
(
Substanzen
),
sondern
ihres
Zustandes
,
wovon
wir allein die
Notwendigkeit
erkennen
können
, und zwar aus
anderen
Zuständen
, die in der
Wahrnehmung
gegeben
sind, nach
empirischen
Gesetzen
der
Kausalität
.
Hieraus
folgt
: daß das
Kriterium
der
Notwendigkeit
lediglich
in dem
Gesetze
der
möglichen
Erfahrung
liege
: daß alles, was
geschieht
, durch ihre
Ursache
in der
Erscheinung
a
priori
bestimmt
sei
. Daher
erkennen
wir nur die
Notwendigkeit
der
Wirkungen
in der
Natur
, deren
Ursachen
uns
gegeben
sind, und das
Merkmal
der
Notwendigkeit
im
Dasein
reicht
nicht weiter, als das
Feld
möglicher
Erfahrung
, und selbst in diesem
gilt
es nicht von der
Existenz
der
Dinge
, als
Substanzen
, weil diese
niemals
, als
empirische
Wirkungen
, oder etwas, das
geschieht
und
entsteht
,
können
angesehen
werden. Die
Notwendigkeit
betrifft
also nur die
Verhältnisse
der
Erscheinungen
nach dem
dynamischen
Gesetze
der
Kausalität
, und die darauf sich
gründende
Möglichkeit
, aus
irgendeinem
gegebenen
Dasein
(einer
Ursache
)
a
priori
auf ein
anderes
Dasein
(der
Wirkung
) zu
schließen
. Alles, was
geschieht
, ist
hypothetisch
notwendig
; das ist ein
Grundsatz
,
welcher
die
Veränderung
in der
Welt
einem
Gesetze
unterwirft
,
d.i.
einer
Regel
des
notwendigen
Daseins
, ohne
welche
gar
nicht
einmal
Natur
stattfinden
würde
. Daher ist der
Satz
: nichts
geschieht
durch ein
blindes
Ohngefähr
(in
mundo
non
datur
casus
) ein
Naturgesetz
a
priori
;
imgleichen
: keine
Notwendigkeit
in der
Natur
ist
blinde
,
sondern
bedingte
,
mithin
verständliche
Notwendigkeit
(
non
datur
fatum
).
Beide
sind solche
Gesetze
, durch
welche
das
Spiel
der
Veränderungen
einer
Natur
der
Dinge
(als
Erscheinungen
)
unterworfen
wird, oder,
welches
einerlei
ist, der
Einheit
des
Verstandes
, in
welchem
sie allein zu einer
Erfahrung
, als der
synthetischen
Einheit
der
Erscheinungen
,
gehören
können
. Diese
beiden
Grundsätze
gehören
zu den
dynamischen
. Der
erstere
ist
eigentlich
eine
Folge
des
Grundsatzes
von der
Kausalität
(unter den
Analogien
der
Erfahrung
). Der
zweite
gehört
zu den
Grundsätzen
der
Modalität
,
welche
zu der
Kausalbestimmung
noch den
Begriff
der
Notwendigkeit
, die aber unter einer
Regel
des
Verstandes
steht
,
hinzutut
. Das
Prinzip
der
Kontinuität
verbot
in der
Reihe
der
Erscheinungen
(
Veränderungen
)
allen
Absprung
(in
mundo
non
datur
saltus
), aber auch in dem
Inbegriff
aller
empirischen
Anschauungen
im
Raume
alle
Lücke
oder
Kluft
zwischen zwei
Erscheinungen
(
non
datur
hiatus
);
denn
so kann man den
Satz
ausdrücken
: das in die
Erfahrung
nichts
hineinkommen
kann, was ein
Vakuum
bewiese
, oder auch nur als einen
Teil
der
empirischen
Synthesis
zuließe
.
Denn
was das
Leere
betrifft
,
welches
man sich
außerhalb
dem
Felde
möglicher
Erfahrung
(der
Welt
)
denken
mag
, so
gehört
dieses nicht
vor
die
Gerichtsbarkeit
des
bloßen
Verstandes
,
welcher
nur über die
Fragen
entscheidet
, die die
Nutzung
gegebener
Erscheinungen
zur
empirischen
Erkenntnis
betreffen
, und ist eine
Aufgabe
für
die
idealische
Vernunft
, die noch über die
Sphäre
einer
möglichen
Erfahrung
hinausgeht
, und von dem
urteilen
will, was diese selbst
umgibt
und
begrenzt
,
muß
daher in der
transszendentalen
Dialektik
erwogen
werden. Diese vier
Sätze
(in
mundo
non
datur
hiatus
,
non
datur
saltus
,
non
datur
casus
,
non
datur
fatum
)
könnten
wir
leicht
, so wie alle
Grundsätze
transzendentalen
Ursprungs
, nach ihrer
Ordnung
,
gemäß
der
Ordnung
der
Kategorien
vorstellig
machen
, und jedem seine
Stelle
beweisen
, allein der schon
geübte
Leser
wird dieses von selbst tun, oder den
Leitfaden
dazu
leicht
entdecken
. Sie
vereinigen
sich aber alle
lediglich
dahin
, um in der
empirischen
Synthesis
nichts
zuzulassen
, was dem
Verstande
und dem
kontinuierlichen
Zusammenhange
aller
Erscheinungen
,
d.i.
der
Einheit
seiner
Begriffe
,
Abbruch
oder
Eintrag
tun
könnte
.
Denn
er ist es allein,
worin
die
Einheit
der
Erfahrung
, in der alle
Wahrnehmungen
ihre
Stelle
haben
müssen
,
möglich
wird.
Ob das
Feld
der
Möglichkeit
größer
sei
, als das
Feld
, was alles
Wirkliche
enthält
, dieses aber
wiederum
größer
, als die
Menge
desjenigen
, was
notwendig
ist, das sind
artige
Fragen
, und zwar von
synthetischer
Auflösung
, die aber auch nur der
Gerichtsbarkeit
der
Vernunft
anheimfallen
;
denn
sie
wollen
ungefähr
soviel
sagen
, als, ob alle
Dinge
, als
Erscheinungen
,
insgesamt
in den
Inbegriff
und den
Kontext
einer
einzigen
Erfahrung
gehören
, von der jede
gegebene
Wahrnehmung
ein
Teil
ist, der also mit
keinen
anderen
Erscheinungen
könne
verbunden
werden, oder ob meine
Wahrnehmungen
zu mehr als einer
möglichen
Erfahrung
(in ihrem
allgemeinen
Zusammenhange
)
gehören
können
. Der
Verstand
gibt
a
priori
der
Erfahrung
überhaupt
nur die
Regel
, nach den
subjektiven
und
formalen
Bedingungen
, sowohl der
Sinnlichkeit
als der
Apperzeption
,
welche
sie allein
möglich
machen
.
Andere
Formen
der
Anschauung
, (als
Raum
und
Zeit
,)
imgleichen
andere
Formen
des
Verstandes
, (als die
diskursive
des
Denkens
, oder der
Erkenntnis
durch
Begriffe
,) ob sie
gleich
möglich
wären
,
können
wir uns doch auf
keinerlei
Weise
erdenken
und
faßlich
machen
, aber, wenn wir es auch
könnten
, so
würden
sie doch nicht zur
Erfahrung
, als dem
einzigen
Erkenntnis
gehören
,
worin
uns
Gegenstände
gegeben
werden. Ob
andere
Wahrnehmungen
, als
überhaupt
, zu unserer
gesamten
möglichen
Erfahrung
gehören
, und also ein
ganz
anderes
Feld
der
Materie
noch
stattfinden
könne
, kann der
Verstand
nicht
entscheiden
, er hat es nur mit der
Synthesis
dessen zu tun, was
gegeben
ist. Sonst ist die
Armseligkeit
unserer
gewöhnlichen
Schlüsse
,
wodurch
wir ein
großes
Reich
der
Möglichkeit
herausbringen
, davon alles
Wirkliche
(aller
Gegenstand
der
Erfahrung
) nur ein
kleiner
Teil
sei
, sehr in die
Augen
fallend
. Alles
Wirkliche
ist
möglich
;
hieraus
folgt
natürlicherweise
, nach den
logischen
Regeln
der
Umkehrung
, der
bloß
partikulare
Satz
:
einiges
Mögliche
ist
wirklich
,
welches
denn
soviel zu
bedeuten
scheint
, als: es ist
vieles
möglich
, was nicht
wirklich
ist. Zwar hat es den
Anschein
, als
könne
man auch
geradezu
die
Zahl
des
Möglichen
über die des
Wirklichen
dadurch
hinaussetzen
, weil zu
jener
noch etwas
hinzukommen
muß
, um diese
auszumachen
. Allein dieses
Hinzukommen
zum
Möglichen
kenne
ich nicht.
Denn
was über
dasselbe
noch
zugesetzt
werden
sollte
,
wäre
unmöglich
. Es kann nur zu
meinem
Verstande
etwas über die
Zusammenstimmung
mit den
formalen
Bedingungen
der
Erfahrung
,
nämlich
die
Verknüpfung
mit irgendeiner
Wahrnehmung
,
hinzukommen
; was aber mit dieser nach
empirischen
Gesetzen
verknüpft
ist, ist
wirklich
, ob es
gleich
unmittelbar
nicht
wahrgenommen
wird. Daß aber im
durchgängigen
Zusammenhange
mit dem, was mir in der
Wahrnehmung
gegeben
ist, eine
andere
Reihe
von
Erscheinungen
,
mithin
mehr als eine
einzige
alles
befassende
Erfahrung
möglich
sei
,
läßt
sich aus dem, was
gegeben
ist, nicht
schließen
, und, ohne daß
irgend
etwas
gegeben
ist, noch viel
weniger
; weil ohne
Stoff
sich
überall
nichts
denken
läßt
. Was unter
Bedingungen
, die selbst
bloß
möglich
sind, allein
möglich
ist, ist es nicht in aller
Absicht
. In dieser aber wird die
Frage
genommen
, wenn man
wissen
will, ob die
Möglichkeit
der
Dinge
sich weiter
erstrecke
, als
Erfahrung
reichen
kann.
Ich habe dieser
Fragen
nur
Erwähnung
getan
, um keine
Lücke
in
demjenigen
zu
lassen
, was, der
gemeinen
Meinung
nach, zu den
Verstandesbegriffen
gehört
. In der
Tat
ist aber die
absolute
Möglichkeit
(die in aller
Absicht
gültig
ist) kein
bloßer
Verstandesbegriff
, und kann auf
keinerlei
Weise
von
empirischem
Gebrauche
sein
,
sondern
er
gehört
allein der
Vernunft
zu, die über
allen
möglichen
empirischen
Verstandesgebrauch
hinausgeht
. Daher haben wir uns
hierbei
mit einer
bloß
kritischen
Anmerkung
begnügen
müssen
,
übrigens
aber die
Sache
bis zum
weiteren
künftigen
Verfahren
in der
Dunkelheit
gelassen
.
Da
ich
eben
diese
vierte
Nummer
, und mit ihr
zugleich
das
System
aller
Grundsätze
des
reinen
Verstandes
schließen
will, so
muß
ich noch
Grund
angeben
, warum ich die
Prinzipien
der
Modalität
gerade
Postulate
genannt
habe. Ich will diesen
Ausdruck
hier nicht in der
Bedeutung
nehmen
,
welche
ihm
einige
neuere
philosophische
Verfasser
, wider den
Sinn
der
Mathematiker
, denen er doch
eigentlich
angehört
,
gegeben
haben,
nämlich
: daß
Postulieren
so viel
heißen
solle
, als einen
Satz
für
unmittelbar
gewiß
, ohne
Rechtfertigung
, oder
Beweis
ausgeben
;
denn
, wenn wir das bei
synthetischen
Sätzen
, so
evident
sie auch
sein
mögen
,
einräumen
sollten
, daß man sie ohne
Deduktion
, auf das
Ansehen
ihres
eigenen
Ausspruchs
, dem
unbedingten
Beifalle
aufheften
dürfe
, so ist alle
Kritik
des
Verstandes
verloren
, und,
da
es an
dreisten
Anmaßungen
nicht
fehlt
, deren sich auch der
gemeine
Glaube
, (der aber kein
Kreditiv
ist) nicht
weigert
; so wird unser
Verstand
jedem
Wahne
offen
stehen
, ohne daß er seinen
Beifall
denen
Aussprüchen
versagen
kann, die, obgleich
unrechtmäßig
, doch in
eben
demselben
Tone
der
Zuversicht
, als
wirkliche
Axiome
eingelassen
zu werden
verlangen
. Wenn also zu dem
Begriffe
eines
Dinges
eine
Bestimmung
a
priori
synthetisch
hinzukommt
, so
muß
von einem
solchen
Satze
, wo nicht ein
Beweis
, doch
wenigstens
eine
Deduktion
der
Rechtmäßigkeit
seiner
Behauptung
unnachläßlich
hinzugefügt
werden.
Die
Grundsätze
der
Modalität
sind aber nicht
objektiv
synthetisch
, weil die
Prädikate
der
Möglichkeit
,
Wirklichkeit
und
Notwendigkeit
den
Begriff
, von dem sie
gesagt
werden, nicht im
mindesten
vermehren
,
dadurch
daß sie der
Vorstellung
des
Gegenstandes
noch etwas
hinzusetzten
.
Da
sie aber
gleichwohl
doch immer
synthetisch
sind, so sind sie es nur
subjektiv
,
d.i.
sie
fügen
zu dem
Begriffe
eines
Dinges
, (
Realen
,) von dem sie sonst nichts
sagen
, die
Erkenntniskraft
hinzu,
worin
er
entspringt
und seinen
Sitz
hat, so, daß, wenn er
bloß
im
Verstande
mit den
formalen
Bedingungen
der
Erfahrung
in
Verknüpfung
ist,
sein
Gegenstand
möglich
heißt
; ist er mit der
Wahrnehmung
(
Empfindung
, als
Materie
der
Sinne
) im
Zusammenhange
, und durch
dieselben
vermittelst
des
Verstandes
bestimmt
, so ist das
Objekt
wirklich
; ist er durch den
Zusammenhang
der
Wahrnehmungen
nach
Begriffen
bestimmt
, so
heißt
der
Gegenstand
notwendig
. Die
Grundsätze
der
Modalität
also
sagen
von einem
Begriffe
nichts
anderes
, als die
Handlung
des
Erkenntnisvermögens
,
dadurch
er
erzeugt
wird. Nun
heißt
ein
Postulat
in der
Mathematik
der
praktische
Satz
, der nichts als die
Synthesis
enthält
,
wodurch
wir einen
Gegenstand
uns
zuerst
geben
, und dessen
Begriff
erzeugen
,
z
.
B
. mit einer
gegebenen
Linie
, aus einem
gegebenen
Punkt
auf einer
Ebene
einen
Zirkel
zu
beschreiben
, und ein
dergleichen
Satz
kann darum nicht
bewiesen
werden, weil das
Verfahren
, was er
fordert
,
gerade
das ist,
wodurch
wir den
Begriff
von einer
solchen
Figur
zuerst
erzeugen
. So
können
wir
demnach
mit
ebendemselben
Rechte
die
Grundsätze
der
Modalität
postulieren
, weil sie ihren
Begriff
von
Dingen
überhaupt
nicht
vermehren
29
,
sondern
nur die
Art
anzeigen
, wie er
überhaupt
mit der
Erkenntniskraft
verbunden
wird.
Allgemeine
Anmerkung
zum
System
der
Grundsätze
Es ist etwas sehr
Bemerkungswürdiges
, daß wir die
Möglichkeit
keines
Dinges
nach der
bloßen
Kategorie
einsehen
können
,
sondern
immer eine
Anschauung
bei der
Hand
haben
müssen
, um an
derselben
die
objektive
Realität
des
reinen
Verstandesbegriffs
darzulegen
. Man
nehme
z
.
B
. die
Kategorien
der
Relation
. Wie
l
)etwas nur als
Subjekt
, nicht als
bloße
Bestimmung
anderer
Dinge
existieren
,
d.i.
Substanz
sein
könne
, oder wie 2)darum, weil etwas ist, etwas
anderes
sein
müsse
,
mithin
wie, etwas
überhaupt
Ursache
sein
könne
, oder 3)wie, wenn mehrere
Dinge
da
sind, daraus, daß eines
derselben
da
ist, etwas auf die
übrigen
und so
wechselseitig
folge
, und auf diese
Art
eine
Gemeinschaft
von
Substanzen
statthaben
könne
,
läßt
sich
gar
nicht aus
bloßen
Begriffen
einsehen
.
Eben
dieses
gilt
auch von den
übrigen
Kategorien
,
z
.
B
. wie ein
Ding
mit
vielen
zusammen
einerlei
,
d.i.
eine
Größe
sein
könne
usw
.
Solange
es also an
Anschauung
fehlt
,
weiß
man nicht, ob man durch die
Kategorien
ein
Objekt
denkt
, und ob ihnen auch
überall
gar
irgend
ein
Objekt
zukommen
könne
, und so
bestätigt
sich, daß sie
für
sich
gar
keine
Erkenntnisse
,
sondern
bloße
Gedankenformen
sind, um aus
gegebenen
Anschauungen
Erkenntnisse
zu
machen
. -
Eben
daher
kommt
es auch, daß aus
bloßen
Kategorien
kein
synthetischer
Satz
gemacht
werden kann.
Z
.
B
. in allem
Dasein
ist
Substanz
,
d.i.
etwas, was nur als
Subjekt
und nicht als
bloßes
Prädikat
existieren
kann; oder, ein jedes
Ding
ist ein
Quantum
usw
., wo
gar
nichts ist, was uns
dienen
könnte
, über einen
gegebenen
Begriff
hinauszugehen
und einen
anderen
damit zu
verknüpfen
. Daher es auch
niemals
gelungen
ist, aus
bloßen
reinen
Verstandesbegriffen
einen
synthetischen
Satz
zu
beweisen
,
z
.
B
. den
Satz
: alles
zufällig
Existierende
hat eine
Ursache
. Man konnte
niemals
weiter
kommen
, als zu
beweisen
, daß, ohne diese
Beziehung
, wir die
Existenz
des
Zufälligen
gar
nicht
begreifen
,
d.i.
a
priori
durch den
Verstand
die
Existenz
eines
solchen
Dinges
nicht
erkennen
könnten
;
woraus
aber nicht
folgt
, daß
eben
dieselbe
auch die
Bedingung
der
Möglichkeit
der
Sachen
selbst
sei
. Wenn man daher nach unserem
Beweise
des
Grundsatzes
der
Kausalität
zurück
sehen
will, so wird man
gewahr
werden, daß wir
denselben
nur von
Objekten
möglicher
Erfahrung
beweisen
konnten
: alles was
geschieht
(eine jede
Begebenheit
)
setzt
eine
Ursache
voraus
, und zwar so, daß wir
ihn
auch nur als
Prinzip
der
Möglichkeit
der
Erfahrung
,
mithin
der
Erkenntnis
eines in der
empirischen
Anschauung
gegebenen
Objekts
, und nicht aus
bloßen
Begriffen
beweisen
konnten
. Daß
gleichwohl
der
Satz
: alles
Zufällige
müsse
eine
Ursache
haben, doch
jedermann
aus
bloßen
Begriffen
klar
einleuchte
, ist nicht zu
leugnen
; aber
alsdann
ist der
Begriff
des
Zufälligen
schon so
gefaßt
, daß er nicht die
Kategorie
der
Modalität
(als etwas, dessen
Nichtsein
sich
denken
läßt
),
sondern
die der
Relation
(als etwas, das nur als
Folge
von einem
anderen
existieren
kann)
enthält
, und
da
ist es
freilich
ein
identischer
Satz
: was nur als
Folge
existieren
kann, hat seine
Ursache
. In der
Tat
, wenn wir
Beispiele
vom
zufälligen
Dasein
geben
sollen
,
berufen
wir uns immer auf
Veränderungen
und nicht
bloß
auf die
Möglichkeit
des
Gedankens
vom
Gegenteil
30
.
Veränderung
aber ist
Begebenheit
, die, als solche, nur durch eine
Ursache
möglich
, deren
Nichtsein
also
für
sich
möglich
ist, und so
erkennt
man die
Zufälligkeit
daraus, daß etwas nur als
Wirkung
einer
Ursache
existieren
kann; wird daher ein
Ding
als
zufällig
angenommen
, so ist'
s
ein
analytischer
Satz
, zu
sagen
, es habe eine
Ursache
.
Noch
merkwürdiger
aber ist, daß wir, um die
Möglichkeit
der
Dinge
,
zufolge
der
Kategorien
, zu
verstehen
, und also die
objektive
Realität
der
letzteren
darzutun
, nicht
bloß
Anschauungen
,
sondern
sogar immer
äußere
Anschauungen
bedürfen
. Wenn wir
z
.
B
. die
reinen
Begriffe
der
Relation
nehmen
, so
finden
wir, daß
l
)um dem
Begriffe
der
Substanz
korrespondierend
etwas
Beharrliches
in der
Anschauung
zu
geben
, (und
dadurch
die
objektive
Realität
dieses
Begriffs
darzutun
) wir eine
Anschauung
im
Raume
(der
Materie
)
bedürfen
, weil der
Raum
allem
beharrlich
bestimmt
, die
Zeit
aber,
mithin
alles, was im
inneren
Sinne
ist,
beständig
fließt
. Um
Veränderung
, als die dem
Begriffe
der
Kausalität
korrespondierende
Anschauung
,
darzustellen
,
müssen
wir
Bewegung
, als
Veränderung
im
Raume
, zum
Beispiele
nehmen
, ja sogar
dadurch
allein
können
wir uns
Veränderungen
, deren
Möglichkeit
kein
reiner
Verstand
begreifen
kann,
anschaulich
machen
.
Veränderung
ist
Verbindung
kontradiktorisch
einander
entgegengesetzter
Bestimmungen
im
Dasein
eines und
desselben
Dinges
. Wie es nun
möglich
sei
, daß aus einem
gegebenen
Zustande
, ein
ihm
entgegengesetzter
desselben
Dinges
folge
, kann nicht allein keine
Vernunft
sich ohne
Beispiel
begreiflich
,
sondern
nicht
einmal
ohne
Anschauung
verständlich
machen
, und diese
Anschauung
ist die der
Bewegung
eines
Punktes
im
Raume
, dessen
Dasein
in
verschiedenen
Ortern
(als eine
Folge
entgegengesetzter
Bestimmungen
)
zuerst
uns allein
Veränderung
anschaulich
macht
;
denn
, um uns nachher selbst
innere
Veränderungen
denkbar
zu
machen
,
müssen
wir die
Zeit
, als die
Form
des
inneren
Sinnes
,
figürlich
durch eine
Linie
, und die
innere
Veränderung
durch das
Ziehen
dieses
Linie
(
Bewegung
),
mithin
die
sukzessive
Existenz
unser selbst in
verschiedenem
Zustande
durch
äußere
Anschauung
uns
faßlich
machen
,
wovon
der
eigentliche
Grund
dieser ist, daß alle
Veränderung
etwas
Beharrliches
in der
Anschauung
voraussetzt
, um auch selbst nur als
Veränderung
wahrgenommen
zu werden, im
inneren
Sinne
aber
gar
keine
beharrliche
Anschauung
angetroffen
wird. -
Endlich
ist die
Kategorie
der
Gemeinschaft
, ihrer
Möglichkeit
nach,
gar
nicht durch die
bloße
Vernunft
zu
begreifen
, und also die
objektive
Realität
dieses
Begriffs
ohne
Anschauung
, und zwar
äußere
im
Raum
, nicht
einzusehen
möglich
.
Denn
wie will man sich die
Möglichkeit
denken
, daß, wenn mehrere
Substanzen
existieren
, aus der
Existenz
der einen auf die
Existenz
der
anderen
wechselseitig
etwas (als
Wirkung
)
folgen
könne
, und also, weil in der
ersteren
etwas ist, darum auch in den
anderen
etwas
sein
müsse
, was aus der
Existenz
der
letzteren
allein nicht
verstanden
werden kann?
Denn
dieses wird zur
Gemeinschaft
erfordert
, ist aber unter
Dingen
, die sich ein jedes durch seine
Subsistenz
völlig
isolieren
,
gar
nicht
begreiflich
. Daher
Leibniz
,
indem
er den
Substanzen
der
Welt
, nur, wie sie der
Verstand
allein
denkt
, eine
Gemeinschaft
beilegte
, eine
Gottheit
zur
Vermittlung
brauchte
;
denn
aus ihrem
Dasein
allein
schien
sie
ihm
mit
Recht
unbegreiflich
. Wir
können
aber die
Möglichkeit
der
Gemeinschaft
(der
Substanzen
als
Erscheinungen
) uns
gar
wohl
faßlich
machen
, wenn wir sie uns im
Raume
, also in der
äußeren
Anschauung
vorstellen
.
Denn
dieser
enthält
schon
a
priori
formale
äußere
Verhältnisse
als
Bedingungen
der
Möglichkeit
der
realen
(in
Wirkung
und
Gegenwirkung
,
mithin
der
Gemeinschaft
) in sich. -
Ebenso
kann
leicht
dargetan
werden, daß die
Möglichkeit
der
Dinge
als
Größen
, und also die
objektive
Realität
der
Kategorie
der
Größe
, auch nur in der
äußeren
Anschauung
könne
dargelegt
, und
vermittelst
ihrer allein
hernach
auch auf den
inneren
Sinn
angewandt
werden. Allein ich
muß
, um
Weitläufigkeit
zu
vermeiden
, die
Beispiele
davon dem
Nachdenken
dem
Lesers
überlassen
.
Diese
ganze
Bemerkung
ist von
großer
Wichtigkeit
, nicht allein um
unsere
vorhergehende
Widerlegung
des
Idealismus
zu
bestätigen
,
sondern
vielmehr
noch, um, wenn vom
Selbsterkenntnisse
aus dem
bloßen
inneren
Bewußtsein
und der
Bestimmung
unserer
Natur
ohne
Beihilfe
äußerer
empirischer
Anschauungen
die
Rede
sein
wird, uns die
Schranken
der
Möglichkeit
einer
solchen
Erkenntnis
anzuzeigen
.
Die
letzte
Folgerung
aus diesem
ganzen
Abschnitte
ist also: alle
Grundsätze
des
reinen
Verstandes
sind nichts weiter als
Prinzipien
a
priori
der
Möglichkeit
der
Erfahrung
, und auf die
letztere
allein
beziehen
sich auch alle
synthetischen
Sätze
a
priori
, ja ihre
Möglichkeit
beruht
selbst
gänzlich
auf dieser
Beziehung
.
25
Alle
Verbindung
(
conjunctio
) ist entweder
Zusammensetzung
(
compositio
) oder
Verknüpfung
(
nexus
). Die
erstere
ist die
Synthesis
des
Mannigfaltigen
, was nicht
notwendig
zueinander
gehört
, wie
z
.
B
. die zwei
Triangel
, darin ein
Quadrat
durch die
Diagonale
geteilt
wird,
für
sich nicht
notwendig
zueinander
gehören
, und
dergleichen
ist die
Synthesis
des
Gleichartigen
in allem, was
mathematisch
erwogen
werden kann, (
welche
Synthesis
wiederum
in die der
Aggregation
und
Koalition
eingeteilt
werden kann, davon die
erstere
auf
extensive
, die
andere
auf
intensive
Größen
gerichtet
ist). Die
zweite
Verbindung
(
nexus
) ist die
Synthesis
des
Mannigfaltigen
,
sofern
es
notwendig
zueinander
gehört
, wie
z
.
B
. das
Akzidens
zu irgendeiner
Substanz
, oder die
Wirkung
zu der
Ursache
, -
mithin
auch als
ungleichartig
doch
a
priori
verbunden
vorgestellt
wird,
welche
Verbindung
, weil sie nicht
willkürlich
ist, ich darum
dynamisch
nenne
, weil sie die
Verbindung
des
Daseins
des
Mannigfaltigen
betrifft
(die
wiederum
in die
physische
der
Erscheinungen
untereinander
, und
metaphysische
ihre
Verbindung
im
Erkenntnisvermögen
a
priori
,
eingeteilt
werden,
können
.
26
Man
merke
wohl
: daß ich nicht von der
Veränderung
gewisser
Relationen
überhaupt
,
sondern
von
Veränderung
des
Zustandes
rede
. Daher, wenn ein
Körper
sich
gleichförmig
bewegt
, so
verändert
er seinen
Zustand
(der
Bewegung
)
gar
nicht; aber
wohl
, wenn seine
Bewegung
zu-
und
abnimmt
.
27
Die
Einheit
des
Weltganzen
, in
welchem
alle
Erscheinungen
verknüpft
sein
sollen
, ist
offenbar
eine
bloße
Folgerung
des
insgeheim
angenommenen
Grundsatzes
der
Gemeinschaft
aller
Substanzen
, die
zugleich
sind:
denn
,
wären
sie
isoliert
, so
würden
sie nicht als
Teile
ein
Ganzes
ausmachen
, und
wäre
ihre
Verknüpfung
(
Wechselwirkung
des
Mannigfaltigen
) nicht schon um des
Zugleichseins
willen
notwendig
, so
könnte
man aus diesem, als einem
bloß
idealen
Verhältnis
, auf
jene
, als ein
reales
, nicht
schließen
.
Wiewohl
wir an seinem
Ort
gezeigt
haben: daß die
Gemeinschaft
eigentlich
der
Grund
der
Möglichkeit
einer
empirischen
Erkenntnis
, der
Koexistenz
sei
, und daß man also
eigentlich
nur aus dieser auf
jene
, als ihre
Bedingung
,
zurückschließe
.
28
Das
unmittelbare
Bewußtsein
des
Daseins
äußerer
Dinge
wird in dem
vorstehenden
Lehrsatze
nicht
vorausgesetzt
,
sondern
bewiesen
, die
Möglichkeit
dieses
Bewußtseins
mögen
wir
einsehen
, oder nicht. Die
Frage
wegen der
letzteren
würde
sein
: ob wir nur einen
inneren
Sinn
, aber
keinen
äußeren
,
sondern
bloß
äußere
Einbildung
hätten
. Es ist aber
klar
, daß, um uns auch nur etwas als
äußerlich
einzubilden
,
d.i.
dem
Sinne
in der
Anschauung
darzustellen
, wir schon einen
äußeren
Sinn
haben, und
dadurch
die
bloße
Rezeptivität
einer
äußeren
Anschauung
von der
Spontaneität
, die jede
Einbildung
charakterisiert
,
unmittelbar
unterscheiden
müssen
.
Denn
sich auch einen
äußeren
Sinn
bloß
einzubilden
,
würde
das
Anschauungsvermögen
,
welches
durch die
Einbildungskraft
bestimmt
werden
soll
, selbst
vernichten
.
29
Durch die
Wirklichkeit
eines
Dinges
,
setze
ich
freilich
mehr, als die
Möglichkeit
, aber nicht in dem
Dinge
;
denn
das kann
niemals
mehr in der
Wirklichkeit
enthalten
, als was in dessen
vollständiger
Möglichkeit
enthalten
war.
Sondern
da
die
Möglichkeit
bloß
eine
Position
des
Dinges
in
Beziehung
auf den
Verstand
(dessen
empirischen
Gebrauch
) war, so ist die
Wirklichkeit
zugleich
eine
Verknüpfung
desselben
mit der
Wahrnehmung
.
30
Man kann sich das
Nichtsein
der
Materie
leicht
denken
, aber die
Alten
folgerten
daraus doch nicht ihre
Zufälligkeit
. Allein selbst der
Wechsel
des
Seins
und
Nichtseins
eines
gegebenen
Zustandes
eines
Dinges
, darin alle
Veränderung
besteht
,
beweist
gar
nicht die
Zufälligkeit
dieses
Zustandes
,
gleichsam
aus der
Wirklichkeit
seines
Gegenteils
,
z
.
B
. die
Ruhe
eines
Körpers
,
welche
auf die
Bewegung
folgt
, noch nicht die
Zufälligkeit
der
Bewegung
desselben
, daraus, weil die
erstere
das
Gegenteil
der
letzteren
ist.
Denn
dieses
Gegenteil
ist hier nur
logisch
, nicht
realiter
dem
anderen
entgegengesetzt
. Man
müßte
beweisen
, daß,
anstatt
der
Bewegung
im
vorhergehenden
Zeitpunkte
, es
möglich
gewesen
, daß der
Körper
damals
geruht
hatte, um die
Zufälligkeit
seiner
Bewegung
zu
beweisen
, nicht daß er
hernach
ruhe
;
denn
da
können
beide
Gegenteile
gar
wohl
miteinander
bestehen
.
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