Ossian hat in
meinem Herzen den Humor verdrängt. Welch eine Welt, in die der Herrliche mich
führt! Zu wandern über die Heide, umsaust vom Sturmwinde, der in dampfenden
Nebeln die Geister der Väter im dämmernden Lichte des Mondes hinführt. Zu hören
vom Gebirge her, im Gebrülle des Waldstroms, halb verwehtes Ächzen der Geister
aus ihren Höhlen, und die Wehklagen des zu Tode sich jammernden Mädchens, um
die vier moosbedeckten, grasbewachsenen Steine des Edelgefallnen, ihres
Geliebten. Wenn ich ihn dann finde, den wandelnden grauen Barden, der auf der
weiten Heide die Fußstapfen seiner Väter sucht und, ach, ihre Grabsteine findet
und dann jammernd nach dem lieben Sterne des Abends hinblickt, der sich ins
rollende Meer verbirgt, und die Zeiten der Vergangenheit in des Helden Seele
lebendig werden, da noch der freundliche Strahl den Gefahren der Tapferen
leuchtete und der Mond ihr bekränztes, siegrückkehrendes Schiff beschien. Wenn
ich den tiefen Kummer auf seiner Stirn lese, den letzten verlassenen Herrlichen
in aller Ermattung dem Grabe zuwanken sehe, wie er immer neue, schmerzlich
glühende Freuden in der kraftlosen Gegenwart der Schatten seiner Abgeschiedenen
einsaugt und nach der kalten Erde, dem hohen, wehenden Grase niedersieht und
ausruft:"Der Wanderer wird kommen, kommen, der mich kannte in meiner
Schönheit, und fragen: ' wo ist der Sänger, Fingals trefflicher Sohn?' Sein
Fußtritt geht über mein Grab hin, und er fragt vergebens nach mir auf der
Erde". - O Freund! Ich möchte gleich einem edlen Waffenträger das Schwert
ziehen, meinen Fürsten von der zückenden Qual des langsam absterbenden Lebens
auf einmal befreien und dem befreiten Halbgott meine Seele nachsenden.
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