Siebtes Kapitel ZUSAMMENFASSUNG
UND AUSBLICK
Am Ende dieser Überlegungen über das Schuldbekenntnis der Kirche und seine
Formen kann nur noch einmal betont werden, dass sich die Kirche in all ihren
Äußerungen und gerade auch in diesen Akten der Bitte um Vergebung zuallererst
an Gott wendet und ihn in seiner herrlichen Gnade und Barmherzigkeit rühmt und
bekennt. Das Lob Gottes ist untrennbar verbunden mit der Würde der menschlichen
Person, die ihre Vollendung in der Lebensgemeinschaft mit Gott findet, der den
Menschen zum ewigen Leben berufen hat: "Gottes Herrlichkeit ist der
lebendige Mensch das Leben des Menschen aber ist die Schau
Gottes."99 Wenn die Kirche in dieser Weise handelt, bezeugt sie
auch ihr Vertrauen in die Wahrheit, die frei macht (vgl. Joh 8,32).
"Ihre Vergebungsbitte ist kein Trick, der sich mit Demut tarnt. Die
Vergebungsbutte ist auch keine Absage an ihre zweitausendjährige Geschichte,
die so reich ist in allen Bereichen der Caritas, der Kultur und der Heiligkeit.
Die Kirche antwortet jedoch auf eine unwidersprechliche Herausforderung der
Wahrheit, dass es neben all den positiven Aspekten auch die menschlichen
Grenzen und Schwächen gegeben hat, die in vielen Generationen der Jünger
Christi zu verzeichnen sind."100
Die erkannte Wahrheit ist Quelle der Versöhnung und des Friedens, da
"die Liebe zur Wahrheit, die in Demut erforscht wurde, einer der großen
Werte ist, der die Menschen von heute inmitten der Vielfalt der Kulturen
zusammenführen kann"101, wie Johannes Paul II. bei einer anderen
Gelegenheit erklärte.
Aufgrund ihrer Verantwortung vor der Wahrheit kann die Kirche "die
Schwelle des neuen Jahrtausends nicht überschreiten, ohne ihre Kinder dazu anzuhalten,
sich durch Reue von Irrungen, Treulosigkeiten, Inkonsequenzen und Verspätungen
zu reinigen. Das Eingestehen des Versagens von gestern ist ein Akt der
Aufrichtigkeit und des Mutes"102.
Wir alle dürfen mit einem neuen Morgen rechnen.
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