I. Hauptteil: Die Kirche und die Berufung des Menschen
Antworten auf die Antriebe des Geistes
11. Im Glauben daran, daß es
vom Geist des Herrn geführt wird, der den Erdkreis erfüllt, bemüht sich das
Volk Gottes, in den Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die es zusammen mit
den übrigen Menschen unserer Zeit teilt, zu unterscheiden, was darin wahre
Zeichen der Gegenwart oder der Absicht Gottes sind. Der Glaube erhellt nämlich
alles mit einem neuen Licht, enthüllt den göttlichen Ratschluß hinsichtlich der
integralen Berufung des Menschen und orientiert daher den Geist auf wirklich
humane Lösungen hin. Das Konzil beabsichtigt, vor allem jene Werte, die heute
besonders in Geltung sind, in diesem Licht zu beurteilen und auf ihren
göttlichen Ursprung zurückzuführen. Insofern diese Werte nämlich aus der
gottgegebenen Anlage des Menschen hervorgehen, sind sie gut. Infolge der Verderbtheit
des menschlichen Herzens aber fehlt ihnen oft die notwendige letzte
Ausrichtung, so daß sie einer Läuterung bedürfen.
Was denkt die Kirche vom
Menschen? Welche Empfehlungen erscheinen zum Aufbau der heutigen Gesellschaft
angebracht? Was ist die letzte Bedeutung der menschlichen Tätigkeit in der
gesamten Welt? Auf diese Fragen erwartet man Antwort. Von da wird klarer in
Erscheinung treten, daß das Volk Gottes und die Menschheit, der es eingefügt
ist, in gegenseitigem Dienst stehen, so daß die Sendung der Kirche sich als
eine religiöse und gerade dadurch höchst humane erweist.
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