Der systematische Atheismus
20. Der moderne Atheismus stellt
sich oft auch in systematischer Form dar, die, außer anderen Ursachen, das
Streben nach menschlicher Autonomie so weit treibt, daß er Widerstände gegen
jedwede Abhängigkeit von Gott schafft. Die Bekenner dieses Atheismus behaupten,
die Freiheit bestehe darin, daß der Mensch sich selbst Ziel und einziger
Gestalter und Schöpfer seiner eigenen Geschichte sei. Das aber, so behaupten
sie, sei unvereinbar mit der Anerkennung des Herrn, des Urhebers und Ziels
aller Wirklichkeit, oder mache wenigstens eine solche Bejahung völlig
überflüssig. Diese Lehre kann begünstigt werden durch das Erlebnis der Macht,
das der heutige technische Fortschritt dem Menschen gibt. Unter den Formen des
heutigen Atheismus darf jene nicht übergangen werden, die die Befreiung des Menschen
vor allem von seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Befreiung
erwartet. Er behauptet, daß dieser Befreiung die Religion ihrer Natur nach im
Wege stehe, insofern sie die Hoffnung des Menschen auf ein künftiges und
trügerisches Leben richte und ihn dadurch vom Aufbau der irdischen Gesellschaft
abschrecke. Daher bekämpfen die Anhänger dieser Lehre, wo sie zur staatlichen
Macht kommen, die Religion heftig und breiten den Atheismus aus, auch unter
Verwendung, vor allem in der Erziehung der Jugend, jener Mittel der Pression,
die der öffentlichen Gewalt zur Verfügung stehen.
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