1. Kapitel: Förderung der Würde der Ehe und der Familie
Ehe und Familie in der heutigen Welt
47. Das Wohl der Person
sowie der menschlichen und christlichen Gesellschaft ist zuinnerst mit einem
Wohlergehen der Ehe- und Familiengemeinschaft verbunden. Darum begrüßen die
Christen zusammen mit allen, welche diese Gemeinschaft hochschätzen, aufrichtig
all die verschiedenen Hilfen, mittels derer man heute in der Förderung dieser
Gemeinschaft der Liebe und im Schutz des Lebens vorwärtskommt und Gatten und
Eltern bei ihrer großen Aufgabe unterstützt werden. Die Christen hoffen von
daher auf noch bessere Resultate und suchen dazu beizutragen. Jedoch nicht überall
erscheint die Würde dieser Institution in gleicher Klarheit. Polygamie, um sich
greifende Ehescheidung, sogenannte freie Liebe und andere Entartungen
entstellen diese Würde. Darüber hinaus wird die eheliche Liebe öfters durch
Egoismus, bloße Genußsucht und durch unerlaubte Praktiken gegen die
Fruchtbarkeit der Ehe entweiht. Außerdem tragen die heutigen wirtschaftlichen,
sozialpsychologischen und staatlichen Verhältnisse erhebliche Störungen in die
Familie hinein. Schließlich werden in manchen Teilen der Welt die Probleme der
Bevölkerungszunahme mit Besorgnis registriert. Durch all dies wird das Gewissen
der Menschen beunruhigt. Andererseits zeigen sich Bedeutung und Stärke von Ehe
und Familie als Institution gerade dadurch, daß sogar die tiefgreifenden Veränderungen
der heutigen Gesellschaft trotz aller daraus entstehenden Schwierigkeiten sehr
oft die wahre Eigenart dieser Institution in der verschiedensten Weise deutlich
werden lassen. Darum will das Konzil durch besondere Hervorhebung bestimmter
Hauptpunkte der kirchlichen Lehre die Christen und alle jene Menschen belehren
und bestärken, die die ursprüngliche Würde der Ehe und ihren hohen und heiligen
Wert zu schützen und zu fördern suchen.
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