Die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit
85. Die heutige enge Verbundenheit der Menschheit erfordert auch auf
wirtschaftlichem Gebiet eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Wenn auch
fast alle Völker politische Unabhängigkeit erlangt haben, ist es doch noch
lange nicht so weit, daß sie von allzu großen Ungleichheiten und jeder Form
ungebührlicher Abhängigkeit frei und jeder Gefahr schwerer innerer Konflikte
enthoben sind. Die Entwicklung einer Nation hängt von menschlichen und
finanziellen Hilfen ab. Die Bürger einer jeden Nation müssen durch Erziehung
und Berufsausbildung für die verschiedenen Aufgaben in Wirtschaft und
Gesellschaft vorbereitet werden. Dazu ist die Hilfe ausländischer Fachkräfte
erforderlich, die bei ihrem Einsatz nicht als Herren auftreten dürfen, sondern
Helfer und Mitarbeiter sein sollen. Materielle Hilfe wird den aufstrebenden
Völkern nicht zuteil werden, wenn die Praktiken des heutigen Welthandels sich
nicht von Grund auf ändern. Darüber hinaus müssen von den hochentwickelten
Ländern Hilfen in Form von Zuschüssen, Krediten und Kapitalinvestitionen
gewährt werden. Diese sollen von der einen Seite großherzig und ohne
Profitsucht gewährt und von der anderen in ehrenhafter Haltung angenommen
werden. Um zu einer echten weltumfassenden Wirtschaftsordnung zu kommen, muß
auf übertriebenes Gewinnstreben, nationales Prestige, politische Herrschsucht,
militaristische Überlegungen und Machenschaften zur zwangsweisen Verbreitung
von Ideologien verzichtet werden. Viele wirtschaftliche und soziale Systeme
werden vorgeschlagen. Es ist zu wünschen, daß Fachleute eine gemeinsame
Grundlage für einen gesunden Welthandel finden können. Das wird leichter zu
erreichen sein, wenn die Einzelnen ihre Vorurteile ablegen und zu einem
aufrichtigen Dialog bereit sind.
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