VI. Die Förderung der pastoralen Ausbildung im engeren Sinn
19.
Die pastorale Sorge, die die gesamte Erziehung der Alumnen durchdringen soll41, fordert auch, daß sie sorgfältig in den für den
priesterlichen Dienst charakteristischen Aufgaben ausgebildet werden, vor allem
in Katechese und Homiletik, in Liturgie und Sakramentenspendung, in caritativer
Arbeit, in der Aufgabe, den Irrenden und Ungläubigen zu Hilfe zu kommen, und in
den übrigen pastoralen Pflichten. Sorgfältig sollen sie in die Kunst der Seelenführung
eingeführt werden, damit sie alle Glieder der Kirche in erster Linie zu einem
voll bewußten und apostolischen Christenleben und zur Erfüllung ihrer
Standespflichten führen können. Mit gleicher Sorgfalt sollen sie lernen,
Ordensmänner und Ordensfrauen so zu führen, daß sie ihrer Berufsgnade treu
bleiben und im Geist ihres Ordens voranschreiten42. Überhaupt sollen die Eigenschaften der Alumnen
ausgebildet werden, die am meisten dem Dialog mit den Menschen dienen: wie die
Fähigkeit, anderen zuzuhören und im Geist der Liebe sich seelisch den
verschiedenen menschlichen Situationen zu öffnen43.
20.
Im Gebrauch der pädagogischen, psychologischen und soziologischen Hilfsmittel44 sollen sie methodisch richtig und den Richtlinien der
kirchlichen Autorität entsprechend unterrichtet werden, das apostolische Wirken
der Laien anzuregen und zu fördern45 sowie die verschiedenen
und wirkungsvolleren Formen des Apostolats zu pflegen. Durchdrungen von einer
wahrhaft katholischen Geisteshaltung, sollen sie immer über die Grenzen der
eigenen Diözese, der Nation oder des Ritus zu blicken und für die Bedürfnisse
der ganzen Kirche einzustehen lernen, stets bereit, das Evangelium überall zu
verkünden46.
21.
Da die Alumnen die Ausübung des Apostolats nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch
erlernen und imstande sein sollen, aus eigener Verantwortung und in
Gemeinschaftsarbeit zu handeln, sollen sie schon im Verlauf des Studiums und
auch während der Ferien mit der pastoralen Praxis durch geeignete Übungen
vertraut werden. Diese müssen je nach dem Alter der Alumnen und den örtlichen
Umständen gemäß dem einsichtigen Urteil der Bischöfe methodisch und unter der
Führung pastoral erfahrener Männer abgehalten werden. Die entscheidende Kraft
der übernatürlichen Hilfen werde dabei immer bedacht47.
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