3. Anordnung des Inhalts
Ein Katechismus muß getreu und
organisch die Lehre der Heiligen Schrift, der lebendigen Überlieferung in der
Kirche und des authentischen Lehramtes, ebenso wie das geistliche Erbe der
Väter, der heiligen Männer und Frauen der Kirche darstellen, um das christliche
Geheimnis besser erkennen zu lassen und den Glauben des Volkes Gottes neu zu
verlebendigen. Er muß die Entfaltung der Lehre berücksichtigen, die der Heilige
Geist im Laufe der Zeit der Kirche eingegeben hat. Er soll auch eine Hilfe
sein, mit dem Licht des Glaubens die neuen Situationen und Probleme zu
beleuchten, die sich in der Vergangenheit noch nicht ergeben hatten.
Der Katechismus wird daher Neues
und Altes (vgl. Mt 13,52) beinhalten, weil der Glaube immer derselbe und
zugleich Quelle für immer neues Licht ist.
Um dieser doppelten Notwendigkeit
zu entsprechen, greift der ,,Katechismus der katholischen Kirche"
einerseits die ,,alte", überlieferte Ordnung auf, der schon der
Katechismus des hl. Pius V. folgte, und gliedert die Materie in vier Teile: das
Credo; die heilige Liturgie mit den Sakramenten an erster Stelle; das
christliche Handeln, das von den Geboten ausgehend dargelegt wird; und zuletzt
das christliche Gebet. Doch zugleich wird der Inhalt oft in ,,neuer" Weise
dargelegt, um auf Fragen unserer Zeit zu antworten.
Die vier Teile sind miteinander
verbunden: das christliche Geheimnis ist Gegenstand des Glaubens (erster Teil);
es wird in den liturgischen Handlungen gefeiert und mitgeteilt (zweiter Teil);
es ist gegenwärtig, um die Kinder Gottes bei ihrem Tun zu erleuchten und zu
unterstützen (dritter Teil); es bildet die Grundlage für unser Gebet, dessen
bevorzugter Ausdruck das ,,Vaterunser" ist, und es bildet den Gegenstand
unseres Bittens, unseres Lobes und unseres Fürbittgebetes (vierter Teil).
Die Liturgie ist selber Gebet;
das Bekenntnis des Glaubens hat daher seinen angemessenen Platz in der Feier
des Gottesdienstes. Die Gnade, Frucht der Sakramente, ist die unabdingbare
Voraussetzung des christlichen Tuns, so wie die Teilnahme an der Liturgie der
Kirche den Glauben erfordert. Wenn aber der Glaube sich nicht in den Werken
zeigt, ist er tot (vgl. Jak 2,14-16) und kann keine Früchte für das ewige Leben
bringen.
Beim Lesen des ,,Katechismus der
katholischen Kirche" vermag man die wunderbare Einheit des Geheimnisses
Gottes zu erfassen, seines Heilsplanes ebenso wie die zentrale Stellung Jesu
Christi, des eingeborenen Sohnes Gottes, vom Vater gesandt, durch das Wirken
des Heiligen Geistes Mensch geworden im Schoß der heiligen Jungfrau Maria, um
unser Erlöser zu werden. Gestorben und auferstanden, ist Er immer gegenwärtig
in seiner Kirche, besonders in den Sakramenten. Er ist die Quelle des Glaubens,
das Vorbild des christlichen Handelns und der Lehrmeister unseres Betens.
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