II Die Sehnsucht nach Glück
1718 Die
Seligpreisungen entsprechen dem natürlichen Verlangen nach Glück. Dieses
Verlangen geht auf Gott zurück. Er hat es in das Herz des Menschen gelegt, um
ihn an sich zu ziehen, denn Gott allein vermag es zu erfüllen:
„Gewiß wollen wir alle glücklich
leben, und im Menschengeschlecht gibt es niemand, der diesem Satz nicht
zustimmt, noch bevor er voll ausgesprochen ist" (Augustinus, mor. eccl.
1,3,4).
„Auf
welche Weise soll ich dich suchen, Herr? Denn wenn ich dich, meinen Gott,
suche, suche ich das glückselige Leben. Ich will dich suchen, auf daß meine
Seele lebe. Denn mein Leib lebt durch meine Seele, und meine Seele lebt durch
dich" (Augustinus, Conf. 10,29).
„Gott allein sättigt"
(Thomas v. A., symb. 1).
1719 Die
Seligpreisungen enthüllen den Sinn des menschlichen Daseins, das letzte Ziel
des menschlichen Handelns: die Seligkeit in Gott. Gott richtet diese Berufung
an jeden Menschen persönlich, aber auch an die ganze Kirche, an das neue Volk
derer, welche die Verheißung empfangen haben und im Glauben aus ihr leben.
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