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Katechismus der Katholischen Kirche

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  • VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
    • ZWEITER ABSCHNITT DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!"
        • ARTIKEL 2 „VATER UNSER IM HIMMEL"
          • III Vater „unser"
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III Vater „unser"

 

2786 Die Anrede Vater „unser" richtet sich an Gott. Dieses Pronomen drückt unsererseits nicht ein Besitzen, sondern eine ganz neue Beziehung zu Gott aus.

 

2787 Wenn wir Vater „unser" sagen, bekennen wir zunächst, daß alle seine Verheißungen der Liebe, die Propheten angekündigt haben, im neuen und ewigen Bund in Christus in Erfüllung gegangen sind: Wir sind nun „sein" Volk geworden und er „unser" Gott. Diese neue Beziehung ist ein Geschenk gegenseitiger Zugehörigkeit. In Liebe und Treue [Vgl. Hos 2, 21-22; 6,1-6.] haben wir nun auf „die Gnade und die Wahrheit" (Joh 1,17), die uns in Jesus Christus geschenkt worden sind, zu antworten.

 

2788 Weil das Gebet des Herrn das Gebet seines Volkes in den „letzten Zeiten" ist, drückt dieses „unser" auch die Sicherheit unserer Hoffnung auf die letzte Verheißung Gottes aus. Er wird im neuen Jerusalem zum Sieger sagen: „Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein" (Offb 21,7).

 

2789 Wenn wir Vater „unser" beten, wenden wir uns persönlich an den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wir teilen die Gottheit nicht auf, denn der Vater ist „ihre Quelle und ihr Ursprung". Vielmehr bekennen wir damit, daß der Sohn von Ewigkeit her von ihm gezeugt wird und der Heilige Geist aus ihm hervorgeht. Wir vermischen auch nicht die Personen, denn wir bekennen, daß wir Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus in ihrem einzigen Heiligen Geist haben. Die heiligste Dreifaltigkeit ist eines Wesens und unteilbar. Wenn wir zum Vater beten, beten wir ihn an und verherrlichen ihn zusammen mit dem Sohn und dem Heiligen Geist.

 

2790 Das Wort „unser" kennzeichnet etwas mehreren Gemeinsames. Es gibt nur einen Gott, und er wird als Vater bekannt von jenen, die durch den Glauben an den eingeborenen Sohn aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind [Vgl. 1 Joh 5,1; Joh 3,5]. Die Kirche ist diese neue Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen. Mit dem eingeborenen Sohn vereint, der „Erstgeborene von vielen Brüdern" (Röm 8,29) geworden ist, steht sie in Gemeinschaft mit einem einzigen, ein und demselben Vater in einem einzigen, ein und demselben Heiligen Geist [Vgl. Eph 4,4-6]. Jeder Getaufte, der Vater „unser" betet, betet in dieser Gemeinschaft: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele" (Apg 4,32).

 

2791 Deshalb bleibt, trotz der Trennungen unter den Christen, das Gebet zu „unserem" Vater das Gemeingut aller Getauften und ein dringlicher Aufruf an sie. Durch den gemeinsamen Glauben an Christus und durch die Taufe verbunden, sollen sie mit Jesus für die Einheit seiner Jünger beten Vgl. UR 8;22].

 

2792 Wenn wir das Vaterunser aufrichtig beten, geben wir den Individualismus auf, denn die Liebe, die wir empfangen, befreit uns davon. Das „unser" zu Beginn des Herrengebetes wie das „wir" der letzten vier Bitten schließt niemanden aus. Damit es aufrichtig gebetet wird [Vgl. Mt 5,23-24;6,14-16], müssen unsere Spaltungen und Gegensätze überwunden werden.

 

2793 Die Getauften können nicht zu „unserem" Vater beten, ohne alle, für die er seinen geliebten Sohn hingegeben hat, vor Gott zu tragen. Gottes Liebe ist grenzenlos, und unser Gebet soll es ebenfalls sein [Vgl. NA 5]. Das Vaterunser öffnet uns für das gesamte Ausmaß der in Christus sichtbar gewordenen Liebe des Vaters. Wir beten mit allen und für alle Menschen, die den Vater noch nicht kennen, um „die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln" (Joh 11,52). Diese göttliche Sorge um alle Menschen und um die ganze Schöpfung hat alle großen Beter beseelt; sie soll unser Gebet zu einer weitherzigen Liebe führen, wenn wir zu sprechen wagen: Vater „unser".

 




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