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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
36. In der Nachfolge Christi und in der Liebe zu seiner Person gibt es einige Punkte bezüglich des Wachstums der Heiligkeit im geweihten Leben, die heute besonders hervorgehoben zu werden verdienen.Vor allem wird die Treue zum Gründungscharisma und dem sich daraus ergebenden geistlichen Erbe jedes Instituts verlangt. Gerade in dieser Treue zur Inspiration der Gründer und Gründerinnen, einer Gabe des Heiligen Geistes, lassen sich die wesentlichen Elemente des geweihten Lebens leichter wiederentdecken und intensiver wiederbeleben.Jedes Charisma hat nämlich an seinem Anfang eine dreifache Orientierung: vor allem ist es auf den Vater ausgerichtet im Verlangen, kindlich seinen Willen zu suchen durch einen dauernden Bekehrungsprozess, in dem der Gehorsam die Quelle wahrer Freiheit ist, die Keuschheit die Erwartung eines von jeder vergänglichen Liebe unbefriedigten Herzens zum Ausdruck bringt, die Armut jenen Hunger und Durst nach Gerechtigkeit nährt, den zu stillen Gott verheiben hat (vgl. Mt 5,6). In dieser Sicht wird das Charisma jedes Instituts die Person des geweihten Lebens anspornen, ganz Gott zu gehören, mit Gott oder von Gott zu reden, wie vom hl. Dominikus gesagt wird,um zu kosten, wie gütig der Herr in allen Situationen ist (vgl. Ps 34 [33],9).Die Charismen des geweihten Lebens schlieben auch eine Orientierung auf den Sohn hin ein: sie leiten dazu an, mit ihm eine innige und frohe Lebensgemeinschaft in der Schule seines grobherzigen Dienstes vor Gott und an den Brüdern und Schwestern zu pflegen. »Der nach und nach Christus ähnlich gewordene Blick lernt so, sich abzukehren vom Äuberlichen, vom Sturm der Gefühle, das heibt von allem, was den Menschen daran hindert, sich leicht und bereitwillig vom Geist ergreifen zu lassen«,und erklärt sich so bereit, mit Christus in die Mission zu gehen, indem er mit ihm bei der Ausbreitung seines Reiches arbeitet und leidet.Schlieblich wohnt jedem Charisma eine Orientierung nach dem Heiligen Geist inne, denn es veranlabt den Betreffenden, sowohl auf seinem persönlichen geistlichen Weg wie im Leben der Gemeinschaft und bei der apostolischen Tätigkeit sich von ihm leiten und bestärken zu lassen, um in jener Haltung des Dienens zu leben, die jede Entscheidung eines glaubwürdigen Christen inspirieren mub.Tatsächlich tritt bei jedem Gründungscharisma immer diese dreifache Beziehung zutage, wenn auch mit den je spezifischen Zügen der verschiedenen Lebensmodelle, auf Grund der Tatsache, dab in ihm »eine tiefe, brennende Sehnsucht des Herzens« herrscht, »Christus gleichförmig zu werden, um einen gewissen Aspekt seines Geheimnisses zu bezeugen«;gemeint ist der spezifische Aspekt, gemäb den Regeln, Konstitutionen und Statuten in die echte Tradition des Instituts hineinzuwachsen und sich darin zu entfalten.