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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
Als Abbild der Dreifaltigkeit
41. Während seines Erdenlebens rief der Herr Jesus jene zu sich, die er erwählt hatte, um sie bei sich zu haben und sie zu unterweisen, nach seinem Beispiel für den Vater und für den von ihm erhaltenen Auftrag zu leben (vgl. Mk 3,13-15). Damit begründete er jene neue Familie, zu der im Laufe der Jahrhunderte alle gehören sollen, die bereit sein werden, »den Willen Gottes zu erfüllen« (vgl. Mk 3,32-35). Nach der Himmelfahrt entstand unter der Wirkung der Gabe des Geistes um die Apostel eine brüderliche Gemeinde, die sich versammelte, um Gott zu loben und Gemeinschaft konkret zu erfahren (vgl. Apg 2,42-47; 4,32-35). Das Leben dieser Gemeinde und noch mehr die Erfahrung der vollen Zugehörigkeit zu Christus, wie sie von den zwölf Aposteln gelebt wurde, sind stets das Modell gewesen, an dem sich die Kirche inspirierte, wenn sie den glühenden Eifer der Anfangszeiten wiederbeleben und sich mit erneuerter evangelischer Kraft wieder auf ihren Weg in der Geschichte machen wollte.In der Tat ist die Kirche ihrem Wesen nach Geheimnis der Gemeinschaft, »das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes geeinte Volk«.Die Tiefe und die Fülle dieses Geheimnisses will das geschwisterliche Leben dadurch widerspiegeln, dab es sich als von der Dreifaltigkeit bewohnter menschlicher Raum gestaltet, der auf diese Weise die den drei göttlichen Personen eigenen Gaben der Gemeinschaft in die Geschichte einbringt. Vielfältig sind im kirchlichen Leben die Bereiche und Modalitäten, in denen die geschwisterliche Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht wird. Das geweihte Leben hat zweifellos das Verdienst, wirksam dazu beigetragen zu haben, in der Kirche das Verlangen nach Geschwisterlichkeit als Bekenntnis zur Dreifaltigkeit lebendig zu erhalten. Es hat durch die ständige Förderung der geschwisterlichen Liebe auch in der Form des Gemeinschaftslebens gezeigt, dab die Teilnahme an der trinitarischen Gemeinschaft die menschlichen Beziehungen dahingehend zu verändern vermag , dab sie eine neue Art von Solidarität hervorbringt. Auf diese Weise zeigt das geweihte Leben den Menschen sowohl die Schönheit der geschwisterlichen Gemeinschaft als auch die Wege, die konkret zu ihr führen. Denn die Personen des geweihten Lebens leben »für« Gott und »von« Gott und können sich eben deshalb zur Macht der versöhnenden Wirkung der Gnade bekennen, die die im Herzen des Menschen und in den sozialen Beziehungen vorhandenen zersetzenden Kräfte niederwirft.