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Ioannes Paulus PP. II
Vita Consecrata

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Die Ordensbrüder

60. Gemäb der überlieferten Lehre der Kirche ist das geweihte Leben seiner Natur nach weder laikal noch klerikal ,und darum stellt die »Weihe von Laien«, von Männern wie Frauen, einen in sich vollkommenen Stand der Gelübde der evangelischen Räte dar.Sie hat daher sowohl für die betreffende Person als auch für die Kirche einen eigenen Wert, unabhängig vom Weiheamt.Entsprechend der Lehre des II. Vatikanischen Konzilshat die Synode hohe Wertschätzung für diese Form des geweihten Lebens ausgesprochen, in der die Ordensbrüder innerhalb und auberhalb der Kommunität verschiedene und wertvolle Dienste vollbringen und so an dem Sendungsauftrag teilnehmen, das Evangelium zu verkünden und es im täglichen Leben durch die Liebe zu bezeugen. Denn einige dieser Dienste können als kirchliche Dienstämter betrachtet werden, die die rechtmäbige Autorität ihnen überträgt. Dies erfordert eine angemessene und vollständige Ausbildung: menschlich, geistlich, theologisch, pastoral und beruflich.Nach geltendem Sprachgebrauch heiben die Institute, die durch Entscheidung des Stifters oder kraft einer rechtmäbigen Überlieferung eine Eigenart und Zielsetzung haben, die nicht die Ausübung der heiligen Weihe einschlieben, »laikale Institute«.Doch wurde auf der Synode klar herausgestellt, dab diese Bezeichnung die besondere Eigenart der Berufung der Mitglieder solcher Ordensinstitute nicht angemessen zum Ausdruck bringt. Denn auch wenn sie viele Dienste ausführen, die ebenso den gläubigen Laien gemeinsam sind, tun sie es mit ihrer Identität geweihter Personen und bringen so den Geist der Ganzhingabe an Christus und an die Kirche gemäb ihrem spezifischen Charisma zum Ausdruck.Um jede Zweideutigkeit und Verwechslung mit dem Weltcharakter der gläubigen Laien zu vermeiden,haben deshalb die Synodenväter die Bezeichnung Ordensinstitute der Brüder vorgeschlagen.Der Vorschlag ist bedeutungsvoll, vor allem wenn man bedenkt, dab die Bezeichnung »Bruder« auch auf eine reiche Spiritualität hinweist. »Diese Ordensmänner sind berufen, Brüder Christi zu sein, mit ihm, ‘dem Erstgeborenen von vielen Brüdern' (Röm 8,29), eng verbunden; Brüder untereinander zu sein in der gegenseitigen Liebe und in der Zusammenarbeit im selben Dienst zum Wohl der Kirche; Brüder eines jeden Menschen zu sein durch das Zeugnis der Liebe Christi zu allen, besonders den Niedrigsten und Bedürftigsten; Brüder zu sein für eine gröbere Brüderlichkeit in der Kirche«.Während die »Ordensbrüder« in besonderer Weise diesen Aspekt des christlichen und zugleich geweihten Lebens leben, erinnern sie die Ordenspriester wirksam an die fundamentale Dimension der Brüderlichkeit in Christus, die untereinander und mit jedem Menschen gelebt werden mub, und verkündigen allen das Wort des Herrn: »Ihr alle seid Brüder« (Mt 23,8).In diesen »Ordensinstituten der Brüder« hindert nichts daran, dab einige Mitglieder für den priesterlichen Dienst in der eigenen Ordenskommunität die heiligen Weihen empfangen,wenn das Generalkapitel dies festgelegt hat. Doch das II. Vatikanische Konzil bietet dazu keine ausdrückliche Ermutigung, eben weil es wünscht, dab die Institute der Brüder ihrer Berufung und Sendung treu bleiben. Das gilt auch für den Zugang zum Amt des Superiors, wenn man bedenkt, dab dies in besonderer Weise die Natur des Instituts widerspiegelt.Anders ist die Berufung der Brüder in jenen Instituten, die als »klerikal« bezeichnet werden, weil sie aufgrund des Planes des Stifters oder kraft einer rechtmäbigen Überlieferung die Ausübung der heiligen Weihe vorsehen, unter der Leitung von Klerikern stehen und von der Autorität der Kirche als solche anerkannt sind.In diesen Instituten ist das Weiheamt eben grundlegend für das Charisma und bestimmt dessen Eigenart, Zielsetzung und Geist. Die Anwesenheit von Brüdern stellt eine differenzierte Beteiligung am Auftrag des Instituts durch Dienste dar, die im Zusammenwirken mit jenen, die das Priesteramt ausüben, sowohl innerhalb der Kommunitäten als auch in den apostolischen Werken geleistet werden.




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