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Ioannes Paulus PP. II
Vita Consecrata

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Die evangelische Armut im Dienst an den Armen

90. In Wirklichkeit ist die evangelische Armut, noch ehe sie ein Dienst an den Armen ist, ein Wert an sich, ruft doch die erste Seligpreisung zur Nachahmung des armen Christus auf.Ihr erster Sinn besteht in der Tat darin, Gott als eigentlichen Reichtum des menschlichen Herzens zu bezeugen. Eben darum kämpft sie vehement gegen die Vergötterung des Mammons, indem sie als prophetischer Appell gegenüber einer Gesellschaft auftritt, die in so vielen Teilen der Welt des Wohlstands Gefahr läuft, den Sinn für das Mab und die eigentliche Bedeutung der Dinge zu verlieren. Deshalb findet ihr Ruf heute mehr als zu anderen Zeiten auch bei denjenigen Beachtung, die im Wissen um die Beschränktheit der Hilfsquellen des Planeten die Achtung und Bewahrung der Schöpfung durch Einschränkung des Konsums, durch Mäbigung und Auferlegung einer gehörigen Zügelung der eigenen Wünsche beschwören.Von den Personen des geweihten Lebens wird also ein erneuertes und kraftvolles evangelisches Zeugnis der Entsagung und der Mäbigung in einem von den Kriterien der Einfachheit und Gastfreundschaft inspirierten brüderlichen Lebensstil verlangt, auch als Beispiel für alle, die den Bedürfnissen des Nächsten gegenüber gleichgültig sind. Dieses Zeugnis wird natürlich mit der bevorzugten Liebe für die Armen einhergehen und in besonderer Weise dort in Erscheinung treten, wo die Lebensverhältnisse der Allerärmsten geteilt werden. Nicht wenige Gemeinschaften leben und arbeiten unter den Armen und den Ausgegrenzten der Gesellschaft, nehmen sich ihrer Situation an und teilen ihre Leiden, Probleme und Gefahren.Grobartige Seiten der Geschichte evangeliumsgemäber Solidarität und heroischer Hingabe sind in diesen Jahren tiefgreifender Veränderungen und grober Ungerechtigkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen, bedeutender Errungenschaften und bitterer Niederlagen von den Personen des geweihten Lebens geschrieben worden. Und nicht minder bedeutsame Seiten wurden und werden noch immer von zahllosen anderen Personen des geweihten Lebens geschrieben, die ihr »mit Christus in Gott verborgenes« Leben (Kol 3,3) ganz für das Heil der Welt leben, zum Zeichen der Unentgeltlichkeit, der Hingabe des eigenen Lebens in wenig anerkannte und noch weniger mit Beifall bedachte Anliegen. Durch diese verschiedenen und einander ergänzenden Formen hat das geweihte Leben teil an der vom Herrn angenommenen äubersten Armut und lebt seine besondere Rolle im Heilsgeheimnis seiner Menschwerdung und seines Erlösertodes.




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