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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
Formen des ökumenischen Dialogs
101. Die gemeinsame Teilnahme an der lectio divina bei der Suche nach der Wahrheit, die Beteiligung am gemeinsamen Gebet, bei dem der Herr seine Gegenwart zusichert (vgl. Mt 18,20), der Dialog der Freundschaft und der Liebe, der spüren läbt, wie gut und schön es ist, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen (vgl. Ps 133 [132]), die herzliche Gastfreundschaft, die gegenüber den Brüdern und Schwestern der verschiedenen christlichen Konfessionen gepflegt wird, das gegenseitige Kennenlernen und der Austausch der Gaben, die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Initiativen des Dienstes und des Zeugnisses: dies alles sind ebenfalls Formen des ökumenischen Dialogs, dem gemeinsamen Vater wohlgefällige Äuberungen und Zeichen des Willens, gemeinsam auf dem Weg der Wahrheit und der Liebe auf die vollkommene Einheit hin zu gehen.Auch das Kennenlernen der Geschichte, der Lehre, der Liturgie sowie der karitativen und apostolischen Tätigkeit der anderen Christen wird einem erfolgreicheren ökumenischen Wirken von Nutzen sein.ch möchte jene Institute ermutigen, die auf Grund ihres ursprünglichen Charakters oder durch darauffolgende Berufung sich der Förderung der Einheit der Christen widmen und dafür Initiativen für Studien und für konkrete Tätigkeiten durchführen. Tatsächlich darf sich kein Institut des geweihten Lebens von der Arbeit für dieses Anliegen entbunden fühlen. Meine Gedanken gehen darüber hinaus zu den katholischen orientalischen Kirchen mit dem Wunsch, dab sie auch über das männliche und weibliche Mönchswesen, dessen Blüte Gnade ist, die ständig erfleht werden mub, zur Einheit mit den orthodoxen Kirchen beitragen mögen durch den Dialog der Liebe und des Teilhabens an der gemeinsamen Spiritualität, dem Erbe der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends.In besonderer Weise vertraue ich die geistliche Ökumene des Gebets, der Umkehr des Herzens und der Liebe den Klöstern des beschaulichen Lebens an. Zu diesem Zweck ermutige ich sie, dort präsent zu sein, wo christliche Gemeinschaften verschiedener Konfessionen leben, damit ihre Ganzhingabe an das »einzig Notwendige« (vgl. Lk 10,42), an die Verehrung Gottes und an die Fürbitte um das Heil der Welt, zusammen mit ihrem Zeugnis des Lebens nach dem Evangelium entsprechend ihren Charismen, für alle ein Ansporn sei, nach dem Abbild der Dreifaltigkeit in jener Einheit zu leben, die Jesus gewollt und für alle seine Jünger vom Vater erfleht hat.