Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek |
Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
Die Jungfrau Maria, Modell der Weihe und Nachfolge
28. Von ihrer unbefleckten Empfängnis an spiegelt Maria am vollkommensten die göttliche Schönheit wider. »Ganz und gar Schöne« ist der Titel, mit dem die Kirche sie anruft. »Die Beziehung zur seligsten Jungfrau Maria, die jeder Gläubige wegen seiner Verbundenheit mit Christus hat, ist im Leben der Ordensleute besonders ausgeprägt... Alle [Institute des geweihten Lebens] sind davon überzeugt, dab die Gegenwart Mariens eine grundlegende Bedeutung hat sowohl für das geistliche Leben jeder geweihten Person als auch für die Beständigkeit, die Einheit und den Fortschritt der ganzen Gemeinschaft«.aria ist in der Tat das höchste Vorbild vollkommener Weihe in der vollen Zugehörigkeit und Ganzhingabe an Gott. Vom Herrn erwählt, der in ihr das Geheimnis der Menschwerdung vollzogen hat, erinnert sie die Personen des geweihten Lebens an den Vorrang der Initiative Gottes . Gleichzeitig stellt sich Maria, die dem göttlichen Wort, das in ihr Fleisch geworden ist, ihre Zustimmung gegeben hat, als Modell des Gnadenempfanges seitens der menschlichen Kreatur dar.Die Jungfrau, die während des verborgenen Lebens in Nazaret zusammen mit Josef Christus nahe und in den entscheidenden Augenblicken seines öffentlichen Lebens neben dem Sohn zugegen war, ist Lehrmeisterin bedingungsloser Nachfolge und beständigen Dienstes. In ihr, dem »Heiligtum des Heiligen Geistes«,erstrahlt so der ganze Glanz der neuen Schöpfung. Das geweihte Leben blickt auf sie als höchstes Modell der Weihe an den Vater, der Einheit mit dem Sohn und der Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist in dem Bewubtsein, dab das Befolgen »der jungfräulichen und armen Lebensweise«Christi bedeutet, sich auch die Lebensweise Mariens zu eigen zu machen.In der Jungfrau begegnet die geweihte Person auberdem einer Mutter mit ganz besonderem Anrecht. Denn auch wenn die am Kalvarienberg Maria übertragene neue Mutterschaft ein Geschenk an alle Christen ist, hat sie für denjenigen, der sein Leben vollständig Christus geweiht hat, eine besondere Bedeutung. »Siehe, deine Mutter« (Joh 19,27): Jesu Worte an den Jünger, »den er liebte« (Joh 19,26), gewinnen im Leben der geweihten Person eine besondere Tiefe. Denn sie ist mit Johannes aufgerufen, Maria zu sich zu nehmen (vgl. Joh 19,27), wobei sie diese mit der Radikalität seiner Berufung liebt und nachahmt und, als Erwiderung, eine besondere mütterliche Zärtlichkeit erfährt. Die Jungfrau vermittelt ihr jene Liebe, die sie jeden Tag das Leben für Christus darbringen läbt, indem er mit ihr für die Rettung der Welt wirkt. Darum stellt die kindliche Beziehung zu Maria den bevorzugten Weg für die Treue zu der empfangenen Berufung und eine äuberst wirksame Hilfe dar, um in dieser Berufung voranzukommen und sie in Fülle zu leben.