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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
30. In der Tradition der Kirche wird die Ordensprofeb als eine einzigartige und fruchtbare Vertiefung der Taufweihe betrachtet, da sich durch sie die bereits mit der Taufe eingeleitete innige Verbindung mit Christus in dem Geschenk einer durch das Bekenntnis zu den evangelischen Räten vollkommener zum Ausdruck gebrachten und verwirklichten Anpassung an ihn entfaltet.iese weitere Weihe weist dennoch ihre Eigenart im Vergleich zur ersten auf, insofern sie nicht eine notwendige Folge daraus ist.Tatsächlich ist jeder, der in Christus zu neuem Leben erweckt wurde, berufen, mit der aus der Gabe des Geistes stammenden Kraft seinem Lebensstand gemäb die Keuschheit, den Gehorsam gegenüber Gott und der Kirche und eine vernünftige Loslösung von den materiellen Gütern zu leben, weil alle zur Heiligkeit berufen sind, die in der Vollkommenheit der Liebe besteht.Aber die Taufe ist an und für sich nicht mit der Berufung zum Zölibat oder zur Jungfräulichkeit, mit dem Verzicht auf Besitz von Gütern und mit dem Gehorsam gegenüber einem Oberen in der eigentlichen Form der evangelischen Räte verbunden. Deshalb setzt das Bekenntnis zu diesen evangelischen Räten ein besonderes, nicht allen gewährtes Geschenk Gottes voraus, wie Jesus selber für den Fall des freiwilligen Zölibats hervorhebt (vgl. Mt 19,10-12).Dieser Berufung entspricht allerdings eine spezifische Gabe des Heiligen Geistes , damit derjenige, der sich Gott weiht, seiner Berufung und seiner Sendung zu entsprechen vermag. Wie die Liturgie im Orient und im Abendland bezeugt, ruft deshalb die Kirche beim Ritus der Ablegung des Ordensgelübdes und bei der Jungfrauenweihe auf die erwählten Personen die Gabe des Heiligen Geistes herab und verbindet ihre Selbsthingabe mit dem Opfer Christi.as Bekenntnis zu den evangelischen Räten ist auch eine Entfaltung der Gnade des Sakramentes der Firmung, geht aber über die normalen Ansprüche der Chrisam-Weihe hinaus, kraft einer besonderen Gabe des Geistes, die, wie die Geschichte des geweihten Lebens beweist, neue Möglichkeiten und Früchte der Heiligkeit und des Apostolats eröffnet.Was die Priester betrifft, die das Gelübde der evangelischen Räte ablegen, zeigt die Erfahrung, dab das Weihesakrament in dieser Weihe zu einer besonderen Fruchtbarkeit gelangt, da sie die Anforderung einer engeren Zugehörigkeit zum Herrn stellt und begünstigt. Der Priester, der das Gelübde der evangelischen Räte ablegt, ist auch dank der je eigenen Spiritualität seines Instituts und der apostolischen Dimension des zugehörigen Charismas in besonderer Weise dafür ausgestattet, die Fülle des Geheimnisses Christi in sich neu zu beleben. Im Priester laufen nämlich die Berufung zum Priestertum und zum geweihten Leben in tiefer, dynamischer Einheit zusammen.Von unermeblichem Wert ist auch der Beitrag, der von den Ordenspriestern zum Leben der Kirche geleistet wird, die sich gänzlich der Kontemplation widmen. In der Eucharistiefeier vollziehen sie insbesondere eine Handlung der Kirche und für die Kirche, mit der sie ihre Selbsthingabe verbinden in Gemeinschaft mit Christus, der sich für das Heil der ganzen Welt dem Vater hingibt.