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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
Lebendiges Bild der Kirche als Braut
34. Einen besonderen Stellenwert im geweihten Leben hat der Sinn des Bräutlichen, der auf das Bedürfnis der Kirche hinweist, in ausschlieblicher Ganzhingabe an ihren Bräutigam zu leben, von dem sie alles Gute empfängt. In dieser Dimension des Bräutlichen, die dem ganzen geweihten Leben zueigen ist, ist es vor allem die Frau, die sich in einzigartiger Weise wiederfindet, so als würde sie den besonderen Charakter ihrer Beziehung zum Herrn entdecken.Eindrucksvoll ist diesbezüglich die neutestamentliche Stelle, die Maria mit den Aposteln im Abendmahlssaal in betender Erwartung des Heiligen Geistes darstellt (vgl. Apg 1,13-14). Da kann man ein lebendiges Bild der Kirche als Braut sehen, die auf die Zeichen des Bräutigams achtet und bereit ist, sein Geschenk zu empfangen. Bei Petrus und den anderen Aposteln tritt vor allem die Dimension der Fruchtbarkeit hervor, die sich im kirchlichen Dienstamt ausdrückt, das durch die Weitergabe des Wortes, die Feier der Sakramente und die Seelsorge zum Werkzeug des Geistes für die Zeugung neuer Söhne und Töchter wird. In Maria ist die Dimension der bräutlichen Aufnahme besonders lebendig, mit der die Kirche durch ihre ganze jungfräuliche Liebe in sich das göttliche Leben fruchtbar werden läbt.Das geweihte Leben wurde immer vorwiegend von seiten Mariens, der jungfräulichen Braut, gesehen. In dieser jungfräulichen Liebe hat eine besondere Fruchtbarkeit ihren Ursprung, die zum Entstehen und Wachstum des göttlichen Lebens in den Herzen beiträgt.Auf den Spuren Mariens, der neuen Eva, bringt die Person des geweihten Lebens ihre geistliche Fruchtbarkeit dadurch zum Ausdruck, dab sie aufnahmebereit wird für das Wort, um mit ihrer bedingungslosen Hingabe und ihrem lebendigen Zeugnis am Aufbau der neuen Menschheit mitzuwirken. So offenbart die Kirche voll ihre Mütterlichkeit sowohl durch die dem Petrus anvertraute Mitteilung des göttlichen Handelns als auch durch die für Maria typische verantwortungsvolle Annahme des göttlichen Geschenkes.Das christliche Volk findet seinerseits im geweihten Dienstamt die Mittel des Heils, im geweihten Leben den Ansporn zu einer vollkommenen Antwort der Liebe in allen verschiedenen Formen der Diakonie.