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Ioannes Paulus PP. II Vita Consecrata IntraText CT - Text |
Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Lebensformen des Christen
31. Die verschiedenen Lebensformen, in die sich nach dem Plan des Herrn Jesus das kirchliche Leben gliedert, weisen wechselseitige Beziehungen auf, die einer eingehenderen Betrachtung wert sind.Alle Gläubigen teilen kraft ihrer Wiedergeburt in Christus eine gemeinsame Würde; alle sind zur Heiligkeit berufen; alle wirken am Aufbau des einen Leibes Christi mit, ein jeder entsprechend seiner Berufung und der vom Geist empfangenen Gabe (vgl. Röm 12,3-8).Die gleiche Würde unter allen Gliedern der Kirche ist das Werk des Geistes, sie ist begründet auf der Taufe und der Firmung und wird gestärkt durch die Eucharistie. Aber Werk des Geistes ist auch die Vielgestaltigkeit. Er ist es, der in der Vielfalt von Berufungen, Charismen und Dienstämtern die Kirche in einer organischen Gemeinschaft begründet.ie Berufungen zum Leben als Laie, zum geweihten Dienst und zum geweihten Leben können gleichsam als beispielhaft angesehen werden, da alle einzelnen Berufungen sich unter dem einen oder anderen Aspekt auf sie berufen oder auf sie zurückführen lassen, ob man sie nun einzeln oder zusammen empfängt, je nach dem Reichtum der Gabe Gottes. Darüber hinaus dienen sie einander zum Wachstum des Leibes Christi in der Geschichte und zu seiner Sendung in der Welt. Alle in der Kirche haben die Tauf-oder Firmweihe erhalten, aber das geweihte Dienstamt und das geweihte Leben setzen jeweils eine unterschiedliche Berufung und eine besondere Weiheform im Hinblick auf eine bestimmte Sendung voraus.Angemessene Grundlage für die Sendung der Laien, deren Aufgabe es ist, »in der Verwaltung und gottgemäben Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen«,ist die allen Gliedern des Gottesvolkes gemeinsame Taufweihe. Die geweihten Diener empfangen auber dieser grundlegenden Weihe jene der Ordination, um das apostolische Dienstamt in der Zeit fortzuführen. Die Personen des geweihten Lebens, die die evangelischen Räte befolgen, erhalten eine neue und besondere Weihe, die – auch wenn sie keinen sakramentalen Charakter hat – sie verpflichtet, sich in Zölibat, in der Armut und im Gehorsam die Lebensform zu eigen zu machen, die Jesus persönlich gelebt hat und von ihm den Jüngern empfohlen worden ist. Obwohl diese verschiedenen Stände Bekundungen des einzigartigen Geheimnisses Christi sind, haben die Laien als besonderes, wenn auch nicht ausschliebliches Merkmal den Weltcharakter, die geweihten Hirten den Dienstamtscharakter, die Ordensleute die besondere Gleichförmigkeit mit dem keuschen, armen und gehorsamen Christus.