3. Unter diesen Umständen »beschloß Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie
nicht bloßstellen wollte, sich in aller Stille von ihr zu trennen« (Mt
1, 19). Er wußte nicht, wie er sich angesichts der »wundersamen« Mutterschaft
Mariens verhalten sollte. Er suchte natürlich eine Antwort auf die
beunruhigende Frage, vor allem aber suchte er nach einem Ausweg aus der für ihn
schwierigen Situation. »Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm
ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte
dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie
erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du
den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen« (Mt
1, 20-21).
Zwischen der »Verkündigung« bei Matthäus und jener bei
Lukas besteht eine enge Übereinstimmung. Der Bote Gottes weiht Josef in das
Geheimnis der Mutterschaft Mariens ein. Sie, die dem Gesetz nach seine
»Frau« ist, auch wenn sie Jungfrau bleibt, ist kraft des Heiligen Geistes
Mutter geworden. Und wenn der Sohn, den Maria im Schoß trägt, zur Welt kommt,
soll er den Namen Jesus erhalten. Das war ein bei den Israeliten bekannter
Name, der ab und zu den Söhnen gegeben wurde. In diesem Fall jedoch handelt
es sich um den Sohn, der - entsprechend der göttlichen Verheißung - die
Bedeutung dieses Namens voll erfüllen wird: Jesus - Yehošua', was bedeutet:
Gott ist Heil.
Der Bote wendet sich an
Josef als den »Mann Mariens«, der dem Sohn, der von der mit ihm verheirateten
Jungfrau aus Nazaret geboren werden wird, dann diesen Namen geben soll. Er
wendet sich also an Josef und überträgt ihm für den Sohn Mariens die Aufgaben
eines irdischen Vaters.
»Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm
befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich« (Mt 1, 24). Er nahm
sie zu sich mit dem ganzen Geheimnis ihrer Mutterschaft, er nahm sie zu sich
zusammen mit dem Sohn, der durch das Wirken des Heiligen Geistes zur Welt
kommen würde: damit bewies er in bezug auf das, was Gott ihm durch
seinen Boten aufgetragen hatte, eine willige Verfügbarkeit, die jener
Mariens ähnlich ist.
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