4. Als sich Maria kurz nach der Verkündigung in das Haus des Zacharias begab,
um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen, vernahm sie bei der Begrüßung die
Worte, die Elisabet, »vom Heiligen Geist erfüllt«, sprach (vgl. Lk 1,
41). Außer den Worten, die sich mit dem Gruß des Engels bei der Verkündigung
verbanden, sagte Elisabet: »Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich
erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (Lk 1, 45). Diese Worte waren
der Leitgedanke der Enzyklika Redemptoris Mater, mit welcher ich die
Lehre des II. Vatikanischen Konzils vertiefen wollte, die besagt: »Die
selige Jungfrau ging den Pilgerweg des Glaubens. Ihre Vereinigung mit dem
Sohn hielt sie in Treue bis zum Kreuz«(5) und ist damit allen
»vorangegangen«,(6) die aufgrund des Glaubens Christus folgen.
Am Anfang dieses Pilgerweges trifft sich der Glaube
Mariens mit dem Glauben Josefs. Wenn Elisabet von der Mutter des Erlösers
sagte: »Selig ist die, die geglaubt hat«, so kann man gewissermaßen dieses
Seligsein auch auf Josef beziehen, weil er positiv auf das Wort Gottes
antwortete, als es ihm in jenem entscheidenden Augenblick überbracht wurde. Um
genau zu sein: Josef antwortete auf die »Verkündigung« des Engels nicht wie
Maria, sondern »er tat, was der Herr ihm befohlen hatte, und nahm seine
Frau zu sich«. Was er getan hat, ist reinster »Gehorsam des Glaubens«
(vgl. Röm 1, 5; 16, 26; 2 Kor 10, 5-6).
Man kann sagen, das, was Josef getan hat, verband
ihn in ganz besonderer Weise mit dem Glauben Mariens: er nahm als von Gott
kommende Wahrheit an, was sie bereits bei der Verkündigung angenommen
hatte. Das Konzil lehrt: »Dem offenbarenden Gott ist der 'Gehorsam des
Glaubens' zu leisten. Darin überantwortet sich der Mensch Gott als ganzer in
Freiheit, indem er sich 'dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll
unterwirft' und seiner Offenbarung willig zustimmt«.(7) Der eben
zitierte Satz, der das Wesen selbst des Glaubens berührt, trifft voll
und ganz auf Josef von Nazaret zu.
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