20. In der Liturgie wird Maria als die gefeiert, »die durch ein Band ehelicher
und jungfräulicher Liebe mit Josef, einem gerechten Mann, verbunden
ist«.(31) Es handelt sich tatsächlich um zwei Weisen der Liebe, die gemeinsam
das Geheimnis der Kirche, Jungfrau und Braut, darstellen, die in der Ehe
von Maria und Josef ihr Symbol findet. »Die Jungfräulichkeit und die
Ehelosigkeit für das Reich Gottes stehen in keinerlei Widerspruch zum hohen
Wert der Ehe, sondern setzen ihn voraus und bekräftigen ihn. Ehe und
Jungfräulichkeit sind die beiden Weisen, das eine Geheimnis des Bundes Gottes
mit seinem Volk darzustellen und zu leben«,(32) der eine
Liebesgemeinschaft zwischen Gott und den Menschen ist.
Durch seine völlige Selbstübereignung bringt Josef seine
hochherzige Liebe zur Gottesmutter zum Ausdruck, indem er mit ihr die Ehe
eingeht. Obwohl er beschlossen hatte sich zurückzuziehen, um dem Plan Gottes,
der in ihr Wirklichkeit werden sollte, nicht im Wege zu stehen, behält er sie
auf die ausdrückliche Anweisung des Engels hin bei sich und respektiert ihre ausschließliche
Zugehörigkeit zu Gott.
Andererseits erwuchsen Josef aus der Ehe mit Maria seine
einzigartige Würde und seine Rechte über Jesus. »Sicher steht die Würde der
Muttergottes so hoch, daß es nichts Erhabeneres geben kann; da aber zwischen
der seligen Jungfrau und Josef ein Eheband geknüpft worden war, besteht kein
Zweifel, daß er jener höchsten Würde, aufgrund welcher die Muttergottes
alle Geschöpfe weit überragt, näherkommt als sonst irgend jemand. Da die
Ehe die höchste Gemeinschaft und Freundschaft ist, mit der sich ihrer Natur
nach die Gütergemeinschaft verbindet, ergibt sich daraus, daß Gott, wenn er
Josef der Jungfrau zum Mann gegeben hat, ihn ihr nicht nur als Lebensgefährten,
Zeugen ihrer Jungfräulichkeit und Beschützer ihrer Ehre gegeben hat, sondern
auch, damit er durch den Ehevertrag an ihrer herausragenden Größe teilhabe«.(33)
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