22. Alltäglicher Ausdruck dieser Liebe im Leben der Familie von Nazaret ist die
Arbeit. Der Text des Evangeliums gibt genau die
Art der Arbeit an, mit der Josef sich bemühte, den Unterhalt der Familie
sicherzustellen: das Zimmermannshandwerk. Hinter diesem einfachen Wort
verbirgt sich der ganze Bogen von Josefs Leben. Für Jesus sind das die Jahre
des verborgenen Lebens, von denen der Evangelist nach der Episode im Tempel
sagt: »Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam« (Lk
2, 51). Diese »Fügsamkeit«, das heißt der Gehorsam Jesu im Haus in
Nazaret ist auch als Teilnahme an der Arbeit Josefs zu verstehen. Er,
der als der »Sohn des Zimmermanns« galt, hatte von seinem vermeintlichen
»Vater« das Handwerk gelernt. Wenn die Familie von Nazaret in der Ordnung des
Heils und der Heiligkeit das Beispiel und Vorbild für die menschlichen Familien
ist, so gilt das analog auch für die Arbeit Jesu an der Seite des
Zimmermanns Josef. In unserer Zeit hat die Kirche das auch mit dem auf den
ersten Mai festgesetzten liturgischen Gedächtnis Josefs des Handwerkers
unterstrichen. Die menschliche Arbeit und im besonderen die manuelle
Arbeit finden im Evangelium besonderen Nachdruck. Zusammen mit dem
Menschsein des Gottessohnes ist sie in das Geheimnis der Menschwerdung
aufgenommen, so wie sie auch in besonderer Weise erlöst wurde. Dank
seiner Werkbank, an welcher er sein Handwerk zusammen mit Jesus ausübte,
brachte Josef die menschliche Arbeit in die Nähe des Geheimnisses der Erlösung.
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