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Ioannes Paulus PP. II
Christifideles Laici

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  • DRITTES KAPITEL
    • 35
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Geht hinaus in die ganze Welt

35. Die Kirche erkennt und erlebt die augenblickliche Dringlichkeit einer neuen Evangelisierung. Sie kann sich aber nicht dem bleibenden Auftrag entziehen, das Evangelium all denen - den Millionen von Männern und Frauen - die Christus, den Erlöser des Menschen, noch nicht kennen, zu verkünden. Diese ausgesprochen missionarische Aufgabe hat Jesus seiner Kirche anvertraut, und gibt er ihr täglich neu auf.

Die Mitwirkung der Laien hat auf diesem Gebiet nie gefehlt. Heute aber wird sie immer notwendiger und wertvoller. Der Anruf des Herrn: »Geht hinaus in die ganze Welttrifft heute noch viele hochherzige Laien, die bereit sind, ihr Lebensmilieu, ihre Arbeit, ihr Land oder ihre Heimat zu verlassen, um zumindest für eine bestimmte Zeit in ein Missionsgebiet zu gehen. Auch christliche Eheleute geben bis heute nach dem Beispiel von Aquila und Priscilla (vgl. Apg 18; Röm 16, 3 ff) durch ihre Präsenz und Wirksamkeit in Missionsgebieten ein ermutigendes Zeugnis ihrer leidenschaftlichen Liebe zu Christus und zur Kirche. Wahre missionarische Präsenz ist auch das Leben derer, die sich aus verschiedenen Gründen in Milieus aufhalten, in denen die Kirche noch keine Wurzeln gefaßt hat, und dort ihren Glauben bezeugen.

Das missionarische Problem stellt sich heute in der Kirche aber in einer solch großen Breite und Brisanz dar, daß nur eine wahrhaft solidarische Mitverantwortung aller Glieder der Kirche, der einzelnen und der Gemeinschaften auf eine wirksamere Antwort hoffen lassen kann.

Die Aufforderung des II. Vatikanischen Konzils an die Teilkirchen behält ihre ganze Aktualität, ja sie muß umfassender und entschiedener aufgenommen werden: »Da die Teilkirche ein getreues Abbild der Gesamtkirche sein muß, soll sie sich auch ihrer Sendung an denjenigen, die mit ihr im gleichem Raum leben und noch nicht an Christus glauben, wohl bewußt sein«.(126)

Die Kirche muß heute auf dem Gebiet der Evangelisierung einen großen Schritt nach vorne tun und in eine neue historische Etappe ihrer missionarischen Dynamik eintreten. In einer Welt, die durch die Aufhebung der Entfernungen immer kleiner wird, müssen die Gemeinden untereinander Verbindung suchen, Kräfte und Mittel austauschen und sich miteinander in der einen und gemeinsamen Sendung, das Evangelium zu künden und zu leben, engagieren. »Die sogenannten jungen Kirchen« - meinten die Synodenväter - »bedürfen der Kräfte der älteren Kirchen. Letztere aber brauchen das Zeugnis und den Elan der Jüngeren, so daß die einzelnen Kirchen vom Reichtum der anderen schöpfen«.(127)

In dieser neuen Etappe stellt die Erziehung und Ausbildung nicht nur des Ortsklerus, sondern auch reifer und verantwortlicher Laien in den jungen Kirchen ein wesentliches und unverzichtbares Moment der plantatio Ecclesiae dar.(128) So machen sich die evangelisierten Gemeinden selbst in andere Teile der Welt auf, um die Sendung, das Evangelium Christi zu künden, zu realisieren.

Die Laien können durch ihr Lebensbeispiel dazu beitragen, die Qualität der Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Religionen zu verbessern. Die Synodenväter bemerkten dazu: »Die Kirche lebt heute überall inmitten von Menschen verschiedener Religionen ... Alle Gläubigen und vor allem die Laien, die, sei es in ihrer Heimat oder in Ländern, in die sie ausgewandert sind, unter Völkern anderer Religionen leben, müssen für sie Zeichen des Herrn und seiner Kirche sein, so wie es der Lebenssituation eines jeden Ortes entspricht. Der Dialog zwischen den Religionen hat eine vorrangige Bedeutung, weil er zur Liebe und zur gegenseitigen Ehrfurcht hinführt, die Vorurteile unter den Gläubigen der verschiedenen Religionen abbaut oder zumindest abschwächt und Einheit und Freundschaft zwischen den Völkern fördert«.(129)

Für die Evangelisierung der Welt bedürfen wir vor allem der Evangelisatoren. Darum müssen wir alle, insbesondere die christlichen Familien uns für das Erwachen und Reifen ausgesprochen missionarischer Berufe - als Priester, Ordensleute oder im Laienstand - verantwortlich halten. Wir müssen sie mit allen Mitteln fördern und vor allem das von Jesus bevorzugte Mittel des Gebetes seinem Wort entsprechend nie vernachlässigen: »Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden« (Mt 9, 37-38).




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