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Ioannes Paulus PP. II
Christifideles Laici

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  • VIERTES KAPITEL
    • 55
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Lebensstände und Berufungen

55. Alle Glieder des Volkes Gottes, Priester, Ordensleute und Laien, sind Arbeiter im Weinberg: Alle sind zugleich Adressaten und Subjekte der communio der Kirche und der Teilhabe anihrer Heilssendung. Alle und jeder einzelne arbeiten mit verschiedenen komplementären Charismen und Diensten in dem einen und gemeinsamen Weinberg.

Mehr noch als auf der Ebene des Wirkens sind die Christen schon auf der Ebene des Seins Reben des einzigen fruchtbaren Weinstocks, der Christus ist. Sie sind lebendige Glieder des einen Leibes des Herrn, der sich in der Kraft des Geistes aufbaut. Diese Seinsebene umfaßt nicht nur das Leben der Gnade und der Heiligkeit, das erste und reichste Quelle der apostolischen und missionarischen Fruchtbarkeit der heiligen Mutter Kirche ist. Sie umfaßt auch den Lebensstand der Priester und der Diakone, den der Ordensleute, der Mitglieder von Säkularinstituten und der Laien.

In der Kirche als communio sind die Lebensstände derart aufeinander bezogen, daß sie aufeinander ausgerichtet sind.

Der tiefste Sinn der verschiedenen Lebensstände ist nur einer und allen gemeinsam: Ihnen allen ist aufgegeben, eine Modalität darzustellen, nach der die gleiche christliche Würde und die Beruf ung zur Heiligkeit in der Vollkommenheit der Liebe gelebt werden. Diese Modalitäten sind zugleich verschieden und komplementär. So hat jede von ihnen eigene und unverwechselbare Züge und steht doch in Beziehung zu den anderen und in ihrem Dienst.

Der Laienstand hat im Weltcharakter seine Spezifizität. Er dient der Kirche dadurch, daß er den Stellenwert der irdischen Wirklichkeiten im Heilsplan Gottes Priestern und Ordensleuten bezeugt und präsent macht. Das Amtspriestertum repräsentiert die bleibende Garantie der sakramentalen Präsenz Christi, des Erlösers, zu allen Zeiten und an allen Orten. Der Ordensstand gibt Zeugnis vom eschatologischen Charakter der Kirche, das heißt von ihrem Ausgerichtetsein auf das Reich Gottes, das durch die Gelübde der Jungfräulichkeit, der Armut und des Gehorsams in gewisser Weise vorweggenommen und gekostet wird.

Alle Lebensstände, zusammen oder einzeln genommen und in ihrer Beziehung zueinander betrachtet, stehen im Dienst des Wachstums der Kirche und stellen verschiedene Modalitäten dar, die ihre Einheit zutiefst »im Geheimnis der communio« der Kirche finden. Sie müssen bei der Erfüllung der einen Sendung harmonisch und dynamisch zusammenwirken.

In der Verschiedenheit der Lebensstände und in der Vielfalt der Berufungen enthüllt und erlebt das einzige und bleibende Geheimnis der Kirche aufs Neue den unendlichen Reichtum des Geheimnisses Jesu Christi. Wie die Väter es gerne wiederholen, ist die Kirche wie ein Feld, auf dem eine faszinierende und wunderbare Vielfalt von Kräutern, Pflanzen, Blumen und Früchten wächst. Der heilige Ambrosius schreibt: »Ein Feld kann viele Früchte geben, aber ein an Früchten und Blumen reiches Feld ist besser. Das Feld der heiligen Kirche ist reich an den einen wie an den anderen. Hier kannst du die Edelsteine der Jungfräulichkeit Blumen tragen sehen, dort die Herrschaft der Witwen, streng wie die Wälder auf den Ebenen; wieder weiter die reiche Ernte der Ehen, die die Kirche gesegnet hat, die die Kammern der Welt mit reicher Ernte füllt und die Kelter des Herrn Jesus überfließen läßt, wie gefüllt mit Früchten des lebenskräftigen Weinstocks, mit den Früchten, mit denen die christlichen Ehen reich gesegnet sind«.(203)




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