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Ioannes Paulus PP. II
Christifideles Laici

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  • FÜNFTES KAPITEL
    • 61
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Mitarbeiter Gottes, des eigentlichen Erziehers

61. Welche sind die Orte und Mittel der Erziehung und Ausbildung der Laien? Welche sind die Menschen und Gemeinschaften, die dazu berufen sind, die Aufgabe der umfassenden, einheitlichen Erziehung und Ausbildung der der Laien zu übernehmen?

So wie das Werk der menschlichen Erziehung zutiefst mit der Vater- und der Mutterschaft verbunden ist, so hat die christliche Erziehung und Ausbildung in Gott, dem Vater, der seine Kinder liebt und erzieht, ihre Kraft und Wurzel. Gott ist der erste und große Erzieher seines Volkes, wie diese Passage vom Moses-Lied es wunderbar zum Ausdruck bringt: »Er fand ihn in der Steppe, in der Wüste, wo wildes Getier heult. Er hüllte ihn ein, gab auf ihn acht und hütete ihn wie seinen Augenstern, wie der Adler, der sein Nest beschützt und über seinen Jungen schwebt, der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift und es flügelschlagend davonträgt. Der Herr allein hat Jakob geleitet, kein fremder Gott stand ihm zur Seite« (Dtn 32, 10-12; vgl. 8, 5).

Gottes erzieherisches Tun findet in Jesus, dem großen Meister, seine Offenbarung und Erfüllung. Durch die dynamische Präsenz des Geistes dringt es bis in das Innerste eines jeden Menschenherzens. Die Mutter Kirche ist als solche sowie in ihren verschiedenen Äußerungen und Erscheinungsformen dazu berufen, an dieser göttlichen Erziehung mitzuwirken. So werden die Laien von der Kirche und in ihr in einer gegenseitigen Gemeinschaft und Mitarbeit aller ihrer Glieder erzogen: Priester, Ordensleute und Laien. Die gesamte kirchliche Gemeinschaft empfängt in ihren verschiedenen Gliedern die Fruchtbarkeit des Geistes und trägt aktiv zu ihr bei. In diesem Sinn schrieb Methodius von Olymp: »Die Unvollkommenen ... werden wie im Schoß der Mutter getragen und geformt von den Vollkommeneren, damit sie für die Größe und Schönheit der Tugend gezeugt und geboren werden«.(217) So geschah es mit Paulus, der von den Präfekten (in der Person des Ananias) in die Kirche gebracht und hineingeführt wurde, um selber vollkommen und in so vielen Kindern fruchtbar zu werden.

Erzieherin ist vor allem die Universalkirche, in der dem Papst die erste Aufgabe als Erzieher der Laien zukommt. Ihm, dem Nachfolger Petri, steht das Amt zu, »die Brüder im Glauben zu stärken«, und allen Gläubigen die wesentlichen Inhalte der christlichen und kirchlichen Berufung und Sendung zu lehren. Nicht allein sein unmittelbares Wort, sondern auch das, was in den verschiedenen Dokumenten der Dikasterien des Heiligen Stuhles weitergegeben wird, muß Gegenstand des bereitwilligen und liebevollen Horchens der Laien sein.

Die eine universelle Kirche ist in den verschiedenen Teilen der Welt in den Teilkirchen präsent. In jeder von ihnen hat der Bischof eine besondere Verantwortung für die Laien. Er muß sie durch die Verkündigung des Wortes, durch die Feier der Eucharistie und der Sakramente, durch die Führung und Inspirierung ihres christlichen Lebens erziehen.

Innerhalb der Teilkirche oder Diözese existiert und wirkt die Pfarrei, die für die unmittelbare persönliche Erziehung und Ausbildung der Laien eine besondere Verantwortung trägt. Weil die Pfarrei leichter in eine unmittelbare Beziehung zu den einzelnen und den Gruppen kommt, ist sie berufen, ihre Glieder zum Hören auf das Wort, zum Dialog mit Gott in der Liturgie und im persönlichen Gebet zu führen und so auf konkretere und umittelbare Weise den Sinn der Gemeinschaft der Kirche und ihrer missionarischen Verantwortung erfahrbar werden zu lassen.

Innerhalb der Pfarreien, besonders wenn sie ein weites und auseinanderliegendes Gebiet decken, können die kleinen kirchlichen Gemeinschaften bei der Erziehung und Ausbildung der Christen eine bedeutende Hilfe leisten. Sie vermögen es, Bewußtsein und Erfahrung der communio und Sendung der Kirche auf greifbare und kapillare Weise zu vermitteln. Wie die Synodenväter es sagten, kann auch eine Katechese nach der Taufe, nach der Art eines Katechumenats von Hilfe sein. Sie soll einige wesentliche Elemente aus dem Ritus der christlichen Einführung für Erwachsene aufnehmen und so dazu beitragen, die immensen außerordentlichen Reichtümer und Verantwortungen der Taufe zu verstehen und zu verwirklichen.(218)

Im Rahmen der Erziehung und Ausbildung, die den Laien in Diözese und Pfarrei geboten wird, ist die gegenseitige Hilfe unter den verschiedenen Gliedern der Kirche vor allen für die Erweckung des Sinnes für die communio und die Sendung von besonderer Bedeutung. Die gegenseitige Hilfe enthüllt und verwirklicht zugleich das Geheimnis der Kirche als Mutter und Erzieherin. Priester und Ordensleute müssen den Laien bei ihrer Erziehung und Ausbildung helfen. In diesem Sinn haben die Synodenväter die Priester und Priesteramtskandidaten dazu aufgefordert, »sich sorgfältig darauf vorzubereiten, die Berufung und die Sendung der Laien zu fördern«.(219) Die Laien müssen ihrerseits den Priestern und Ordensleuten auf ihrem geistlichen und pastoralen Weg beistehen.




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