Ein Leib in Christus
12. Als »Kinder Gottes im Sohn« neu geboren, sind die
Getauften untrennbar »Glieder Christi und Glieder des Leibes der Kirche«, wie
das Konzil von Florenz lehrt.(17)
Die Taufe bedeutet und bewirkt eine mystische aber reale
Eingliederung in den gekreuzigten und verherrlichten Leib Jesu. Durch das
Sakrament eint Jesus den Getauften seinem Tod, um ihn mit seiner Auferstehung
zu vereinigen (vgl. Röm 6, 3-5), er zieht ihm den »alten Menschen« aus
und bekleidet ihn mit dem »neuen Menschen«, das heißt, mit sich selbst: »Denn
ihr alle, die ihr in Christus getauft seid« erklärt der Apostel Paulus -, »habt
Christus (als Gewand) angelegt« (Gal 3, 27; vgl. Eph 4, 22-24; Kol
3, 9-10). Daraus folgt, daß »wir, die vielen, ein Leib in Christus« sind (Röm
12, 5).
Die Paulusworte sind eine treue Wiedergabe der Lehre
Jesu, der die geheimnisvolle Einheit der Jünger mit sich selbst und unter
sich geoffenbart hat und sie als Bild und Fortsetzung jener unlöslichen
Einheit dargestellt hat, die den Vater mit dem Sohn und den Sohn mit dem Vater
im Band der Liebe des Geistes eint (vgl. Joh 17, 21).
Es ist dieselbe Einheit, die Jesus im Gleichnis vom
Weinstock und den Reben anspricht: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben«
( Joh 15, 5 ). Dieses Bild erhellt nicht nur die tiefe Einheit der
Jünger mit Jesus, sondern auch die lebensmäßige Verbundenheit der Jünger
untereinander, die alle Reben des einen Weinstocks sind.
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