Das Geheimnis der Kirche als
communio
18. Hören wir noch einmal auf die Worte Jesu: »Ich bin
der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer... Bleibt in mir, dann
bleibe ich in euch« (Joh 15, 1-4).
Diese einfachen Worte offenbaren uns die geheimnisvolle
Gemeinschaft, die den Herrn und die Jünger, den Herrn und alle Getauften zu
einer Einheit verbindet. Sie ist lebendige und lebensspendende Gemeinschaft,
aufgrund derer die Christen nicht sich selbst gehören, sondern wie die Reben am
Weinstock Christi Eigentum sind.
Vorbild, Quelle und Ziel der Gemeinschaft der Christen
mit Jesus ist die Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater in der Hingabe des
Heiligen Geistes. Durch das Liebesband des Geistes Christi vereint, sind die
Christen mit dem Vater geeint.
Jesus fährt fort: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die
Reben« (Joh 15, 5). Aus der Gemeinschaft der Christen mit Christus
ergibt sich ihre Gemeinschaft untereinander: Alle sind Reben des einen
Weinstocks, der Christus ist. Der Herr Jesus deutet uns diese brüderliche
Gemeinschaft als leuchtenden Widerschein des Lebens und der Liebe des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes, an dem alle Getauften auf geheimnisvolle
Weise teilnehmen. Um diese Gemeinschaft betet Jesus: »Alle sollen eins sein,
wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein,
damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Joh 17, 21).
Diese communio ist das eigentliche Geheimnis der Kirche, wie das II. Vatikanische Konzil es uns mit dem berühmten
Wort des heiligen Zyprian in Erinnerung ruft: »So erscheint die ganze Kirche
als »das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes her
geeinte Volk«.(52) An dieses Geheimnis der Kirche als communio werden wir zu
Beginn einer jeden Eucharistiefeier erinnert, wenn der Priester uns den Gruß
des Apostels Paulus wiederholt: »Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe
Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen« (2 Kor 13,
13).
Nachdem wir die »Gestalt« der Laien in ihrer Würde
gezeichnet haben, müssen wir uns nun ihrer Sendung und Verantwortung in der
Kirche und in der Welt zuwenden. Diese können aber nur im lebendigen Kontext
der Kirche als communio in der rechten Weise verstanden werden.
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